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Giovanni Cosini, Kapitän der Costa Luminosa

Costa-Kapitän Giovanni Cosini: Faszination „Transatlantik“

Die Costa Luminosa beendet ihre Winter-Saison in der Karibik und fährt von Miami aus über den Atlantik zurück ins Mittelmeer. Giovanni Cosini, Kapitän der Costa Luminosa spricht im Interview über die Faszination „Transatlantik“ und gibt auch einige ganz persönliche Einblicke, wie der Kapitän eines Kreuzfahrtschiffs eine Transatlantik-Reise erlebt.

Auf ihrer 20tägigen Reise über den Atlantik, die am Freitag, 27. März 2015 in Miami startet, legt die Costa Luminosa Hafenstopps in Grand Turk, Tortola, Antigua und St. Maarten in der Karibik sowie auf Teneriffa, Madeira, in Cadiz, Malaga und Barcelona ein, dazwischen gibt es sechs Seetage hintereinander. Zielhafen ist Savona, wo die Costa Luminosa am 16. April ankommen soll.

Das Interview hat übrigens Costa mit Kapitän Giovanni Cosini geführt und cruisetricks.de exklusiv zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

Welches Bild haben Sie bei dem Wort „Transatlantik“ als erstes vor Augen?

Das Schiff morgens um 9 Uhr. Um diese Uhrzeit sind zwar noch nicht so viele Passagiere zu sehen, aber man kann bereits all die Aktivitäten erahnen, die kurz darauf starten werden. Diese Eindrücke kann man nur auf einer Kreuzfahrt erleben.

Was passiert während solch einer Reise?

„Die Überfahrt wird zum eigentlichen Ziel.“
Diese Kreuzfahrten strahlen eine gewisse Magie aus, sie sind die Quintessenz des Reisens, bei dem das pure Vergnügen im Mittelpunkt steht. Man reist von einem Kontinent zum anderen, jedoch nicht so schnell, dass man davon kaum etwas mitbekommt, wie etwa im Flugzeug. Die Überfahrt wird damit zum eigentlichen Ziel. Unsere Gäste nehmen die Befriedigung mit nach Hause, eine Reise gemacht zu haben, und zwar eine richtige Reise.

Wie sieht ein typischer Tag an Bord aus?
Costa Luminosa in Savona
Costa Luminosa in Savona

So wie auf den Transatlantikschiffen, die die Ozeane noch vor wenigen Jahrzehnten überquerten. Alles ist entspannt und strahlt eine große Faszination aus. An den Tagen auf See, die vor allem für Schiffsliebhaber ein ganz besonderes Erlebnis sind, können die Gäste die Reise voll und ganz genießen. Der Tag beginnt zunächst ruhig und steigert sich bis zum Mittagessen mit einer wahren Fülle an Aktivitäten seinem ersten Höhepunkt entgegen. Und danach gibt es unzählige Möglichkeiten, den Nachmittag zu verbringen.

Und nach dem Sonnenuntergang?

„Das erinnert an die große Zeit der Linienschiffe.“
Abends zeigt sich das Schiff von seiner charmantesten Seite. Das Abendessen bietet die Möglichkeit, andere Gäste kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. Man kann Theateraufführungen besuchen, in den Salons Musik hören oder beim Spazieren auf Deck einen Sternenhimmel bewundern, den man in der Form in Küstennähe nie zu sehen bekommt … All das erinnert an die große Zeit der Linienschiffe, die vor den Flugzeugen verschiedene Welten miteinander verbanden.

Was ist der größte Unterschied zwischen einer Transatlantik- und einer normalen Kreuzfahrt?

Die größere Anzahl an Tagen auf See erlaubt es, die Freizeitangebote und Möglichkeiten zur Entspannung optimal zu nutzen: am bordeigenen Pool mit Musikbegleitung und vielleicht einem Cocktail. Oder indem man es sich einen ganzen Tag lang im Fitnessstudio oder bei einer Massage gut gehen lässt. Als Alternative zum Buffet, an dem es zu Stoßzeiten auch mal eng werden kann, bietet sich ein Mittagessen im Restaurant an.

