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Corona-Test

Coronatests vor Kreuzfahrten im Vergleich: PCR-, Antigen- und Antikörper-Tests

Kreuzfahrt-Reedereien führen bei allen Crewmitgliedern und Passagieren Corona-Tests durch. Das soll idealerweise eine virenfreie, abgeschlossene Umgebung an Bord zu schaffen und das Infektionsrisiko minimal halten. Bei Hochsee-Kreuzfahrten sind PCR- und Antigen-Tests üblich. Bei Flusskreuzfahrten sind außerdem auch Antikörpertests gelegentlich Teil des Infektionsschutz-Konzepts. Aber wie zuverlässig sind diese Testverfahren eigentlich?

Wie bei vielen Aspekten rund um die Covid-19-Pandmie sind die Zusammenhänge bei Coronatests komplizierter, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Positives Testergebnis bedeutet: krank, negatives Ergebnis bedeutet: gesund – so einfach ist es leider nicht. Für die Kreuzfahrt spielen die Tests dennoch eine große Rolle.

Hinweis: Ich bin weder Virologe, noch Epidemiologe, habe das Thema aber als gewissenhafter Journalist aus verlässlichen Fachquellen recherchiert. Ziel dieses Beitrags ist es vor allem, ein besseres Verständnis für teils wenig offensichtliche Zusammenhänge zu wecken.

In Hinblick auf die Sicherheit am Kreuzfahrtschiff wichtig ist die Unterscheidung zwischen der Diagnose von Covid-19 bei einer individuellen Person und der Minimierung des Infektionsrisikos für die gesamte Personengruppe aus Crew und Passagieren an Bord.

Von der individuellen Diagnose hängt gegebenenfalls das Leben eines Patienten ab. Die Diagnose von Covid-19 muss präzise und zuverlässig sein, um den Patienten richtig behandeln zu können. Hier kann auch ergänzende Diagnostik wie Röntgen angewandt werden.

Kabinen für die Probenentnahme zum Antigen-Test
Probenentnahme zum Antigen-Test bei Costa in Triest

Coronatests vor Einschiffung zu einer Kreuzfahrt haben dagegen einen anderen Zweck: Sie sollen das Ansteckungsrisiko an Bord so niedrig wie möglich halten. Die Tests sind nur ein – wenn auch sehr wichtiger – Mosaikstein in einem vielschichtigen System.

Eine absolute Sicherheit ist generell nicht möglich, wohl aber eine Reduzierung des Risikos auf ein sehr niedriges Niveau. Denn das liegt jedenfalls deutlich unter dem Infektionsrisiko an Land.

Testgenauigkeit und Zuverlässigkeit: Spezifität und Sensitivität

Je nach verwendeter Testmethode (PCR, Antigen oder Antikörper), dem Testverfahren (spezifische Diagnoseprozesse einzelner Hersteller) und der korrekten Anwendung gibt es unterschiedlich hohe Fehlerquoten. Obwohl auf den ersten Blick naheliegend, wäre es aber Unsinn, die Fehlerquote eines Verfahrens direkt auf die Passagierzahl eines Schiffs hochzurechnen. Denn das tatsächliche Risiko ist viel niedriger. Details dazu weiter unten im Text.

Wenn man sich mit der Genauigkeit und Zuverlässigkeit von Covid-19-Tests beschäftigt, stößt man auf die beiden Fachbegriffe Spezifität und Sensitivität. Diese beiden Werte geben die prozentuale Zuverlässigkeit der Tests an.

Der Wert für die Sensitivität gibt an, zu welchem Prozentsatz tatsächlich infizierter Personen durch den Test erkannt werden, also ein positives Testergebnis auftritt. Eine Sensitivität von 97 Prozent würde also bedeuten, dass bei 100 tatsächlich infizierten Personen drei durch den Test nicht erkannt würden.

Der Wert für die Spezifität gibt an, wie zuverlässig ein Test Fehlalarme ausschließt, also gesunde Personen nicht fälschlicherweise als Covid-19-infiziert ausweist. Häufig wird hier auch von der „False-Positive-Rate“ gesprochen. Eine Spezifität von 98 Prozent (False-Positive-Rate: zwei Prozent) bedeutet also, dass der Test statistisch bei 100 Gesunden zwei fälschlicherweise als infiziert ausweist.

