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Coronavirus und Kreuzfahrt: Aktueller Stand und wie Sie sich schützen können

Der neue Corona-Virus wirkt sich immer stärker auf die Kreuzfahrt aus. Die aktuelle Asien-Saison ist nahezu komplett abgesagt. Bei Passagieren wächst jetzt die Sorge um Kreuzfahrt-Absagen und Anlaufverbote in Häfen in wichtigen Fahrtgebiete wie Karibik und Mittelmeer.

(Hinweis: Dieser Beitrag wird nicht weiter aktualisiert. Für den aktuellen Status von Kreuzfahrten und Routenänderungen sowie Einschiffungs- und Einreisebeschränkungen sowie Hafen-Sperrungen in Zusammenhang mit dem Corona-Virus, siehe unser ständig aktualisierter Beitrag „Coronavirus: Übersicht aktueller Kreuzfahrt-Absagen und Routenänderungen“. Eine Übersicht der erleichterten Buchungs- und Storno-Bedingungen aller Reedereien finden Sie im Beitrag „Erstattung, Umbuchung, Reisegutschein? Reiseveranstalter appellieren: „Buchen Sie um statt zu stornieren!“)

Reisewarnungen und Beschränkungen bei der Einschiffung für Passagiere, die in den vorausgegangenen zwei Wochen durch von Covid-19 betroffene Regionen oder Länder gereist sind, verunsichern die Passagiere. Insbesondere die Verbreitung des Coronavirus‘ Sars-Cov-2 und die davon ausgelöste Krankheit Covid-19 in Italien löst Sorgen um die anstehende Frühjahrs- und Sommersaison im Mittelmeer aus.

Die Aktienkurse der Reedereien sind bereits deutlich gefallen. Royal Caribbean Cruises Ltd. fiel vom Höchststand um die 135 Dollar Mitte Januar auf unter 90 Dollar am 25. Februar. Norwegian Cruise Line Holdings fielen im selben Zeitraum von 60 auf unter 40 Dollar. Der Kurs der Carnival Corp. fiel von 52 auf knapp 36 Dollar. Die Nachricht von Quarantänezonen in Italien hatten allein innerhalb eines Tages einen Kurssturz von fünf bis über sieben Prozent ausgelöst.

Quarantäne-Anordnungen und Fehlalarme

Dabei machen sowohl im Mittelmeer als auch in der Karibik zunächst eher die extremen Vorsichtsmaßnahmen Probleme als das Coronavirus selbst. Auch in der Südsee und auf Mauritius gab es bereits Anlauf-Verbote und Weigerungen, beispielsweise italienische Passagiere an Land zu lassen.

Dass vage Befürchtungen zu Anlaufverboten führen können, hat bereits die Irrfahrt der Westerdam in Asien gezeigt. Erst viel später hatte sich gezeigt, dass eine Passagierin der Westerdam wohl tatsächlich mit Covid-19 infiziert war.

Später nicht bestätigte Verdachtsfälle auf der Costa Smeralda hatten bereits Ende Januar zu einer vorübergehenden Quarantäne-Anordnung für das Kreuzfahrtschiff in Savona geführt. Auf die Infektionen auf der Diamond Princess hat Japan mit einer rigiden und viel kritisierten Quarantäne-Anordnung in Yokohama reagiert.

Im jamaikanischen Hafen Ochos Rios wurde der MSC Meraviglia am 25. Februar die behördliche Freigabe verweigert, nachdem ein Crew-Mitglied an Bord isoliert worden war, der mit Influenza infiziert ist. Bei der Einschiffung in Miami am Tag zuvor waren alle Passagiere und Crew-Mitglieder einer Gesundheitsprüfung unterzogen worden. Nach vier Stunden vor Anker entschied der Kapitän der MSC Meraviglia, Ochos Rios zu verlassen. Er wollte eine mögliche behördliche Freigabe des Schiffs nicht mehr abwarten.

Tipp: Prüfen Sie vor Antritt einer Kreuzfahrt, ob die jeweilige Reederei für die Einschiffung einen Reisepass verlangt. Anhand der Stempel im Pass versuchen Reedereien die möglichen Reisewege der Passagiere beispielsweise nach China nachzuvollziehen. Ohne Pass riskieren Sie daher, dass Ihnen die Einschiffung verweigert wird. Informieren Sie sich auf der Website des Auswärtigen Amts oder hier über Änderungen der Einreisebestimmungen der angefahrenden Länder! Das Auswärtige Amt informiert auch über die App „Sicher Reisen“ zeitnah über Änderungen.

Vorsichtsmaßnahmen der Reedereien

Die meisten Reedereien haben längst strenge Regeln definiert (Beispiel: Royal Caribbean International), wann sie Passagieren die Einschiffung verweigern. Üblicherweise erstatten sie in solchen Fällen immerhin den vollen Reisepreis. Zu juristischen Fragen lesen Sie unseren Beitrag „Coronavirus juristisch: Welche Rechte haben Kreuzfahrtpassagiere?

Keine Chance an Bord zu gehen, haben Passagiere, die aus China, Hongkong, Macau, Iran, Südkorea oder Italien angereist sind (Stand: 11. März).

Ebenso wird Passagieren die Einschiffung verweigert oder zumindest mit einer intensiveren Gesundheitsprüfung verbunden, die Symptome einer Erkältung oder Fieber aufweisen. Teilweise müssen sich Passagiere, die durch bestimmte Länder gereist sind, einer gesonderten Gesundheitskontrolle unterziehen – darunter fällt bei einigen Reedereien inzwischen auch Deutschland.

Bei diesen Regeln orientieren sich viele Reedereien an den Reisehinweisen des US State Departments. Das geschieht wohl vor allem auch, um sich haftungsrechtlich abzusichern. Denn in der Praxis wirklich durchsetzbar sind die Regeln nicht. Denn informiert ein Passagier die Reederei nicht freiwillig über seine Reisevergangenheit, gibt es kaum eine Möglichkeit, das anderweitig festzustellen.

