2021 wird kein normales Kreuzfahrtjahr. Aber die Reedereien nehmen ihren Betrieb schrittweise wieder auf. Funktionierende Hygienekonzepte und die fortschreitende Impfkampagne wecken die Reiselust. Entsprechend melden die Kreuzfahrtgesellschaften überraschend hohe Buchungszahlen. Worauf sollten Sie achten, wenn Sie jetzt eine Kreuzfahrt für 2021 buchen?

Jetzt eine Kreuzfahrt für 2021 buchen? Worauf Sie achten sollten …
Unser Tipp: Legen Sie sich eine flexible und problemtolerante Grundeinstellung zu, wenn Sie für 2021 eine Kreuzfahrt buchen wollen. Erwarten Sie nicht die gewohnte Perfektion aus der Zeit vor der Pandemie und quälen Sie Reisebüros, Veranstalter und Reedereien nicht mit einer Erwartungshaltung, die in diesen Zeiten niemand erfüllen kann.
Günstige Storno- und Umbuchungsbedingungen
Die meisten Reedereien bieten mehr oder weniger großzügige Storno- und Umbuchungsbedingungen an, verlangen geringere Anzahlungen oder buchen die Restzahlung erst später ab. Oft kann man noch bis kurz vor Reisebeginn stornieren oder kostenfrei umbuchen. Damit versuchen die Kreuzfahrtgesellschaften, Vertrauen zu schaffen und zumindest die finanziellen Risiken möglicher Kreuzfahrt-Absagen oder steigender Infektionszahlen zu minimieren.
Aber Vorsicht: All diese Regelungen sind keine gesetzlichen Ansprüche, sondern Leistungen aus dem Reisevertrag inklusive der Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB).
Das bedeutet, die Reedereien sind frei in der Gestaltung der Regeln. Lesen Sie die Bedingungen also sehr genau durch, um sicher zu gehen, dass sie auch halten, was sie versprechen: Wie lange und für welche Reisen gelten die Bedingungen? Gibt es Einschränkungen und Voraussetzungen? Treffen die neuen Regelungen auch auf Umbuchungen zu oder gelten sie nur für Neubuchungen? Gelten Sonderregelungen auch für besonders günstige Buchungskategorien? Kurz: Schauen Sie sehr genau hin.
Kein Risiko bei An- und Abreise eingehen
Auch wenn es möglicherweise teurer kommt: Buchen Sie die An- und Abreise als Pauschalreisepaket zusammen mit der Kreuzfahrt. Denn nur, wenn diese Nebenkosten Teil des Pauschalreisepakets sind, bekommen Sie die Kosten dafür auch erstattet, wenn die Kreuzfahrt angesagt wird, sich der Abfahrtshafen kurzfristig ändert oder Ähnliches. Und bei Flügen vermeiden Sie das relativ hohe Risiko, dass die Airline Ihren selbst gebuchten Flug kurzfristig streicht.
Buchen Sie dagegen die An- und Abreise, Hotelübernachtungen oder Ähnliches individuell, bleiben Sie gegebenenfalls aus den Kosten sitzen, wenn die Reise pandemiebedingt nicht stattfindet oder Ihr Flug annulliert wird. Alternativ können Sie natürlich, soweit die Entfernung zum Abfahrtshafen das zulässt, eine Anreise mit dem Privat-PKW oder einem erstattbaren Bahnticket planen. Denken Sie aber auch hierbei an mögliche Einreisesperren und Übernachtungsverbote, beispielsweise bei der Fahrt von Deutschland nach Italien via Österreich.
Versicherungsschutz gegen Corona-Folgen
Eine Auslandskrankenversicherung ist für Kreuzfahrten immer sinnvoll und empfehlenswert – in Pandemiezeiten noch mehr. Prüfen Sie Ihre Versicherungsbedingungen oder fragen Sie bei Ihrer Versicherung nach, inwieweit Corona-Folgen und -Erkrankungen abgedeckt sind. Gegebenenfalls sollten Sie eine entsprechende Zusatzversicherung abschließen.
Prüfen Sie dazu auch die Reisebedingungen der Reedereien. Einige vermitteln eine passende Corona-Absicherung für einen kleinen Aufpreis, bei MSC Cruises beispielsweise 25 Euro.
Beachten Sie auch, sich neben den Behandlungskosten im Ausland gegen die Kosten von Quarantäneanordnungen und besondere Rückreise-Arrangements abzusichern, die entstehen, wenn Sie während der Reise positiv auf Covid-19 getestet werden. Die normale Auslandskrankenversicherung trägt solche Kosten typischerweise nicht, eventuell aber eine Reiseabbruchversicherung, gegebenenfalls über ein Corona-Zusatzpaket.
Achten Sie bei Versicherungen auch darauf, dass die Klauseln keine Einschränkungen vorsehen, wenn Sie beispielsweise in ein vom Auswärtigen Amt als Risikogebiet eingestuftes Land reisen.
