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Die Berlin vor Monte Carlo

Dezente „Berlin“-Renovierung: Verstärkung hinter den Kulissen

Die FTI Berlin heißt jetzt wieder „Berlin“, so wie in ihren Anfangszeiten, und ist nach einem Werftaufenthalt über den Winter im griechischen Chalkis wieder auf Fahrt. Cruisetricks.de hat sich die Berlin nach ihrem Facelifting angesehen, nach den Neuerungen und Veränderungen gesucht und sich mit Reederei-Verantwortlichen über Konzept und Zukunftspläne unterhalten.

Wenn ein Schiff mehrere Monate für Renovierung und Wartung in der Werft liegt, neigt man dazu, große Neuerungen und Veränderungen zu erwarten. Angesichts des Alters der Berlin (Baujahr 1980) hat FTI Cruises tatsächlich viel investiert, allerdings das meiste Geld in Dinge, die man nicht oder zumindest auf den ersten Blick nicht sieht: eine neue Maschine, etwas neue Technik auf der Brücke, neue Abwasserleitungen, das Teak-Deck geschliffen und neu verfugt, eine bessere Lautsprecher-Anlage für die Durchsagen an Bord.

Insgesamt knapp drei Millionen Euro haben die Renovierungen laut FTI Cruises gekostet, was für ein Schiff mit einem Wert von vielleicht 20 oder 25 Millionen schon recht viel Geld ist. Rund 100 Tonnen Stahl wurden dabei auf dem Schiff verbaut – schwerer ist das Schiff dabei aber nicht geworden, vielmehr sind viele Elemente lediglich ersetzt worden.

Man habe bei der Renovierung bewusst den besonderen Charakter der Berlin erhalten, die Homogenität nicht zerstören, keinen Stilmix riskieren wollen, sagt Ralph Schiller, Geschäftsführer der FTI Group: „Wir pflegen und verschönern das, was wir haben“. Deshalb erhalte man auch ganz absichtlich kleine Elemente sogar aus dem Baujahr des Schiffs (1980) wie beispielsweise eine altmodische Wanduhr an der Rezeption.

Änderungen und Neuerungen

Die beiden auffälligsten Änderungen aus Passagier-Sicht: Der Biergarten am obersten Deck wurde zur „Berlin Lounge“ und der Innenpools ist zu Gunsten eines größeren Fitness- und Saunabereichs verschwunden. Daneben gibt es aber auch Design-Änderungen in der Sirocco Lounge, im Bord-Shop und an der Rezeption, die ungenutzte Bar in der Bibliothek ist verschwunden und die meisten Kabinen haben neue Böden im Bad sowie neue Waschbecken.

„Berlin Lounge“ statt Biergarten

Berlin Lounge
Berlin Lounge …

Der Biergarten unter freiem Himmel auf dem obersten Deck wurde zur „Berlin Lounge“ umgebaut – weg von rustikalen Holz-Biertischen und bayerisch-weiß-blauen Girlanden hin zu einer glatten, weißen Bar, davor Lounge-Möbel und neue Sonnenliegen.

... statt Biergarten
… statt Biergarten.

Schon vorher war die Video-Leinwand da, auf der abends meist Musik-Konzertmitschnitte gezeigt werden, aber auch Sportveranstaltungen wie die Fußball-WM. Für kühlere Tage und Abende hat die Berlin Lounge Heizstrahler bekommen.

Sirocco Lounge mit neuem Ambiente

Sirocco Lounge
Sirocco Lounge

Die Sirocco Lounge hat ein moderneres, aber auch etwas kühleres Ambiente erhalten: Die alten, mittelbraunen Ledersessel wurden durch eben solche in einem silbergrauen Farbton ersetzt.

Sirocco Lounge der Renovierung
Sirocco Lounge vor der Renovierung

Das Teppich-Design hat FTI Cruises an diesem Farbton ausgerichtet. Geblieben sind aber die hellen Ohrensessel mit filigranen, grünen Pflanzenmustern sind erhalten geblieben.

Innenpool, Spa, Fitness, Sauna

Fitness- und Gymnastik-Raum
Fitness- und Gymnastik-Raum

Baulich die größte sichtbare Änderung hat der Innenpool-Bereich am D-Deck ganz unten im Bauch der Berlin erfahren. Der auch zuvor schon nicht mehr genutzte, recht kleine Innen-Pool ist komplett verschwunden, stattdessen haben die Fitness-Geräte dort nun ausreichend Platz, optisch durch Spiegel an der Wand noch vergrößert. Ebenso ist genug Freiraum für Gymnastik- oder beispielsweise Yoga-Kurse.

So sah der Fitness- und Innenpool-Bereich vor der Renovierung aus.

Die Sauna ist geblieben und wurde um einen neuen Ruheraum mit drei Liegen ergänzt – freilich hier im Bauch des Schiffs ohne Fenster, also mit Blick lediglich auf eine Fototapete. Ebenso erhalten geblieben ist der kleine Massage- und Spa-Bereich mit Behandlungsräumen.

Ruheraum
Ruheraum

Insgesamt ist der Fitness- und Spa-Bereich nicht mit denen großer Kreuzfahrtschiffe vergleichbar und ist eher zweckmäßig eingerichtet. Wer sein tägliches Fitness-Training absolvieren will, hat hier die Gelegenheit dazu, mehr aber auch nicht.

Überlegungen, ein ganz neues Spa samt Fitness-Bereich auf dem Promenaden-Deck zu bauen und dafür einen Teil der Bibliothek zu opfern, hat FTI Cruises nach eigenen Aussagen nicht nur aus Kostengründen verworfen, sondern auch, weil man nicht erwartet, dass das ältere Publikum, auf das die Berlin zielt, in Hinblick auf Fitness-Einrichtungen meist auch keine großen Erwartungen oder überhaupt Bedarf hat.