So schützt man sich (nicht nur) auf Kreuzfahrt selbst vor dem Corona-Virus

Der Corona-Virus überträgt sich nach dem derzeitigen Kenntnisstand ähnlich wie Erkältungs- und Grippe-Viren. Wichtige Vorbeugemaßnahmen sollten daher ein regelmäßiges, ausgiebiges Händewaschen sein, insbesondere vor dem Essen.

Mit gebräuchlichen Desinfektionsmittel sollte man sich übrigens nicht in Sicherheit wiegen: Gegen Viren sind viele dieser Mittel machtlos. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt Desinfektionsmittel, die auf Alkohol basieren.

Vermeiden sollte man, sich mit den Händen an Mund oder Nase zu berühren. Denn so könnten sich Corona-Viren von den Händen auf die Schleimhäute übertragen. Vermeiden sollte man die Berührung von Flächen, die besonders wahrscheinlich mit dem Virus kontaminiert sein könnte: Treppengeländer, Aufzugsknöpfe, öffentliche Toiletten. Aber auch im Buffet-Restaurant könnten sich Viren über das Vorlege-Besteck von Passagier zu Passagier übertragen.

Da Covid-19 oft symptomlos verläuft und man daher möglicherweise unwissend selbst ansteckend ist, sollte man vorsorglich Maßnahmen zum Schutz anderer ergreifen:

  • Beim Niesen nicht die Hand vorhalten, sondern in die Ellbogen-Beuge niesen, um möglichst wenig Tröpfchen um sich zu schleudern.
  • Am Buffet keine Lebensmittel anfassen, die man dann nicht auch selbst isst.
  • Menschenansammlungen und Nähe zu anderen Menschen vermeiden (ein bis zwei Meter Distanz; WHO: 1 Meter, Deutschland/EU: 1,5 Meter, USA: 2 Meter).
  • nicht-medizinischer Mund-Nasen-Schutz überall dort, wo Abstand nicht eingehalten werden kann.

Mundschutz-Masken galten zu Beginn der Coronavirus-Krise allgemein als unwirksam gegen den Coronavirus. Inzwischen empfiehlt aber auch die lange Zeit kritische WHO die Benutzung von nicht-medizinischem Mund-Nasen-Schutz aus Stoff zumindest in Bereichen, in denen kein ausreichender Abstand zu anderen Menschen gewahrt werden kann. Diese Masken schützen vor allem die umstehenden Menschen vor Ansteckung, was relevant ist bei Menschen, die symptomlos und damit unwissentlich an Covid-19 erkrankt sind.

Medizinische Masken nach dem FFP3-Standard dienen lediglich dem Selbstschutz, schützen aber nicht die Menschen um einen herum und sollten deshalb medizinischen Fachpersonal vorbehalten sein.

38 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

38 Gedanken zu „Coronavirus und Kreuzfahrt: Aktueller Stand und wie Sie sich schützen können“

  1. Lieber Franz
    Nicht zu vergessen, alle diese Idioten, welche – obwohl verboten (und von den CruiseLines bis jetzt nicht kontrolliert), ihre angeschlabberten Trinkflaschen direkt an den Wasserspendern andocken und damit Husten, Schnupfen, Grippe, Noro und jetzt neu Covid-19 verbreiten. Deren Intelligenz reicht nicht einmal, um wenigstens berührungslos einen Becher zu füllen und diesen dann in die Flasche umzuleeren. Ist eben bequemer so… Bequemlichkeit, Dummheit, Rücksichtslosigkeit und Geiz (Wasser kaufen kostet ja extrem viel…), diese Kombination ist übel. Sehr übel. Und leider auf jedem Schiff täglich dutzende, wenn nicht hunderte Male beobachtbar.

  2. @Alexander: Ehrlich gesagt gehöre ich auch zu diesen „Idioten“ ;-) Allerdings peinlichst genau darauf achtend, dass es eben berührungslos passiert. Und wenn’s nicht geht, dann eben mit der beschriebenen Umfüllmethode. Mir geht’s dabei nicht darum, das Geld für das Wasser zu sparen, sondern um Vermeidung von Wegwerf-Plastik-Flaschen. Leider haben das einige Reedereien immer noch auf dem Schirm, obwohl es nicht übermäßig kompliziert (oder teuer) ist, diesen Plastikflaschen-Wahnsinn einzudämmen. Stattdessen bauen sie an die Wasserspender noch extra Vorrichtungen an, um das Abzapfen mit der eigenen Flasche zu erschweren – was dann leider dazu führt, dass die Leute es trotzdem machen und dann eben direkt und mit Berührung – wie Du beschreibst mangels Fantasie, es eben über den Umweg eines Bechers zu machen.

  3. Lieber Franz
    Die „Berührungslosen“ stören mich nicht, da diese ihre Flaschen nicht direkt andocken, so wie ich es beschrieb. Insofern gehörst du für mich nicht zur „Idioten-Gruppe“… ;-) Und diese spreche ich auch nicht an. Wenn ich aber direkt hinter einem „Andocker“ stehe, spreche ich die Leute schon meistens darauf an (auch wenn ich von Natur aus, nicht extrem auf Krawall gebürstet bin…). Ich selbst achte darauf, dass immer jemand vor mir einen Becher voll abgefüllt hat. Dann sind die Leitungen gespült und (hoffentlich) hygienisch. Das Ganze nervt mich so, da ich nach jeder KF eine Halsentzündung mit nach Hause nehme, auch wenn ich noch so pingelig drauf schaue. Und das ist mir tatsächlich bei allen meinen jetzt 23 KF passiert. Offenbar bin ich ein empfindliches „Pflänzchen“…
    Betreffend des Verpackungswahnsinns gehe ich mit dir einig. Allerdings haben sich schon intelligentere als ich, Gedanken darüber gemacht und offenbar die Lösung noch nicht gefunden. Es scheint aber auch nicht einfach zu sein. Habe vor ein paar Tagen ein Beispiel gelesen. Gurken mit und ohne Plastikhülle. Man könnte meinen, hier ist der Fall klar. Aber nein – bei Gurken ohne Plastikhülle ist der Foodwaste vom Landwirt bis zum Verbraucher 20% grösser wie ohne. Dies wegen Verderb oder unverkäuflicher äusserer Veränderung. Alles in allem ist der ökologische Fussabdruck der verpackten Gurke besser. Tönt komisch, ist aber so (Zitat: Die Sendung mit der Maus). Aber ich will das hier nicht weiter vertiefen, Das Thema war ja Kreuzfahrt, Covid-19 und wie man sich vor Infektionen aller Art schützen kann.
    Liebe Grüsse
    Alex

