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Kabinen-Wahl: Innen, Außen, Balkon oder Suite?

Größe, Lage und Ausstattung der Kabine sind die entscheidenden Faktoren für den beim Preis einer Kreuzfahrt. Immerhin ist die Kabine für einige Tage das temporäre Zuhause und Rückzugsgebiet vom Trubel an Bord.

Auch wenn man auf einer Kreuzfahrt – außer zum Schlafen – meist nur wenig Zeit in seiner Kabine verbringt, entscheidet die richtige Kabinen-Wahl ganz wesentlich darüber, ob man sich an Bord wohl fühlt. Cruisetricks.de hat Tipps und Details zusammengestellt, wie Sie bei der Buchung einer Kreuzfahrt die richtige Kabine für sich finden, die passende Kabinenkategorie und die richtige Lage der Kabine am Schiff wählen.

Reedereien nennen ihre Kunden gerne „Gast“ statt „Passagier“ und in der Tat ist ein Kreuzfahrtschiff auch ein riesiger Hotel-Betrieb, Zum Vergleich: Die größten Kreuzfahrtschiff der Welt, die Oasis-Class-Schiffe von Royal Caribbean International, würden in der Liste der größten Hotels der Welt die Top 20 nur knapp verfehlen.

Im Vergleich zu Hotelzimmern …

Doch sieht man einmal von den beeindruckenden Luxus-Suiten einiger ganz großer Schiffe ab, unterscheiden sich Kabinen auf einem Kreuzfahrtschiff teils deutlich von vergleichbaren Hotelzimmern an Land, vor allem in der Größe. Auch vergleichsweise teure Balkonkabinen sind relativ beengt und bieten im Wesentlichen ein Doppelbett, ein paar Wandschränke, einen kleinen Frisiertisch mit Spiegel und gegebenenfalls ein Sofa mit kleinem Couch-Tisch – sowie dazwischen ein paar Handbreit Platz zum Durchgehen.

Vorsicht ist beim Vergleich mit Hotelzimmern auch geboten, was Sterne-Kategorien und Kabinen-Bezeichnungen angeht, denn da setzt jede Reederei ihre eigenen Standards. Eine Suite ist längst nicht auf allen Kreuzfahrtschiffen eine geräumige Kabine mit mehreren Zimmern. Oft definiert sich Suite beispielsweise nur über einen begehbaren Kleiderschrank, zusätzliche Ausstattung oder Serviceleistungen. Genau hinschauen ist vor der Buchung also sinnvoll und wichtig, wenn man nicht enttäuscht sein will. Und eine „Minisuite“ zählt bei den Privilegien für Suiten-Gästen oft nicht als Suite, trotz des Namens.

Lage der Kabine am Schiff

Ausschnitt aus dem Deckplan der MSC Splendida
Ausschnitt aus dem Deckplan der MSC Splendida

Grundsätzlich sollte man sich eine Kabine aussuchen, die so nahe wie möglich an den individuell bevorzugten Plätzen am Schiff liegt. Spa-Fans werden in die Nähe des Spas ziehen wollen, Nachteulen eher in Richtung Nachtclub und Disco. Trotzdem gibt es ein paar allgemeine Aspekte, die man bei der Auswahl der Kabine berücksichtigen sollte.

Lärmempfindliche Passagiere meiden Kabinen, die direkt über oder unterhalb öffentlicher Räume liegen, insbesondere Disco und Nachtclubs. Aber auch Restaurants, Pool- und Sportsdeck können einem den Schlaf rauben – nämlich wenn die Crew die offenen Decks früh am Morgen reinigt, Liegestühle aufstellt oder das Restaurant fürs Frühstück vorbereitet wird.

Laut kann es auch in Kabinen sein, die direkt neben Treppenhäusern und Aufzügen liegen – nämlich wenn Nachtschwärmer spät nachts angetrunken zu ihren Kabinen lärmen. Gerade auf neueren Schiffen ist die Schallisolation aber oft so gut, dass davon kaum etwas in die Kabinen dringt. Hier lohnt es sich, aktuelle Reiseberichte im Internet zu lesen, um herauszufinden, ob eine Kabine in Aufzugsnähe unter diesem Aspekt akzeptabel ist oder nicht.

Viele Kabinen auf Kreuzfahrtschiffen lassen sich mit einer Tür miteinander verbinden. Für Familien ist das sehr praktisch. Doch die Verbindungstüren sind in der Regel deutlich schlechter schallisoliert als reguläre Kabinenwände. Kabinen mit Verbindungstür, die in der Regel auf Decksplänen eingezeichnet sind, sind daher fast immer hellhöriger zur Nachbarkabine als Kabinen ohne Verbindungstür.