In der Praxis zeigt sich bei MSC und Costa bislang offenbar eine recht geringe False-Positive-Rate. Ist ein Antigen-Test positiv, wird zur Überprüfung ein PCR-Schnelltest durchgeführt. In den meisten Fällen gibt dieser Nachtest Entwarnung und erlaubt dem Passagier, an Bord zu gehen.

PCR-Coronatests

Beim RT-PCR-Test wird direkt das Vorhandensein von Genmaterial (RNA) des Sars-Cov-2-Virus erkannt. Er gilt als der „Goldstandard“ für individuelle Covid-19-Diagnostik bei Verdachtsfällen. RT-PCR steht für „Reverse Transkriptions-Polymerasekettenreaktion“.

PCR-Tests erkennen Infektionen bereits mehrere Tage vor Symptombeginn, eventuell geringfügig später als Antigen-Tests. Das RKI spricht inzwischen aber einheitlich von mindestens drei Tagen, nach denen beide Testmethoden beginnen, Covid-19 zu erkennen.

PCR-Schnelltestgerät für zwei Proben in 70 Minuten
PCR-Schnelltestgerät für zwei Proben in 70 Minuten auf der Costa Deliziosa

Bei der Sensitivität von PCR-Tests zitiert das RKI eine Studie, die einen Wert von 94 bis 96 Prozent bei Probenentnahme mit beidseitigem Nasenabstrich ermittelt hat. Noch zuverlässigere Ergebnisse erzielen Tests, bei denen auf zwei unterschiedliche Viren-Gensequenzen getestet wird. Insgesamt aber gilt hier wie bei so vielem in der Covid-19-Pandemie: Zuverlässige Referenzwerte und solide abgesicherte, wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es kaum, PCR-Tests verschiedener Hersteller und Labors sind nicht direkt vergleichbar. Und vieles basiert auf starken Indizien und fachlichen Einschätzungen von erfahrenen Experten.

Wichtig zu wissen ist beim PCR-Test, dass er nur begrenzt eine Aussage darüber treffen kann, ob eine positiv getestet Person auch infektiös ist. Der Test kann nämlich auch sehr kleine Mengen von Viren-Erbgut erkennen, auch noch viele Wochen nach durchlaufener Infektion. Infektiös ist die Person dann aber höchstwahrscheinlich nicht mehr. Bei der Auswertung der Testergebnisse kann das berücksichtigt werden.

Testverfahren und Dauer

Es gibt unterschiedliche PCR-Testsysteme, die sich vor allem in den Kosten, Zahl der gleichzeitig auswertbaren Proben und der Laufzeit der Auswertung unterscheiden.

Schnelltestverfahren haben Laufzeiten zwischen rund 15 und 70 Minuten. Sie kommen mit eigenen Geräten in den Labors am Kreuzfahrtschiff zum Einsatz, wenn eine Überprüfung eines positiven Antigen-Tests nötig ist oder Verdachtsfälle an Bord geprüft werden müssen.

Immer häufiger kommen PCR-Tests zum Einsatz, bei dem Speichelproben statt eines Rachen-Nasen-Abstrichs analysiert werden. In Studien hat sich gezeigt, dass diese unkompliziert anwendbare, kostengünstigere und für die Testperson angenehmere Methode ähnlich verlässliche Ergebnisse bringt.

PCR-Tests mit Auswertung in einem Fachlabor benötigen mehrere Stunden, sodass sie für Tests direkt am Tag der Einschiffung zur Kreuzfahrt nicht geeignet sind. Reedereien (derzeit: AIDA, Hapag-Lloyd Cruises, TUI Cruises bei Griechenland-Abfahrten) verlangen daher den Nachweis eines vor der Reise durchgeführten PCR-Tests, der nicht älter als 72 Stunden sein darf. Viking Cruises hat als bislang einzige Reederei Ende Oktober 2020 in Schiff mit einem vollständigen Testlabor ausgestattet, dass eine Testung aller Passagiere und Crew auf Basis von Speichelproben ermöglichen soll.