  4. Ich hab mich dazu entschlossen, eine bereits gebuchte Kreuzfahrt nicht anzutreten, da mir das Risiko einer Quarantäne an Bord einfach zu hoch ist. In einer Innenkabine gleicht so etwas einem Gefängnisaufenthalt, mit dem Unterschied, dass man im Gefängnis Fenster und Hofzeiten hat. Derzeit steigen die Infizierten deutschlandweit sprunghaft an und somit auch das Risiko, dass einer dieser an Bord gelangt. Passiert dies, dann viel Spaß bei mind. 14 Tagen Quarantäne samt Irrfahrten auf der Suche nach Anlegehäfen. Die Rostocker Rederei mit dem Kussmund wollte mir leider preislich nicht entgegenkommen oder Alternativen anbieten. Somit bleibe ich auf dem Geld sitzen.

  5. Thema Stornierung – weniger wegen Angst vor Ansteckung – sondern vielmehr wegen Angst vor Einschränkungen:
    Es sind noch 45 Tage bis zu unserer 29 tägigen Kreuzfahrt von Kapstadt nach Venedig. Es ist eine Positionierungsfahrt mit vielen Seetagen. Wenn dann einige, der verbleibenden Landgänge auch noch wegfallen, wird die Reise für uns zur Nervenbelastung. Da aber die Reederei entsprechende Einschränkungen nicht im voraus kommunizieren kann und wohl auch nicht will (schließlich wollen sie das Schiff jetzt noch voll bekommen), müssen wir uns also entscheiden.
    Wir sind vorher 14 Tage in Kapstadt und Umgebung mit Gardenroute. Die anschließende Kreuzfahrt soll mit den Inseln im Indischen Ozean, mit Jordanien, dem Suez Kanal, Montenegro und Kroatien, ein komplettes Reiseerlebnis werden und uns zudem einen langen Rückflug ersparen. Eine schwierige Entscheidung, zumal sie erheblich Kosten (neben den Stornierungskosten auch noch zusätzliche Flugkosten) nach sich zieht.

  6. @Rainer: Nachdem die Stornierungskosten vermutlich ohnehin in voller Höhe anfallen, lohnt es sich vielleicht, einfach noch etwas abzuwarten, wie sich die Sache entwickelt. Finanziell sicherlich die ungünstigst Situation wäre wohl, jetzt zu stornieren, all die Kosten zu tragen und in zwei, drei Wochen sagt die Reederei die Reise womöglich von sich aus ab und würde alles erstatten …

  7. @Franz:
    Es ist die MSC Orchestra, die nach längerem Aufenthalt in Südafrika, nach Europa zurück geht. Natürlich gehen meine/ unsere Gedanken auch in diese von Dir aufgezeigte Richtung. Bis 4 Wochen vor der Reise, stehe ich mit der Stornierung noch bei 35 %. Also verbleiben uns noch 2 Wochen, um diese Situation zu beobachten und uns dabei auf dem Laufenden zu halten. Ich denke, dass Dein eröffnetes Thema von vielen Reisewilligen, mit all den sich überschlagenden Meldungen, als sehr anregend angesehen wird. Das sieht nach einem sehr langen Thread aus, der dazu situationsbedingt zu immer neuen Fragen und unterschiedlichen Einschätzungen führen wird.

  8. Auch ich habe grosse Bedenken. Ich habe eine Segelkreuzfahrt vom 11. April bis 22. April 2020 gebucht. Mit Start in Koh Samui über Kambodscha und zurück für elf Tage. Ich bleibe vorher noch ein paar Tage in Bangkok. Nach der Kreuzfahrt ein paar Tage noch in Koh Samui und dann weiter nach Hongkong für ein paar Tage. Von dort zurück nach Zürich. Ich weiss nicht was ich machen soll. Stornieren oder nicht.

  9. @Claudia: Nachdem Corona gerade in diesem Fahrtgebiet (außer ein paar Fälle in Thailand) noch nicht angekommen ist, würde ich doch erstmal nur abwarten – bis April ist schließlich einige Zeit hin. Die Stornokosten dürften jetzt bereits so hoch sei wie bei einer kurzfristigen Stornierung, insofern geht durch Abwarten ggfs. kein zusätzliches Geld verloren. Entweder bleibt die Lage dort so entspannt wie jetzt, dann spricht doch nichts gegen die Reisen. Oder Corona kommt dort intensiv an, dann kommt das Storno vielleicht von der Reederei, sodass für Dich weniger bis keine Kosten anfallen. Kontakt mit der Reederei aufnehmen, nachhören, was die dazu denken und wie sie die Situation einschätzen, welche Optionen sie bieten; vielleicht auch Umbuchung auf einen späteren Termin o.ä. Nur der Abstecher am Ende über Hongkong ist wohl etwas schwierig – aber da lässt sich vermutlich auch recht kurzfristig noch umbuchen auf Rückflug z.B. an Bangkok statt Hongkong. Die Airlines sind da, was man aktuell hört, sehr kulant.
    Das einfach mal als meine persönlichen Gedanken dazu … So würde ich selbst vermutlich mit der Situation umgehen.

  10. Ich fahre mit meiner Familie am 09. März mit dem Flieger über Düsseldorf nach Jamaika und dann eine Kreufahrt nach Mittelamerika. Wenn ich Kommentare höre bin ich schon etwas beunruhigt. Wir werden alle Hygienevorschriften versuchen einzuhalten. Aber am meisten ängstlich mich der Flug, da wir nicht so großen Abstand von den anderen Fluggästen halten können. Aber vielleicht ist es in der busines class besser.
    Stornieren können wir bei dem Preis nicht, da wir 1 Jahr darauf gespart haben.
    Wir machen uns jetzt nicht fertig und lassen es auf uns zukommen. Wir haben sicher Glück damit.

