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Christoph Maria Herbst träumt von einem Schiff

Christoph Maria Herbst („Stromberg“) lacht zur Zeit von jeder zweiten Plakatwand und macht Werbung für sein Buch „Ein Traum von einem Schiff“. Herbst war im Januar 2010 dienstlich auf der MS Deutschland im Pazifik unterwegs und hatte in den Drehpausen zum ZDF-„Traumschiff“ ganz offensichtlich genug Zeit, ein Buch über seine Erlebnisse zu schreiben. Wir ahnten Schlimmes und haben „Ein Traum von einem Schiff“ gelesen – und sind zumindest teilweise positiv überrascht. Denn Herbst hat es vor allem auf seine Schauspieler- und Filmteam-Kollegen sowie den Regisseur abgesehen und läßt die MS Deutschland weitgehend ungeschoren davonkommen.

Wer die typisch Stromberg’sche Überheblichkeit und Besserwisserei (ist das eigentlich nur Stromberg, oder ist Herbst selbst auch so?) oder zumindest seinen faszinierenden Wortwitz liebt, wird auch „Ein Traum von einem Schiff“ mögen. Nichts und niemand ist Christoph Maria Herbst heilig. Gnadenlos zieht er über Kollegen her, macht sich über nahezu alles lächerlich, spießt aber in seiner typischen Art eben auch Dinge sehr treffsicher auf und überspitzt sie noch weiter. Selbst wer ihn nicht mag, wird einräumen müssen, dass er ein sehr genauer Beobachter ist.

Fast die Hälfte des Buches spielt übrigens nicht auf der MS Deutschland, sondern beispielsweise auf einem Flughafen in Guatemala, wo Herbst seinem verlorenengegangenen Gepäck hinterher jagt und dabei gleich noch eine Anekdote aus einem – unfreiwilligen und später dann nicht gesendeten – Auftritt in der „Versteckten Kamera“ in Prag unterbringt. Dank des fehlenden Gepäcks schlägt sich Herbst tagelang mit Minimal-Ausstattung herum, gerät beim Waschen seiner Unterwäsche um Hotel-Waschbecken in verrückte Situationen und gleitet dabei soweit ins Absurde ab, dass man hier nur noch vermuten kann, dass beim Schreiben die Fantasie mit dem Autoren durchgegangen ist. Ausführlich und durchaus spannend beschreibt Herbst dagegen, wie ein heftiger Zyklon die Dreharbeiten in einem teuren Ressort-Hotel auf Bora Bora zunichte machte.

Insgesamt mischen sich immer wieder Rückblicke, Träume und Fantasien mit der Realität, sodass man oft nicht mehr sicher ist, was Fiktion und was Realität ist. Insofern ist es für den neugierigen Leser schwierig zu beurteilen, ob die Geschichten einen einigermaßen realistischen Einblick hinter die Kulissen der Dreharbeiten an Bord der MS Deutschland geben, oder doch mehr als sehr frei interpretierte Wirklichkeit zu sehen sind. Unsere Vermutung: wohl eher Letzteres. Da das Buch aber auch nicht als Dokumentation der Dreharbeiten zu „Das Traumschiff“ gedacht ist, macht das weiter nichts und ist reichlich unterhaltsam.

Alles in Allem ist „Ein Traum von einem Schiff“ für Kreuzfahrt-Fans zwar keine Pflichtlektüre, aber doch ein kurzweiliges Buch, dass sich zum Beispiel gut für eine längere Zugfahrt oder einen gemütlichen Samstagnachmittag zu Hause am Sofa bestens eignet.

Ein Traum von einem Schiff – Christoph Maria Herbst

Fischer Verlag
ISBN 978-3-651-00006-3
14,95 Euro (Hörbuch: 8,95 Euro)
Bei Amazon.de: Ein Traum von einem Schiff (oder als Hörbuch auf CD).

UPDATES und WEITERE ENTWICKLUNG:

Einstweilige Verfügung gegen „Ein Traum von einem Schiff“

Christoph Maria Herbsts Buch „Ein Traum von einem Schiff“ darf vorerst nicht mehr in der ursprünglichen Fassung verkauft werden. Eine in Berlin erwirkte Einstweilige Verfügung verhindert das. Welcher der in dem Buch durch den Kakao gezogenen Akteure die teils recht derben Sprüche nicht lustig findet, ist bislang unklar. Der Verlag will nicht sagen, wer die Einstweilige Verfügung erwirkt hat. Spätestens wenn am Donnerstag, 10. Februar, die ersten geschwärzten Exemplare ausgeliefert werden, sollte sich aber leicht feststellen lassen, von wem die Aktion ausgeht.

Von Seiten des zum Fischer-Verlag gehörenden Scherz Verlags hieß es, man halte die Einstweilige Verfügung für ungerechtfertigt und werde dagegen vorgehen. Ohnehin sind wohl bereits 100.000 Exemplare von „Ein Traum von einem Schiff“ verkauft worden. Bei eBay schießen indes die Gebote für die ungeschwärzte Fassung des Buches in den Himmel – an die 50 Euro betragen die derzeitigen Höchstgebote.

