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Carnival-Konzern rüstet 32 Schiffe mit Abgasfiltern aus

Carnival Corp. hat angekündigt, 32 Schiffe aus den Flotten seiner Tochter-Reedereien mit Abgas-Filtern gegen Schwefeloxide und Rußpartikel auszurüsten und dieses neue System damit auf breiter Basis zu testen. Ein Deal über eine zeitlich begrenzte Ausnahmegenehmigung mit den amerikanischen und kanadischen Behörden erlaubt Carnival im Gegenzug, auch nach Inkrafttreten der strengeren Abgasvorschriften für die nordamerikanischen Umweltschutzzone (ECA) die Grenzwerte zunächst noch zu überschreiten.

Die News kommt nur wenige Tage nach der Ankündigung von AIDA, alle Schiffe mit Abgasfilter-Systemen auszurüsten. Anders als ihre Konzernmutter Carnival plant AIDA, beginnend mit der AIDAcara im Oktober 2013, alle Schiffe der Flotte sogar mit dreifach-Filtern gegen Schwefeloxide (SOx), Rußpartikel und zusätzlich Stickoxide (NOx) auszustatten.

Auch AIDA-Konkurrent TUI Cruises hatte schon im Mai angekündigt, die neuen Schiffe Mein Schiff 3 und Mein Schiff 4 (2014 und 2015) mit einem Filtersystem gegen SOx, NOx und Rußpartikel auszustatten. Und die neue Europa 2 von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten ist mit einem SCR-Katylysator gegen NOx in diesem Jahr sogar schon in Dienst gestellt worden.

180 Millionen Dollar für die Nachrüstung von 32 Schiffen

Mit einem Investitionsvolumen von 180 Millionen Dollar will die Carnival Corp. auf 32 Kreuzfahrtschiffen von Carnival Cruise Lines, Cunard Line, Holland America Line und Princess Cruises ein Zweifach-Filtersystem für Schwefeloxide (SOx) und Rußpartikel nachrüsten.

Erfolgreich getestet habe man diese Abgasfilter seit sechs Monaten auf der Queen Victoria von Cunard Line. Ein früherer Test von Scrubbern auf Holland America Lines Zaandam schon seit 2007 sei dagegen ein Fehlschlag gewesen, weil man keine technische Lösung für die Entsorgung des Abwassers aus der Filteranlage gefunden habe.

Zeitliche Priorität bei der Nachrüstung sollen Schiffe bekommen, die häufig in der nordamerikanischen Schutzzone (ECA) fahren, selbige auch Alaska, Hawaii, die kanadische Küste sowie Neuengland umfasst. Zu den für die Scrubber-Installation vorgesehenen Schiffen zählen neben der Queen Victoria auch die Queen Mary 2. Weitere Schiffsnamen nannte Carnival in der aktuellen Ankündigung nicht.

Zusammen mit den derzeit zehn Schiffe von AIDA Cruises (plus der beiden für 2015 und 2016 geplanten, neuen Schiffe) würden demnach 42 Schiffe der insgesamt 102 Schiffe umfassenden Flotte aller Marken der Carnival Corp. mit Filtersystemen ausgestattet.

Strenge Abgasvorschriften ab 2015

Eigentlich treten bereits Anfang 2015 in der ECA-Schutzzone rund um Nordamerika und Hawaii neue, strenge Abgasvorschriften in Kraft, die mit bisheriger Technik nur über den Einsatz teuren schwefelreduzierten Treibstoffs zu erreichen sind. Details dazu in unserem Beitrag „Abgas-Vorschriften 2015: Reedereien läuft die Zeit davon“. Darüber hinaus kommen 2016 auch Grenzwerte für Rußpartikel hinzu und für Schiffsneubauten Limits in Hinblick auf Stickoxide (NOx).

Deals mit den Behörden

Mit dem aktuellen, breitangelegten Test der Abgasreinigungssysteme hat Carnival Corp. nun offenbar eine Übereinkunft mit den zuständigen Behörden in den USA und Kanada, EPA, US-Küstenwache und Transport Canada, erreicht, das Ausnahmegenehmigungen für diese eigentlich 2015 in Kraft tretenden Vorschriften vorsieht.

Die restlichen Schiffe des Carnival-Konzerns dürfen im Rahmen dieser Ausnahmevereinbarung zunächst auch nach Inkrafttreten der neuen ECA-Vorschriften weiterhin mit Schweröl und ungefilterten Abgasen in der ECA fahren. Lediglich in den Häfen müssen auch diese Schiffe auf schwefelarme Treibstoffe wie Marine Gas Oil oder Schweröl mit einem Schwefelgehalt von unter 0,1 Prozent umstellen oder Landstrom nutzen – soweit vorhanden, beispielsweise in Brooklyn oder Vancouver.

Teil des Deals ist auch, dass die Meerwasser-basierten Scrubber auf den damit ausgerüsteten Schiffen hohe Standards beim Abwasser erfüllen, sodass selbiges sauber genug ist, sodass es auch während der Hafenliegezeiten gefahrlos wieder zurück ins Meer abgegeben werden kann.

Ähnliche Vereinbarungen über vorübergehende Ausnahmen von den strengen Vorschriften haben die amerikanischen und kanadischen Behörden übrigens auch schon mit Norwegian Cruise Line und Royal Caribbean getroffen.

Royal Caribbean verfolgt derzeit ein Konzept, bei dem die Abgasgrenzwerte zwar nicht für jedes einzelne Schiff, aber rechnerisch im Durchschnitt über die gesamte Flotte hinweg eingehalten werden. Nach Pilotversuchen unter anderem auf der Liberty of the Seas lässt Royal Caribbean auf den neuen 2014 und 2015 in Dienst gehenden Schiffen der Sunshine Class, Quantum of the Seas und Anthem of the Seas, Scrubber-Systeme  zur Filterung von Schwefeloxiden einbauen.

Norwegian Cruise Line hat bereits Scrubber auf der Pride of America installiert, die ganzjährig in Hawaii stationiert ist. Außerdem sollen die neuen Schiffe der Breakaway-Plus-Klasse von Beginn an mit Scrubbern ausgestattet werden. Die beiden Breakaway-Plus-Schiffe gehen 2015 und 2017 in Dienst.

1 Kommentar

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

1 Gedanke zu „Carnival-Konzern rüstet 32 Schiffe mit Abgasfiltern aus“

  1. Wird ja auch Zeit das die Kreuzfahrtindustrie vom Image der Umweltverschmutzer weg kommt. Dann hat man als Gast auf jeden Fall ein besseres Gefühl.

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