  11. Eine positive Seite hat der covo doch. Die Umwelt und die unterbezahlten Menschen auf den Kreuzfahrtschiffen können sich hoffentlich noch recht lange erholen.

  12. @Rudolf … Welche unterbezahlten Menschen? Ein philppinischer Kellner verdient an Bord eines Schiffes mit etwa 750 Euro (zzgl. Trinkgelder) um ein Vielfaches mehr, als in seinem Heimatland. Diesbezüglich muss man sich also keine Gedanken machen …

  13. Moin zusammen!

    Wie bei jeder Krise so rate ich auch im Falle SARS-CoV-2 kühlen Kopf zu bewahren, Panik und Hysterie zu vermeiden. Schließlich zählte man in der „normalen“ Saison der Virusgrippe 2018/19 etwa 25.000 zusätzliche Tote, über die sich so gut wie niemand aufzuregen scheint und obwohl es gegen die Virusgrippe eine Impfmöglickeit gibt, wird diese nur von einer Minderheit genutzt. Hier scheint also die Öffentliche Aufregung proportional mit medialer Präsenz zu sein. Dies mag man dadurch rechtfertigen, dass das Virus SARS-CoV-2 offenbar eine höhere Mortalität besitzt, jedoch sind sich Virologen hier weiter unsicher, denn es ist davon auszugehen, dass die Mehrzahl der Infektionen milde oder keine Symptome bewirkt, damit unerkannt bleibt und somit den Mortalitätsfaktor in die Höhe treibt. Kurzum: alle Toten werden gezählt, alle Infizierten nicht.

    Irrationale Reaktionen wie das Leerkaufen von Nudel-Regalen in Supermärkten, Bunkern von Desinfektionsmitteln und Mundschutzmasken in Privathaushalten zeigen mir in erschreckendem Maße, wie wenig an öffentlicher Verunsicherung nötig ist, um Menschen zu panischem und sinnlosem, ja sogar gesellschaftsschädlichem Verhalten zu animieren, denn wir wissen, dass diese Schutzartikel nun dort fehlen, wo sie dringen benötigt werden: in Arztpraxen und Kliniken. Nicht auszudenken, was lösbräche, wenn eine konkretere und bedrohlichere Gefahrenlage ergeben sollte. Appelle an das Verantwortungsbewusstsein gegenüber der gesamten Gesellschaft werden wahrscheinlich ungehört verhallen, weil sich jeder selbst der Nächste ist.

    Kontraproduktiv ist es, sich aus unseriösen Quellen im Netz, auf den verschwurbelten Seiten von Verschwörungstheoretikern oder bei Youtube oder Populistenmedien zu informieren. Da landet man schnell bei Meldungen über die „absichtliche Freisetzung aus Kampfmittel-Labors, um dem Westen zu schaden“ und ähnlich Absurdem. Da wir schon bei einer Podcast-Seite sind, empfehle ich auch zum Thema SARS-CoV-2 einen Podcast, und zwar den, der beinahe täglich von NDR-Info im Interview mit dem führenden Virologen Prof. Dr. Drosten von der Berliner Charité produziert wird:

    https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html

    Professor Drosten drückt sich eloquent und allgemeinverständlich aus, und auf die Frage, was er in seinem Privatleben nun geändert habe, lautet seine Antwort: „nichts“. Handeln nach Gesunden Menschenverstand, die konsequenten Einhaltung der üblichen Hygienemaßnahmen, Händewaschen, Hust- und Niesetikette – das war’s!

    Die Furcht vor Ansteckung über anhaftende Viren auf Oberflächen, der Kontakt- oder Schmierinfektion, ist wahrscheinlich übertrieben. Das Virus ist hochempfindlich gegen Austrocknung. Die Furcht vor einer Infektion während eines Fluges mag wohl auch eher zahlreichen Katastrophenfilmen entsprungen sein, denn die Praxis zeichnet ein völlig anderes Bild. Zum einen ist die Luftfeuchtigkeit in Flugzeugen extrem gering, was jeder bestätigen kann, der auf einem Langstreckenflug schon einmal unter ausgetrockneten Schleimhäuten litt, zum anderen findet alle zwei Minuten (!!!) ein kompletter Luftaustausch statt, also 30 mal pro Stunde, und zwar mittels einer Vertikalströmung. Dabei wird die Luft im Deckenbereich in die Kabine geführt, und das mit einer Temperatur, die deutlich unter dem Kabinen-Zielwert liegen muss, denn bei 300 Passagieren wird die Kabinenluft allein durch 30 Kilowatt Körperwärme „beheizt“, hinzu kommen Server, Öfen, Kaffeemaschinen, Elektronik. Daher empfindet man die von oben herabströmende Luft häufig als „kalt“.

    Abgesaugt wird die Luft im Bodenbereich (und aus Toilettenräumen. Die Luft bewegt sich also nicht innerhalb der Kabine horizontal, sondern von oben nach unten. So werden ausgehustete Keime also schell nach unten weggeführt, fort von Mund und Nase anderer Passagiere. Die Statistik gibt der technischen Ausstattung Recht: nachgwiesene Infektionen in Flugzeugen sind extrem selten.

    Welche erhöhten Gefahren lauern also nun in Reisen mit Flugzeugen und / oder Schiffen? Ich würde sagen: kaum mehr als zu anderen Zeiten, sofern sich jeder an die grundlegenden Hygieneverfahren hält, die immer schon galten. Ich war selbst in den letzten Wochen zwei mal mit Charterflugzeugen unterwegs und profitierte von nicht ausgebuchten Flugzeugen, die mir mehr Sitzkomfort boten als sonst.

