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Oasis of the Seas – seit einem halben Jahr im Echtbetrieb

Vor ziemlich genau einem halben Jahr war cruisetricks.de bereits an Bord der Oasis of the Seas, des größten Kreuzfahrtschiffs der Welt. Ende Mai haben wir Royal Caribbeans Flagschiff wieder besucht. Besonders neugierig waren wir auf den Zustand des Central Parks. Und auch auf die brandneuen Wellen-Deflektoren waren wir sehr gespannt. Und wie schlägt sich das Mega-Schiff nach der Einführungsphase im Echtbetrieb mit rund 6.000 Passagieren an Bord?

Neue Wellen-Deflektoren

Neue Wellen-Deflektoren schützen die Rettungsboote besser
Neue Wellen-Deflektoren schützen die Rettungsboote besser

Die auffälligste und aktuellste Änderung an der Oasis of the Seas sind die neuen Wellen-Deflektoren, die im Mai 2010 angebracht wurden. Bei der Atlantik-Überquerung im November hatten einige Rettungsboote durch hohen Seegang Schaden genommen, sodass sich Royal Caribbean offenbar dazu entschlossen hat, die recht tief hängenden Rettungsboote besser zu schützen. Das Foto zeigt am besten, wie die Wellen-Deflektoren aussehen, die über mehrere Wochen hinweg jeweils während des bis 21 Uhr ausgedehnten Hafenstopps am Turnover-Day in Fort Lauderdale angeschweißt wurden. Zum Zeitpunkt unserer Kreuzfahrt (erste Pfingstferienwoche im Mai) war der Steuerbord-Deflektor noch nicht ganz fertig, man sieht die Schweißpunkte und die hellblaue Rumpf-Farbe fehlt noch.

Wie geht’s dem Central Park?

Einige neue Bäume im Central Park
Einige neue Bäume im Central Park

Besonders neugierig waren wir auf den Zustand der Pflanzen im Central Park. Schließlich hat Royal Caribbean zum ersten Mal gewagt, einen kompletten Park mit echten Pflanzen auf einem Kreuzfahrtschiff zu setzen, mit den extremen Belastungen durch salzhaltige Luft und hohen Temperaturschwankungen. Die Überraschung ist positiver Art: Der Central Park sieht auch nach 6 Monaten hervorragend aus. Bei genauerem Hinsehen und Vergleichen mit den Fotos vom November 2009 fällt allerdings auf, dass schon die eine oder andere Pflanze wohl weniger gut mit den Bedingungen auf hoher See zurecht gekommen ist als erwartet. Einige wenige Pflanzenarten fehlen, an anderen Stellen wurden Pflanzen durch andere oder neue ersetzt. Am auffälligsten ist das im mittleren Bereich, wo einiger Bambus verschwunden ist und von neuen Bäumen ersetzt wurde (siehe Bild).

Aber noch einmal betont: Der Central Park sieht so gut aus wie am ersten Tag, das Konzept funktioniert offensichtlich und die Schiffs-Gärtner der Oasis of the Seas leisten da ganze Arbeit.

Details: Boardwalk, Royal Promenade

Entschärft: Luftballon-Mann am Boardwalk
Entschärft: Luftballon-Mann am Boardwalk

Interessante Kleinigkeiten zeigen, dass Royal Caribbean sehr genau hinschaut und an vielen Stellen auch scheinbar nebensächliche Dinge korrigiert, wenn sie nicht von Anfang an optimal gelöst waren. Beispiel: Der viel fotografierte Luftballon-Mann auf dem Boardwalk hat die unteren Enden der Luftballon-Schnüre verloren – vermutlich haben sich zu vielen Passagiere den Kopf daran gestoßen (siehe Bild).

Tierische Fahrgäste: Teddys im Oldtimer
Tierische Fahrgäste: Teddys im Oldtimer

Der Oldtimer vor dem Promenade Cafe auf der Royal Promenade hat zwei Fahrgäste bekommen: Zwei große Teddybären mit Pets-at-Sea-T-Shirts. Das macht natürlich Werbung für den Stofftier-Shop auf dem Boardwalk, soll aber hautsächlich verhindern, dass Passagiere zum Fotografieren in das Auto hinein klettern. Der Oldtimer dürfte eines der beliebtesten Fotomotive für Erinnerungsfotos an Bord sein und auch der Kapitän nutzt die Location für die äußerst beliebten Fotos mit dem Kapitän, für das viele der Passagiere auch lange Warteschlangen in Kauf nehmen.

Zip-Line, Flowrider, Kletterwand

Anders als bei unserer Pre-Inaugural-Fahrt im November hat sich das Interesse an Flowrider und Zip-Line deutlich umgekehrt. Waren Zip-Line-Fahrten im November schon nach wenigen Stunden komplett ausgebucht, braucht’s inzwischen nicht einmal mehr eine Reservierung. Meistens liegt die Wartezeit unter 15 Minuten, manchmal kann man auch gleich mehrmals hintereinander fahren.

Sehr beliebt: Flowrider auf der Oasis of the Seas
Sehr beliebt: Flowrider auf der Oasis of the Seas

Anders dagegen am Flowrider. Das Wellenreiten erfreut sich größter Beliebtheit und die beiden Flowrider-Anlagen (eine für stehend Surfen, eine für Boogie-Board) sind gut ausgelastet. Vor allem gegen Ende der Kreuzfahrt bildeten sich dort lange Warteschlangen.

