Die Landstromanlage am Kreuzfahrt-Terminal in Hamburg-Altona ist seit heute, 3. Juni 2016, offiziell in Betrieb. Als erstes Kreuzfahrtschiff versorgte sich die AIDAsol während ihres Aufenthalts im Hamburger Hafen mit Energie aus dem Stromnetz an Land.
Besonders intensiv genutzt wird die rund zehn Millionen Euro teure Technik in Hamburg-Altona in absehbarer Zeit noch nicht: Insgesamt kommt der Landstromanschluss 2016 voraussichtlich bei vier bis sechs Anläufen zum Einsatz, ausschließlich bei der AIDAsol.
Kreuzfahrtschiffe, die mit entsprechender Technik ausgerüstet sind, können mit einem Landstromanschluss im Kreuzfahrt-Terminal während der Liegezeit im Hafen ihren Energiebedarf aus dem Stromnetz an Land decken und die mit Marinediesel oder abgasgefilterten Schweröl betriebenen Generatoren an Bord abschalten.
Details zum Thema Landstrom und den damit verbundenen Herausforderungen und Kosten finde Sie in unserem Beitrag „Landstrom und Power-Barge gegen Abgase von Kreuzfahrtschiffen“.
Insgesamt laufen im Jahr 2016 fünf Kreuzfahrtschiffe Hamburg an, die technisch für die Übernahme von Landstrom ausgerüstet sind: AIDAsol, AIDAprima, Europa 2, MSC Splendida und Queen Mary 2. Aus verschiedenen Gründen, vor allem aber aufgrund ihrer Größe, machen diese Schiffe aber – mit Ausnahme von sechs Anläufen der AIDAsol – nicht am Terminal in Hamburg-Altona fest, sondern in Hafen City (Queen Mary 2, Europa 2) oder im Falle der großen AIDAprima und MSC Splendida in Steinwerder. Diese Terminals bieten keinen Landstrom an.
In Hamburg-Altona ging der Landstromanschluss wegen technischer Probleme rund ein Jahr später als ursprünglich geplant in Betrieb, gehört damit aber immer noch zu den Vorreitern und ist die erste Landstromanlage an einem Kreuzfahrt-Terminal in Europa. Denn in nicht einmal zehn weiteren Kreuzfahrt-Häfen weltweit gibt es aktuell Landstromanschlüsse, bislang alle in den USA. Einige wenige, weitere sind in Planung.
Was spricht denn dagegen, die technisch dafür ausgerüsteten Schiffe an ihren anderen Liegeplätzen von der Hybrid-Barge versorgen zu lassen? Da ich mir nicht vorstellen kann, daß AIDAsol zwei verschiedene Stecker hat, gehe ich mal davon aus, daß die Anschlüsse in Altona und an der Hybrid Barge die gleichen sind. Also könnte man doch die Schiffe an den anderen Liegeplätzen (zumindest eins, wenn mal zwei der versorgbaren gleichzeitig in Hamburg sind) damit versorgen?
AIDAprima kann man da ausklammern, die kann auch intern auf Flüssiggas umstellen, und damit zumindest ähnlich sauber sein wie eine Versorgung mit der Hybrid Barge. Und Landstrom ist auch nicht zwangsläufig sauberer, je nachdem, wie der Strom erzeugt wird, entsteht auch Dreck, nur eben nicht im Hafen.
Ich weiß, man kann nicht von heute auf morgen eine Umstellung auf komplette Landstromversorgung realisieren, aber momentan liest sich das leider eher als würde man mit viel Geld Aktionismus heucheln, der letztlich nur wenig bringt…