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Neues US-Gesetz: Mehr Security für Kreuzfahrtschiffe

Der US-Kongress hat ein neues Gesetz verabschiedet, das der Sicherheit und der Aufklärung von Verbrechen an Bord von Kreuzfahrtschiffen widmet. Der Cruise Vessel Security and Safety Act betrifft alle Kreuzfahrtschiffe, die amerikanische Häfen anlaufen, unabhängig davon, in welchem Staat das Schiff registriert ist.

Wesentlich in dem Gesetz ist zunächst die Meldepflicht von Verbrechen ans FBI. Sobald ein Amerikaner an Bord eines Kreuzfahrtschiffes in ein Verbrechen involviert ist, muss das FBI sofort informiert werden, selbiges gegebenenfalls die Ermittlungen übernimmt. Das Gesetz verlangt darüber hinaus aber auch zahlreiche technische Einrichtungen an Bord, beispielsweise Überwachungskameras in jedem Winkel des Schiffs (damit Unfälle und Verbrechen dokumentiert werden können), einen Spion (Guckloch) in jeder Kabinentür und einen zusätzlichen Türriegel.

Das Gesetz schreibt weiterhin detailliert vor, welche medizinische Versorgung und ärztliche Qualifikationen an Bord für Opfer sexueller Gewalt und Vergewaltigungen bereit gestellt werden müssen.

Ein detaillierter Plan und entsprechend effektive Maßnahmen sollen aufgestellt werden, damit nur Crew-Mitglieder die Passagierbereiche betreten können, die dazu befugt sind und auch diese nur zu bestimmten Zeiten. Verlangt wird auch ein nach FBI-Vorgaben unter anderem in Beweissicherung und Forensik ausgebildeter Sicherheitsoffizier an Bord sowie ein umfangreicher Security-Guide für Passagiere (gedruckt und auf der Website der Reederei), der jedem Passagier zugänglich gemacht werden muss. Dieser Guide soll unter anderem – in einfachem Englisch! – beschreiben, welches Recht an Bord für schwere Vergehen gilt, also Mord, verdächtiger Todesfall, Kidnapping, Körperverletzung, Diebstahl etc. Außerdem soll der Guide Kontakt-Informationen enthalten, wie man solche Verbrechen an Bord melden kann – und zwar sowohl während Seetagen an Bord als auch für jeden einzelnen angelaufenen Hafen separat und im Detail.

Alle gemeldeten Verbrechen werden darüber hinaus auf einer offiziellen Website im Internet veröffentlicht, und zwar mit Nennung der Namen der jeweiligen Kreuzfahrtgesellschaften. Selbige müssen sogar einen Link zu dieser Statistik von ihrer eigenen Website einrichten.

1 Kommentar

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

1 Gedanke zu „Neues US-Gesetz: Mehr Security für Kreuzfahrtschiffe“

  1. Fakt ist doch, dass die Kriminalitätsrate auf Kreuzfahrtschiffen extrem niedrig ist (ich poste dazu in den nächsten Tagen noch einen ausführlichen Artikel mit Zahlen und Statistiken). Wer die Präambel zu dem neuen US-Gesetz liest, bekommt allerdings eher den Eindruck, als müsse man sich von Kreuzfahrtschiffen so weit wie möglich entfernt halten, wenn man nicht um Leib und Leben fürchten will.

    Strafverfolgung auf hoher See ist in der Tat ein heikles Thema, schon weil die Rechtslage sehr kompliziert sein kann. Aber daran ändert auch ein nationales US-Gesetz nichts. Würden sich die amerikanischen Kongressabgeordneten etwas mehr Gedanken darüber machen würden, wie sie die Sicherheitslage auf dem eigenen Festland (ernsthaft, nicht nur mit weiterer, unsinniger Bürokratie) verbessern könnten, wäre dem Land mehr geholfen …

    Stattdessen verschwenden sie ihre Zeit für ein Sicherheitsgesetz, das sich mit einem der sichersten Ort für ihre Landsleute überhaupt beschäftigt. Was das Gesetz verlangt, ist in weiten Teilen nur typisch amerikanische Security-Hysterie und zusätzliche Bürokratie, die letztlich keine Vorteile bringt, das Security-Personal aber davon abhält, ihren eigentlichen Job zu machen.

    Ich bin schon gespannt auf den Tag, an dem zum ersten Mal einem Kreuzfahrtschiff die Einfahrt in einen US-Hafen verweigert wird, weil kein nach den neuen Regeln ausbebildeter und zertifizierter Sicherheitsoffizier an Bord ist.

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