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Maho Beach, St. Martin

Fluganreise: Billiger zum Kreuzfahrtschiff

Der Flug zum Kreuzfahrtschiff ist manchmal teurer als die Kreuzfahrt selbst. Vor allem Familien, die auf Schulferien-Zeiten angewiesen sind, bekommen das deutlich zu spüren. Doch auch außerhalb der Ferien sind Flüge zu manchen Terminen ungewöhnlich teurer, beispielsweise wenn in der angeflogenen Stadt genau zur Abfahrt des Kreuzfahrtschiffs eine große Messe stattfindet oder der Flughafen als Drehkreuz für Langstreckenflüge regelmäßig ausgelastet ist. Trotzdem gibt es ein paar Tricks, mit denen man günstiger zum Ziel kommt als auf dem geraden Weg.

Zunächst sollte man bei der Buchung auf einige Fristen achten – wer einen Tag zu lange zögert, tappt womöglich in eine unnötige Kostenfalle. Am besten bucht man einen Flug spätestens drei Wochen vor Abflug. In der Regel erhöhen die Fluggesellschaften – zumindest bei gut gebuchten Flügen – die Preise nämlich schrittweise 21, 14, 7 und 3 Tage vor Abflug. Wer auf ein Last-Minute-Schnäppchen bei der Kreuzfahrt wartet, sollte also darauf achten, dass der mögliche Schnäppchen-Vorteil nicht durch höhere Flugkosten wieder aufgefressen wird.

Flexible Reisetage

Auch wenn die Kreuzfahrt natürlich an einem ganz bestimmten Tag startet – oft lohnt es sich, einen oder zwei Tage früher anzureisen, schon um ein mögliches Verspätungsrisiko auszuschließen. Vor allem bei Langstreckenflügen kann sich der Flugpreis aber von einem Tag zum anderen sehr deutlich unterscheiden. Gerade wenn mehrere Personen reisen, sind dann ein oder zwei Tage Vor- oder Nachübernachtung im Hotel wesentlich günstiger als den teuren Flug exakt am Start- oder End-Tag der Kreuzfahrt zu bezahlen.

Generell sollte man darauf achten, dass zwischen An- und Abreisetag immer ein Wochenende liegt – solche Flüge sind fast immer deutlich billiger als Hin- und Rückflug innerhalb derselben Woche.

Für die Buchung der Nacht im Hotel vor oder nach der Kreuzfahrt sollte man übrigens im Internet nach Kombi-Preisen suchen. Das klingt etwas exotisch, ist aber ganz einfach: Bucht man Flug und Hotel (oder auch Flug und Mietwagen) im Paket, ist das beispielsweise bei Expedia oft um einiges günstiger als die Preise für Hotel und Flug jeweils separat. Diese Preisvorteile erreichen die Anbieter durch Paketierung mehrerer Leistungen, wie eben Flug und Hotel.

Insider-Tipps oder Mythen?

Als günstigste Flug-Tage werden in einschlägigen Internet-Foren übrigens Dienstag, Mittwoch und – erstaunlicherweise – Samstag gehandelt. Bucht man dienstags kurz nach 18 Uhr, sollen die Reise angeblich am günstigsten sein. Auch wenn wir das eher für Seemannsgarn halten, einen Versuch ist es allemal wert.

Und noch eines dieser Mythen, an denen aber vielleicht ein Funken Wahrheit dran ist: Sucht man zu häufig in kurzer Zeit nach derselben Flugstrecke, gehen die Preise hoch. Die Theorie dahinter: Die Buchungsmaschine der Fluggesellschaft verzeichnet durch die Suchaktivitäten eine erhöhte Nachfrage nach einem bestimmten Flug und passt daher den Preis automatisch der vermeintlichen Nachfrage an, erhöht also den Preis. Hat man einen günstigen Flug gefunden, sollte man dieser Theorie zufolge also sofort zuschlagen, statt zu hoffen, durch die gleiche Suchabfrage über verschiedene Buchungsportale vielleicht noch ein paar Euro zusätzlich zu sparen.