Kreuzfahrt 2021 zum Schnäppchenpreis?
Ob 2021 mit Schnäppchenpreisen für Kreuzfahrten zu rechnen ist, lässt sich nicht vorhersagen. Einiges deutet aber darauf hin, dass die Preise zumindest nicht auf breiter Front sinken werden. Für 2022 ist schon jetzt absehbar, dass die Preise höher als vor der Pandemie liegen.
Zum einen sind Reedereien für 2021 noch nicht so weit, die volle, machbare Kapazität aggressiv mit Kampfpreisen zu vermarkten. Sie bleiben bislang zumeist vorsichtig – auch, um bei möglichen Problemen nicht in die Schusslinie zu geraten.
Zum anderen liegen die Buchungszahlen bei vielen Reedereien nach eigenen Angaben auf einem recht hohen Niveau. Menschen wollen wieder reisen, sobald das möglich ist. Royal Caribbean International etwa berichtet, dass die neu aufgelegten Kreuzfahrten der Grandeur of the Seas ab November 2021 von Barbados aus die Erwartungen deutlich übertreffen und nach wenigen Wochen bereits zu 25 Prozent gebucht sind.
RCIs CEO Michael Bayley sagte vor einigen Tagen bei der Vorstellung der Bilanz für das Geschäftsjahr 2020: „Was wir seit Anfang Januar beobachten, ist ein proportionaler Anstieg der Anzahl der Gäste im Alter von über 65 Jahren, die gebucht haben. (…) Wenn der Impfstoff in der Bevölkerung auch für jüngere verfügbar ist, werden wir sehen, dass sich das wahrscheinlich beschleunigt.“
Die Reisebüros in Großbritannien berichten bereits von einem regelrechten Buchungs-Boom für Urlaubsreisen insgesamt, seit die Regierung Lockerungen für Mai angekündigt hat.
Die besten Chancen auf ein Schnäppchen haben Sie, wenn Sie terminlich flexibel sind und den Markt genau beobachten. Günstige Preise können sich sowohl für sehr kurzfristige Reisen ergeben, also auch bei längerfristiger Vorausbuchung mit entsprechendem Risikofaktor in Hinblick auf die tatsächliche Durchführung. Kreuzfahrten werden zumindest für 2021 ein kleines Glücksspiel bleiben – aber auch all denen, die es aufs Schiff schaffen, lange vermisste Glücksgefühle zurückbringen.
Danke für den Artikel. Der „Covid-Protection-Plan“ von MSC ist allerdings mittlerweile kostenpflichtig. (25 Euro)
@Christian: Danke für den Hinweis, ich hab’s im Beitrag geändert. Die Bedingungen verändern sich in diesen Zeiten so rasant, dass man kaum noch nachkommt, so überhaupt noch zu bemerken …
Kreuzfahrten werden erst wieder interessant wenn die Mehrheit geimpft ist und ich würde erst wieder an Board gehen wenn ein Impfpass für alle Passagiere nötig ist.
Ich glaube auch nicht das die Preise 2022 wieder steigen
Viele Leute haben ihre Jobs verloren oder Kurzarbeit und diese hohen Schulden werden wir durch Steuererhöhungen oder Rentenkürzungen wieder zurückzahlen müssen.
Die wirtschaftlichen Folgen werden uns viele Jahre nachhängen :-(
@Hans: Die steigenden Preise für 2022 haben wenig mit „glauben zu tun ;-) Sind sind ja für 2022 bereits jetzt höher als 2019 …
Der gestern beschlossene Entwicklung des digitalen Impfpasses wird im Sommer noch einige Urlaubspläne durcheinanwirbeln, da braucht es keine große prophetische Begabung. Die Idee, der Pass wird zum Beginn des Sommersaison einsatzbereit sein, aber keine praktische Bedeutung haben, ist wohl zu blauäugig auf die deutsche Impfsituation gedacht.
Gerade klassische europäische Urlaubsländer im Mittelmeerraum, die einerseits die Tourismuseinnahmen benötigen, andererseits ihre nicht so großzügige medizinische Infrastruktur (im Vergleich zu Deutschland) im Blick haben müssen, werden den Verlockungen der Einreise nur mit gültigem Impfpass nicht widerstehen, wenn es wirtschaftlichen Sinn verspricht. Im Prinzip liegen ja derartige Forderungen schon im Raum, wurden nur wie üblich in der EU erstmal wieder vertagt. Und da wir in Deutschland ja auch unsere Einreisebestimmungen nicht EU-konform aktuell handhaben (was durchaus nicht unvernünftig ist), wird man die Mittelmeerstaaten von Alleingängen im Sommer kaum abhalten können. Und die gerne in den politischen Raum gestellte Frage (möglicherweise mit dem Hintersinn, von der unbefriedigenden Entwicklung des Impfpprogramms abzulenken), ob man nach der Impfung noch ansteckend ist, scheint sich ja nach den ersten wissenschaftlichen Ergebnisse vorsichtig in Richtung „Nein“ zu entwicklen.
