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„Mann über Bord“-Erkennung auf der MSC Meraviglia

MSC führt auf der MSC Meraviglia als eine der ersten Reedereien ein automatisiertes Echtzeit-System zur Erkennung von „Mann über Bord“-Situationen ein. Mit Video-Überwachung, Wärmebild-Technik und computergesteuerter Bildanalyse soll das System erkennen, wenn eine Person über Bord geht und entsprechend Alarm auslösen.

Nach einer Testphase geht das neue System bei MSC nun zunächst auf der MSC Meraviglia in den Echtbetrieb. Die automatische Erkennung von Personen, die über Bord gehen, dürfte die Chancen auf ein Überleben erheblich steigern. Als keinen Nebeneffekt können solche elektronischen Überwachungssysteme auch erkennen, wenn jemand von außen über die Reling aufs Schiff klettert, was ein weiterer, kleiner Baustein für die Sicherheit an Bord von Kreuzfahrtschiffen darstellt.

Das auf der MSC Meraviglia eingesetzte System soll eine Treffsicherheit von 97 Prozent haben und insbesondere Fehlalarme weitgehend vermeiden, die beispielsweise durch Bewegung der Wellen, Reflexion von Sonne oder Mond oder von einem Vogel entstehen können.

Zwar gibt es auf Kreuzfahrtschiffen schon lange eine umfassende Video-Überwachung der öffentlichen Bereiche sowie der Außenseiten der Schiffe, sodass Menschen, die über Bord gehen, davon meistens erfasst werden. Da diese Videobilder aber lediglich gespeichert und nicht ständig live beobachtet werden, fällt das Fehlen eines Passagiers oft erst nach vielen Stunden auf.

In solchen Fällen wird zunächst das gesamte Schiff nach der Person abgesucht und Video-Aufnahmen der Überwachungskameras ab dem Zeitpunkt überprüft, zu dem die Person zuletzt von Zeugen gesehen wurde. Die Sichtung der zahlreichen Video-Aufnahmen ist zeitraubend und erst, wenn der Zeitpunkt ermittelt ist, wann die Person über Bord ging, kann daraus anhand der Fahrtroute und Meeresströmungen grob berechnet werden, in welchem Gebiet die Person im Wasser gesucht werden muss.

Die Chance zu überleben, wenn jemand auf einem Kreuzfahrtschiff über Bord geht – ob freiwillig, mit Selbstmord-Gedanken, wegen Alkoholeinflusses oder eines Unfalls – sind daher ziemlich gering.

Experten fordern deshalb schon seit vielen Jahren automatische Überwachungssysteme, wie es nun auf der MSC Meraviglia zum Einsatz kommt. Der Versuch des US-amerikanischen Gesetzgebers, solche Systeme im Rahmen des Cruise Vessel Security and Safety Act von 2010 vorzuschreiben, scheiterte. Auch ein Gesetzesentwurf in den USA, der Video-basierte Erkennungssysteme für „Mann über Bord“-Situationen in Echtzeit verpflichtend machen sollte (Cruise Passenger Protection Act), kam nicht über die ersten parlamentarischen Hürden hinaus.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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