Friedrich Jan Akkermann, Kapitän der Europa 2, ist schon seit Januar an Bord der neuen Luxus-Kreuzfahrtschiffs von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten – lange bevor das Schiff tatsächlich in See stechen darf. Wir haben die Europa 2 Ende März in der französischen STX-Europe-Werft in St. Nazaire besucht und wollten von Kapitän Akkermann wissen, was denn eigentlich der Kapitän auf einem Schiff macht, dass noch gar nicht fährt.
Haben Sie seit Januar wenigstens schonmal eine Probefahrt machen können?
Ja, wir waren eben erst drei Tage in der Biskaya. Das ist hier ja nicht weit, in einer Stunde sind Sie draußen. Am letzten Tag haben wir 50 Knoten Wind auf dem Tacho gehabt, Windstärke 8 bis 9, gemessen oben im Mast.
Aber die weitaus längste Zeit sind Sie in der Werft … Was macht denn der Kapitän, wenn sein Schiff noch im Bau ist und gar nicht fährt?
Meine Aufgabe ist, das Schiff mit in Betrieb zu nehmen. Wir sind seit Anfang des Jahres beispielsweise dabei, alle sicherheitstechnischen Abläufe festzulegen und auch festzulegen, wie wir das Schiff fahren werden.
Wir werden in relativ kurzer Zeit auch die Crew an Bord bekommen und da muss alles vorbereitet sein. Dazu muss man natürlich das Schiff erst einmal kennenlernen, die Hardware, um entsprechend auch die Menschen einteilen zu können.
Alle weiteren Entscheidungen, Probefahrten, Abnahmen der nautischen Geräte und so weiter, da bin ich überall mit dabei. Dadurch, dass ich auch eine technische Ausbildung habe, bin ich auch bei der technischen Seite mit dabei. Nicht im Detail, das macht natürlich der leitende Ingenieur, aber grundsätzlich bin ich dann auch sein Partner um beispielsweise auch zu sehen, wo vielleicht die Realität und das Design aufeinander prallen, wo etwas nicht gut ist.
Und dann veranlassen Sie entsprechende Änderungen …
Das Schiff ist geplant, vom Design her, und die Werft muss das umsetzen. Da gibt es dann nachher natürlich viele Dinge, die abgesprochen werden müssen, damit das auch so wird, wie es gewollt ist. Vieles ist vom Germanischen Lloyd abgenommen, aber es gibt auch viele Dinge, die im Detail nochmal durchgespielt werden müssen und wo das Design-Office andere Wege geht, als wir sie wollen. Das merkt man manchmal sogar erst auf der Probefahrt.
Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?
Zum Beispiel dieses Loch [Anm.: auf der Nock, siehe Foto], das ist nachträglich reingekommen, damit man einen besseren Blick hat – das sind dann so Dinge, die ich selbst entscheide.
Es kommt auch immer darauf an, ob die Werft das nicht richtig gebaut hat nach der Spezifikation oder man hinterher sieht, dass etwas nicht praktikabel ist und geändert werden muss. Das hat natürlich auch etwas mit Geld zu tun. Oder die Werft sagt: Okay, das haben wir falsch umgesetzt.
Wie viel Entscheidungsspielraum haben Sie denn, auch ohne Rücksprache mit der Reederei?
Alles was mit dem Personal und der Inbetriebnahme zu tun hat, das mache ich mit den Abteilungsleitern zusammen.
Noch eine ganz profane Frage zu Abschluss: Wohnen Sie in der Zeit eigentlich in der Werftzeit schon an Bord, oder noch im Hotel an Land?
Die Crew wohnt noch an Land und wir werden Ende des Monats (Anm.: März 2013) sehr wahrscheinlich einziehen. Die Besatzung kommt jetzt schubweise, jede Woche kommen dann so 50, 60 Crewmitglieder dazu. Die Unterkünfte für die Crew sind soweit schon fertig und wir können schon fast 200 Crewmitglieder hier unterbringen. Aber das Essen fehlt noch. Water Treatment fehlt noch, die sind ein paar Sachen, da noch nicht richtig funktionieren. Und solange das nicht da ist, können wir natürlich auch nicht einziehen.
Vielen Dank, Kapitän Friedrich Jan Akkermann für das Gespräch!
Europa 2: Baufortschritt
Die Europa 2 liegt derzeit noch an einem Ausrüstungspier der Werft STX Europe in St. Nazaire und soll am 24. April 2013 offiziell an Hapag-Lloyd Kreuzfahrten übergeben werden. Bis zu 1.200 Handwerker und Werftarbeiter sind derzeit täglich an Bord des neuen Kreuzfahrtschiffs, vom Schweißer über Installateure und Fliesenleger bis hin zu einer Blattsilber-Applikatorin, deren Job es ist, die Decken einiger Räume mit hauchdünnem, echtem Silber zu überziehen.
Begonnen hatte der Bau der Europa 2 mit dem ersten Stahlschnitt am 5. September 2011. Kiellegung war am 1. März 2012 und bereits gut vier Monate später, am 6. Juli 2012 verließ die Europa 2 das Baudock.
Getauft wird die Europa 2 am 10. März in Hamburg, am Tag darauf startet sie zu ihrer Jungfernfahrt.
Hi,ich finde die Europa 2 ist ein sehr schönes Schiif.
So,von dem ich etwas gelesen habe,ist dieses schiff ein würdiger Fortsatz der Europa.
Eine Frage: Weiß zufällig jemand wie der genau Zeitablauf der Europa 2 ist.
Danke!
@a2: Was genau meinst Du mit „Zeitablauf“?
Die Frage war blöd formuliert.
Weiß jemand wie der Zeitplan der Taufe der Europa 2 ist?
Wenn jemand auf diese Frage eine Antwort hat und mir diese dann auch zukommen lässt (was für Umstände =))bedanke ich mich sehr herzlich dafür.
Zur Taufe ist mir bislang kein detaillierter Ablaufplan bekannt, sorry.