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Silhouette: Hauptrestaurant der Celebrity Equinox

Celebrity Equinox: Restaurants und Essen

Geht es ums Essen auf der Equinox, so kommt für den größten Teil der Passagiere an erster Stelle das Hauptrestaurant Silhouette, das Frühstück und Mittagessen in offenen Sitzungen, aber das Abendessen hauptsächlich in zwei klassischen Sitzungen serviert. Gelegentlich finden hier an Seetagen vormittags Brunch und nachmittags Elegant Tea statt. Letzterer ist zwar sehr empfehlenswert, aber nicht wirklich elegant, sondern eher bedient. In einem Bereich auf Deck 4 Steuerbord wird auch abends eine offene Essenssitzung angeboten. Wünscht man das, muss dies bereits bei Buchung angegeben werden – und man sollte sich des möglicherweise störenden Nachteils bewusst sein, dass die Parade am letzten formellen Abend zweimal und möglicherweise zur Unzeit stattfindet. Wir haben uns ganz klassisch für die zweite Sitzung um 20.30 Uhr entschieden, um viel Zeit für die Häfen und Appetit auf den nachmittäglichen Sushi-Snack zu haben.

Das Silhouette ist auf der Celebrity Equinox insgesamt sehr gelungen. Die Einrichtungsfarben sind in den Grundtönen Elfenbein bis Beige mit Akzenten in hellem Bordeauxrot gehalten. Dazu gibt es viel Chrom: die tollen, aufwändigen Lampen, die Treppe und der riesige Weinturm als Blickfang anstelle des großen Heckfensters bei der M-Klasse. Typisch Celebrity ist die zweistöckige Auslegung. Der Sitzabstand ist groß (wenn auch geringer als auf der M-Klasse) und die Kellner haben ausreichend Platz mit diskret untergebrachten Servicestationen. Das Restaurant wirkt tagsüber sehr hell und freundlich, abends gediegen und elegant mit innovativen Leuchtelementen an Wänden und Decken, die frische und stimmungsvolle Farben in die gedimmte Grundbeleuchtung bringen. Wo hatte ich diese Elemente schon gesehen? Im Buffetrestaurant der „Color Magic“; was keinesfalls negativ gemeint ist. Für mich ist das Silhouette die zeitgemäße Neuinterpretation der eleganten 1.-Klasse-Speisesäle einstiger Oceanliner. Ein Lob den Designern.

Service exzellent, Sommelier aufdringlich

Der Service an unserem Tisch auf der Celebrity Equinox darf insgesamt, wie im Mai auf der Summit, als exzellent bezeichnet werden. Damals hatten wir eine liebenswürdige, aber stille und höchst konzentrierte Bedienung; dieses Mal freuten wir uns über zwei sehr humorvolle und mitteilungsfreudige Server (von den Philippinen und Bali stammend) – im Falle von Kellner Melchor mit 18-jähriger Celebrity-Erfahrung. Die ist auch nötig, wie er uns verriet, denn während der Essenssitzung stehen bis zu 84 Kellner vor der Essensausgabe Schlange. Bestellten wir manchmal aus Neugier zwei Hauptgerichte, so konnten Melchor und Kosanto den Ablauf zwar nicht anpassen, sorgten aber zuverlässig dafür, dass auch das zweite Gericht frisch und warm auf den Tisch kam. Man darf der überwiegend rumänischen und türkischen Restaurantleitung das Kompliment machen, dass hier alles genauso gut funktioniert wie auf den kleineren Celebrity-Einheiten.

Eine Einschränkung betrifft den Weinservice. Während der ersten drei Abende war er katastrophal. Danach klappte es, allerdings auf eine wenig freundliche Art. Ungemein störend: Wenn ich Wein zur Begleitung eines guten Essens ordere, bedeutet das nicht, dass ich auf dieser Kreuzfahrt zum Sommelier ausgebildet werden will. Es wurden massig Weinevents gegen üppige Teilnahmegebühren angeboten (zum Beispiel ein Riedel-Weinglas-Seminar für schlappe 87 Dollar) und relativ aggressiv beworben. Mit mäßigem Erfolg offenbar, denn die an sich sehr schöne Weinbar Cellar Masters war immer leer. Wenn ich dann noch während des Abendessens 2–3 mal angequatscht werde, ob ich daran teilnehme – nur weil ich zuvor beispielsweise einen empfehlenswerten Wente Cabernet Sauvignon für 35 Dollar bestellt habe – dann fühle ich mich belästigt und es fällt schwer, die Höflichkeit zu bewahren. Unser Weinkellner mag ein negativer Ausreißer gewesen sein, gerade im Vergleich zum freundlichen Kollegen auf der Summit. Dennoch: Die Weinkellner müssen auf der Equinox unter enormem Verkaufsdruck stehen. Besser und vor allem charmant wurde man bedient, wenn man ein Bier orderte.

