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Erster Auftrag seit Beginn der Pandemie: Meyer-Werft baut Kreuzfahrtschiff für NYK

Die japanische Reederei NYK Cruises lässt den Nachfolger für das Luxus-Kreuzfahrtschiff Asuka II in Papenburg bauen. Die Meyer-Werft hat damit den Zuschlag für den weltweit bislang einzigen Auftrag für den Neubau eines größeren Kreuzfahrtschiffs seit Beginn der Corona-Pandemie erhalten. Die Auslieferung des neuen NYK-Kreuzfahrtschiffs ist für 2025 geplant.

Es ist mit einer Bruttoraumzahl von 51.950 ein relativ kleines Schiff für 744 Passagiere. Aber für die Meyer-Werft in Papenburg hat der Auftrag große symbolische Bedeutung und verringert die pandemiebedingte Auftragslücke zu einem strategisch wichtigen Zeitpunkt.

Nippon Yusen Kaisha, besser bekannt als NYK Line, ist eine der größten Reedereien der Welt mit einer Flotte von knapp 800 Schiffen, vor allem Massengut-Frachter, Containerschiffe, Tanker und LNG-Tanker, Autotransporter, Spezialschiffe – und über die 100prozentige Tochter NYK Cruises auch einem Kreuzfahrtschiff.

Der Neubau soll 2025 das bisherige Kreuzfahrtschiff von NYK Cruises, die Asuka II, ablösen. Die Askua II wurde von Mitsubishi Heavy Industries gebaut und 1990 als Crystal Harmony in Dienst gestellt. Zu dieser Zeit war Crystal Cruises ein Tochterunternehmen von NYK, bevor die Luxusreederei 2015 an Genting Hong Kong verkauft wurde. 2006 wechselte die Crystal Harmony zu NYK Cruises, die den Namen des Schiffs in Asuka II änderte. Der Schiffsname bedeutet so viel wie „fliegender Vogel“.

NKY-Neubau Luxus-Kreuzfahrtschiff mit LNG-Antrieb

Die Größe des Neubaus für NYK Cruises entspricht etwa den zuletzt von der Meyer-Werft gebauten Schiffen für Saga Cruises, Spirit of Discoery (2019) und Spirit of Adventure (2020) mit einer Bruttoraumzahl von je 58.119. Das NYK-Schiff wurde jedoch komplett neu konzipiert und ist ein Prototyp. Ein Schwesterschiff ist aktuell allerdings nicht in Planung.

Wie nahezu alle kommenden Kreuzfahrtschiffe, die in der Meyer-Werft gebaut werden, wird das NYK-Schiff LNG (Flüssigerdgas) als Kraftstoff einsetzen. Der Name des Neubaus ist noch nicht bekannt. In Dienst gehen soll das Schiff im Jahr 2025.

  • Tonnage: BRZ 51.950
  • Länge: 228,86 Meter
  • Breite: 29,80 Meter
  • Passagiere: max. 744 in 385 Kabinen
  • Crew: 470

Wichtiger Auftrag für die Papenburger Meyer-Werft

Der Neubau-Auftrag ist für die Meyer-Werft in Papenburg ein wichtiges Signal in der Krise und kommt mit Ablieferungstermin 2025 für einen Zeitrahmen, in dem die Auftragslage noch schwieriger ist als bereits aktuell. Bislang stand für 2025 nur ein einziges Schiff in den Auftragsbüchern.

Dennoch wird die Werft 2025 fast 60 Prozent unter ihrer normalen Auslastung bleiben: eine Tonnage von BRZ 182.000 statt der 420.000, für welche die Werft eigentlich ausgelegt ist. Im gesamten Auftragsvolumen der Werft über die kommenden Jahre, das auf eine BRZ von rund 1,2 Millionen kommt, macht das NYK-Schiff mit BRZ 51.950 nur einen kleinen Teil aus.

Ganz einfach war es wohl nicht, den Auftrag von NYK aus Japan zu bekommen, wie Werft-Chef Jan Meyer in einer Video-Gesprächsrunde vor Journalisten offenbart. Bereits seit neun Jahren sei man mit NYK im Gespräch gewesen. Die Preisverhandlungen seien hart gewesen und das Schiff werde für Meyer-Verhältnisse recht günstig für NYK – „preiswert“, wie Jan Meyer betont, nicht „billig“. Der Preise für das neue Kreuzfahrtschiff sei, so Jan Meyer, bereits auf Basis der neuen Kostenstruktur der Papenburger Werft kalkuliert, die man mit enormen Einsparungen in Höhe von 1,25 Milliarden Euro erst noch erreichen müsse. Etwa die Hälfte dieser Einsparungen habe man inzwischen erreicht beziehungsweise konzipiert.