Große Bibliothek bleibt erhalten

Bibliothek
Bibliothek

Entsprechend ist ein Highlight der Berlin, die große Bibliothek mit ihren langen Fenster-Fronten bei der Renovierung komplett erhalten geblieben.

Lediglich die kleine Bar ist verschwunden. Sie war ohnehin nicht genutzt worden. Der Platz, an der die Bar stand, ist nun durch eine Wand abgetrennt und bietet den Bordfotografen mehr Platz für ihr Fotolabor.

Rezeption, Shop, Yacht Club

Rezeption
Rezeption

Kleiner Änderungen fallen auch an der Rezeption im Bord-Shop und im Yacht Club auf. Die Rezeption kommt nun strahlend weiß daher statt zuvor in dunklem Holz. Auch der Bord-Shop wurde modernisiert und wirkt heller und frischer. Im Yacht Club sorgen neue, grüne Kissen für einen Farbtupfer – eine Kleinigkeit, die den Yacht Club auf ebenfalls moderner und lebendiger wirken lässt.

Kabinen und Suiten

Neue Badezimmer in den Suiten
Neue Badezimmer in den Suiten

Die größten Änderungen bei den Kabinen haben die Suiten erfahren. Dort sind die Badezimmer nämlich komplett durch neue ersetzt worden. Aber auch in den günstigeren Kabinen haben die Badezimmer neue Bäder und neue Waschbecken erhalten. Lediglich die Kabinen auf dem Brückendeck waren noch so gut in Schuss, dass dies nicht nötig war.

Außerdem hat FTI Cruises jetzt in allen Kabinen die alten Röhren-Fernseher durch Flachbildschirm-Fernseher inklusive eingebautem DVD-Player ersetzt.

Zukunftspläne für die Berlin

FTI-Cruises-Geschäftsführer Alexander Gessl sieht die Optimierung der Berlin als laufenden Prozess. Und so hat er auch schon neue Pläne für Veränderungen. Im Laufe des Jahres sollen die schweren Holzstühle im Außenbereich des Verandah-Buffetrestaurants rund um den Pool durch leichtere Modelle ersetzt werden, die Essensstation am Pool im Freien neu verkleidet und verschönert werden.

Beides habe man während des Werftaufenthalts nicht mehr geschafft. Die Renovierung eines alten Schiffe sei komplizierter, als man denke, sagt Gessl: „Wenn man irgendwo etwas aufmacht, weiß man nie, was einen dahinter erwartet.“ Oft finde man etwas Unerwartetes, das die Arbeiten verzögere oder eine Planänderung erzwinge.

Die "Berlin" vor Monte Carlo
Die „Berlin“ vor Monte Carlo

Im Winter soll die Berlin erneut aufgelegt werden, wie schon in der Saison 2013/14, falls man keinen Charterer finde, der die Berlin in dieser Zeit vermarkten wolle. Im Winter sei die Billigkonkurrenz durch große, besser für kühlere Fahrgebiete geeignete Kreuzfahrtschiffe einfach zu groß. Mittelfristiges Ziel sei aber durchaus, für die Berlin auch im Winter eine Verwendung zu finden. Auch eine Weltreise kann sich Geschäftsführer Alexander Gessl vorstellen.

Kein „Traumschiff“ mehr

Eigenes Konzept trotz traditionellem Namen
Eigenes Konzept trotz traditionellem Namen

Gewissermaßen etwas Unerwartetes hat FTI Cruises auch gefunden, als die Reederei in der Anfangszeit des Schiffs noch unter dem Namen „FTI Berlin“ ab 2012 mit der Tatsache geworben hatte, dass die Berlin zu ihrer Zeit bei Deilmann das ZDF-Traumschiff war. Zwar habe das gute Buchungszahlen gebracht, die Passagiere seien aber mit falschen Erwartungen an Bord gekommen und entsprechend enttäuscht gewesen. Das sei ein Fehler gewesen.

Gessl: „Das Thema ‚Traumschiff‘ haben wir komplett gestrichen, das werden Sie bei uns in keiner Werbung mehr sehen. Die Berlin war sicher einmal ein Traumschiff und das hat für die damalige Zeit auch gepasst“. Stattdessen: „Wir sind ein ganz normales, einfaches Mittelklasse-Produkt und so wollen wir das auch sehen.“ Trotzdem erinnere das Schiff natürlich ein wenig an die alten Tage, durch seine Linienführung und auch die Ausstattung des Schiffs gehe natürlich auf diese Zeit zurück.

Zur „Berlin“-Renovierung siehe auch unseren Podcast „An Bord des Kreuzfahrt-Klassikers Berlin“.

Anmerkung*: Cruisetricks.de reiste mit der Berlin auf Einladung von FTI Cruises.
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Cruisetricks.de reiste mit der Berlin auf Einladung von FTI Cruises.

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2 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

2 Gedanken zu „Dezente „Berlin“-Renovierung: Verstärkung hinter den Kulissen“

  1. Hallo Franz!

    ein sehr schöner Artikel über die FTI Berlin! Sehr gelungene Bilder! Vielleicht schaffe ich es irgendwann mal mit dem „neuen“ Schiff zu reisen! Würde mich auf jeden Fall sehr freuen!

    viele Grüße,

    Alexa

  2. Ich finde es wirklich klasse, dass Sie sich all diese Mühe machen und die Informationen aufbereitet für uns präsentieren. Weiter so!

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