    Antizyklisches Reiseverhalten kann ich sehr empfehlen. Ob damals nach den Anschlägen vom 11. September 2001, nach denen von Bali oder sonstigen Ereignissen: wer zu Krisenzeiten reist, kann darauf vertrauen, dass Sicherheitsstandards und Aufmerksamkeit sich auf viel höherem Niveau befinden. Man profitiert von günstigen Flügen, Kreuzfahrten, Hotelpreisen und wenig bevölkerten Urlaubsregionen! Natürlich hat niemand Lust auf eine 14tägige Quarantäne in einem Hotel oder auf einem Schiff, aber nach Logik, Ratio und Statistik ist die Wahrscheinlichkeit einer unfreiwilligen „Verlängerung“ des Urlaubs immer noch extrem gering. Dazu kommt, dass sich weder Rentner noch Berufstätige sorgen müssen um ihre wirtschaftliche Situation, dafür sorgt unser Sozialsystem. Derzeit würde ich wohl besonders darauf achten, eine Balkonkabine zu wählen, denn falls es wirklich zu einer Quarantäne auf einem Schiff käme, wäre eine fensterlose Innenkabine sicher kein allzu großes Vergnügen. Aktuell finde ich bei den Onlineportalen 7 Nächte in der Karibik ab 359 EUR, ins Mittelmeer geht es ab 249 EUR! Mallorca lockt ab 285 EUR mit Flug, Hotel, Transfer und Frühstück! Wen es also in unserem schmuddelig-grauen Spätwinter nach Sonne und Meer gelüstet, dem rate ich nur: Abflug, sofern man zeitlich ein bisschen flexibel ist, nur für den Fall der Fälle.

    Dass Passagiere auf Kreuzfahrtschiffen wenig Bewusstsein für Hygienemaßnahmen besitzen, ist bekannt und die Infektionsquoten bei Passagieren werden z.B. bei Norovirenausbrüchen stetig höher, während sie bei der Besatzung sinken. Was soll man denn tun, um den „Idioten“ das Wissen ins Hirn zu prügeln? Nichts kann man tun außer immer wieder die Einhaltung der Grundregeln anzumahnen. Wenn der Ausbruch des SARS-CoV-2 vielleicht für etwas gut ist, dann für die Bekanntmachung von Hygienefakten. Dass aber viele Reedereien das Auffüllen von Trinkflaschen selbst an Trinkfontänen nicht erlauben, hat nach meiner Ansicht nichts mit Hygiene zu tun, sondern schlicht mit dem Interesse, den Passagieren teure „Wasserpakete“ zu verkaufen, natürlich geliefert in umweltschädlichen Einweg-Plastikflaschen.

    Bei der einen Reederei befinden sich über Trinkfontänen, z.B. an Pools, Fitnesscentern oder Joggingparcours Schilder, die das Flaschenfüllen verbieten, und selbst die Trainer im Fitnessstudio füllen sich dort ihre Flaschen, und bei anderen Reedereien finden Sie nichts. Wir werden doch nicht glauben, dass Viren und Bakterien sich von Reederei zu Reederei unterschiedlich verhalten? Ich werde auch weiterhin meine Trinkflaschen an jeder Water Fountain weiter füllen, weil die Vernunft es gebietet. Im Buffetrestaurant hat sicher auch niemand etwas dagegen, wenn man sich 5 Trinkbecher/gläser füllt und diese dann am Tisch in eine Frinkflasche umschüttet. Je mehr irrationalen Unsinn man in die Welt setzt, desto mehr Verwirrung wird gestiftet, und es ist fürwahr schon mehr Blödsinn in die Welt gesetzt worden als wir gebrauchen könnten. Mein Highlight seit Wochen: „Kann ich mein Paket aus China öffnen oder besteht Gefahr, dass ich mich infiziere?“

    Zum Abschluss noch ein Rückblick: wir haben BSE, HIV, Sars I, Mers, EHEC, Vogelgrippe, Schweinegrippe, Ebola, den Kalten Krieg inklusive Kubakrise, IS und Al Qaida und vieles mehr überstanden. Wir alle leiden unter verzerrter Risikowahrnehmung, bedingt durch eine mediale Schein-Nähe einer Bedrohung und wir berücksichtigen nicht, dass wir in Deutschland bei Gesundheitsvorsorge wie Security-Themen (das deutsche Wort Sicherheit genügt hier leider nicht) gut gewappnet sind. Problematische Risikowahrnehmung ist definitiv nicht das, was manche als „Panikmasche“ bezeichnen. Wir sind kognitiv von Mutter Natur nur darauf pepolt, das als bedrohlich zu erkennen, was wir sehen. TV und Internet hatte die Evolution nicht auf dem Plan, als sie unser Hirn entwarf. Die größte Gefahr aber lauert auch weiterhin im Haushalt und durch ungesunden Lebenswandel.

  14. @Volker Kaczmarek
    Alles was Du hier so ausführlich zusammengestellt und beschrieben hast, ist sicherlich auch den meisen anderen bekannt.
    Ich denke, dass jeder, der seine Reise gebucht hat und sich nun irgendwo auch Sorgen macht, seine Gründe dafür haben wird, die zu einer eigenen Sichtweise und Einschätzung der persönlichen Gefährdung führt.
    Das somit auch die Informationsquellen zu unterschiedlichen Bewertungen führen, ist bei den nicht immer zutreffenden oder manchmal auch manipulierten Nachrichteninhalten, aus meiner Sicht typisch für das Wesen selbstständig denkender Menschen.