„Es ist ein weiterer, sehr wichtiger Schritt für die Standortsicherung in Papenburg. Für unser aktuelles Zukunftsprogramm mit enorm wichtigen Einsparungen und sehr vielen unterschiedlichen Maßnahmen sind neue Aufträge absolut notwendig“, kommentiert Werft-Chef Jan Meyer den Auftrag von NYK Cruises.

Schwieriger Neubau-Markt für Kreuzfahrtschiffe weltweit

Nach Beginn der Corona-Krise hat sich der Markt für Kreuzfahrtschiff-Neubauten grundlegend geändert. Mussten Reederei zuvor vor allem zusehen, dass sie überhaupt einen freien und zeitnahen Slot für den Bau eines neuen Kreuzfahrtschiffe bekamen, können sie sich inzwischen weitgehend frei aussuchen, wo sie neue Schiffe in Auftrag geben.

Eigentlich ist die Meyer-Werft in Papenburg für zwei große und ein kleines Schiffs pro Jahr ausgelegt. Jetzt stehen jedes Jahr bis 2025 nur je ein großes und ein kleines Schiff im Auftragsbuch und aktuell kein Schiff mit Ablieferungstermin ab 2026.

Kaum eine Reederei hat derzeit Ambitionen für Neubauten über die noch bestehenden Aufträge hinaus. Von den bestehenden Kunden der Werft geben es derzeit keinerlei Anzeichen, dass es bald neue Aufträge geben könnte, berichtet Werft-Chef Jan Meyer dazu.

Bemerkenswert ist der Neubau-Auftrag für NYK aber noch aus einem anderen Grund: Japanische Unternehmen vergeben Aufträge nur selten ins Ausland. Und in Japan gibt es mit Mitsubishi Heavy Industries durchaus auch mindestens ein Werftenunternehmen, das einen solchen Auftrag hätte ausführen können, auch wenn sich Mitsubishi beim Bau der AIDAprima und AIDAperla nicht mit Ruhm bekleckert hatte.

3 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

3 Gedanken zu „Erster Auftrag seit Beginn der Pandemie: Meyer-Werft baut Kreuzfahrtschiff für NYK“

  1. Das ist eine sehr gute Nachricht.

    Daß sich Mitsubishi mit den Aida Schiffen nicht mit Ruhm bekleckert hat, ist zwar richtig, ich denke aber, daß die lernfähig sind.

    Ich erinnere mich noch an die ersten japanischen Autos in Deutschland, die Datsun oder auch die ersten Corollas.

    Das waren fahrende Schrotthaufen ab Werk, allerdings haben wir den Japanern verdankt, daß man dann beim Opel Kadett und ähnlichen Fahrzeugen auf einmal nicht mehr den Zigarettenanzünder, oder die Heckscheibenheizung oder den Außenspiegel rechts extra bezahlen mußte.

    Die Japaner vor 45-50 Jahren haben den Markt dadurch verändert, daß sie recht umfassende Ausstattung im Grundpreis des Fahrzeuges mit drin hatten.

    Sie waren damals das, was Koreaner oder Chinesen heute sind: Weltmeister im abkupfern, aber günstig im Preis-Leistungsverhältnis.

    NYK bietet ja ein absolutes Qualitätsprodukt an und die Asuka II ist inzwischen 30 Jahre alt, da wollte man wohl einen modernen Nachfolger haben.

    Daß Mitsubishi den auch hätte bauen können ist für mich keine Frage, ich denke aber, daß Meyer vor allem wegen der langjährigen Erfahrung und der Qualität auf höchstem Niveau vorgezogen wurde.

  2. Das freut mich für das Traditionsunternehmen in Papenburg. Möge das als „Silberstreif am Horizont“ gesehen werden. Bei den Berichten in der Pandemie-Zeit hätte ich manchmal heulen können…

  3. Herzlichen Glückwunsch an die Meyer Werft und ihre wirklich tolle Besatzung

    Ich bin immer wieder erstaunt und sicher such ein stückweit mit Stolz auf die Werft da dort schon so manch ein schweres Wetter gemeistert wurde.

    Hut ab ihr lieben und weiter so , einfach ein toller Laden da in Papenburg ☀️

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