Qualität des Essens

Die Hauptsache ist natürlich das Essen. Wie schon auf der Summit stand auch die Küche der Equinox unter südafrikanischer Leitung, was sicher damit zusammenhängt, dass Jacques van Staden, der bekannte Koch vom Kap, die gastronomische Richtung bei Celebrity vorgibt. Wir wurden nicht enttäuscht, wie schon im Frühjahr war das Essen überwiegend sehr gut. Hervorheben möchte ich die feine Lammhaxe, das Ossobuco und den Sesam-Thunfisch. Besonders gut geschmeckt haben mir auch die kalten Suppen und die Rindfleischgerichte. Ein Ausreißer: Das Churrasco-Steak, so zäh, dass mir die Zähne weh taten. Am letzten Galaabend gab es dann auch den von allen heiß ersehnten Hummer.

Apropos Galaabend: Dank der modernen Beleuchtungstechnik verzichtete man auf den traditionellen Blumenschmuck und setzte stattdessen besonders spektakuläre Lichteffekte ein. Eine Baked-Alaska-Parade gibt es jedoch nicht mehr (die Eistorte kommt bereits portionsweise auf Tellern aus der Küche), ebenso wenig wie ehemals die Überraschungssorbets zwischendurch. Ein Tribut an die Größe des Restaurants?

Die früher üblichen opulenten Mitternachtsbuffets (eher ein Fest für die Fotografen) sind mittlerweile auch bei Celebrity verschwunden. Vernünftigerweise, denn das Brunch-Buffet, durch das sie ersetzt wurden, findet weit mehr Anklang. Es werden appetitlich arrangierte und äußerst leckere Frühstücks- und Lunchspezialitäten angeboten.

Teilweise war der Anklang dafür auf der Equinox jedoch zu groß, denn der Service am Tisch kam gerade bei der zweiten – vollbesetzten – Veranstaltung überhaupt nicht mehr hinterher. Kaffee, Tee, Säfte und Wasser sollten von Kellnern gebracht werden. Das klappte nicht wirklich gut, genauso wenig wie das Abräumen leerer Teller. Ich sehnte mich in diesem Moment nach der entspannteren Atmosphäre des Brunchs auf der Summit in deren schönem Cosmopolitan-Hauptrestaurant (das natürlich nicht so modern wie das Silhouette, aber ebenso stilvoll ist). Tipp: Um beim Brunch auf der Equinox in den Genuss eines besseren Service und ruhigeren Geräuschpegels zu kommen, sollte man einen Platz auf Deck 4 wählen und dafür den längeren Weg zum Buffet in Kauf nehmen.

Spezialitätenrestaurants

Blu Restaurant, Celebrity Equinox
Blu Restaurant, Celebrity Equinox (Bild: Andreas Halamoda)

Durch ein Lichtblütenfoyer betritt man die Ensemble-Lounge, die – glücklicherweise ohne Durchgangstations-Feeling – das Eintrittstor zu den Spezialitätenrestaurants bildet, die meisten davon unter serbischer Leitung. Der Hit unter ihnen ist im Hinblick auf spektakuläres, modernes Design fraglos das Blu. Auch die dort speisenden Passagiere waren mit dem kulinarischen Angebot hochzufrieden. Es hat allerdings für die weit überwiegende Anzahl der Passagiere einen entscheidenden Nachteil: Es ist ausschließlich AquaClass- und Suitengästen vorbehalten, weder Geld, gute Worte oder Elite-Status verschaffen Zugang. Immerhin durfte man gucken und fotografieren.