Vibrationen

Zu Vibrationen und dadurch ausgelösten Geräuschen kann es vor allem bei Schiffen mit Schraubenantrieb (mitunter in abgeschwächter Form aber auch bei Pod-Antrieb) kommen, je näher am Heck des Schiffs, desto mehr. Manche empfinden Vibrationen am Schiff allerdings sogar als angenehm und schlaffördernd. Eine faszinierende Ausnahme bilden hier die TUI-Cruises-Neubauten Mein Schiff 3 und 4: Trotz Schraubenantrieb sind Vibrationen au diesen Schiffen nahezu nicht vorhanden.

Seekrankheit

Wer leicht seekrank wird, sollte eine Kabine wählen, die möglichst zentral und auf einem unteren Deck liegt. Je weiter vorne oder hinten und je weiter oben am Schiff, desto stärker wirkt sich das Stampfen und Rollen eines Schiffs bei starkem Seegang aus. Trotzdem ist bei einer Empfänglichkeit für Seekrankheit eine Außen- oder Balkonkabine zu empfehlen, weil dann der Blickkontakt zum Horizont möglich ist beziehungsweise die Abgeschlossenheit eine Innenkabine noch zusätzlich zur depressiven Stimmung bei Seekrankheit beiträgt.

Innenkabine, Außenkabine, Balkonkabine oder Suite?

Die grundsätzliche Entscheidung ist erst einmal: Innen- oder Außenkabinen? Und wenn Außenkabine, dann mit Balkon? Oder etwas Luxus mit einer Suite? Übrigens haben nicht alle Suiten automatisch auch einen Balkon – die günstigere Balkonkabine kann also durchaus attraktiver sein als die Suite ohne Balkon.

Innenkabine auf der Costa Diadema
Innenkabine auf der Costa Diadema

Innenkabinen sind preisgünstig und oft überraschend geräumig. Gerade bei Dreier- oder Viererbelegung bieten Innenkabinen meist mehr Stauraum für Koffer und Kleider als gleichgroße Außenkabinen. Der größte Nachteil der Innenkabinen ist aber das fehlende Tageslicht. Manche Passagiere empfinden das als unangenehm und reagieren klaustrophobisch. Wie das Wetter draußen ist, kann man nur durch ein Gang an Deck oder einen Blick auf die Bug-Kamera im Bord-TV feststellen. Und zum Beobachten des morgendlichen Anlegemanövers reicht es nicht, sich schnell einen Bademantel überzuwerfen und zwei Schritte auf den Balkon zu gehen.

"Virtual Porthole" auf er Disney Dream
„Virtual Porthole“ auf er Disney Dream

Eine relativ neue Variante der Innenkabine ist die Innenkabine mit virtuellem Fenster oder Balkon. Disney Cruise Line hat das „virtual porthole“, erfunden, bei dem eine Videokamera Live-Bilder von außen auf einen kreisrunden, als Bullauge gestalteten Monitor in der Kabine überträgt. Royal Caribbean hat die Idee weiterentwickelt und hat auf den Schiffen de Quantum Class sowie einigen anderen Schiffen virtuelle Balkone, bei denen von der Decke bis zum Boden reichende Bildschirme gleich einen kompletten Balkon simulieren. Auf Schiffen, die solche virtuelle Fenster nicht bieten, können als Notbehelf aber auch die Bilder der Bug-Kamera herhalten, die meist über den Fernseher in der Kabine übertragen werden.

Aussenkabine auf der Oasis of the Seas
Aussenkabine auf der Oasis of the Seas

Bis auf ein Fenster – und den höheren Preis – nach draußen unterscheiden sich Außenkabinen kaum von Innenkabinen. Trotzdem kann genau dieser Blick nach draußen den entscheidenden Unterschied fürs Wohlfühlen machen. Bei Kreuzfahrten in kälteren Regionen hat der Balkon für viele nur einen eingeschränkten Nutzen, sodass die Außenkabine für sie ideal und meist deutlich günstiger ist. Übrigens: Die Fenster von Außenkabinen lassen sich weder öffnen noch kippen. Wer Wert auf frische Meerluft in der Kabine legt, sollte eine Balkonkabine buchen.

