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Italienische Regierung verzögert Kreuzfahrt-Neustart für MSC, Costa und AIDA

Bürokratische Hürden und fehlende Genehmigungen verhageln AIDA, Costa und MSC die Neustartpläne. Die AIDA-Kreuzfahrtschiffe fahren unter italienischer Flagge und sind daher von den Entscheidungen Italiens abhängig. MSC und Costa benötigen ohnehin die Zustimmung der Regierung für Kreuzfahrten von italienischen Häfen aus.

Am Freitag, 31. Juli, hatte die italienische Regierung den Corona-Notstand für das Land bis Ende Oktober verlängert, die Kreuzfahrt davon jedoch ausgenommen. Was nach einer guten Nachricht für die Reedereien klingt, hat aber einen Haken. Fahren dürfen die Kreuzfahrtschiffe nämlich dennoch erst einmal nicht.

Update: Am 8. August hat Italien die Corona-Maßnahmen um einen Monat verlängert, zugleich aber der Kreuzfahrt eine Freigabe ab 15. August erteilt.

Die Reedereien waren davon ausgegangen, dass schon der Beschluss vom 31. Juli den Kreuzfahrt-Neustart in Italien sofort ermöglichen würde. MSC und Costa standen in den Startlöchern, um mit einem beziehungsweise zwei Kreuzfahrtschiffe ab 16. August wieder in See zu stechen. MSC hatte vorübergehend sogar schon die Informationen für die Reisen der MSC Grandiosa und MSC Magnifica dazu auf der Website veröffentlicht.

Doch obwohl die Kreuzfahrt nun von den Notstandsverordnungen ausgenommen ist, bedarf es weiterhin der Genehmigung vom italienischen Gesundheitsministerium. Und das will erst einmal die Sitzung einer Expertenkommission am 6. August abwarten. Das Gesundheitsministerium ist zuständig, wenn es um die konkreten Infektionsschutzmaßnahmen und deren Genehmigung geht.

Direkt betroffen sind davon Costa und MSC, die Mitte August von italienischen Häfen aus starten wollten. Den Reedereien läuft die Zeit davon, denn der Hochsommer und damit die Ferienzeit in Italien neigt sich dem Ende zu.

Eigentlich sollte die MSC Grandiosa am 16. August in Genua wieder starten, die MSC Magnifica am 22. August ab Triest. Die Costa Deliziosa sollte von Venedig aus starten. Dort allerdings droht zusätzliches Ungemach: Die Bürgerbewegung „No Grandi Nave“ hat bereits massive Proteste angekündigt und will das Einlaufen des Kreuzfahrtschiffs durch Protestaktionen verhindern. Costa könnte dem entgehen, indem das Schiff stattdessen zum Festlandshafen in Marghera ausweicht.

Corona-Fälle in der Crew von Costa Deliziosa und Costa Favolosa

Derweil hat Costa auch noch mit drei Corona-Fällen unter der Crew der Costa Deliziosa und Costa Favolosa zu tun, die derzeit beide in Civitavecchia liegen. Update: Bei weiteren Tests wurden inzwischen vier weitere Infektionen auf der Costa Deliziosa und zwei weitere auf der Costa Favolosa entdeckt.

Ein positiv getestetes Crew-Mitglied der Costa Deliziosa war kürzlich aufgestiegen und deshalb wegen der vorsorglichen Quarantäne für neu ankommende Crew-Mitglieder ohnehin isoliert. Zwei Crew-Mitglieder der Costa Favolosa sind dagegen bereits seit einem Monat an Bord und sind jetzt bei den regelmäßigen Tests als Covid-19-positiv aufgefallen. Allen drei Infizierten soll es gesundheitlich gut gehen. Sie sind nun ebenfalls von den übrigen Crewmitgliedern isoliert worden. Ähnliche Fälle, bei denen Infektionen bei Routinetests aufgefallen waren, hatte es bereits bei AIDA und TUI Cruises gegeben.

