Die beiden in der Meyer Werft beauftragten, neuen Kreuzfahrtschiffe für Royal Caribbean International, Projektname „Sunshine Class“, werden mit modernen Abgasreinigungssystemen ausgerüstet. Der britisch-finnische Hersteller dieser „Scrubber“, Wärtsilä Hamworthy, hat nach eigenem Bekunden einen entsprechenden Vertrag mit der Meyer Werft unterzeichnet.
Die für die Sunshine-Class-Kreuzfahrtschiffe vorgesehen Abgasreinigungssysteme sollen so genannte Hybrid-Scrubber sein, die sowohl im Hafen als auch auf offener See Schwefeloxide und Partikel aus den Schiffsabgasen herausfiltern und so die Einhaltung der zukünftig strengeren Grenzwerte für Schadstoffe in Schiffsabgasen sicherstellen. Diese Schadstoffgrenzen werden international stufenweise 2015 und 2020 weiter sinken. In Häfen und einigen Sonderzonen wie der Ostsee gelten bereits jetzt strenge Auflagen.
Das hybride Scrubber-System für Royal Caribbeans Sunshine-Class-Schiffe ist in der Lage, sowohl mit einem geschlossenen, als auch einem offenen Wasserkreislauf zu arbeiten, sodass in Häfen und in Küstennähe bei geschlossenem System auch das zur Reinigung der Abgase eingesetzte Wasser nicht ins Meer zurückgeleitet wird. Auf hoher See dagegen kann mit dem offenen System gearbeitet werde, bei dem das Wasser allerdings vor Rückleitung ins Meer zunächst gereinigt wird. Für den zulässigen Schadstoffgehalt dieses Abwassers sind in dem Anhang MEPC 184(59) zur internationalen Vereinbarung MARPOL genaue Grenzwerte festgelegt, die sich an dem zulässigen Schadstoffgehalt für Schiffsabgase orientieren, die ohne Einsatz eines Scrubber-Systems erlaubt sind.
Scrubber-Systeme funktionieren nach einem relativ einfachen Grundprinzip: Die Abgase werden mit Meerwasser besprüht, was eine chemische Reaktion auslöst, die insbesondere Schwefeloxide bindet. Ein zusätzlicher Einsatz von Chemikalien ist beim offenen System nicht notwendig. Beim Betrieb als geschlossenes System kommt Süßwasser unter Zusatz von NaOH zum Einsatz. NaOH ist Natriumhyroxid, auch als kaustisches Soda, bezeichnet und ergibt in Wasser gelöst Natronlauge.
Bei hybriden Systemen wie dem für die Royal-Caribbean-Schiffe vorgesehenen System von Wärtsilä Hamworthy wird das Abwasser entweder im geschlossenen Kreislauf wiederverwendet oder entsprechend gereinigt und ins Meer zurückgeleitet. Die herausgefilterten Schadstoffe dürfen nach den internationalen Vorschriften nicht an Bord verbrannt werden und müssen an Land fachgerecht entsorgt werden.
Scrubber sind eine Alternative zum Einsatz von Marine Gasoil als Schiffstreibstoff. Sie filtern Schadstoffe aus den Schweröl-Abgasen heraus, wohingegen beim Einsatz von schadstoffärmeren, aber entsprechend teureren Treibstoffen, insbesondere Marine Gasoil, bereits der Treibstoff selbst weniger Schadstoffe enthält.
Die beiden Kreuzfahrtschiffe der neuen Sunshine Class von Royal Caribbean sollen im Herbst 2014 beziehungsweise Frühjahr 2015 in Betrieb gehen und Platz für rund 4.100 Passagiere bieten.
Auf der Independence of the Seas und der Liberty of the Seas hatte Royal Caribbean bereits 2011 beziehungsweise 2012 zu Testzwecken Scrubber-Systeme nachrüsten lassen.
I h finde das muss auch auf den AIDA Schiffen sein.
AIDA hat sich für die beiden neu geplanten Schiffe, die bei Mitsubishi Heavy Industries in Japan gebaut werden, für ein andere Umweltschutzkonzept entschieden: Statt stark schadstoffhaltiges Schweröl zu verbrennen und die Abgase zu reinigen, sollen die neuen Schiffe ausschließlich mit deutlich saubererem Treibstoff betrieben werden und damit von vornherein weniger schädliche Abgase erzeugen, sodass man die nicht filtern muss.
Welches Konzept das bessere ist, lässt sich schwer sagen – beide Verfahren haben Vor- und Nachteile, je nach Sichtweise und auf welche Art von Schadstoffe man achtet. Das Thema ist recht komplex …