Deluxe Balkon-Kabine auf der Royal Princess
Deluxe Balkon-Kabine auf der Royal Princess

Fans von Balkon- oder Veranda-Kabinen dagegen schwören auf die Vorteile des Balkons und zahlen gerne den höheren Preis dafür: Frische Luft statt ausschließlich Klimaanlage zählen dazu ebenso wie die Möglichkeit, das Frühstück vom Zimmerservice ganz entspannt am eigenen Balkon zu genießen. Für Hobby-Fotografen ist der Balkon ideal, um schnell reagieren zu können, statt zuerst mit der Kamera mehrere Decks nach oben laufen zu müssen, wenn beispielsweise ein anderes Kreuzfahrtschiff vorbeifährt, das fotografiert werden soll.

"Lanai"-Kabine der Veendam von Holland America Line
„Lanai“-Kabine der Veendam von Holland America Line

Hinzu kommen allerlei Sonderformen, die sich Reedereien einfallen lassen. Bei Holland America Line gibt es auf einigen Schiffen beispielsweise so genannte „Lanai“-Kabinen – das sind Aussenkabinen, die am Promenadendeck liegen und neben der regulären Eingangstür zum Kabinengang auch noch eine große, von außen verspiegelte Glas-Schiebetür direkt aufs Promenadendeck haben, inklusive dort reserviertem Liegestuhl. Celebrity Cruises bietet so genannte „Aqua Class“-Kabinen an, bei denen die Gäste neben einem besonderen Design vor allem der Zugang zu einem exklusiven, nur für diese Kabinenkategorie reservierten Restaurant sowie einigen Vorzügen bei der Benutzung des Spa an Bord genießen.

Dies sind nur zwei Beispiele für eine Vielzahl von Sonderkabinen-Kategorien, die es inzwischen bei immer mehr Reedereien gibt. Zumeist sind diese Kabinen teurer als solche vergleichbarer Größe, sodass sie sich nur lohnen, wenn man die damit verbunden Zusatzleistungen oder eben die besondere Lage etwa am Promenadendeck tatsächlich nutzen will.

Suiten

Helene-Fischer-Themensuite der Mein Schiff 3
Helene-Fischer-Themensuite der Mein Schiff 3

Suiten gibt es auf Kreuzfahrtschiffen in allen Ausprägungen – von der besseren Balkonkabine bis zu zweistöckigen Luxus-Wohnungen mit eigenen Whirlpool am Balkon, Bibliothek, Grand Piano und Butler. Grundsätzlich sind Suiten besser ausgestattet und umfassen in der Regel zusätzliche Dienstleistungen wie Schuhputz-Service, Obstkorb, Tageszeitung oder Ähnliches.

Gerade bei Suiten ist es aber äußerst wichtig, sich vorab genau über die Kabinen zu informieren, sich Fotos anzusehen und die Grundrisse zu studieren, damit man für sein vieles Geld auch wirklich das bekommt, was man sich erhofft. Die Standard-Suiten im exklusiven Yachtclub der großen MSC-Schiffe beispielsweise bieten zwar ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis, die Größe dieser Suiten ist aber eher mit Deluxe-Balkonkabinen anderer Reedereien vergleichbar. Das ist nicht per se negativ, führt aber zu unangenehmen Überraschungen, wenn man eine großzügige Suite erwartet.

Ocean Suite auf der Europa 2
Ocean Suite auf der Europa 2

Wer regelmäßig mit derselben Reederei auf Kreuzfahrt geht, bekommt als Suiten-Passagier meist auch zusätzliche Punkte im Vielfahrer-Programm. Bei Sonderangeboten kann es sich daher durchaus lohnen, einen kleinen Aufpreis für die Suite zu bezahlen und dafür doppelte Status-Punkte mitzunehmen – und natürlich den Luxus eine Suite zu genießen.

Aber auch für größere Familien oder bei einer gemeinsamen Reise im Freundeskreis kann es sich lohnen, die Preise für die Suiten genauer anzusehen. Denn Suiten können oft mit bis zu 8 und mehr Personen belegt werden – den vollen Suitenpreis bezahlen aber meist nur die ersten beiden Passagiere, zusätzliche Passagiere zahlen deutlich weniger. In der Gesamtsumme kann es unter Umständen billiger kommen, sich eine Suite zu teilen als mehrere separate Balkonkabinen zu buchen.

Glückskabinen

Bei einigen Reedereien sind sogenannte „Glückskabinen“ im Angebot. Bei TUI Cruises heißt dieser Tarif beispielsweise „Flex-Preis“, bei AIDA „Just AIDA“ beziehungsweise „AIDA Vario“. Dabei bucht der Passagier keine bestimmte Kabine, sondern nur eine Kabinenkategorie – etwa „außen“ oder „innen“ und bekommt die konkrete Kabine ohne Wahlmöglichkeit von der Reederei zugewiesen, je nach Konzept auch mal erst kurz vor der Abreise.

