Nun ist es vorbei, sieben Tage lang sind wir auf der AIDAprima durch die südliche Nordsee gekreuzt und haben die Reise so gut wie möglich genossen. Am frühen Samstagvormittag machten wir wieder am Cruiseterminal Hamburg-Steinwerder fest.
Am letzten Seetag stand vor allem Entspannung auf dem Programm. Entsprechend gut besucht waren die großen Pools auf den Decks 14 und 15. Doch auch die Whirlpools, Strandkörbe und Sonnenliegen auf dem Lanai-Deck 7 wurden von den Passagieren ausgiebig genutzt. Nach vier Landausflügen an vier Tagen durch vier verschiedene Städte ist man wirklich etwas platt. Das geht nach eigenen Bekundungen vielen Gästen ähnlich.
Am frühen Nachmittag lud noch einmal der Künstler und Kussmundschöpfer Feliks Büttner zur Signierstunde in die Kunstgalerie ein; viele Reisende nutzen die Gelegenheit, sich eines der zwei zur Verfügung stehenden Taufposter signieren zu lassen.
Gegen 16 Uhr ertönt das laute Schiffshorn. Aus der Ferne antwortet die AIDAaura, die am Samstag gemeinsam mit uns in den Hamburger Hafen einlaufen wird. Schon am Nachmittag begleitete uns die kleine Schwester der AIDAprima bis etwa 18.30 Uhr längsseits unseres Schiffes, bevor sie wieder an Fahrt aufnahm und bis in den Hafen vor uns herfuhr.
Am Abend testeten wir dann noch die bayrischen Spezialitäten im schiffseigendem Brauhaus und das auf der AIDAprima gebraute AIDA-Zwickel, ein ungefiltertes und hopfenblumiges Bier, das uns Nordlichtern wirklich hervorragend schmeckt. Auch die Gerichte sind sehr zu empfehlen, wenn auch zünftig und deftig. Die Speisen im Brauhaus sind übrigens im Reisepreis inkludiert, die Getränke müssen extra bezahlt werden. Nach dem Abendessen ging es um 22 Uhr bis zur Einfahrt in die Elbmündung zur traditionellen Abschiedsparty zum Ende der Kreuzfahrt.
Mein persönliches Fazit
Zeit für ein abschließendes Fazit, denn es gibt auch Kritik. So haben die teilweise sehr langen Wartezeiten vor den Fahrstühlen viele Kunden wirklich verärgert; hier muss die Reederei noch einmal nacharbeiten. Außerdem lässt die Speisenvielfalt in den inklusive Restaurants, besonders im Marktrestaurant, zu wünschen übrig. Im Gegensatz zu den anderen Schiffen der AIDA-Flotte gibt es hier sieben Tage lang die gleichen Hauptgerichte. Das sind aber alles Kinderkrankheiten, die AIDA sicherlich in den Griff bekommt.
Anders als die Enttäuschung vieler AIDA-Vielfahrer und -Clubmitglieder: Diese Gruppe vermisst die von der Reederei so gepflegte AIDA-Familie und die Gemeinsamkeit an Bord. Das Konzept mit den Gastgebern, die sich eher Schiedsrichter und Anleiter verstehen, anstatt die Passagiere zum Mitmachen zu animieren, kommt bei dieser Gruppe häufig nicht gut an, wie wir in vielen Gesprächen erfahren konnten. Mir hingegen gefällt es gut. Ich brauche keine Animation, um meine Freizeit zu gestalten – vielleicht ein Generationenkonflikt?
Ein weiteres Problem haben die Gäste mit einer Balkonkabine auf Höhe und kurz unterhalb der Schiffsbrücke. Je nach Sonneneinfall sind einige Kabinen durch die weitausladende Brücke teils über mehrere Stunden verschattet.
Ich bleibe trotzdem dabei: Sowohl die innovative AIDAprima, als auch die aktuelle Reiseroute begeistern. Das Schiff setzt neue Maßstäbe für die in die Jahre gekommene AIDA-Flotte. Wir werden die Reise auf dieser Schiffsklasse sicher irgendwann wiederholen, vielleicht auf der AIDAperla, die im kommenden Jahr ab Mallorca starten wird. Auf der rund 300 Meter langen AIDAprima verteilen sich die rund 3.300 Passagiere sehr gut über die 18 Decks. Egal wie die Wetterlage auch ist, es gibt durch unterschiedlichste Zentralbereiche genügend Unterhaltung und spannende Erlebnisse für Groß und Klein. Die überdachten Schiffsbereiche auf den Oberdecks wirken nicht erdrückend, an die Dachfolie hat man sich schnell gewöhnt und spätestens bei den Laser- und Lichtshows der Abendpartys werden die Vorteile sichtbar.
Ich hoffe Euch hat mein kleiner (fast) Live-Blog von der Reise gefallen und freue mich über Anregungen und ermunternde Kommentare. Euer André Lenthe.
(alle Fotos: André Lenthe)
Gastautor dieses Beitrags: André Lenthe, freier Fotojurnalist
André ist freier Fotojournalist aus Hamburg. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt seit 2006 im Bereich der touristischen Fachmedien. Von 2006 bis 2009 festangestellt in der Bildredaktion des touristischen Fachmagazins fvw, machte er sich im April 2009 selbstständig. Er blieb dem Schwerpunkt treu und gründete die Fotoagentur touristik-foto.de mit Veröffentlichungen in vielen regionalen und überregionalen Tageszeitungen, Wirtschaftsmagazinen und Zeitschriften.
Die Agentur touristik-foto ist spezialisiert auf die Wirtschaftsthemen der Urlaubsmacher und Tourismusunternehmen. Durch seinen Wohnort Hamburg blieb eine starke Konzentrierung auf die Kreuzfahrt nicht aus, ist mittlerweile aber zu einer Herzensangelegenheit geworden. Er ist ein echter Sohn des Meeres und des Hafens, dessen manchmal stürmischem Charme er, dem Schickimicki an der Alster vorzieht. Sein journalistisches Handwerkszeug erlernte André einst bei Gruner + Jahr wo er volontierte.
Cruisetricks.de sagt ganz herzlich „Danke“ für die Live-Berichte von der AIDAprima!