Ticket-Tricks

Eher etwas für Profis und für besonders Geduldige sind diverse Flugticket-Tricks, mit denen man versuchen kann, den Fluggesellschaften ein Schnippchen zu schlagen. Überkreuz-Buchung („Cross-Ticketing“) ist ein solcher Trick, bei dem man sich aber wegen der oft komplizierten Tarifbedingungen lieber von einem Profi im Reisebüro helfen lassen sollte, der sich mit so etwas auskennt. Auf Business-Reisende spezialisierte Reisebüros haben oft einen Experten für dieses Thema. Der Trick: Man bucht unabhängig voneinander zwei Hin- und Rückflüge, bei denen jeweils nur das Hin- beziehungsweise Rückflugdatum passt und die dann in der Gesamtrechnung billiger kommen als ein Hin- und Rückflugticket zum Wunschtermin. Das funktioniert, weil Fluggesellschaften ihre Flüge möglichst optimal auslasten wollen und daher schwach gebuchte Flüge billiger machen. Kombiniert man also zwei Tickets, bei denen jeweils entweder der Hin- oder der Rückflug besonders günstig in die Preiskalkulation eingeht, fährt man unter Umständen günstiger.

Beispiel: Man will am 10. Juli von München nach Barcelona und am 18. Juli wieder zurück. Dann könnte man ein Ticket MUC-BCN-MUC Hinflug 10.7., Rückflug 25.9. buchen und ein zweites Ticket BCN-MUC-BCN Hinflug 18.7., Rückflug 10.9. und jeweils nur den Hinflug der beiden Tickets nutzen. Mit sehr viel Glück schafft man es sogar, die jeweils nicht genutzten Strecken terminlich so zu legen, dass man sie später tatsächlich noch nutzen kann.

Aber Vorsicht: Fluggesellschaften mögen Cross Ticketing gar nicht – deshalb sollte man von den beiden Tickets sicherheitshalber den Hinflug immer auch tatsächlich antreten. Wer plant, von einem der Tickets lediglich den Rückflug zu nutzen, nachdem er zum Hinflug nicht erschienen ist, riskiert abgewiesen zu werden, weil die Fluggesellschaft das gesamte Ticket als verfallen betrachtet. Rechtlich ist das sehr umstritten, aber das hilft in dem Moment, in dem man nicht in den Flieger einsteigen darf, auch nicht weiter. Alternativ kann die Fluggesellschaft – inzwischen höchstrichterlich abgesegnet – auch den Ticketpreis nachberechnen, der bei Buchung des Tickets als One-Way-Ticket fällig geworden wäre, und das kann teuer werden.

Was selten klappt, ab und zu aber doch: Hin- und Rückflug separat buchen. Normalerweise sind solche Oneway-Tickets zwar deutlich teurer, aber eben nicht immer. Einen Versuch ist diese Methode daher allemal wert. Gegebenenfalls kann man hierbei auch mit unterschiedlichen Fluggesellschaften hin und zurück fliegen.

Tipps für Risikofreudige

Für Risikofreudige können auch Flüge mit Umwegen günstiger zum Ziel führen. Statt München-Barcelona direkt zu fliegen, ist vielleicht ein Umweg über Zürich trotz Umsteigeverbindung günstiger als der gefragte Direktflug. Selbst von der Streckenführung her absurde Verbindungen wie München-Düsseldorf-Venedig können günstiger sein. Den Umweltschaden durch unsinniges Umherfliegen muss allerdings jeder mit sich selbst ausmachen. Und zusätzliche Zwischenstopps erhöhen das Risiko, Gepäck zu verlieren oder Anschlüsse zu verpassen.

Aus demselben Grund ist auch von Billig-Flügen mit Wechsel der Fluggesellschaft eher abzuraten. Wer genug Umsteigezeit einplant, kann auf diese Weise aber durchaus günstig fliegen. Websites und Handy-Apps wie Skyscanner.de helfen dabei, solche Verbindungen zu finden, bei denen man beispielsweise von München nach Düsseldorf mit der Lufthansa reist und von Düsseldorf dann mit Air Berlin weiterfliegt.

Flug-Kontingente der Reedereien

Wer seine Kreuzfahrt relativ frühzeitig bucht, bekommt manchmal den Flug bei der Kreuzfahrtgesellschaft selbst deutlich günstiger als bei Direktbuchung. Da liegt daran, dass einige Kreuzfahrtgesellschaften günstige Kontingente von Fluggesellschaften einkaufen und diesen Preisevorteil an ihre Passagiere weitergeben. Mit den Flügen verdienen diese Kreuzfahrtgesellschaften kein Geld, sie betrachten die Flugvermittlung vielmehr als ein Marketinginstrument, um die Passagiere auf die Schiffe zu bekommen. Denn nach wie vor bevorzugen viele Passagiere die Anreise per Auto oder Bus – und das ist beispielsweise bei Abfahrtshäfen wie Barcelona oder gar Dubai und USA nicht zu machen, also müssen Anreize her.