Der Vorteil ist ein oft deutlich günstigerer Preis. Der Nachteil: Oft bleiben am Ende eben nur die nicht ganz so optimalen Kabinen übrig und man kann sich nicht aussuchen, welche Kabine man bekommt und wo am Schiff sie liegt. Wer Pech hat, bekommt die Kabine am Ende des Gangs direkt über dem Maschinenraum. Mit Glück kann es aber auch die Luxus-Balkonkabine sein, die im Vergleich zum Glückskabinenpreis um die Hälfte teurer gewesen wäre.

Die Tarif-Modelle unterscheiden sich von Reederei zu Reederei aber deutlich, sodass man sich die Bedingungen jeweils genau ansehen solle, beispielsweise auch zu welchem Zeitpunkt man eine feste Kabinennummer zugewiesen bekommt.

Besonderheit: Balkonkabine ohne Meerblick

Allure of the Seas: Balkonkabinen mit Blick auf den Central Park
Allure of the Seas: Balkonkabinen mit Blick auf den Central Park

Einige Besonderheiten gibt es auf den Schiffen der Voyager-, Freedom- und Oasis-Class von Royal Caribbean International. Sowohl auf der Voyager, der Freedom- als auch auf der Oasis-Class gibt es Außenkabinen, bei denen der Blick durchs Fenster nicht aufs Meer fällt, sondern auf die Royal Promenade – einer Art Flaniermeile im Schiffsinneren. Diese Kabinen werden in den Deckpänen als „Promenade Stateroom“ geführt und als Innenkabine klassifiziert. Eine dieser Kabinen ist auf Freedom-Class-Schiffe übrigens auch die Themen-Kabine „Ben & Jerry’s„.

Auf der Allure of the Seas und der Oasis of the Seas gibt es sogar Balkon-Kabinen ohne Meerblick. Bei diesen Kabinenkategorien befindet sich der Balkon nämlich oberhalb des Central Park oder des Boardwalk-Bereichs, die zwar nach oben offen sind und Tageslicht haben, aber keinen Meerblick.

Besonderheit: Single-Kabinen

Norwegian Epic mit Single-Kabinen - immer noch die Ausnahme
Norwegian Epic mit Single-Kabinen – immer noch die Ausnahme

Alleinreisende Passagiere haben es nach wie vor nicht leicht, denn echte Single-Kabinen gibt es auf den wenigsten Schiffen und für die Einzelbelegung von Doppelkabinen sind meist hohe Zuschläge fällig.

Immerhin: Seit mit der Norwegian Epic ein erstes großes Massenmarkt-Schiff mit speziell für Singles komzipierten Single-Kabinen ausgestattet ist, kommt Bewegung in das Thema. Immer mehr Reedereien bieten zumindest auf bestimmten Fahrten spezielle Konditionen für Alleinreisende bis hin zum kompletten Wegfall des Einzelkabinenzuschlags und bei größeren Schiffsumbauten werden vereinzelt auch zusätzliche Einzelkabinen eingebaut.

Spezielle Single-Kabinen gibt es auf einigen Schiffen der jeweiligen Flotte inzwischen unter anderem bei Norwegian Cruise Line, Royal Caribbean International, Carnival Cruise Line, Costa, P&O Cruises, Cunard Line und Holland America Line.

Kabinen für Raucher

Aschenbecher auf einem Balkon der Voyager of the Seas
Aschenbecher auf einem Balkon der Voyager of the Seas

Eine besondere Situation haben Raucher bei der Kabinenwahl. Keine Reederei erlaubt inzwischen nämlich noch ich das Rauchen in der Kabine. Und auch auf dem Balkon ist Rauchen nur noch bei sehr wenigen Reedereien erlaubt. Zumeist ist die Raucher-Politik auf deutschen Schiffen großzügiger für Raucher als auf internationalen Schiffen (siehe unsere Übersicht im Beitrag „Rauchen am Kreuzfahrtschiff”).

Ist das Rauchen in den Kabinen und am Balkon verboten oder will man gegebenenfalls nicht in eine Balkon-Kabine investieren, sollte man darauf achten eine Kabine zu buchen, die möglichst nahe am nächsten Raucherbereich des Schiffs liegt – sei es spezielle Raucher-Lounges oder offene Decke, auf denen das Rauchen erlaubt ist.

Badezimmer

Badezimmer sind auf Kreuzfahrtschiffen in der Regel recht klein und eng, mit Ausnahme von Suiten, die teils sehr großzügige Badezimmer haben. Unterschiede gibt es hier vor allem bei der Frage, ob das Bad mit Dusche oder Badewanne ausgestattet ist – Badewanne gibt es in der Regel in teureren Kabinenkategorien – und ob die Dusche mit Vorhang oder Glaswand abgetrennt ist.