Antigen-Coronatests

Antigen-Tests weisen das Vorhandensein von viralem Protein in der Probe nach. Laut Robert-Koch-Institut ist ein Antigen-Test in der individuellen Diagnose zur Erkennung einer frühen Phase der Infektion geeignet und wird dabei vom RKI eher als Ergänzung zu PCR-Tests gesehen.

Allerdings sagt das Robert-Koch-Institut auch: „Ein positives Ergebnis mit einem geeigneten Antigentest stellt zunächst einen Verdacht auf eine SARS-CoV-2-Infektion dar. Es ist jedoch noch keine Diagnose einer SARS-CoV-2-Infektion.“

Die Sensitivität von Antigen-Schnelltests liegt wahrscheinlich etws niedriger als bei PCR-Tests. Der Testkit-Hersteller Roche weist in seinem Datenblatt beispielsweise eine Sensitivität von 96,52 Prozent aus. Die US-Gesundheitsbehörde CDC spricht von einer niedrigeren Sensitivität als beim PCR-Test. Als sicher gilt, dass Antigentests kleinere Mengen von Virenmaterial seltener erkennen als PCR-Tests. Allerdings sind Personen mit so niedriger Virenlast wahrscheinlich auch kaum ansteckend.

Geräte zur Auswertung von Antigen-Schnelltests auf der MSC Grandiosa
Geräte zur Auswertung von Antigen-Schnelltests auf der MSC Grandiosa

Zu Antigen-Tests gibt es im Vergleich zu PCR-Tests derzeit noch wenige wissenschaftliche Studien, insbesondere für die Anwendung bei nicht infizierten oder symptomlos-infizierten Personen. Erste Antigen-Tests wurden in Deutschland erst im September zugelassen, in Italien dagegen schon seit mehreren Monaten eingesetzt.

Labor-Biologin bei der Auswertung von Tests
Labor-Biologin bei der Auswertung von Tests auf der Costa Deliziosa

Die Protokolle der Kreuzfahrt-Reedereien, die mit Antigen-Tests arbeiten (derzeit: Costa, MSC, teils TUI Cruises), sehen einen zweiten Test vor, wenn ein Antigen-Test positiv ausfällt. Costa und MSC testen mit der PCR-Methode nach, TUI Cruises führt einen erneuten Antigen-Test durch. AIDA und TUI Cruises setzen Antikörper-Tests zusätzlich zum vor der Reise durchgeführten Coronatest ein, um Passagiere aus deutschen Risikogebieten direkt vor der Einschiffung erneut zu testen.

Testverfahren und Dauer

Bei Antigen-Tests gibt es drei unterschiedliche Auswertungsmethoden. Auswertungsgeräte werden für Tests auf Basis von Fluoreszenz oder Chemilumineszenz benötigt. Eine direkte, optische Auswertung mittels eines Teststreifens ist bei Lateral-Flow-Tests (Beispiel: Roche) möglich. Für alle drei Methoden wird, wie beim PCR-Test, ein Nasen-Rachen-Abstrich benötigt.

Antigen-Testkit von Roche (Bild: Roche)

Costa und MSC setzen Tests auf Basis von Fluoreszenz mit entsprechenden Auswertungsgeräten ein (Hersteller: SD Biosensor). TUI Cruises setzt auf Lateral-Flow-Tests, also mit Teststreifen statt Auswertungsgerät.

Inzwischen gibt es auch Testverfahren, bei denen für den Antigentest eine Speichelprobe genommen wird, also kein Rachenabstrich mehr nötig ist. Auch Tests, die ohne medizinisches Fachpersonal durchgeführt werden kann, gibt es inzwischen. In Zusammenhang mit Tests vor Kreuzfahrten ist der Einsatz dieser Tests aber wohl nicht praktikabel.

Antikörper-Coronatests

Ein Antikörper-Test zeigt, wie der Name schon sagt, ob die getestete Person Antikörper entwickelt hat, also eine Immunreaktion zeigt. Eine bestehende oder frühere Infektion wir damit also indirekt nachgewiesen. Für individuelle Akutdiagnostik von Covid-19 empfiehlt das RKI Antikörpertests nicht.

