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Costa Classica: ein Schiff, das aus der Reihe tanzt

Die Costa Classica ist ein ungewöhnliches Schiff. Ihr Design tanzt ziemlich aus der Reihe, unterscheidet sich von den meisten anderen Kreuzfahrtschiffen, nicht nur innerhalb der Costa-Flotte. Gradlinig und schnörkellos, auf eine besondere Weise elegant, mit einem zugleich 60er-Jahre-altmodisch wie modern wirkendem Ambiente. Wir haben uns das Schiff im Juli bei einem Ship-Visit in Dubrovnik angesehen.

Mittelpunkt der Costa Classica ist die Piazza Navona Grand Bar mittschiffs auf Deck 8 – ein nach oben hin offenen und mit einer Freitreppe zum nächst höheren Deck verbundenen Bar mit großflächig verteilten Sitzgruppen, in Weiß und Dunkelrot gehalten, beinahe schlicht und wohltuend ruhig, aber mit liebevollen Details, insbesondere die kleinen Statuetten aus silberfarbenen Säulen. Das Design erinnert ein wenig an die alten Fotos der späten Oceanliner der 60er-Jahre, ohne aber wirklich altmodisch zu sein.

Die Freitreppe nach oben führt zur Pizzeria La Tavernetta auf der einen und der Bar Il Dolce Amore, die wohnzimmerhaft gemütlich gestaltet sind und vor allem mit bequemen Leder-Sofas ausgestattet sind.

Theater mit Mosaik-Bildern

Mosaik-Bilder im Theater
Mosaik-Bilder im Theater

Nach vorne hin findet sich das zweistöckige Teatro Colosseo der Costa Classica. Das ganz in Rot gehaltene Theater überrascht nicht nur mit außergewöhnlichen Mosaik-Bildern an der Wand, sondern auch mit großzügiger Beinfreiheit in den Sitzreihen. Die Sessel im Mittelteil des Zuschauerraums sind keine festen Sitzreihen, sondern lassen sich entfernen, sodass hier auch andere Veranstaltungen als nur reine Bühnen-Shows stattfinden können. Ganz klassisch-nostalgisch hat das Theater übrigens auch ein richtiges Foyer mit Bar und Sitzgruppen, wie man das sonst vor allem von Theatern an Land kennt.

Ballsaal Puccini
Ballsaal Puccini

Die Costa Classica hat aber auch einen klassischen Ballroom, dem „Sala de Ballo Puccini“ auf Deck 9 – mit großer Tanzfläche und vor allem einem herrlichen Ausblick nach hinten. Hier findet man untertags ein ruhiges Plätzchen zum Entspannen oder Lesen.

Traum-Aussicht im Galileo Club

Club Calileo
Club Calileo

Allerdings gibt es zum Lesen und Entspannen auch noch einen anderen Platz auf der Costa Classica, den viele ihrer Fans als ihren Lieblingsort nennen und der an die Viking Crown Lounge der Royal-Caribbean-Schiffe erinnert: Der Galileo Club ganz oben auf Deck 14 mit 360-Grad-Rundum-Blick vom höchsten für Passagiere zugänglichen Punkt des Schiffs aus. Abends ein lebendiger Nachtclub dient der Galileo Club tagsüber aus Aussichtslounge und übertrifft mit seinem Ausblick so ziemlich alle anderen Kreuzfahrtschiffe am Markt.

Atrium – einmal nicht im Mittelpunkt

Atrium
Atrium

Das Atrium der Costa Classica ist übrigens, anders als auf den meisten Kreuzfahrtschiffen, nicht das gesellschaftliche Zentrum – das ist die schon beschriebene Piazza Navona. Das in Beige gehaltene „Atrio Centrale“ mit hellem Marmor-Boden ist eine Art Lichthof mit eine abstrakten Glas-Skulptur im Zentrum und einem großen Glasdach einige Decks höher. Das Atrium mit Rezeption und Shore Excursion Desk sowie der benachbarten Kapelle – anders als aus anderen Costa-Schiffen ebenfalls sehr ruhig und gradlinig gestaltet – liegt fast schon ein wenig abgeschieden auf Deck 5. Darüber folgen zwei reine Kabinendecks, bevor die Bereiche mit öffentlichen Räumen auf Deck 8 beginnen.

Die Restaurants

Restaurant Tivoli
Restaurant Tivoli

Nicht allzu ungewöhnlich dagegen ist das Hauptrestaurant „Tivoli“, das hell und großzügig wirkt und mit seinem Beleuchtungskonzept auch auf den Plätzen abseits der Fenster eine sehr schöne Atmosphäre schafft.

La Trattoria - Außenbereich
La Trattoria – Außenbereich

Das Buffet-Restaurant „La Trattoria“ hat sowohl einen Innen- als auch einen sehr großen Außenbereich. Letzterer ist größerenteils mit eine weißen Zeltdach versehen und stellt eines der Highlights der Costa Classica dar, mit viel Platz und der perfekten Aussicht nach hinten. Was auf einem italienischen Schiff natürlich nicht fehlen darf ist die Café-Bar, die im Zentrum des Außenbereichs der Trattoria steht.

Pool und Sonnendeck

Erwachsenen-Pool
Erwachsenen-Pool

Fehlt auf unserem Rundgang noch die Pool- und Sonnendecks. Von der Trattoria nur eine Treppe nach oben findet sich im Heckbereich auf Deck 11 der für Erwachsene reservierte Pool samt Whirlpools. Auch hier erlebt man eine gestalterische Überraschung. Dieser quadratische, etwas tiefer liegende Pool ist von mehreren Ebenen an Sonnenterrassen mit Liegestühlen umrahmt.

