Wenn das mal nicht einen PR-Menschen jubeln läßt: Da stellt die Kreuzfahrtgesellschaft (AIDA) einen neuen Kapitän ein und der heißt prompt „Boris Becker“. Das ist sein echter Name und er ist nicht verwandt oder verschwägert mit dem Ex-Tennisspieler. Trotzdem hält das natürlich bei AIDA niemanden davon ab, die Pressemitteilung gar nicht unabsichtlich irreführend zu titeln mit „Boris Becker übernimmt das Steuer an Bord von AIDAvita„.
Um ehrlich zu sein: Ich habe die Mail nicht einmal aufgemacht. Dachte mir nur: Da hat sich Bobbele fotogen ans Steuer gestellt für ein nettes PR-Foto und dann blasen sie das zu einer dieser dümmlichen PR-Geschichten auf, die – weil auf der Suche nach immer noch schlechteren Kalauern – ein paar Journalisten-Kollegen auch noch toll finden. Die Diskussion um überschwängliche Kreuzfahrt-Berichterstattung beim NDR (Link nicht mehr aktiv) lässt grüßen. Heute habe ich die Mail dann doch mal aufgemacht und gelesen. Und siehe da, es ist alles ganz anders …
Unfair ist das Ganze nur dem ganz realen Kapitän Boris Becker gegenüber. Denn der Mann kann nichts für die Liebe seiner PR-Abteilung zum Kalauern. Er hat wirklich etwas geleistet – immerhin ist er erst 30 Jahre alt und führt schon ein Kreuzfahrtschiff. Höchsten Respekt. Er ist damit übrigens auch der jüngste Kapitän bei AIDA.
Boris Becker hat erst vor rund sieben Jahren sein Kapitänspatent an der Bremer Seefahrtsschule erworben. Offenbar hat er direkt danach bei AIDA angeheuert, wo er schon seit 2004 ist und sich hochgearbeitet hat. Zuletzt war er Staff Captain der AIDAblu, davor hatte er die Bauaufsicht über die AIDAluna und AIDAblu in der Meyer Werft – eine verantwortungvolle Position. Und jetzt, seit 14. August 2010, eben Kapitän der AIDAvita.