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Cruise Port Miami

„Enough is enough“: Reedereien und Miami-Dade County fordern konkrete Maßnahmen für einen Neustart der Kreuzfahrt in den USA

Den großen Kreuzfahrt-Reedereien platzt der Kragen: Mit einer „enough is enough“-Initiative fordern Sie von der US-Gesundheitsbehörde das Ende des pauschalen Kreuzfahrt-Verbots und die Aufnahme von Gesprächen über die Regeln eines Neustarts. Die beiden Senatoren von Florida bringen einen Gesetzesentwurf im US-Kongress ein, der einen zügigen Neustart der Kreuzfahrt in den USA ermöglichen soll.

Die großen, in den USA aktiven Kreuzfahrt-Reedereien und das County Miami-Dade, in dem der weltweit größte Kreuzfahrthafens liegt, gehen in die Offensive: Mit einer gemeinsamen „enough is enough“-Erklärung fordern Carnival Corp, MSC Cruises, Norwegian Cruise Line Holdings, Royal Caribbean Group und Miami-Dade County Commissioner ein Ende des Kreuzfahrtverbots.

Der Miami Herald zitiert Commissioner Rebeca Sosa mit den Worten, es sei nicht fair, dass die Gesundheitsbehörde CDC der Kreuzfahrtindustrie keine Aufmerksamkeit schenke und nicht mit ihr kommuniziere. Seit die Kreuzfahrtgesellschaften der CDC Pläne unterbreitetet hätten, wie die Verbreitung von COVID-19 unter der Besatzung Mitte April eingedämmt werden könne, seien bis Ende Juli 14 Wochen vergangen, bis diese Pläne hätten umgesetzt werden können.

In Hinblick auf die Neustart-Planungen sagte Sosa: „Wir können nicht weitere 14 Wochen warten.“ Sosa ist Vorsitzende der Ausschüsse für Reise- und Hafen-Angelegenheiten in Miami-Dade.

„Alles, worum wir bitten, ist die Gelegenheit, zu zeigen, dass wir dies sehr, sehr ernst nehmen.“

Die Website Cruise.blog zitiert NCLHs President und CEO Frank Del Rio: „Alles, worum wir bitten, ist die Gelegenheit, zu zeigen, dass wir dies sehr, sehr ernst nehmen. Die Gesundheit, die Sicherheit, das ist seit jeher das Rückgrat unserer Branche.“

„Genug ist genug“, ergänzt Del Rio. Der Shutdown dauere nun schon sechs Monate an. Die Fluggesellschaften dürften fliegen und es sei „skrupellos, was mit der Kreuzfahrtindustrie passiert ist“. Die Kreuzfahrtindustrie habe schon zu lange geschwiegen. Jetzt sei es an der Zeit, die CDC wissen zu lassen, dass die Reedereien von der Wirksamkeit ihrer Infektionsschutz-Konzepte überzeugt seien.

Die Reedereien betonen, dass sie alles für Infektionsschutz und Sicherheit der Passagiere tun wollen. Sie fordern von der CDC jedoch, sich endlich mit den Konzepten und Planungen auseinanderzusetzen und mit der Kreuzfahrt-Industrie zu kommunizieren, um einen sicheren Neustart zu ermöglichen. Sie führen insbesondere auch die bislang positiven Erfahrungen beim Neustart der Kreuzfahrt in Europa auch mit großen Schiffen an.

„Set Sail Safely“-Gesetz der Senatoren aus Florida

Die beiden republikanischen Senatoren Marco Rubio und Rick Scott haben indes einen Gesetzesentwurf im US-Kongress mit dem Namen „Set Sail Safely Act“ eingebracht. Cruise Industry News zufolge würde das Gesetz die zuständigen Bundesbehörden einschließlich der CDC unter Leitung des US-Ministeriums für Homeland Security verpflichten, zusammen mit Interessenvertretern aus der Privatwirtschaft einen Plan für die sichere Wiederaufnahme des Kreuzfahrtbetriebs zu entwickeln.

Aufbegehren kommt nach monatelangem Stillstand

Die Initiativen kommen nach monatelangem Stillstand mit einem Nerven aufreibendem Kleinkrieg zwischen den Reedereien und der Gesundheitsbehörde CDC, begleitet von der ungewöhnlich aggressiven Berichterstattung der großen Lokalzeitung Miami Herald.

Bei dem Streit mit der CDC geht es einerseits um die immer noch nicht vollständig abgeschlossene Rückführung von Crewmitgliedern, die nach dem Shutdown im März nicht mehr nach Hause reisen konnten. Andererseits versuchen die Reedereien teils schon seit vielen Wochen, die CDC dazu zu bewegen, mit den Reedereien über einen möglichen Neustart auch nur zu reden und deren längst erarbeitete Hygienekonzepte zu bearbeiten und gegebenenfalls zu genehmigen.

Die CDC hatte zuletzt am 16. Juli ihre „No Sail Order“ für Kreuzfahrtschiffe von US-amerikanischen Häfen aus bis 30. September 2020 verlängert. Die gilt für alle Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 249 Menschen an Bord. Die im Branchenverband Clia vertretenen Reedereien hatten sich darüber hinausgehend zu einer Kreuzfahrtpause bis 31. Oktober bekannt.

3 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

3 Gedanken zu „„Enough is enough“: Reedereien und Miami-Dade County fordern konkrete Maßnahmen für einen Neustart der Kreuzfahrt in den USA“

  1. Tja…die stehen halt so langsam am Abgrund…
    …und morgen sind sie einen Schritt weiter.
    Sie haben aber durchaus recht:
    Wenn im Flieger Verhältnisse á la Ölsardinenbüchse erlaubt sind, warum ist dann Kreuzfahrt ein Problem?
    Wenn man in Kirchen Abstand halten muß und nicht singen darf – warum darf man dann in’s Puff?
    Da ist so manches an den Regelungen nicht schlüssig…um nicht zu sagen: es ist IDIOTISCH.

  2. @Werner Wöhrle: Naja, so direkt „morgen“ noch nicht ;-) siehe: https://www.cruisetricks.de/finanzen-und-status-der-vier-groessten-kreuzfahrt-unternehmen-in-der-corona-krise/ — Aber natürlich wollen Unternehmen, die monatliche Verluste von vielen Hundert Millionen Dollar machen, irgendwann mal wieder mit ihrer Geschäftstätigkeit beginnen. Da ist es nur fair, dass sie von den Behörden fordern, sich wenigstens überhaupt einmal auch nur damit zu beschäftigen.

  3. Wenn MSC und TUI es hin bekommen(stand jetzt gibt es meines Wissens nach keinen Fall einer Ansteckung an Bord) ,sollten es die Ami-Reedereien doch wohl auch hinbekommen. Und ein besseres Argument als die TUI/MSC Fahrten gibt es doch gar nicht.
    Zumal man in Florida/den USA sogar den Vorteil hat,das man die Privatinseln auf den Bahamas hat. Man könnte also von Miami aus mit Stops auf diesen Privatinseln Kreuzfahrten anbieten,ohne großartig ausländische Häfen anlaufen zu müssen.
    Und auch wenn die Reedereien wenig bis keine Steuern bezahlen,so hängen doch eine Menge Jobs daran.(insbesondere in Florida)

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