  15. Dienstag Abend, 10.03.2020 – die Lage hat sich und wird sich weiter verändern. Wenn es der Staat, die Gesellschaft, die Passagiere und die Reedereien nun wirklich ernst meinen – dann muss nun gehandelt werden. Veranstaltungen über 1.000 Personen werden massenweise abgesagt. Warum letzlich (für einen gewissen Zeitraum) nicht nun auch Kreuzfahrten?! Ich unterstelle mal, dass jeder, der jetzt oder bald auf Kreuzfahrt geht ein „mulmiges“ oder gar „ängstliches“ Gefühl hat. Infektionsketten werden verhindert, indem die Menschen wenig/keinen Kontakt haben. Wenn die Reedereien nicht handeln, müssen die Politik/Regierung/Behörden handeln und entsprechende Verbote erteilen.
    Die Fachzeitschrift https://www.touristik-aktuell.de/nachrichten/kreuzfahrten/news/datum/2020/03/06/coronavirus-so-kulant-sind-die-kreuzfahrtanbieter/ listet auf, wie die einzelnen Reederein mit dem Thema Storno/Umbuchung umgehen. Stand heute bieten z.B. AIDA oder TUI Cruises KEINE kostenlosen Stornierungen an. Da sind andere Reederein mittlerweile wesentlich kulanter. Ich will keinem den Urlaub vermiesen, auch sehe ich die große wirtschaftliche Belastung für die Reederein bei Absagen – aber ein Urlaub in Unsicherheit mit erhöhtem Infektions- und Quarantäne-Risiko mit ggf. Ausfällen von Häfen, Umroutungen und sonstigen Einschränkungen an Bord ist für mich keine unbeschwerte Urlaubszeit.

  16. @Christoph: da musst Du eigentlich gar nicht zu Touristik Aktuell gehen … Oben im Beitrag sind in der Tabelle alle Links zu den aktuellsten Regelungen der Reedereien enthalten … ;-)

  17. @ Franz: Da hast Du natürlich völlig recht. Ich fand die Touristik Aktuell Übersicht aber hilfreich, insbesondere auch mit den dort stehenden Aussagen zu z.B. AIDA und TUI Cruises. Auf meinem Smartphone hatte ich Deinen langen Artikel nicht mehr komplett „im Überblick“, Zusätzlich war ich beim schnellen Blick irritiert wegen dem Datum 26,02,2020 (ganz oben bei Deinem Artikel, aber unten stehen ja laufende Updates). Mein Fehler. Das Thema nimmt aber auch allmählich stattliche Ausmaße an… jetzt auch noch die „Sperrung von Italien“. Da ich mit AIDA eine Kreuzfahrt im April (ab Hamburg/Norwegen) gebucht habe, ist das ganze Thema sehr relevant.

  18. Moin! Ein Kreuzfahrtschiff kann man sicher nicht mit dem Geschehen in einem Stadion oder einer Karnevalsveranstaltung vergleichen. Will man aber Kreuzfahrten verbieten, müsste man auch alle Schulen, Universitäten etc. dicht machen. Immerhin halten Passagiere durch ihre separaten Kabinen meistens einen gewissen Mindestabstand. Ob und wie sehr Hygienemaßnahmen an Bord umgesetzt werden und von Passagieren beachtet werden, ist seit Jahren ein Thema, wenn es z.B. um Noroviren geht. Was wir am Beispiel der Diamond Princess sahen, war, dass von ursprünglich zehn Infizierten am Ende die Zahl auf 600 hoch ging, wobei die japanischen Sicherheitsmaßnahmen wohl im Zentrum der Kritk standen. Die Frage, wie viele der Passagiere breits infiziert waren, als die ersten Fälle mit Symptomen diagnostiziert waren, ist wahrscheinlich nicht mehr zu beantworten.

    Wir leben in einer scheinbar sicheren Welt, die während unserer Lebensspanne kaum relevante Bedrohungen kannte. Was wir erlebten, von HIV über 9/11 bis Islamistischem Terror, das war für die meisten von uns eher jeweils ein mediales Ereignis, und selbst das reichte in vielen Fällen für Hysterie und Panik, wenn wir uns erinnern wollen. Professor Drosten von der Berliner Charité versteht das Szenario von Italien, das bereits heute das dortige Gesundheitssystem an den Rand der Belastbarkeit bringt, als Zukunftsaussicht für Deutschland, weil er die Vermehrung des Virus als gegeben annimmt und keinen Grund sieht, dass das Virus sich hier anders verhalte. Dieses im Kopf, erscheint es geradezu unverantwortlich, dass wir hier immer noch über ausfallende Fußball- und Eishockeyspiele reden, ganz so als sei das Ganze für uns irrelevant.

    Offenbar können wir uns gar nicht vorstellen, dass bedeutende Teile des Öffentlichen Lebens in absehbarer Zeit zum Erliegen kommen. Schon ein Wintersturm bedeutet für viele von uns mental an Belastungsgrenzen, wenn Züge nicht fahren. Corona könnte einen weit größeren Impakt bedeuten als es die Finanzkrise von 2008/9 und 9/11 zusammen hatten. Wenn ich an meinen Job im Personenfernverkehr denke, der zur Zeit um 65% einbricht, wird mir blümerant.

    Auch ich habe eine Schiffsreise, Transatlantik, für Anfang Mai 2020 geplant. Es sind noch 8 Wochen hin und Professor Drosten prognostizierte bis zum Mai eine Million Infizierter, wenn es so weiter geht wie heute. Vergeuden wir die Zeit ohne wirksame Gegenmaßnahmen einzuleiten, werden die Schäden um ein Vielfaches drastischer ausfallen als wenn wir jetzt aktiv werden und auf das verzichten, was zur Aufrechterhaltung des Gemeinwesens nicht unbedingt nötig ist. Und dazu gehören Sportveranstaltungen, Theater, Kino und auch Urlaubsreisen, so bitter es für jeden ist, der sich lange darauf freute.

    Durch unser über Jahrzehnte sicheres und ungestörtes Leben sind wir vermutlich unempfänglich geworden für Warnsignale, auch wenn wir sonst bei jeder Kleinigkeit in Panik zu verfallen pflegen und besonders Deutsche als Champions in Weltuntergangsbeschwörungen berühmt sind. Wie auch beim menschengemachten Klimawandel kann man der Politik und den behördlich Verantwortlichen nur zurufen: hört auf die Wissenschaft! Coronavirus verläuft schneller als Klimawandel.

  19. Was passiert denn mit Stornogebühren auf denen man sitzt, wenn eine Kreuzfahrt wegen des Virus und Einreisebestimmungen am Ende abgesagt wird? Die AIDA Stornierung war zu einem Zeitpunkt wo erste Schiffe nicht in Häfen einfahren durften und keine kostenlosen Umbuchungen möglich waren.