Eine Besonderheit sind die Wave-Kabinen auf der Norwegian Epic, wo Toilette, Dusche und Waschbecken voneinander getrennt untergebracht sind, sodass mehrere Personen gleichzeitig die verschiedenen Badeinrichtungen nutzen können. Auf manchen Schiffen, wie beispielsweise den Kreuzfahrtyachten von Ponant, sind Bad und Toilette in getrennten Räumen und in größeren Suiten gibt es oft auch mehrere Badezimmer, was beispielsweise für Familien einen großen Zeitgewinn bedeuten kann, wenn mehrere Personen gleichzeitig ins Bad können.

Auf Kreuzfahrt mit Kindern

Ausklappbett aus der Decke: Außenkabine der AIDAsol
Ausklappbett aus der Decke: Außenkabine der AIDAsol

Familien mit Kindern sollten sich besonders genau über die verschiedenen Kabinen-Varianten informieren. Vor allem bei mehr als einem Kind stellt sich die Frage: Alle in eine Kabine, beispielsweise eine spezielle Familienkabine oder Suite? Oder separate Kabinen?

Auf den meisten Schiffen gibt es eine Auswahl an Kabinen mit Verbindungstür, sodass sich zwei reguläre Kabinen direkt miteinander verbinden lassen. Alternativ bietet sich an, eine Balkon- oder Außenkabine zusammen mit der gegenüber liegenden Innenkabinen zu buchen.

Ein besonders günstiges Angebot zur Unterbringung von Kindern in separaten Kabinen hat MSC. Allerdings ist nicht garantiert, dass die Kabine der Kinder in direkter Nähe zur Kabine der Eltern liegt.

Soll es eine Kabine für die ganze Familie sein, stehen dafür auf fast allen Schiffen zahlreiche Kabinen zur Mehrfachbelegung bereit. Zu den zwei Standard-Betten kommen dann ein bis zwei zusätzliche Betten, teils als ausklappbares Sofa, teils als Klappbetten, die vom Kabinensteward für die Nacht auf der Wand oder der Decke ausgeklappt werden.

Besonders bei Viererbelegung sollte man allerdings sparsam packen und nicht zu viele Gepäckstücke dabei haben, weil der Stauraum in der Kabine schnell knapp wird. Im Zweifel sollte man übers Reisebüro oder entsprechende Nachfragen in Internet-Foren sicherstellen, dass beispielsweise unter den Betten genug Platz ist, um mehrere Koffer unters Bett zu schieben.

Kindersichere Balkonbrüstung auf der Celebrity Silhouette
Kindersichere Balkonbrüstung auf der Celebrity Silhouette

Wer mit kleinen Kindern reist, sollte bei Balkonkabinen darauf achten, dass die Balkonbrüstung kindersicher ist – idealerweise die Brüstung also vollverglast oder mit einer Stahlplatte gesichert ist und keine Sprossen zum Klettern hat. Denn sonst artet das Beaufsichtigen der Kinder in der Kabine leicht in Stress aus.

Je nach Vorlieben der Kinder kann es außerdem sinnvoll sein, die Lage der Kabine nach ihrer Nähe zum Kinderbereich oder dem Pool an Bord auszuwählen.

Immer mehr Reedereien bieten auch spezielle Familien-Suiten an, die für eine Belegung mit bis zu und mehr Personen ausgelegt sind. Auch wenn das Wort „Suite“ zunächst auf einen hohen Preis hindeutet, lohnt sich ein Blick auf diese Kabinen, denn oft ist eine einzelne Familien-Suite durchaus nicht teurer als zwei nebeneinander liegende Balkonkabinen.

Die Klimaanlage

Eines haben alle Kreuzfahrtschiffe gemeinsam: Die Luft und die Temperatur an Bord – und damit auch in den Kabinen – lässt sich nur über eine Klimaanlage sinnvoll steuern, schon weil die Seeluft sehr feucht und durch ihren Salzgehalt aggressiv ist. Die Klimaanlage in den Kabinen lässt sich daher grundsätzlich nicht komplett ausschalten. Lediglich die Temperatur kann der Passagier individuell einstellen. Je moderner das Schiff, desto komfortabler und besser funktioniert das gewöhnlich. Und die meisten Passagiere haben mit der Klimaanlage auch kein Problem. Dennoch gibt es gerade in Deutschland oft Vorbehalte gegen Klimaanlagen – daher ein paar Tipps dazu.