Die deutschen Anbieter im Kreuzfahrtbereich werden sehr genau ihre Routen planen müssen. Wichtig wird die Frage sein, ob man in seinem Marktsegment genügend Passagiere ab 60 Jahren erwartet, um einigermaßen wirtschaftlich die vorgesehene Route fahren zu können. Über 60jährige dürften zu Beginn der Sommersaison vermutlich schon rechtzeitig, sofern gewünscht, den notwendigen Impfstatus besitzen. Bezüglich des sogenannte Massemarktes könnte es allerdings extrem unübersichtlich werden. Da wird man sicher deutlich mehr Umroutungen sehen.
Natürlich hat niemand die berühmte Glaskugel, was im Juli erwartbar ist, aber Tendenzen sind jenseits von Zweckoptimismus schon erkennbar, alles natürlich ohne eine Unfehlbarkeitsbehauptung.
@Gerd Habersack: Was in den aktuellen Meldungen zu dem EU-Impfnachweis leider bestenfalls in einem Nebensatz erwähnt wird: Sehr wahrscheinlich wird der Impfpass das Reisen erleichtern, aber nicht zugleich das Reisen ohne Impfnachweis unmöglich machen. Vielmehr dürfte es zumindest anfangs (also bis alle die Chance auf Impfung hatten) so sein, dass für (relativ) freies Reisen entweder der Impfpass mit Corona-Impfnachweis ODER wie bisher schon ein aktueller, negativer PCR-/Antigentest nötig ist.
Bequemer ist es sicherlich mit Pass, aber man wird, davon bin ich ziemlich überzeugt, eben auch mit negativem Coronatest-Nachweis reisen können. Alles andere wäre auch gegen die Interessen der vom Tourismus abhängigen Länder, denn Beschränkung NUR auf den Impfpass würde die Zielgruppe eben deutlich einschränken. Deshalb werden die allermeisten wohl auch einen negativen Test akzeptieren.
Die Entwicklung Richtung Impfpasspflicht entwickelt sich in den letzten Woche sehr dynamisch, kann man tatsächlich nur spekulieren, wieweit die Entwicklung im Sommer sein wird.
Interessantes Beispiel aktuell Island: Einreise mit negativen Test möglich, trotzdem einige Tage Quarantäne in Island notwendig mit befreiendem Test zum Abschluss.
Befreit von dieser Quarantänepflicht: Nachweis einer überstandenen COVID-Infektion oder Nachweis der Impfung.
Ähnliche Regelungen in Litauen, Israel.
Mal sehen, was in England, Schottland kommt.
Wieviele Länder im Sommer in diese Richtung tendieren werden, wird interessant werden.
Und der wirtschaftliche Aspekt für die typischen Urlaubsländer wird auch die Frage sein, wie hoch der Anteil der Touristen z.B. aus Großbritannien ist, die im Impfen wesentlich weiter sind als wir in Deutschland.
Ich befürchte, es wird nicht einfach für den Reiseweltmeister Deutschland.
@ Franz : Du meinst sicher die Katalogpreise.
Die sind doch in Wahrheit wie die unverbindlich empfohlenen Listenpreise in Möbelhäusern also haben mit den echten Preisen nichts zu tun ;-)
@Hans: Nein, ich spreche von den derzeit real verlangten und bezahlten Preisen. Der Möbelhaus-Vergleich ist auch irgendwie unsinnig, denn anders als dort kann ich nicht ins Reisebüro gehen und sagen: „Was, 3.000 Euro? Bei der Konkurrenz kriege ich was Ähnliches für 2.000 Euro.“ – und dann kriege ich einen 30-Prozent-Rabatt. Aktions-Preise.
Last-Minute-Angebote u.ä. wird es in der Kreuzfahrt immer mal geben und hat es immer gegeben, aber das sind im Durchschnitt nicht die realen Preise, die bezahlt werden, sondern relativ wenige Kabinen.
Ich kenne niemanden der diese überzogenen Preise bezahlt.
Und ich habe gerade auf kreuzfahrtberater gekuckt Aida im Sommer .
Da steht jetzt schon der gültige Preis und daneben der höhere Katalogpreis.
Da reden wir noch nicht was diese Reise später tatsächlich kostet.
Dann kommen ja noch Angebote zb von Supermarktketten dazu usw ….
Das kann ja jeder für sich selbst beurteilen. Ich will und muss niemanden von irgend etwas überzeugen, sondern stütze mich in meiner Berichterstattung auf die Fakten, die mir vorliegen. Vermutungen und Spekulationen kann jeder gerne für sich selbst anstellen.