  20. Wir machen uns gerade Sorgen um deutsche Freunde, die sich auf einer Karibik-Kreuzfahrt (ab Florida) befinden und die nun möglicherweise am Ende der Kreuzfahrt nicht mehr in die USA einreisen können. Das wäre problematisch für den gebuchten Rückflug USA – D. Gibt es dazu Hinweise?

  21. @Reiner Huber: Ich kann’s nicht mit Sicherheit sagen, aber gehe davon aus, dass das keine Probleme machen wird. Formell reist man zwar bei einer Kreuzfahrt ab Miami aus den USA aus und muss bei der Rückkunft durch die Immigration; aber man bekommt bei der Ausreise zur Kreuzfahrt keinen Ausreisestempel in den Pass, sondern erst beim Rückflug nach Deutschland. Es gibt einige Ausnahmen von der US-Einreisesperre und darunter sollte auch fallen, wenn jemand schon vor der Sperre für die Kreuzfahrt in die USA eingereist ist. Ich würde mir also erst einmal keine Sorgen machen …

  22. Anlässlich eines runden Geburtstages habe ich meine Familie Anfang 2019 zu einer Kreuzfahrt im Jahr 2020 eingeladen. Meine Familie: das sind mein Sohn, meine Schwiegertochter (zwischenzeitlich leider verstorben), meine Enkelin mit Ehemann, meine Enkelin mit Freund. Es war nicht leicht alle Personen auf einen Termin zu registrieren, da alle berufstätig sind. Es kam ein Termin zustande und zwar vom 16.05. bis 30.05.2020 mit Ziel Großbritannien/Irland. Die Anzahlung erfolgte im März 2019. Nun wütet der Coronavirus und wir sind alle verunsichert und ängstlich. Ich gehöre altersbedingt zur Risikogruppe und gesundheitlich zur erhöhten Risikogruppe (Diabetes + hoher Blutdruck). Wir rechneten mit einer Reiseabsage durch die AIDA- Gesellschaft, aber nein, ich erhielt gestern sie Aufforderung von AIDA Cruises, dass ich bis zum 16.05.2020 die Restzahlung von rund 15 T€ zu überweisen hätte. Jetzt bin ich irritiert. Was kann ich tun? Wir haben alle Angst, vor allem ich.

  23. @Ursula Gruhle: Ich darf in konkreten Fällen keine Rechtsberatung erteilen, das dürfen nur Anwälte oder Verbraucherzentralen. An einen von beiden würde ich Ihnen empfehlen, sich zu wenden. Allerdings halte ich es ohnehin für recht wahrscheinlich, dass die Reise demnächst abgesagt wird und Sie haben ja noch ein paar Tage bis zum Zahlungstermin. Innerhalb AIDAs Mutterunternehmen Carnival Corp haben bereits mehrere Reedereien ihre Reisen bis Mitte Mai abgesagt, da könnte AIDA also auch bald folgen.
    Grundsätzlich ist es so, dass man unter bestimmten Voraussetzungen von sich aus einen Reisevertrag kündigen darf, insbesondere nach den Paragraphen 651 h und 651 l des BGB. Das trifft auf Situation wie die aktuelle sehr wahrscheinlich zu, sollte aber, um sich spätere Probleme zu ersparen, mit einem Reisejuristen besprochen werden.

  24. @Ursula Gruhle
    Eine Kreuzfahrt nach BG / Irland, setzt voraus, dass das Schiff die vorgesehene Route im großen und Ganzen auch einhalten kann. Ich würde auf keinen Fall vorzeitig den Restbetrag / Hauptbetrag überweisen oder abbuchen lassen. Zur Zeit gibt es sicherlich nur Spekulationen darüber, inwieweit Einreiseverbote aufrecht erhalten, bzw. verlängert werden. Auf einem Schiff, ziemlich egal von welcher Reederei, sind immer ein beachtlicher Personenkreis dabei, der zur Risikogruppe gehört. Da zur Zeit die ganze Strategie, zur Bewältigung der Krise, genau auf diese Zielgruppe -zu der ich auch gehöre – geachtet wird, könnte beides möglich sein. Die Gefahr ist weitgehend gebannt, sodass der Reisevertrag seitens der Reederei erfüllt werden kann oder die Gefahr, ist nicht ausreichend gebannt. Wir haben heute den 05.04. Es sind also noch ca. 10 Tage bis zum Zahltag. Ich hätte keine andere Idee anzubieten, als zunächst abzuwarten und dabei die Lage im Land zu verfolgen. Vielleicht hat der eine oder andere Leser noch bessere Ideen.

  25. Klaus Froelian
    Meine Lebensgefährtin und ich haben bei Aida eine Kreuzfahrt durch die Adria ab Venedig auf der Aidablu gebucht.
    Die Reise soll am 28.06.2020 erfolgen.
    Die Anzahlung ist geleistet.

    Da die Reise nach jetziger Sachlage ja gar nicht durchführbar ist, haben wir uns mehrfach an Aida gewandt.
    In den jeweiligen Gesprächen mit unserem Kundenberater wurde die Situation stehts beschönigt und uns wurde immer wieder mitgeteilt, dass es keinen ersichtlichen Grund gebe, warum die Reise nicht stattfinden solle.

    Das ist doch alles sehr unglaubwürdig und in keiner Weise wird auf die Sorgen der Kunden eingegangen

    Was können wir Tun?

  26. @Klaus Froelian: Individuelle Rechtsberatung darf ich von Gesetz wegen nicht erteilen, aber Sie finden Hinweise zu diesem Thema in folgendem Beitrag: https://www.cruisetricks.de/coronavirus-juristisch-welche-rechte-haben-kreuzfahrtpassagiere/
    Ansonsten ist ja auch Ihre Restzahlung noch einige Wochen hin, sodass Sie im Moment doch erst einmal gelassen abwarten können. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wird die Absage von der Reise noch kommen und dann erledigt sich die Frag eh‘ von selbst …

  27. Großveranstaltungen sind ja bis Ende August abgesagt!
    Ich frage mich, zählt eine Kreuzfahrt mit über 1000 Leuten an Bord, nicht auch als Großveranstaltung???

