Ungewöhnlich scharf attackiert das Tourismusbüro der mexikanischen Stadt Mazatlan (Mazatlan Tourism Trust) die Kreuzfahrtgesellschaft Holland America Line. Der Vorwurf: Holland America ruiniere absichtlich den Ruf der Urlaubsregion an der Mexikanischen Riviera.
Hintergrund der Verstimmung ist die kurzfristige Absage von insgesamt zehn Hafenstopps von Holland-America-Schiffen von Januar bis März 2012 in Mazatlan. Die Reederei nennt Sicherheitsbedenken als Grund für die Absage. Und in der Tat hatten in der Vergangenheit auch zahlreiche andere Reedereien immer wieder Anläufe in Mazatlan sowie in der als noch gefährlicher eingestuften Stadt Acapulco abgesagt, weil die Kriminalität in der Region hoch war.
Schießereien in touristischen Gegenden hatten Anfang des Jahres für Aufsehen gesorgt und eine Welle von Kreuzfahrtstopp-Absagen zahlreicher Reedereien nach sich gezogen. Princess Cruises hat Mazatlan inzwischen allerdings wieder auf den Fahrplan gesetzt und plant Anläufe für Herbst 2012.
Das Tourismus-Büro sagt nun aber, dass Mazatlan auf das Problem reagiert habe und man sei inzwischen eine der sichersten Städte Mexikos. Holland America das Sicherheits-Argument nur vorschütze, um die eigentlichen Gründe für die kurzfristigen Absagen zu verschleiern. Mazatlan unterstellt finanzielle Motive – unter anderem, dass die Reederei in Wirklichkeit Treibstoffkosten sparen will.
Als Beleg für die Sicherheit Mazatlans führt das Tourismusbüro an, dass mehr als 9.000 amerikanische und kanadische Staatsbürger Mazatlan als permanenten oder saisonalen Wohnsitz hätten, rund zwei Millionen Touristen die Region besuchten und die Hotelbuchungen Zuwachsraten von 15 Prozent verzeichneten, während Holland America vorgebe, die Passagiere seien in der Stadt nicht sicher.