Auch Nachteulen kommen auf ihre Kosten, und wer will, kann sogar bis spät in die Nacht in der Diskothek abtanzen … Man braucht also nur aus der Fülle an herrlichen Attraktionen das Richtige für sich auszusuchen. Es ist für jeden etwas dabei, worüber man den zu Hause gebliebenen Freunden berichten kann und woran man sich später immer wieder gerne erinnert.

Wie fühlen Sie sich am Ende der Reise?
Giovanni Cosini, Kapitän der Costa Luminosa
Giovanni Cosini, Kapitän der Costa Luminosa

Ich habe das Gefühl, etwas Wichtiges geleistet zu haben und bin rundum zufrieden. Es gibt einen Hafen, in dem die Reise beginnt, und einen Tausende Meilen entfernten Zielhafen auf einem anderen Kontinent. Manchmal denke ich an die großen Seefahrer der Vergangenheit und welches Hochgefühl sich bei ihnen wohl eingestellt haben mag, als sie nach der Überquerung eines Ozeans an den Gestaden eines noch unbekannten Landes anlandeten.

Wem empfehlen Sie eine transatlantische Schiffsreise? Man sagt ja, dass das nur für erfahrene Kreuzfahrtpassagiere ist …

„Man gekommt ganz andere und viel intensivere Eindrücke als auf einer kurzen Kreuzfahrt.“
Eine solche Reise ist für jeden das Richtige, der in einem Schiff mehr sieht als nur ein Verkehrsmittel und es als eine Art „Lebewesen“ mit einer eigenen Seele wahrnimmt. Es ist unglaublich, wie sich ein Schiff verändern kann: Bereits kurz nach dem Verlassen des Hafens, zu Beginn einer Reise, bekommt man ganz andere und viel intensivere Eindrücke als auf einer kurzen Kreuzfahrt. Eine Transatlantikkreuzfahrt ist eine traumhafte Erfahrung, die jeder einmal erlebt haben sollte.

Haben Sie einen Tipp für die, die zum ersten Mal auf Kreuzfahrt gehen?

Lassen Sie sich einfach auf das Vergnügen einer solchen Reise ein und erleben Sie die Faszination, die von dem Schiff und seiner ganz eigenen Atmosphäre ausgeht. Wir Seeleute sagen oft, dass es zwei Welten gibt: die Welt an Land und die des Schiffs. Ich kann jedem empfehlen, in diese fantastische Welt der Ozeanüberquerungen einzutauchen.

Was sollte man unbedingt einpacken?

Eine schöne Garderobe für ein gepflegtes Abendprogramm.

Empfehlen Sie uns ein Buch für die Lektüre an Bord?
Costa Luminosa auf See
Costa Luminosa auf See

Eine Reiseerzählung über die jeweilige Region, in der man unterwegs ist. Ich werde demnächst mit der Costa neoRiviera von Dubai aus nach Indien und durch den Indischen Ozean nach Afrika in See stechen. Dafür habe ich mir „Afrikanisches Fieber“ des polnischen Journalisten und Schriftstellers Ryszard Kapuscinski ausgesucht. Ich empfehle auch „Längengrad“ von der Amerikanerin Dava Sobel, die Geschichte der Entdeckung einer Methode zur Bestimmung des Längengrads auf See. Ein Muss für Fachleute und Fans.

An welches besondere Erlebnis an Bord können Sie sich noch ganz genau erinnern?

Ich war noch Safety Officer, als mich am Tag nach dem Ablegen zwei etwa 20jährige ansprachen: Sie sagten, das Durchschnittsalter der Passagiere sei sehr hoch, sie dagegen wollten „sich vergnügen und Party machen“. Ich erwiderte, sie könnten dennoch ihren Spaß haben, worauf sie nur antworteten, das Schiff vorzeitig verlassen zu wollen, weil alles so langweilig sei.

Und es kam anders?
Costa Luminosa
Costa Luminosa

Ich kam erst einige Tage später dazu, den Animationsleiter auf diese Sache anzusprechen. Er blickte überrascht und sagte: „Komm mal heute Abend in die Salons und schau, was passiert …“ Gesagt, getan. Und was sehe ich? Die beiden Jungs, wie sie ausgiebig feiern und mit Leuten tanzen, die ihre Eltern sein könnten. Einer feierte später sogar seinen Geburtstag gemeinsam mit den anderen Gästen. Dieser Abend wird mir immer in Erinnerung bleiben.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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