  28. @Gabriele Ickelsheimer-Vogel: So wie ich es verstehe, bezieht sich der Begriff auf eben genau das: *Veranstaltungen*, also Konzerte, Festivals und Ähnliches. Eine Kreuzfahrt ist von ganz anderer Art und sicherlich davon nicht erfasst. Dennoch kann man wohl angesichts der derzeitigen Reisebeschränkungen weltweit (und Ausgangsbeschränkungen bei uns) eher davon ausgehen, dass in den kommenden Monaten, solange die Situation sich nicht ändert und die Ausgangsbeschränkungen aufrechterhalten bleiben, dass keine (Hochsee-)Kreuzfahrten stattfinden werden.

  29. Bei einer Kreuzfahrt ist für mich ein wesentlicher Bestandteil die abendlichen Shows, an der auch einige hundert Passagiere teilnehmen, m. E. doch eine Großveranstaltung. Sollten diese Shows nicht stattfinden, wäre dies m. E. ein ziemlicher Reisemangel. Mit Mundschutz daran teilnehmen könnte ich z. B. nicht, da ich unter Panikattacken leide, die beim längeren Tragen dieses Mundschutzes auftreten – und Atemnot. Das gleiche Problem hätte ich bei den Landausflügen, wo sicherlich bei den Busfahrten das Tragen eines Mundschutzes vorgeschrieben wird.
    Wir haben übrigens für Mitte Juli gebucht und sind auch am überlegen, ob wir selbst stornieren sollen – Die Reise wird , auch wenn sie stattfindet, niemals so sein, wie wir sie uns vorgestellt haben oder so, wie unsere letzte Kreuzfahrt vor 6 Jahren war. Umbuchen käme schon infrage, sofern die Reederei nicht jetzt die Restzahlung verlangt.

  30. @Susanne Müller: Wenn Sie vor Fälligkeit der Restzahlung umbuchen, muss die natürlich auch erst einmal nicht bezahlt werden. Insofern ist Umbuchung vielleicht ein guter Ausweg. Ansonsten können Sie bei der Reise Mitte Juli ja noch rund sechs Wochen abwarten (ich nehme an, Termin für die Restzahlung ist 30 Tage vor Abfahrt?), ob die Reise nicht von der Reederei eh‘ abgesagt wird, bevor die Restzahlung tatsächlich fällig wird.

  31. … Coronavirus – Welche Gesetze, Regeln, Verordnungen in Bezug auf Verhalten (z.B. 1,50 Abstand zum „Nachbarn“ im Restaurant und an der Bar oder im Casino etc., Gesichtsmaske wo immer man sich auf dem Schiff bewegt, Landgang, Ausflüge,
    Es gibt mittlerweile für jede Reederei strenge Regeln um a n Bord zu kommen, aber wie es dann an Bord weitergeht
    ..im Vergleich zu den Regel an Land , die scheint es noch nicht zu geben.
    Wie wird der Landgang z. B. in Spanien für einen Deutschen Staatsangehörigen geregelt im Vergleich zu einem nicht EU Bürger… d.h. für jeden Zwischenstopp müssen erst noch Richtlinien erstellt werden.

  32. Niemals eine gebuchte und vielleicht schon bezahlte Kreuzfahrt von sich aus stornieren. Denn es steht ja nun wohl fest, daß die veranstaltende Rederei bei einer Stornierung und/oder Reisebür0 die vom Reisenden geleistete Zahlung zurückvergüten m u ß und nicht einen Gutschein als Ersatz geben kann.

  33. @Norbert Decker: Zwei Anmerkungen dazu:
    1) Geltendes Recht war auch bisher schon, dass eine Erstattung erfolgen muss; daran gab es juristisch nie Zweifel, sondern lediglich der politische Versuch, eine Gesetzesänderung herbeizuführen. Die scheint nun ebenfalls vom Tisch zu sein.
    2) „Niemals von sich aus stornieren“ ist in dieser Absolutheit nicht sinnvoll. Man kann sicherlich bis kurz vor der Restzahlung des Reisepreises warten, ob die Reederei von sich aus storniert – das macht die Rechtslage bzgl. Stornokosten einfacher. Aber auch wenn man von sich aus den Reisevertrag kündigt/zurücktritt, sieht das Gesetz durchaus Situationen vor, bei denen man dennoch keine Stornokosten bezahlen muss – siehe: https://www.cruisetricks.de/restzahlung-leisten-obwohl-absage-der-kreuzfahrt-absehbar-ist/

  34. Ein fast 50-seitiges Werk (Vorschlag) einer EU Organisation soll helfen, die Kreuzfahrten wieder in Schwung zu bringen:
    Eine Frage sei erlaubt: Wie reagieren die Reedereien auf einen wirklich ernsten Coronavirusfall w ä h r e n d einer Reise? …wenn z. B. keine Häfen in solch einem Fall angelaufen werden dürfen…um eventuell vom Virus befallene Passagiere und Crew Mitglieder in ärztliche Behandlung zu bringen. Jeder wird sich noch an die vielen, vergleichbaren Vorfälle in den letzten 4 Monaten erinnern können….
    Ich selbst werde auf jeden Fall keine Kreuzfahrt mehr machen um mich dieser Gefahr leichtsinnig auszusetzen…..
    Norbert

  35. @Norbert Decker: Es lohnt sich durchaus, das 50seitige Papier zu lesen ;-) Da ist natürlich auch für diesen Fall Empfehlungen enthalten und die Reedereien haben sehr umfassende Pläne für diesen Fall. Zu Beginn der Krise konnte niemand ahnen, dass so etwas möglich sein konnte und man muss auch ehrlicherweise sagen, dass da von vielen Ländern das geltende Seerecht eklatant verletzt wurde mit der Weigerung, Kranke aufzunehmen. Also: Natürlich lernen Häfen, Reedereien, Behörden aus so etwas und treffen Vorkehrungen.

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