Herbst-Buch von Regieassistentin „Christiane“ zensiert?

Seit Mittwoch 16. Februar, ist Christoph Maria Herbsts „Ein Traum von einem Schiff“ wieder im Handel, nachdem es Anfang Februar durch eine Einstweilige Verfügung auf dem Verkehr gezogen wurde. Der Scherz-Verlag wollte sich zunächst nicht äußern, wer die gerichtliche Anordnung erwirkt hatte, ist sich aber keiner Schuld bewußt und gibt sich überzeugt, den Prozess im Hauptsacheverfahren zu gewinnen. Die jetzt neu ausgelieferten Exemplare von „Ein Traum von einem Schiff“ sind an einigen Stellen geschwärzt, von der unzensierten Version wurden aber nach Angaben des Verlags bereits rund 100.000 Exemplare verkauft.

Als Auslöser der Einstweiligen Verfügung wurde eine Weile über Traumschiff-Produzent Wolfgang Rademann spekuliert, den Herbst in dem Buch kräftig durch den Kakao zieht und unter anderem als „fleischgewordene Knoblauchzwiebel“ bezeichnet. Inzwischen ist klar: Es handelt sich wohl eher um die Regieassistentin, die Christoph Maria Herbst in dem Buch „Christiane“ nennt. Darauf lassen zumindest die (insgesamt relativ wenigen) Schwärzungen in dem Buch schließen. Insgesamt umfassen die Schwärzungen gerade einmal eine von 200 Seiten, der größte Teil davon am Stück auf S. 43.

Unklar bleibt, wer diese Regieassistentin tatsächlich ist, denn in der Liste der Regieassistenten der vergangenen Jahre taucht weder eine Regieassistentin noch eine andere Mitarbeiterin mit Vornamen „Christiane“ auf. Da Christoph Maria Herbst sein Buch als „Eine Art Roman“ bezeichnet, hätte man sogar vermuten können, dass es sich um eine gänzlich fiktive Figur handelt. Die allerdings wäre dann nicht vor Gericht gezogen. Die mangelnde Identifiziertbarkeit der Person anhand des Buches dürfte dann wohl auch der Grund sein, warum der Verlag einerseits den Namen des Klägeres bzw. der Klägerin nicht nennt (um sich nicht doch noch in Schwierigkeiten zu bringen) und sich andererseits siegessicher ist, was das gerichtliche Hauptsacheverfahren angeht.

„Ein Traum von einem Schiff“ wieder ohne Schwärzungen

Vor gut einem Jahr sorgte eine Einstweilige Verfügung gegen das Buch „Ein Traum von einem Schiff“ von Christoph Maria Herbst über seine Erlebnisse bei Dreharbeiten auf dem ZDF-Traumschiff Deutschland für Furore: Eine Regieassistentin mit dem fiktiven Namen „Christiane“ fühlte sich von einigen Passagen in dem Buch verunglimpft und glaubte, trotz Pseudonym „Christiane“ als Person identifizierbar zu sein.

Das Gericht gab ihr zunächst Recht, der Verlag musste die noch nicht verkauften Exemplare des Buchs aus dem Handel zurückholen. Der Verlag legte Berufung gegen die Einstweilige Verfügung ein, lieferte von da an aber dann eine Version des Buches aus, in der einige Stellen geschwärzt waren.

Nun hat die Klägerin offenbar kurz vor dem Termin für die Urteilsverkündung in dem Berufungsverfahren ihren Verfügungsantrag zurückgenommen – der Verlag darf damit also „Ein Traum von einem Schiff“ wieder in der unzensierten Version verkaufen. Die Gerichtskosten muss die Klägerin tragen. Ob sie auch den Schaden bezahlen muss, der Autor und Verlag durch die nun offenbar unberechtigt erwirkte Einstweilige Verfügung entstanden ist, könnte Gegenstand eines separaten Gerichtsverfahrens werden.

Anmerkung*: Der Fischer Verlag hat cruisetricks.de ein kostenloses Rezensionsexemplar des Buches zur Verfügung gestellt.
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Der Fischer Verlag hat cruisetricks.de ein kostenloses Rezensionsexemplar des Buches zur Verfügung gestellt.

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2 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

2 Gedanken zu „Christoph Maria Herbst träumt von einem Schiff“

  1. Nachdem ich schon den Verriss „Schrecklich amüsant, aber das nächste Mal ohne mich“ über Celebrity Cruises gelesen habe, ahnte auch ich Schlimmes… Ich bin überhaupt kein Fan des Traumschiffs und muss auch sagen, dass die Wortwahl recht moderat ausfiel – nichtsdestotrotz konnte ich mit der Lektüre recht wenig anfangen, da für einen halbwegs Kreuzfahrt-interessierten Menschen keinerlei neue Erkenntnisse dabei herauskamen!

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