Sehr schön am Heck mit Blick auf das Kielwasser gelegen, mit einem tollen Eintrittsbereich (der an ein Weinfass erinnern soll), liegt der Tuscan Grille, ein „italienisch inspiriertes Steakhouse“. Das Konzept erscheint ein wenig undefiniert. Warum nicht einfach ein italienisches Restaurant und ein Steakhouse (wie Portofino und Chops Grille bei Royal Caribbean)? Die Vorspeise „Gruß aus dem Tuscan Grille“ im Silhouette war übrigens die einzig schlechte während der Reise: Statt edlen rohen italienischen Schinkens mit eingelegten Gemüsen bekamen wir einen Aufschnitt-Teller mit Bierschinken und Käse. Dennoch bedauere ich im Nachhinein, nicht dort gegessen zu haben. Denn die Einrichtung des Restaurants ist einfach großartig. Man beachte unter anderem die Blumenmosaiken an den Wänden.

Murano's Restaurant, Celebrity Equinox
Murano’s Restaurant, Celebrity Equinox (Bild: Andreas Halamoda)

Das Restaurant Murano der Celebrity Equinox greift das Thema feine französische Küche auf, ähnlich wie die Spezialitätenrestaurants auf den M-Klasse-Einheiten und der Century. Warum dann ein eigentlich italienischer Name? Da wir im Mai im absolut beeindruckenden Normandie-Restaurant auf der Summit gegessen hatten, verspürte ich wenig Lust, in diesem mit schweren Sesseln und dunklen Vorhängen überladenen Raum einen Abend zu verbringen. Meine Meinung: Weniger wäre mehr gewesen.

Für uns die richtige Wahl: Das schöne Silk Harvest, das für einen Aufpreis von 20 Dollar erlesene asiatische Spezialitäten serviert. Der Service war perfekt und ich habe noch nie so gut asiatisch gegessen! Tipp: Man sollte sich als Gruppe zusammenfinden und den Kellner machen lassen, dann werden viele verschiedene Gerichte gebracht, alle probieren alles, und man hat einen Riesenspaß.

Am Atrium der Celebrity Equinox, leider von vielen links liegen gelassen: Die Crêperie Bistro on Five, sehr gelungen eingerichtet. Wir nahmen hier in entspannter Atmosphäre bei herzlicher Bedienung ein tolles Mittagessen ein. Der Caesar-Salat hat eine ganz andere Qualität als in den Gratisrestaurants, und die frischen Crêpes in allen erdenklichen Variationen sind einfach nur lecker. Die 5 Dollar Gebühr sind bestens angelegt.

Die Selbstbedienungs-Restaurants

Oceanview Buffet-Restaurant, Celebrity Equinox
Oceanview Buffet-Restaurant, Celebrity Equinox (Bild: Andreas Halamoda)

Das nach dem Silhouette wichtigste Restaurant der Equinox ist der große SB-Bereich Oceanview Café. Beim Betreten erfreuen zunächst der Eingangsbereich mit bunten Flaschen hinter Glas und die Flachbildschirme mit lustigen Farbklecksspielen. Auf den zweiten Blick enttäuschen jedoch die bunten, aber billig wirkenden Möbel und die beengten Platzverhältnisse. Schnell wird klar, dass das Oceanview Café der eklatante Schwachpunkt der Equinox ist. Zur Frühstückszeit wird es (gerade vor den Landausflügen) hier brechend voll und auch zur Mittagszeit sind oft keine Plätze zu finden. Das Personal rotiert, um mit dem Abräumen des schmutzigen Geschirrs einigermaßen hinterherzukommen. Die Buffet-Inseln ballen sich in der Mitte des Raums wenig übersichtlich eng aneinander. Das Essen schmeckte gut, aber es machte überhaupt keinen Spaß, hier zu den Stoßzeiten zu essen. Wohlfühlen dürften sich in diesem Bereich der Equinox nur diejenigen, die auf typische Food Courts amerikanischer Shopping Malls stehen.

Der (noch junge) Celebrity-Fan erinnert sich traurig an den Waterfall Grill auf der Summit mit seinen scheinbar endlosen, ruhigen Buffetlandschaften, deren Erkundung einer kulinarischen Weltreise gleichkam. Er denkt an die geschmackvolle und abwechslungsreiche Einrichtung, die hochwertige Möblierung und die ruhige, lässige Genießer-Atmosphäre. Meiner Meinung nach ist das M-Klasse-Buffetrestaurant der wesentliche Beleg dafür, dass sich Celebrity gegenüber Royal Caribbean, NCL, Costa & Co mit viel Platz und einem Hauch von Luxus nach oben abgesetzt hat.