Pooldeck
Pooldeck

Mittschiffs liegt das große Pooldeck für alle – und erneut ganz ungewöhnlich gebaut. Große Flächen mit Holzboden umschließen den Pool, der mit viel weißem Stein eingefasst ist und sehr viel Platz für Liegestühle sowohl in der Sonne wie im Schatten bietet. Vom Sonnendeck darüber erstreckt sich eine an einem Laufsteg erinnernde Zunge bis tief hinein ins Pooldeck. Ein wenig erinnert das Pooldeck in seiner Schlichtheit und Gestaltung an große italienische Plätze aus den 60er-Jahren – einfach spannend und anders.

Fazit

Statuette in der Piazza Navona Grand Bar
Statuette in der Piazza Navona Grand Bar

Insgesamt wirkt die Costa Classica neben ihrem gänzlich ungewöhnlichen und wohltuend nicht überladenen Design vor allem sehr großzügig.

Treppenhaus
Treppenhaus

An manchen Stellen wie beispielsweise im hinteren Treppenhaus wird mit freiem, nicht für Onboard-Umsatz genutztem Platz regelrecht gewuchert, ein Gefühl der Enge entsteht nirgendwo. Auch das hebt die Costa Classica deutlich von vielen anderen Kreuzfahrtschiffen ab.

Renovierung Ende 2013?

Costa Classica

Flagge: Italien
Tonnage: BRZ 52.926
Länge: 220,6 m
Breite: 30,8 m
Baujahr: 1991, umgebaut 2001, renoviert 2005
Decks: 13 (davon 10 Passagierdecks)
Kabinen: 654
Passagiere: max. 1680 (bei Doppelbelegung 1300)
Besatzung: 590

Ende November 2014 sollte die Costa Classica ins Trockendock für eine größere Renovierung gehen, aufgrund des neuen „neoCollection“-Konzepts bei Costa wurde die Renovierung aber um ein Jahr verschoben, um die COsta Classica zur Costa neoClassica umzuwandeln.

Es wird sich zeigen, inwieweit Costa den Spagat schafft, einerseits zu modernisieren und umzugestalten, andererseits den einmaligen Flair der Costa Classica zu erhalten, den ihre Stammgäste lieben und den eigentlich jeder einmal gesehen oder erlebt haben sollte, der sonst nur den Kreuzfahrtschiff-Typ „überladenes, schrill-buntes Entertainment-Schiff“ kennt.

Aus heutiger Sicht recht interessant: Mit einige Computer-Zeichnungen hatte Costa bereits einen Ausblick auf die neue Gestaltung der Costa Classica gegeben, wie der Umbau 2013 eigentlich geplant war, was aber letztlich beim Umbau zur Costa neoClassica nur teilweise oder in abgewandelter Form auch tatsächlich umgesetzt wurde (Bildquelle: Costa Kreuzfahrten):

4 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

4 Gedanken zu „Costa Classica: ein Schiff, das aus der Reihe tanzt“

  1. Vielen Dank, Franz, für das schöne Kurzportrait eines meiner Lieblingsschiffe. Es gibt wohl kaum einen Shiplover, der sich nicht an der einmaligen Silhouette der Costa Classica mit ihrem eleganten Bug, den klaren, balkonfreien Linien und den interessanten Details wie der Disco, dem Schornstein-Ensemble und dem Segeldach am Heck erfreuen kann. Schon 1992 habe ich mich in sie verguckt – im Hafen von San Juan stahl sie fast der Regal Princess die Show.

    Für die Fans klassischer Kreuzfahrtschiffe, denen der plüschige Charme von Albatros, Delphin & Co. zu altbacken ist, kann sie eine echte Empfehlung sein. Sie hat noch eine richtige Promenade und verschwenderisch viel Platz auf den Außendecks. Während einige brandneue Schiffsdesigns (wie die von mir kritisierte Royal Princess) leider ganz ohne Aussichtslounge daher kommen, verfügt die Classica mit Puccini und Galileo sogar über derer zwei!

    Schön, dass die anstehende Renovierung mehr unter dem Thema „Erhalt“ als „Revolution“ zu stehen scheint. Ein guter Weg, denn man kann aus einem älteren Schiff nicht Gewalt ein Neues machen. Das bringt Unruhe und ist selbst bei der Solstifizierung von Celebrity’s Millennium Class nicht wirklich gelungen. Neben den Kabinen und dem Spa und ist die größte Baustelle der Classica (imho) das SB-Restaurant, das innen mit einer behaglichen „Trattoria“ nicht das geringste zu tun hat.

    Wenn Costa nun noch für eine gute Software sorgt, kann eine renovierte Classica sicher noch für einige Jahre trotz der übermächtigen Fülle spektakulärer und preisgünstiger Neubauten, erfolgreich Buchungsimpulse auslösen. Interessante Routen hatte sie ja schon immer.

    Herzliche Grüße

    Andreas

  2. Die Classica ist einfach ein charmantes Schiff auf ihre Weise.Sie versprüht einen Charm von dem große Kreuzfahrtriesen nur träumen können.Wir haben vor einem Jahr eine Schiffsreise mit der Classica gemacht und wir erinnern uns noch heute sehr gerne an die Reise.

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