Klimaanlage: zwar direkt über dem Bett, lässt sich bauartbedingt aber leicht mit einem Handtuch verhängen
Klimaanlage: zwar direkt über dem Bett, lässt sich bauartbedingt aber leicht mit einem Handtuch verhängen

Moderne Schiffe verfügen meist aber auch über eine Abschalt-Automatik, wenn der Passagier die Balkontür öffnet. Dann geht die Klimaanlage in einen stark reduzierten Modus, um Energie zu sparen. Manche Passagiere klemmen daher beispielsweise einen Keil in die Balkontür, um nachts ohne Klimaanlage schlafen zu können. Besonders empfehlenswert ist das allerdings nicht, denn die salzige und feuchte Meerluft setzt sich vor allem in Textilien fest, sodass sich vor allem Kleider schnell ein wenig schmierig und feucht anfühlen. Und wenn der Nachbar am Balkon raucht, zieht der Qualm direkt in die Kabine.

Wer besonders empfindlich auf Klimaanlagen reagiert, sollte daher besser schon vor der Buchung Kabinen-Fotos studieren um festzustellen, wo genau sich der Luftauslass befindet und inwieweit sich der Luftstrom aus der Klimaanlage beispielsweise durch Abdecken oder Umlenken vom Bett fernhalten lässt. Mit ein wenig Klebeband und einem Handtuch, eventuell auch schon mit einem T-Shirt am Kleiderbügel ist es oft ganz einfach, ein möglicherweise unangenehm aufs Gesicht blasenden Luftstrom umzulenken. Generell lässt sich das leichter bewerkstelligen, wenn der Luftauslass sich nicht direkt über dem Bett befindet, sondern seitlich, beispielsweise neben oder über dem Kleiderschrank.

Sinnvoll kann es auch seine, den Kabinen-Steward gleich zu Beginn der Reise darum zu bitten, die Klimaanlage nicht zu verstellen. Kabinenstewards regeln die Anlage nämlich gelegentlich herunter, während sie in der Kabine arbeiten, eil sie es dabei gerne etwas kühler haben. Empfehlenswert ist auch, an sonnigen Tagen den Vorhang tagsüber zu schließen, damit die Sonne den Raum nicht aufheizen kann und die Klimaanlage entsprechend stark dagegen anarbeiten muss.

„Stateroom“ oder „Cabin“?

Zum Schluss noch ein wenig Smalltalk-Wissen für die nächste Kreuzfahrt. Bei US-Reedereien werden Kabinen häufig als „stateroom“ bezeichnet. Von der Sache macht das keinen Unterschied: „cabin“ oder „Kabine“ meint genau dasselbe wie „stateroom“. Die Bezeichnung „stateroom“ hat eher historische Bedeutung und wird heute gerne aus Tradition weiterverwendet – und weil es irgendwie mondäner klingt als „Kabine“.

Der Begriff „stateroom“ stammt aus der Zeit der Entstehung und Erweiterung der USA im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. Schiffskabinen wurden damals nicht mit Nummern bezeichnet, sondern nach den einzelnen Bundesstaaten, von denen in dieser Zeit laufend neue hinzukamen. Weitere Kabinen wurden teils auch nach berühmten Persönlichkeiten wie George Washington oder Abraham Lincoln benannt. Später, als die Schiffe größer wurden und die US-Bundesstaaten zahlenmäßig nicht mehr ausreichten, ging man zur Nummerierung der „Staterooms“ über, behielt aber die Bezeichnung bei.

Texas schaffte es übrigens als einziger Staat, dass sogar ein ganzes Deck nach dem Staat benannt wurde. Um 1845, als Texas ein Bundesstaat der USA wurde, kam auf den Flussraddampfern des Mississippi gerade ein zusätzliches Deck in Mode, um die Kapazitäten der Schiffe zu erweitern. Dieses Deck wurde zu Ehren des neuen Bundesstaates als „Texas Deck“ bezeichnet.

(Anmerkung: An den Kommentaren werden Sie erkennen, dass wir diesen Beitrag erstmals 2012 veröffentlicht, jetzt aber komplett überarbeitet und aktualisiert haben).

18 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

18 Gedanken zu „Kabinen-Wahl: Innen, Außen, Balkon oder Suite?“

  1. Das ist ja ein toller Bericht! Mir war gar nicht so bewusst, dass man da so vieles beachten muss! Wir haben vor, dieses Jahr noch eine Kreuzfahrt zu machen, da werde ich auf jeden Fall diese wertvollen Tipps hier beachten! Auf den Seiten, die dierekt die Kreuzfahrten anbieten, stehen solche Sachen nämlich nicht drin.
    Dafür wird aber vieles über die Städte und Länder beschrieben und über die Schiffe selbst natürlich.