Nun ausgerechnet auf dem jüngsten Schiff der Rückschritt, Masse statt Klasse. Auch die mir bekannten Windjammer Cafés auf Navigator und Serenade of the Seas sind geräumiger und wesentlich schöner. Das SB-Angebot auf der großen Equinox hat auch quantitativ gegenüber der kleineren Summit eingebüßt: Aus 4 Omelett-Bratstationen wurden 2, das permanente Asia-Buffet (auch zum Frühstück) ist komplett verschwunden und das Speisenangebot ist etwas eingeschränkter.

Unsere Konsequenz: Dank überwiegend besten Wetters wurde zum Frühstück regelmäßig der Room Service beauftragt, auf dem eigenen Balkon schmeckte es einfach hervorragend. Die Lieferung erfolgte zuverlässig, die Menüauswahl war gut (ab der Concierge Class ist sie noch besser) und der Kaffee sogar sehr gut. Besser als im Buffet-Restaurant. Zur Ehrenrettung des Oceanview Café: Die Gratissäfte dort schmecken – jedenfalls viel besser als bei günstigeren Mitbewerbern.

Immerhin gibt es im Anschluss ein geräumiges offenes Deck mit Meerblick, vielen Holzsesseln und -tischen. Aber während hier auf der Summit Deckbelag aus Teakholz, ein schönes Sonnendach und eine maritim-charmante Bar aus Holz erfreuen (mein Lieblingsplatz damals), sind diese Elemente auf der Equinox aus schnödem Kunststoff.

Mehr Schatten als Licht auf der Equinox auch bei einem meiner Celebrity-Favoriten: das Aqua Spa Café, im schönen Spa-Poolbereich gelegen und auf gesundes Frühstück und Mittagessen spezialisiert. Während es sich auf der M-Klasse auf die gesamte Schiffsbreite erstreckt (Büffetbereich in der Mitte, Sitzbereiche links und rechts), ist das Buffet auf der Equinox in eine Nische auf der Backbordseite gedrängt. Die Tische stehen unmittelbar daneben, mit zwei Abfalleimern dekorativ dazwischen. Leider zu wenig, denn das Spa Café war auf dieser Reise sehr beliebt. Oft saßen die Passagiere auf den Liegen mit dem Essen auf den Knien. Es wäre ein Einfaches, die beiden Liegemuscheln zwischen den Cafétischen und dem linken Whirlpool zu entfernen und so Platz für drei bis vier zusätzliche Tische zu schaffen.

Aber die Hauptsache: Das Essen schmeckt hervorragend. Der Clou: Während es hier auf der Summit mittags nur kalte Speisen gab, kann man sich nun auf Anfrage Thunfisch, Schwertfisch, Lachs, Truthahn oder Hähnchen frisch grillen oder braten lassen. Der Thunfisch war ein Gedicht! Das hatte sich wohl rumgesprochen.

Freunde von frisch zubereiteten Burgern, Fries und Hot Dogs finden ihren Platz bei schönem Wetter am Mast Grill, ein Deck oberhalb der Pools an der frischen Luft gelegen – gut gelöst, so stört der feine Duft des Frittenfetts niemanden. Schönheitsfehler für mich: Leider bot der Mast Grill weder Barbecue-Hähnchen noch Spare Ribs an.

Nicht unerwähnt soll das gegenüber dem Bistro on Five am Atrium gelegene Café al Bacio bleiben, da es wohl der Ort ist, der sich größter Beliebtheit an Bord erfreute. Kaffeespezialitäten gibt es gegen Aufpreis (4 Dollar für den Caffè Latte), kleine Leckereien aus der Kuchentheke gibt es gratis dazu. Meistens spielten Musiker – in dezenter Lautstärke. Sehr schöne kiwigrüne Einrichtung mit luxuriösen Lederbänken und großen Ohrensesseln. Hier fühlte ich mich sehr wohl. Ein großer Fortschritt gegenüber dem schönen, aber ungeschickt gestalteten, säulenverstellten Cova Café auf der M-Klasse.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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