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Verschlüsselter Alarm: Was bedeutet „Code Alpha“?

Code Alpha – Code Alpha – Code Alpha“: Diese Durchsage hat fast jeder Passagier auf einem Kreuzfahrtschiff schon einmal gehört. Seltener sind beispielsweise„Code Oscar“ oder „Code Bravo“. Aber was bedeuten diese Geheimcodes eigentlich? Wir haben die wichtigsten Notfall-Codes auf Kreuzfahrtschiffen zusammengestellt.

Alarm- oder Notfall-Codes dienen auf Kreuzfahrtschiffen dazu, Rettungs-Teams oder bestimmte Crewmitglieder schnell zu erreichen und auf ihre Station zu beordern. Meist geschieht das allerdings im Verborgenen, per Telefon oder Funkgerät. Nur wenn es besonders eilig ist oder die nötigen Crew-Mitglieder anders nicht zu erreichen sind, nutzt die Brücke die Bordlautsprecher und erst dann bekommen die Passagiere überhaupt etwas davon mit.

Um die Passagiere weder zu beunruhigen, noch möglicherweise Schaulustige anzulocken oder falsche Reaktionen auszulösen, werden für solche Notfälle Code-Wörter benutzt, die gewöhnlich nur die darauf geschulte Crew richtig deuten kann. Trotzdem sind Passagiere natürlich neugierig, was es bedeutet, wenn in einigermaßen dringlichem Ton „Code Alpha“ ausgerufen wird.

Dabei ist das Entschlüsseln der Codes für die Passagiere nur vermeintlich einfach: Einheitliche Alarm-Codes, die gleichermaßen auf allen Kreuzfahrtschiffen zum Einsatz kommen, gibt es nämlich nicht. Jede Reederei verwendet ein eigenes System – schließlich ist die Idee dahinter ja, dass die Passagiere sich idealerweise eben keinen Reim auf diese Notfall-Codes machen können.

Alle Codes, die wir hier erklären, sollten also mit der nötigen Vorsicht genossen werden – unsere Erklärungen sind ein Indiz für die Art des Notfalls, verlassen kann man sich darauf aber keinesfalls. Sobald die Passagiere von einer Notsituation direkt betroffen sind, wird eine Ansage im Klartext kommen. Dringend abzuraten ist übrigens davon, zum Gaffer zu werden. Wird zusammen mit einem Notfall-Code auch eine bestimmte Stelle am Schiff durchgegeben, sollte man sich als Passagier von dort fernhalten, um die Rettungswege auf dem meist ohnehin engen Schiff nicht zu blockieren.

„Code Alpha“, „Code Blue“ oder „Bright Star“ : medizinischer Notfall

Relativ einheitlich wird „Code Alpha“ verwendet. Er bedeutet: dringender, medizinischer Notfall, also beispielsweise ein Kreislaufzusammenbruch oder Herzinfarkt eines Passagiers. In US-Krankenhäusern und gelegentlich auch auf Schiffen hat „Code Blue“ die gleiche Bedeutung.

Allerdings: Bei manchen Reedereien bedeutet „Code Alpha“ auch Feueralarm, beispielsweise bei Carnival Cruise Lines. Dort wird ein medizinisches Notfall-Team mit Krankentrage als „Team Sierra“ bezeichnet, der Notfall als solcher wird mit dem Codewort „Bright Star“ signalisiert.

„Code Bravo“: Feuer, oder auch Mann über Bord

Code Bravo ist der Code, den man auf einem Kreuzfahrtschiff am wenigsten hören möchte. Er bedeutet in der Regel: Feuer. Die Bordfeuerwehr wird damit zum Einsatzort gerufen. Erfreulicherweise gehen nahezu alle Feuer an Bord von Kreuzfahrtschiffen glimpflich aus und sind innerhalb kürzester Zeit gelöscht.

Nicht immer bedeutet „Code Bravo“ aber gleich ein Feuer an Bord. Bei vielen Reedereien ist Bravo nämlich stattdessen der Code für „Mann über Bord“, oder heutzutage politisch korrekt formuliert: „Person über Bord“. Indiz für Mann über Bord ist, wenn dem „Code Bravo“ noch die Richtungsangabe „steuerbord“ oder backbord“ hinzugefügt wird.

Bei Cunard Line wird ein Feuer an Bord mit „Priority 1“ codiert.

„Code Oscar“: Mann über Bord

Bei vielen US-Reedereien wird Mann über Bord allerdings mit „Code Oscar“ signalisiert. Dieser Code ist relativ selten zu hören, weil er nur im akuten Fall zur Anwendung kommen dürfte, wenn die Person also direkt beim Fallen oder Springen beobachtet wurde und kein Zweifel daran bestellt, dass er oder sie über Bord gegangen ist. Für den akuten Fall von „Mann über Bord“ ist offizielle das Signal übrigens drei lange Töne des Schiffshorns.

Auch wenn per Lautsprecher nach „Mr. Mob“ gesucht wird, handelt es sich um eine akute Mann-über-Bord-Situation.

Weitaus häufig werden über Bord gegangene Personen allerdings erst viel später vermisst und dann erst einmal an Bord und in den Aufzeichnungen der Überwachungskameras gesucht. Indiz für eine vermisste Person an Bord: Mehrfaches, wiederholtes Ausrufen eines Passagiers über einen längeren Zeitraum hinweg, wenn das Schiff auf See ist.

„Code Adam“: vermisstes Kind

Code Adam“ wird vor allem auf US-amerikanischen Schiffen ausgerufen, wenn ein Kind vermisst wird. Der Name „Adam“ bezieht sich auf einen grausamen Fall von Kindesentführung im Juli 1981 in einem Kaufhaus in Florida.

„Code Charlie“: Einsatz für die Security

Code Charlie“ ruft meist die Sicherheitsleute zum Einsatzort. Die Gründe dafür können vielfältig sein, vom randalierenden Passagier bis zu einem Verbrechen an Bord.

„Code Orange“ und „Code Red“: Noro-Virus

Weniger dramatisch als die Codewörter vermuten lassen, sind „Code Orange“ und „Code Red“. Auf einigen Schiffen wird damit die Crew über verschärfte Vorsichtsmaßnahmen zum Hinblick auf Noro-Viren (Code Orange) beziehungsweise auf einen akuten Ausbruch von Noro (Code Red) an Bord informiert.

Zum Abschluss sei noch einmal betont: Diese Notfall- und Alarm-Codes sind nicht einheitlich geregelt, sondern variieren von Reederei zu Reederei, sodass gleich klingende Codes auf verschiedenen Schiffen unterschiedliche Bedeutung haben können. Die genaue Bedeutung soll der Idee nach nur die jeweilige Crew kennen, um im Notfall schnell alarmiert zu werden, ohne die Passagiere – aus nachvollziehbaren Gründen – über den genauen Inhalt der Notfall-Meldung zu informieren.

(Bildquelle: Tim Green, Lizenz CC BY 2.0)

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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