  2. Danke für den aufwendigen Bericht. Wer das in Ruhe liest, kann sich einigen Ärger ersparen.

    Wir haben leider Vieles durch negative Erfahrungen gelernt. Vor Jahren hatte wir zum Beispiel einmal eine Kabine über der Gran Bar Conte di Savoia (Costa Fortuna). Dort wurde jeden Abend bis in die Puppen getanzt. An Schlafen war nicht zu denken. Auch den Hinweis bezüglich der Verbindungstür können wir bestätigen. Sie können Sie ohne Probleme durch die Tür mit Ihrem Nachbarn unterhalten.

    Die Kabinenwahl ist für eine gelungene und vor alle erholsame Kreuzfahrt sehr wichtig. Deshalb sind wir mit günstigen Glückskabinen heute sehr vorsichtig.

  3. Sehr gute Darstellung und hilfreich für eine Checkliste,
    Kleine Ergänzung zur Lage der Kabine, unter dem Pooldeck hat man nicht nur den Krach, wie beschrieben, sondern auch häufig keine Sonne auf dem Balkon wegen dem Überstand (X Constellation Und Schwestern)

  4. Bei Fahrten zusammen mit meiner Frau muss es immer ein Balkon sein (Ausnahmen, z.B. bei HLKF, bestätigen die Regel), aber wegen der Geräuschentwicklung und anderer Nachteile bitte nicht am Heck.

    Daher hatten wir eine unserer schönsten Kabinen (windgeschützt und größer) auf dem rückwärtigen Teil des „Humps“ auf der Solstice-Class.

  5. @Schiro: Der Überstand muss nicht unbedingt negativ sein – wenn’s im Sommer sehr heiß ist, bin ich ganz froh um ein wenig Schatten auf dem Balkon, der ansonsten vor Hitze kaum zu nutzen ist. Kommt also darauf an …

    @Peter: Lärm (Maschine, Vibrationen von der Schraube) können vor allem auf älteren Schiffen ein Problem sein; insgesamt tritt das umso stärker auf, je weiter hinten und je weiter unten die Kabine liegt und ist intensiver auf Schiffen mit feststehender Schraube (im Gegensatz zu Pod-Antrieb). Wer über eine Heck-Kabine nachdenke, sollte sich vorher in Internet-Foren kundig machen, wie es sich be dem jeweiligen Schiff genau verhält.

    Anmerkung noch zu Heck-Balkonkabinen: Diese Balkone sind zwar meist windgeschützt und recht groß, gelegentlich kommt es dort auf zu Ruß-Niederschlag von den Schornsteinen. Hier gilt ebenfalls: Vorher genau zum jeweiligen Schiff informieren und sich ggfs. von der Reederei schriftlich bestätigen lassen, dass kein Ruß-Niederschlag stattfindet.

  6. Wir sind zwar sehr kreuzfahrterfahren, bald ca.50 Kreuzfahrten auf fast ebenso vielen Schiffen und kennen uns dementsprechend aus, doch schwarz auf weiss kann man das manch wankelmütigen Kunden doch ehrlicher, verständlicher und informativer beim Gespräch rüberbringen..

    Übrigens noch einen Tipp, bei einem AIDA-Schiff solle man es sich gut überlegen, eine Kabine auf dem höchsten Deck unter dem Pooledeck zu nehmen wenn man empfindlich ist, bei den vielen „Events“ auf dem Pooldeck, da überträgt sich Tanz und Musik,Gesang.. auf gut deutsch.. „da steppt der Bär“ auch in der Kabine

  7. Toller Artikel und super Tipps – wie immer auf cruisetricks.de – vielen Dank!
    Evtl. könnte man bei den Außenkabinen noch ergänzen, dass man die Fenster nicht öffnen kann – auch nicht kippen, o.ä. (zumindest ist mir kein Schiff bekannt, bei dem das geht).

  8. Hallo Franz toller Bericht,
    wir letztes Jahr auf keiner Kreuzfahrt – es ging nicht – gebucht hatte ich fünf. Und storniert auch fünf.

  9. Vielen Dank für die vielen guten Informationen. Leider habe ich zu unserer derzeitigen Frage keine Antwort gefunden, deshalb konkret: Wir überlegen auf der MSC Opera eine der beiden Suiten zu buchen, die auf Deck 12 nach vorne heraus gehen, wissen aber nicht, ob das richtig ist. Hatte schon jemand eine Suite nach vorne und kennt jemand die Suite 12004 und weiß etwas über Größe der Kabine, des Balkons, der Sichtmöglichkeit, Lärmbelästigung usw.? Für eine entsprechende Nachricht vielen Dank.