Sehr beliebt sind auch die Kletterwände, wo es aber trotz großem Andrang kaum zu längeren Wartezeiten kam. Dank drei Kletterern gleichzeitig auf jeder der beiden Kletterwände sind auch längere Warteschlangen schnell abgearbeitet. Und der Blick aufs Aquatheater verkürzt die gefühlte Wartezeit zusätzlich – sei es durch die Tauchkurse im Becken des Aquatheaters oder Proben für die Wasser-Shows.

Echtbetrieb mit 6.000 Passagieren

Unsere Fahrt im Mai war mit etwas unter 6.000 Passagieren ausgebucht. Im Vergleich zu den Pre-Inaugural-Fahrten im November waren also fast doppelt so viele Passagiere an Bord. Damals waren wir erstaunt, wie gut sich die vielen Passagiere sich auf dem Schiff verteilen. Und dieser Eindruck hat sich jetzt auch bei Vollbelegung bestätig – trotz fast 6.000 Passagieren wirkte das Schiff nie wirklich voll.

Am Pool waren trotz schönsten Wetters immer Liegen selbst im Schatten zu bekommen und außer am Einsteigetag gab es selbst im Windjammer Buffet-Restaurant keine Engpässe. Und sogar in den (durchweg ausgebuchten) Shows hatten auch Last-Minute-Gäste eine Chance, kurz vor Showbeginn doch noch einen Sitzplatz zu ergattern.

Unser Fazit: Auch im Echtbetrieb ein sensationelles Kreuzfahrtschiff

Die Angst vieler, die Oasis könnte zu groß sein, die vielen Passagiere würden zu Massenabfertigung und Gedränge führen, ist erfreulicherweise völlig unbegründet. Das dezentrale Konzept der Oasis of the Seas geht hervorragend auf. Durch die vielen parallelen Unterhaltungsangebote und die Aufteilung des Schiffs in Neighborhoods statt eines einzigen Zentrums verteilen sich die Passagiere gleichmäßig über das Schiff, so dass man nie den Eindruck hat, es sei voll oder gar überfüllt. An einigen wenigen Plätzchen am Schiff ist man ab und an auch mal ganz alleine. Und Einschiffung, Ausschiffung und Landgänge laufen extrem schnell ab, längeres Anstellen und Warten gibt’s quasi nicht.

Was uns am meisten erstaunt und gefreut hat: Wir haben an Bord ein deutsches Ehepaar getroffen, bei denen wir – zugegebenermaßen – vermutet hatten, sie würden keine Freude an der Oasis haben: Alter geschätzt Mitte 60, nur minimale Englisch-Kentnisse, die erste Kreuzfahrt überhaupt und zum ersten Mal in den USA. Unser erster Gedanke: Vom Reisebüro falsch beraten, die Beiden werden überfordert sein von der Größe des Schiffs und dem Angebot an Bord, noch dazu mit kaum Englischkenntnissen. Aber wir haben uns – sehr gerne eines Besseren belehren lassen: Die Beiden waren glücklich und zufrieden, kamen bestens zurecht und waren am Ende der Kreuzfahrt begeistert von der Oasis of the Seas. Und zur Ehrenrettung des Reisebüros: Die beiden hatten auf die Oasis of the Seas bestanden, ein Freund hatte das Schiff empfohlen.

Auch im Echtbetieb ist die Oasis of the Seas ein sensationelles Kreuzfahrtschiff, das ein völlig neues Kreuzfahrt-Erlebnis bietet. Trotzdem und erfreulicherweise wird sie die bisherigen Kreuzfahrtschiffe nicht ablösen, sondern um eine faszinierende Facette ergänzen. Das Schiff selbst ist bei der Oasis das Reiseziel, Hafen-Stopps sind weniger wichtig. Auf einem kleineren Kreuzfahrtschiffe hat der Passagier mehr das Gefühl, auf dem Ozean unterwegs zu sein, die angelaufenen Häfen stehen mehr im Vordergrund. Beides hat seinen Reiz und beides findet sein Publikum.

Kontrast-Programm: Von der Oasis direkt auf die Majesty of the Seas
Kontrast-Programm: Von der Oasis direkt auf die Majesty of the Seas

Wir haben übrigens das Experiment gemacht und sind direkt nach der Oasis noch für 4 Nächte auf die Majesty of the Seas gegangen – Kontrastprogramm. Und auch wenn wir es in etwa so erwartet hatten, war es doch faszinierend zu erleben: Die Kreuzfahrt auf der Majesty hat genau so viel Spaß gemacht wie auf der Oasis nur Tage zuvor. Jedes Schiff hat seinen eigenen Charakter, seine eigenen Reize und ein direkter Vergleich wäre – simpel gesagt – unsinnig. Vorteil der Oasis: Sie ist derzeit einzigartig. Kleinere Schiffe gibt es dagegen viele. Und die Oasis of the Seas (oder bald die Allure of the Seas) muss man auf jeden Fall (mindestens) einmal erlebt haben.

Mehr von der Oasis of the Seas

Weitere Berichte und Fotos von der Oasis folgen demnächst. Wir berichten über unser Dinner im 150 Central Park und am Chef’s Table, zeigen romantische Fotos bei Nacht und verraten unsere ganz persönlichen Geheimtipps an Bord der Oasis of the Seas.

3 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

3 Gedanken zu „Oasis of the Seas – seit einem halben Jahr im Echtbetrieb“

  1. In Vorbereitung einer Kreuzfahrt im Dezember 2013 bin ich auf diese Seite gestossen. ERSTKLASSIG!!
    Ich war voriges Jahr erstmalig auf Kreuzfahrt mit Carriebean Princess und war begeistert, bin aber überzeugt das die Oasis noch einen Tick besser, oder zumindest anders sein wird! Ich bin sehr gespannt.
    Vielen Dan für diese nützlichen Tipps!
    T.R.

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