Auf den ersten Blick scheinen Antikörper-Tests eher nutzlos zu sein. Dennoch ist ihr Einsatz in der Flusskreuzfahrt sinnvoll, wo beispielsweise kein Terminal mit isolierten Wartebereichen während der Auswertung von Antigen- oder PCR-Tests zur Verfügung stehen. Zudem ist vor allem auch die Testsystematik eine andere als bei PCR- und Antigen-Tests.

Probenabnahme für Antikörper-Test

Bei den in der Flusskreuzfahrt eingesetzten Tests wird auf IgG- und IgM-Antikörper (Immunglobuline G und M) getestet. IgG-Antikörper zeigen eine länger zurückliegende Infektion an, bei der keine aktuelle Ansteckungsgefahr mehr besteht.

IgM-Antikörper dagegen sind ein starkes Indiz für eine akute Infektion im Körper. Das IMD-Labor Berlin schreibt, dass sich IgM-Antikörper ab dem dritten bis vierten Tag nach Symptomeintritt bilden und sich nach sieben Tagen bei rund 90 Prozent der Infizierten nachweisen lassen.

Schlägt der IgM-Antikörpertest bei einem Kreuzfahrtpassagier positiv an, wird er zunächst wiederholt, um ein fehlerhaftes Testkit auszuschließen. Bleibt das Testergebnis positiv, schicken die Flusskreuzfahrt-Anbieter den Passagier, soweit möglich, zu einem Antigen- oder PCR-Test bei einem örtlichen Arzt oder im Krankenhaus.

Bei den Antikörper-Schnelltests liegen die Werte für die Spezifität ebenso wie für die Sensitivität wohl deutlich unter den Werten der PCR- und Antigen-Tests. Ein positives Ergebnis bei dem Antikörper-Test begründet in diesem Szenario also lediglich einen Anfangsverdacht. Ob es sich dabei wirklich um Covid-19 handelt, wird dann mit einem Antigen- oder PCR-Test geprüft.

Bei steigenden Infektionszahlen in Deutschland und Europa verlangen inzwischen aber auch Flusskreuzfahrt-Anbieter oft einen PCR-Test vor Antritt der Reise.

Testverfahren und Dauer

Bei Antikörper-Schnelltests wird ein Blutstropfen aus der Fingerkuppe entnommen und auf einen Teststreifen aufgetragen.

Wie bei den Antigen-Schnelltests kommt hier eine Lateral-Flow-Technik zum Einsatz. Die Wartezeit bis zum Auswertungsergebnis beträgt bei diesen Antikörper-Tests etwa zehn Minuten.

Wie zuverlässig sind die Coronatest?

Keines der Testverfahren kann absolute Sicherheit bieten. Es bleibt ein kleines Risiko nicht erkannter Infektionen bei den Testverfahren selbst sowie bei Infektionen in den drei bis fünf Tagen direkt vor dem Test. Bei den vorab durchgeführten PCR-Tests gibt es zusätzlich ein Infektionsrisiko zwischen Testzeitpunkt und Einschiffung. Allerdings reduziert sich das Risiko hier wieder, weil ein Teil der Infizierten nach durchschnittlich fünf bis sechs Tagen gegebenenfalls durch Symptome auffällt.

Die Sensitivität der Tests sagt daher für sich genommen nicht viel über das verbleibende Infektionsrisiko an Bord aus. Falsch wäre in jedem Fall, aus beispielsweise einer Sensitivität von 96,52 (Antigentest von Roche lt. Datenblatt) den Rückschluss zu ziehen, dass bei 1.000 Passagieren rechnerisch knapp 35 Passagiere unerkannt infiziert an Bord gehen würden. Denn das wäre nur der Fall, wenn ausnahmslos alle ankommenden Passagiere infiziert wären. Das Grundrisiko, dass überhaupt infizierte und ansteckende Personen zum Check-in im Terminal erscheinen, liegt je nach aktuellem Infektionsgeschehen aber eher im Promille-Bereich.