  10. Hallo Inge,
    ich persönlich würde keine Kabine mit Balkon zum Bug nehmen, da dort immer die Gefahr besteht, dass der Balkon mehr oder minder nur nutzbar ist, wenn das Schiff im Hafen liegt. Ansonsten hat man vorne in der Regel immer Wind.
    Ich bin auf diesen – etwas älteren Thread – gestoßen, wo allerdings konkret zur 12004 auf der Opera etwas anderes berichtet wird.
    http://www.kreuzfahrten-treff.de/viewtopic.php?f=5&t=3604
    Zu Lärm, Größe etc. kann ich Dir leider nichts sagen.
    Gruß
    Carmen

  11. Liebes Cruisetricks-Team,

    zu dem interessanten Bericht über die Kabinen-Wahl möchte ich ergänzen, dass die Wahl einer Balkon-Kabine für Nichtraucher zu unangenehmen Urlaubserlebnissen führen kann.

    Wir hatten auf den letzten beiden Fahrten mit der Mein Schiff 3 und 4 Balkonkabinen (Junior-Suiten) gebucht und leider zum Bug hin stark rauchende Kabinennachbarn (die Rauchschwaden zogen also während der Fahrt des Schiffes direkt zu uns herüber).

    Dies führte dazu, dass wir den Balkon aufgrund der starken Rauchbelästigung kaum nutzen konnten.

    Sehr schade, dass sich Mein Schiff bislang dazu noch keine Lösung hat einfallen lassen, die Raucher und Nichtraucher zufriedenstellt (z. B. Raucherkabinen mit Balkon nur im Heckbereich etc.).

    Freundliche Grüße

    Dörte

  12. Liebe Dörte, Danke für die Ergänzung – ja, das ist leider wahr. Erfreulicherweise gibt es aber nur noch wenige Reedereien, die das Rauchen auf Balkonen überhaupt gestatten (im Wesentlichen sind das die deutschen Reedereien). DIe Alternative ist daher, diese Reedereien einfach zu meiden … Eine Übersicht zu den Rauchverboten auf Kreuzfahrtschiffen (und wo eben auf Balkonen nicht geraucht werden darf), gibt’s hier: https://www.cruisetricks.de/rauchen-am-kreuzfahrtschiff-akzeptieren-oder-verbieten/

  13. Wir hatten die Außenkabine 7047 auf der MSC Armonia „mit eingeschräktem Meerblick“. Leider konnten wir nur mit Mühe einen Mini-Streifen vom Meer sehen,direkt neben dem Schiff. Das Fenster war verdeckt durch ein Orangefarbiges Rettungsboot. Wofür wir hier einen kräftigen Aufpreis bezahlen mußten im Vergleich zu einer Innenkabine konnten wir nicht erkennen.

  14. Das ist leider typische Katalog-Sprache, wie sie in der ganzen Reiseindustrie gängig ist. „Strandzugang“ heißt, dass man zwei Kilometer zum Strand gehen kann. „Meerblick“ bedeutet, dass das Hotel Zimmer hat, von denen aus man das Meer weit in der Entfernung erahnen kann, etc. Bei den Außenkabinen „mit eingeschränkter Sicht“ kann das sehr unterschiedlich ausfallen – bei manchen Kabinen ist die Einschränkung nur minimal, bei anderen – so wie in Ihrem Fall – recht massiv. Der einzige Nutzen des Fensters ist dann, dass man Tageslicht hat und erkennen kann, was für Wetter draußen ist.

  15. Hallo Reinhold fragt worin besteht der Unterschied zwischen Balkonkabinen der Kategorie E und D auf mein Schiff 1

  16. @Reinhold Knippschild: für diesen ganz konkreten Fall würde ich empfehlen, TUI Cruises direkt zu fragen, die können dazu eine verbindliche Auskunft geben. Meine Vermutung: Die Kabinen sind identisch, die D-Kategorie-Kabinen liegen aber näher zur Schiffsmitte, die E-Kabinen ganz hinten oder vorne.

    Grundsätzlich unterscheiden sich Kabinen-Kategorien oft tatsächlich nur durch die Lage am Schiff: Weiter oben und in der Mitte des Schiffs liegen typischerweise die teureren Kabinen, weite vorne oder hinten und weiter unten die günstigeren. Die Kabinengröße-, -ausstattung und -einrichtung kann da aber durchaus identisch sein.

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