Selbst wer relativ spät bucht, kann bei Buchung des Anreisepakets über die Reederei Glück haben. Nicht immer sind die Anreisepakete teurer als individuelle Buchung, sodass man zumindest nachfragen sollte. Gelegentlich gibt es auch Specials, bei denen beispielsweise Kinder kostenlos fliegen – in der Gesamtrechnung kommt das dann womöglich billiger als eigentlich günstigere Individualtickets.

Buchen mit Vielfliegermeilen

Zwar lohnt sich das Buchen von Flügen mit den gesammelten Vielfliegermeilen aufgrund der zusätzlich fälligen, hohen Gebühren und Steuern immer weniger. Für die Anreise zur Kreuzfahrt kann diese Variante aber trotzdem interessant sein, und zwar wegen der meist günstigen Konditionen für Umbuchungen – im Vergleich zu nicht oder nur sehr teuer umbuchbaren Billigtarifen bei regulärer Flugbuchung. So kann man durchaus auch einmal eine Kreuzfahrt ins Auge fassen, ohne sie schon fest zu buchen, sich den Flug aber per Meilen-Prämie schonmal frühzeitig sichern – was meist ohnehin nötig ist, weil die Kontingenten in den Fliegern für Meilenplätze recht begrenzt sind.

Abwägen zwischen Risiko und Ticketpreis

Eines sollte man bei der Jagd auf Billigflug-Schnäppchen für die Anreise zum Kreuzfahrt allerdings nie aus den Augen verlieren: Wer seinen Flug individuell und nicht im Pauschalpaket mit der Kreuzfahrt bucht, trägt das ganze Risiko, wenn sich der Flug verspätet oder gar ausfällt. Denn hat die Reederei den Flug nicht für ihre Passagiere im Pauschalpaket mitgebucht, ist sie nur für die Reiseleistung „Kreuzfahrt“ verantwortlich. Legt das Schiff also planmäßig ab, hat sie ihre Pflicht erfüllt. Ist der Passagier nicht an Bord, weil sein selbst gebuchter Flug Probleme macht, ist das schlicht – Pech. Außer es ist höhere Gewalt im Spiel: siehe Update unten.

Update 18.12.2012: Ein neues Urteil des BGH zur möglichen Kündigung eines Reisevertrags bei höherer Gewalt ändert die Rechtslage in solchen Fällen allerdings deutlich. Der BGH erklärte in dem Urteil nämlich eine Kündigung des Reisevertrags durch einen Kreuzfahrt-Passagier für rechtmäßig, obwohl die Kreuzfahrt wie geplant stattfand, der Passagier wegen Annullierung des separat gebuchten Anreise-Flugs aufgrund vn höherer Gewalt (Vulkanausbruch, Luftraumsperre) aber nicht anreisen konnte.

(Bildquelle „Maho Beach“: Richie Diesterheft – Creative Commons Lizenz CC BY-SA 2.0)

3 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

3 Gedanken zu „Fluganreise: Billiger zum Kreuzfahrtschiff“

  1. tja, im letzten Absatz liegt halt m E die unter Umständen bittere Wahrheit. Deshalb ist einem ggf mehtägigen Zeitpuffer für den Hinflug unbeding zuzuraten. Leider hilft das bei zB einem Vulkanausbruch oder länger dauernden Streik halt auch nicht. Aber, wie heißt es so schön: no risk, no fun!!!
    ansonsten gilt: wer sparen will, muß manchmal ganz schön dafür arbeiten. Die Tipps sind gut!!!
    henry

  2. Der Meinung bin ich auch. Wieviele Leute haben das „Heulen“ bekommen, als der Vulkanausbruch kam. Ich finde die Flugpakete der Reedereien gar nicht mal so teuer. Wir hatten letztes Jahr das Glück, Gratisflüge nach Miami zu bekommen, war damals ein Dreitagesdeal von Azamara Cruises.
    Undina

  3. hallo undina
    es gibt solche und solche, günstige und teuere, und jeder muss selbst wissen, welche Flüge er nimmt. Geiz ist geil, heulen laut

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