Vier Kurzreisen von AIDA abgesagt

Von der Genehmigung der Italiener ist aber auch AIDA ist abhängig, obwohl deren Reisen von deutschen Häfen aus starten und keinen Landgang beinhalten. Von deutschen Behörden liegen dafür alle Genehmigungen vor, weswegen TUI Cruises mit seinen in Malta registrierten Schiffen bereits fahren darf. Für die Einhaltung der Vorschriften ist auch der Flaggenstaat und bei AIDA damit Italien verantwortlich. Daher war AIDA nun gezwungen, drei Reisen der AIDAperla ab Hamburg sowie eine Reise der AIDAmar ab Warnemünde in den ersten zwei August-Wochen abzusagen.

Aber auch weitere Reisen, die ab 16. August starten sollen, sind noch nicht in trockenen Tüchern. Zwar wird erwartet, dass die Expertenkommission des italienischen Gesundheitsministeriums den offenbar schon fertig vorliegenden Infektionsschutz-Regeln zustimmt. Aber die gleiche Hoffnung hatte es auch schon in Hinblick auf die Entscheidung der Regierung am 31. Juli gegeben.

Imageschaden und Schadensersatzforderungen

Neben dem entstehenden Vertrauensverlust der Passagiere in die Reedereien könnte die fehlende Genehmigung der Italiener für AIDA auch teuer werden. Denn zum einen haben Passagiere trotz der schwierigen Umstände kein Verständnis dafür, dass die Reederei Kreuzfahrten verkauft, für keine ausreichenden Genehmigungen vorliegen. Zum anderen könnten sie – anders als bei Coronavirus-bedingten Absagen – in diesen Fall wohl auch Schadensersatz beispielsweise für eine selbst gebucht Fluganreise oder für Bahntickets sowie einen finanziellen Ausgleich für entgangene Urlaubsfreuden einfordern.

Von der Schadensersatzpflicht ist der Veranstalter von Pauschalreisen nur befreit, wenn die Reise wegen „unvermeidbarer, außergewöhnlicher Umstände“ abgesagt wird. Anders als bei direkten Folgen der Covid-19-Pandemie liegt das rechtzeitige Einholen nötiger Genehmigungen zur Verantwortung des Reiseveranstalters, also der Reederei. Für die Spekulation und Hoffnung auf Erteilung der entsprechenden Genehmigungen muss der Veranstalter gerade stehen, nicht der Kunde.

2 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

2 Gedanken zu „Italienische Regierung verzögert Kreuzfahrt-Neustart für MSC, Costa und AIDA“

  1. Hallo. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet, hatte gar nicht mehr an die italienische Flagge gedacht. Ich hoffe so das meine Reise am 20.08 von Kiel stattfindet. Warum dauert dasd mit der Genemigung so lange? Wei0 man sowas nicht vorher, oder kam jetzt die Ausrufung des Notstandes für Italien am Freitag dazwischen und das andere wurde nach hinten geschoben?
    Zeitnah soll es eine Entscheidung geben und man geht von aus am 16.08 fahren zu können, jetzt heißt es Daumen drücken.
    AIDA will Ende der Woche enstcheiden, also hoffe ich dasd am 06.08., also Donnerstag die Genehmigung in der Sitzung kommt, eher wird man wohl nichts hören oder?
    Denn die Hygienekonzepte etc sind ja da und klappen ja auch, siehe MeinSchiff, Ich habe mich so auf die Fahrt gefreut, hoffentlich.

  2. Es gibt kein wirkliches Hygeniekonzept, es gibt nur ein Herumexperimentieren, in der Hoffnung alle halten sich daran…. der Unsicherheitsfaktor ist die Crew (siehe letzte Meldungen) und eventuelle Landgänge.
    Fiebermessen ist Schwachsinn, wer bereits Fieber hat liegt wahrscheinlich in den kommenden 48 Stunden im Hospital.
    Noch einmal… PCR… PCR Tests (allgemein Corona Tests)…. Der Schwachpunkt ist die Klimaanlage, viele Kabinen hängen an einem Strang… es ist nur eine Frage der Zeit bis das Virus die Nachbarkabine erreicht.
    An Land machen wir uns Sorgen bezüglich Großveranstaltungen wie Konzerte und Fußball….
    Liebe Leute, Kreuzfahrt IST !!!! eine Großveranstaltung!!!

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