Das Robert-Koch-Institut betont ein eigentliche Selbstverständlichkeit ganz ausdrücklich, die in der öffentlichen Diskussion häufig ausgeblendet wird: Das Infektionsrisiko jedes Einzelnen hängt auch von seinem persönlichen Verhalten ab. Bei einem tendenziell höheren Durchschnittsalter der Kreuzfahrtpassagiere und in Anbetracht der kurz bevorstehenden Reise kann man möglicherweise ein risikoarmes Verhalten innerhalb der wenigen Tage vor der Kreuzfahrt annehmen.

Belastbares Zahlenmaterial über aktuell infizierte und infektiöse Personen in der Gesamtbevölkerung gibt es aber nicht. Allein aus den gemeldeten Neuinfektionen lässt sich das angesichts einer nicht genauer spezifizierbaren Dunkelziffer nicht ableiten. Und selbst der Zeitraum, in dem ein Infizierter andere anstecken kann, ist noch nicht genau klar.

Fazit: Infektionsrisiko am Kreuzfahrtschiff ist geringer als an Land

Deshalb ist der Covid-19-Test vor der Einschiffung beziehungsweise vor der Abreise zwar eine zentrale, aber nicht die einzige Infektionsschutz-Maßnahme. Der von Passagieren oft belächelte Gesundheitsfragebogen, das Messen der Körpertemperatur, gegebenenfalls Auffälligkeit von Symptomen wie Husten, aber beispielsweise auch die Infektionslage am Herkunftsort der jeweiligen Person liefern zusätzliche Informationen zur Beurteilung des Grundrisikos.

Entsprechend setzen Reedereien bei einer Person, bei der das individuelle Risiko höher ist, teils zusätzlich zum Antigen-Test noch einen PCR-Schnelltest ein, oder verlangen von Passagieren aus Risikogebieten schon Vorab-Tests. Personen aus internationalen Risikogebieten dürfen oft überhaupt nicht an Bord.

Kern des Infektionsschutz-Konzepts: Kreuzfahrt als in sich abgeschlossene, geschützte „Bubble“

Und gegen das verbleibende Restrisiko sind all die Infektionsschutzmaßnahmen direkt an Bord gerichtet: Masken tragen, Abstände einhalten und vieles mehr.

Auch wenn sich ein prozentuales Risiko einer Infektion an Bord eines Kreuzfahrtschiffs ebenso wenig ermitteln lässt wie an Land: Offensichtlich ist, dass das Restrisiko am Schiff deutlich geringer ist als in der Öffentlichkeit an Land, wo es keine flächendeckenden Coronatests für jeweils in sich geschlossene Menschengruppen gibt. Auch Maskenpflicht, Abstände und andere Regeln im öffentlichen Raum an Land längst nicht so konsequent umgesetzt und durchgesetzt wie auf einem Kreuzfahrtschiff.

Maskenpflicht am Schiff
Maskenpflicht am Schiff

Nicht zuletzt: Die engsten Kontaktpersonen an Bord eines Kreuzfahrtschiffs sind – natürlich abhängig vom individuellen Verhalten der Passgiere – meist Crew-Mitglieder, insbesondere Bar- und Restaurantkellner. Hier liegt das Infektionsrisiko noch deutlich niedriger, weil die Crew mehrstufige Test- und Quarantänestufen durchläuft, monatlich getestet und mit Temperaturmessungen und anderen Maßnahmen sehr genau überwacht wird.

Dass ein Crew-Mitglied sich bei einem Passagier ansteckt und diese Infektion dann an andere Crew-Mitglieder oder Passagiere weitergibt, ist zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, in dem engmaschigen Kontrollregime an Bord eines Kreuzfahrtschiffs aber ziemlich unwahrscheinlich – und erneut: jedenfalls deutlich unwahrscheinlicher als an Land.

