Argentinien hat erstmal zwei Kreuzfahrtschiffen das Anlegen im südargentinischen Hafen Ushuaia verweigert, die zuvor Port Stanley auf den Falkland-Inseln angelaufen hatten. Die Star Princess und die Adonia (P&O Cruises) waren am Montag, 27. Februar, in Ushuaia von den argentinischen Behörden kurzfristig abgewiesen worden und mussten abdrehen. Beide Schiffe fuhren daraufhin direkt zu ihrem nächsten Ziel nach Puntas Arenas in Chile weiter.
Einige Tage zuvor hatte Argentinien der Adonia den Anlauf in Buenos Aires noch gestattet – die Adonia hatte während ihres zweitägigen Aufenthalt am 19- und 20. Februar einen teilweisen Passagierwechsel durchgeführt. Passagiere berichteten allerdings von bewußt langsamer Abfertigung durch die Behörden im Hafen. Der Aus- und Einsteigeprozess soll sich daher über rund fünf Stunden hingezogen haben.
Der Grund für die ungewöhnliche Aktion sind seit langem schwelende Streitigkeiten zwischen Argentinien und Großbritannien um den Status der Falkland-Inseln.
Die Star Princess hatte bereits im Januar mit zahlreichen argentinischen Passagieren an Bord nicht auf den Falkland Inseln anlegen dürfen – offizielle Begründung der Briten damals war eine gerinfügige Noroviren-Infektion an Bord des Schiffs.
Am 3. März plant erneut ein britisches Kreuzfahrtschiff, Fred Olsens Balmoral, mit Buenos Aires einen britischen Hafen anzulaufen.
Chile, Argentiniens Verbündeter in dem Streit um die Falkland Inseln, hat bereits gedroht, die wichtige Flugverbindung zwischen Chile und den Falklands zu kappen. Oceanwide Expeditions hat daraufhin die Fahrtroute der Ortelius geändert. Das Schiff hätte nach den ursprünglichen Plänen auf den Falklands den Passagierwechsel vollzogen und wäre auf diese Flugverbindung angewiesen gewesen.
Die Star Princess ebenso wie die Adonia gehören jeweils Tochter-Reedereien des Carnival-Konzerns. Die Star Princess fährt mit internationalem Publikum, Kreuzfahrten auf der Adonia werden jedoch fast ausschließlich auf dem britischen Kreuzfahrtmarkt vertrieben. Die Balmoral wird ebenfalls hauptsächlich am britischen Markt angeboten.
Der Streit um die Falkland-Inseln zwischen Großbritannien und Argentinien, der 1982 bereits einmal zu einem Krieg zwischen den beiden Ländern geführt hat, eskaliert derzeit zusehends. Als Auslöser für die erneut aufflammenden Streitigkeiten werden sowohl der 30. Jahrestag des Falklandkrieges als auch die Stationierung von Prinz William auf den Falklands und die Anwesenheit des britischen Zerstörers HMS Dauntless betrachtet. Argentinien erhebt Anspruch auf die Falkland Inseln, dort „Islas Malvinas“ genannt, seit 1833.