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Costa Fortuna: Falschaussage oder Beinahe-Unglück 2005?

Aufregung in Italien über eine angeblich verschwiegene Beinahe-Katastrophe der Costa Fortuna im Juni 2005: Die Staatsanwaltschaft beschreibt in ihrem Untersuchungsbericht zum Costa-Concordia-Unglück offenbar eine Beinahe-Katastrophe der Costa Fortuna aus dem Jahr 2005 nahe Capri. Das berichtet die italienische Zeitung „La Nazione“. Costa bestreitet die Vorwürfe gegenüber der Zeitung heftig, spricht von Diffamierung und droht mit rechtlichen Schritten.

Die Costa Fortuna soll „La Nazione“ zufolge bei einem dem Concordia-Unfall ähnlichen Manöver vor der Küste bei Sorrent ebenfalls einen Felsen gestreift haben und Leck geschlagen sein. Der Zwischenfall sei gegenüber der italienischen Küstenwache verschleiert worden, Costa habe lediglich kleinere technische Probleme gemeldet.

Laut der aktuellen Costa-Stellungnahme handelte es sich dabei lediglich um ein Problem mit dem Propeller-Schaft, das am Tag darauf in einem kurzen, eintägigen Trockendock-Aufenthalt in Palermo behoben worden sei.

Der Zwischenfall soll sich am 13. Juni 2005 gegen 19 Uhr abends nahe der Insel Capri ereignet haben. Unbestritten ist offenbar, dass die Costa Fortuna daraufhin den nächsten geplanten Hafen, Palermo, anlief und dort vom 14. bis 15. Juni 2005 im Trockendock für Reparaturen lag, bevor sie die Kreuzfahrt fortsetzte.

Der Zeuge, den die Staatsanwaltschaft laut „La Nazione“ für den Zwischenfall nennt, war damals einer der Fotografen an Bord der Costa Fortuna. Er soll behaupten, das Schiff sei Leck geschlagen, das eindringende Wasser habe man mit unter voller Last laufenden Pumpen unter Kontrolle halten können. Unwiderlegbare Beweise würden diese Aussage stützen, schreibt die Staatsanwaltschaft dem Bericht zufolge. Welcher Natur diese Beweise sind, schreibt „La Nazione“ nicht. Die Zeitung zitiert den Bericht mit den Worten, es habe sich um eine wirklich kritische Situation gehandelt und nur dank günstiger Wetterbedingungen sei daraus keine gefährliche Situation entstanden.

Costa bestreitet das vehement und sagt, es habe lediglich einen kleinen technischen Mangel am Propeller-Schaft gegeben, der die Sicherheit des Schiffs nicht beeinträchtigt habe. Das sei in dem Trockendock-Aufenthalt bei Fincantieri in Palermo behoben worden und das Schiff sei danach am 15. Juni 2005 um 9 Uhr wieder in Dienst gestellt worden, mit den dafür nötigen Zertifizierungspapieren der italienischen Klassifizierungsgesellschaft RINA.

8 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

8 Gedanken zu „Costa Fortuna: Falschaussage oder Beinahe-Unglück 2005?“

  1. Für die Darstellung von Costa spricht meines Erachtens allerdings die Tatsache, dass der Trockendock-Aufenthalt nur einen Tag dauerte – betrachtet man die Netto-Zeit, die für die tatsächlichen Arbeiten am Schiff geblieben sein kann, halte ich es schon für mindestens sehr ambitioniert, in so kurzer Zeit ein Leck am Unterwasserschiff so zu reparieren, dass man danach weiterfahren kann und die nötigen Papiere der RINA dafür bekommt.
    Da steht jetzt erst einmal Aussage gegen Aussage, auch wenn man aufgrund der Vorgeschichte vielleicht dazu neigt, Costa nicht zu glauben. Andererseits müssten bei einer Verschleierung des Vorfalls schon wirklich viele Leute beteiligt gewesen sein: mindestens Reederei, Werft und RINA. Klingt für mich tendenziell erst einmal wie ein Argument für die Costa-Darstellung.
    Allerings kennen wir die nicht näher beschriebenen Beweise der Staatsanwaltschaft natürlich nicht, so dass es schwierig ist, sich da vorerst wirklich ein Urteil zu bilden.

  2. So neu ist diese Geschichte nicht, sie geistert schon eine Weile durchs Netz,durch angeblich beschlagnahmte Fotobeweise des Mitarbeiters wurde sie aber auch nicht glaubwürdiger.Zumal schon damals die Frage aufkam wie denn bitte der Fotograf die Schiffsschraube gesehen haben will.
    kleines Beispiel:http://www.welt.de/vermischtes/article13833655/Costa-Schwesterschiff-lief-schon-2005-auf-Grund.html.
    Seltsam das der Herr mit seiner Story erst nach dem Untergang der Concordia herausrückte…..

  3. @Michaela: Das Neue an der Geschichte ist, dass der Vorfall offenbar im Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft auftaucht und dort offenbar auch die Reede von unwiderlegbaren Beweisen ist. Das hat eine andere Qualität als eine Aussage eines Fotografen gegenüber einem britischen Boulevard-Blatt kurz noch der Concordia-Katastrophe.
    Wir wollen auch gar nicht urteilen, ob die Sache nun wirklich stimmt oder nicht – Tatsache ist aber, dass der Vorfall wohl in dem Untersuchungsbericht auftaucht und in den italienische Medien gerade hochkocht. Das kann man, denke ich, nicht einfach ignorieren.

  4. Für armlange Riss kann man heutzutage locker in einigen Stunden
    beidseitig zuschweissen, soofern man ein richtige Schweissmaterial vorhanden
    hat für Wasser-Dichtigkeit etc…

  5. Nachtrag: Reparatur für beschädigte Propeller in 1 Tag kommt
    mir zu kurz vor, da es ja ein Massanfertigung ist und wäre
    für nächsten Tag den Ersatz nicht vorrätig gewesen…

  6. @Marc: so wie ich es verstehe, ging es (in der Costa-Version der Geschichte) um ein kleineres Problem am Propeller-Schaft, nicht am Propeller selbst – und das kann natürlich alles mögliche sein …

  7. Vielleicht haben die wieder mal den „Ganzjahres-Sonnenbrillenträgern“ zugewunken.

    Diese Herren sind ja bekanntlich auch in Großkonzernen „tätig“.

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