8 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

8 Gedanken zu „Coronatests vor Kreuzfahrten im Vergleich: PCR-, Antigen- und Antikörper-Tests“

  1. Danke für diesen sorgfältig und umfassend recherchierten Artikel. Das verstehe ich unter Qualitätsjournalismus. Ich war gestern zum TuiCruises-Corona Test in einer Helios-Klinik in Berlin. Da ich im Umland wohne betrug die Anfahrt ca. eine Stunde. Der Andrang war überschaubar, der Test verlief relativ zügig. Der junge Pfleger, der den Test durchführte, hustete und nieste erst einmal kräftig in seine Maske und erklärte uns mit glasigen Augen, er sei lediglich erkältet und bereits getestet.,Soviel zum Sicheheitsstandard in der Helios-Klinik. Nun warten wir bangend, ob uns ein Anruf erreicht, oder ob wir nun endlich die Koffer für unsere blaue Reise packen können. Wir stellen uns natürlich auch die Frage, was ist, wenn wir falsch-positiv getestet werden, oder positiv sind, aber nicht infektiös ?,Reise futsch, Geld futsch. Wenn diese Fehlerrate so klein ist, sollte sich TUI eine kulante Umbuchungsregelung einfallen lassen. Auch eine umfassende Versicherung gehört m.E. In den Reisepreis inkludiert, wie es andere Reedereien bereits machen. Ich habe leider, wegen der Kurzfristigkeit meiner Buchung und verschiedener Probleme mit meinem Reisebüro versäumt daran zu denken., ich bin zwar umfassend über meine Kreditkarte versichert, aber eben nicht gegen Corona-Schäden. Wenn die Kreuzfahrtbranche überleben will, dann nur mit Kulanz und noch einmal Kulanz. Hoffen wir also das Beste.

  2. @Volker Witt , Du hast einen wesentlichen Punkt angesprochen. Wie sind die Konsequenzen bei Corona positiv ? Was passiert mit der Buchung , wenn ein geplanter Passagier zuhause in Quarantäöne kommt ? Zu diesen Themenkomplexen haten sich die Gesellschaften bisher bedeckt.

  3. @EdeBO: Da müssen sich die Reedereien auch nicht äußern: Wenn jemand krank ist, ist das sein privates Risiko und dass man krank nicht mitfahren darf, ist vollkommen sinnvoll und logisch – also Risiko des Passagiers und gegen sowas gibt es Versicherungen. Auch wenn man zu Hause eine Quarantäneanordnung bekommt, deckt das eine gute Reiserücktrittversicherung ab. Die Reederei hat damit ja nichts zu tun, so wie die Reederei nichts für eine gebrochenes Bein drei Tage vor Abreise oder einen Autounfall auf dem Weg zum Schiff kann…

  4. Besten Dank für den sehr informativen Bericht! Bezüglich der „guten“ Reiserücktrittsversicherung, die eine Quarantäneanordnung abdeckt, bin ich leider auch noch nicht fündig geworden. Mein Versicherungsbüro meinte nur, „da gibt es nichts“ ????

  5. @Cruisebiggi: Ich hab die Versicherungsbedingungen der grossen Reiseversicherungen jetzt nicht bei der Hand, aber bei der einen oder anderen sollte das schon abgedeckt sein. Im Zweifel einfach mal beider Versicherung direkt anrufen, denn da gibt es zurzeit ständig neue Angebote und Pakete. Auch die Reedereien bieten spezielle Corona-Versicherungen an, die das abdecken sollten.

  6. @Michal. Ortmann: Ich hatte bewusst vermieden, einen einzelnen Anbieter herauszugreifen ;-) In den Regelungen der einzelnen Versicherungen sind recht kompliziert und nicht ohne Haken und Ösen – bei der Hanse-Merkur kommt es beispielsweise auf das Basis-Versicherungspaket an, dass man bereits hat, welche Corona-Fälle da – insbesondere in Zusammenhang mit Kreuzfahrten – dann genau mit abgedeckt sind. Die Allianz hat alten Verträgen teilweise zusätzlichen Schutz zugeschlagen, obwohl Pandemien da eigentlich ausgeschlossen sind, aber zugleich mehr Absicherung bei neuen Verträgen ab 1. September 2020 hinzugefügt. Es ist alles recht kompliziert und letztlich hilft nur, die einzelnen Bedingungen der verschiedenen Versicherungen genau anzuschauen.

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