Corona-Fälle auf Kreuzfahrtschiffen machen derzeit wieder mehr Schlagzeilen, ebenso ein tragisches Mann-über-Bord-Unglück auf der Europa. Aber es gibt auch positive News: Das Aufschwimmen neuer Schiffe und News zur Zukunft von zwei Kreuzfahrtschiff-Klassikern. Und der Trend zur Impfpflicht auf Kreuzfahrten hält an.
Eine kuriose Nachricht kommt in dieser Woche von Carnival Cruise Line: In den USA gibt es Lieferengpässe bei Bacon, dem nicht nur bei Amerikanern so beliebten, gebratenen Frühstücksspeck. Deshalb gibt es den Speck an den Buffets der Carnival-Schiffe vorerst nur noch jeden zweiten Tag, berichtet Cruise Industry News.
Themen in diesem News-Beitrag:
Neuer Name für AIDAcara
Nachdem AIDA Cruises Ende Juni bekannt gegeben hatte, dass sie die AIDAcara ausmustert, wurde nun der neue Name des Schiffs bekannt. Auf der Website der AIDA-eigenen Seetours wird berichtet, das Schiff werde künftig „Astoria Grande“ heißen und unter der Flagge Panamas fahren. Wer der neue Eigentümer sein wird, ist allerdings ebenso weiter unbekannt wie die künftige Verwendung des Schiffs.
Käufer für die Funchal
Wahrscheinlich gute Nachrichten gibt es auch von der Funchal: Brock Pierce, Schauspieler und Milliardär, der sein Geld mit Bitcoin-Investitionen gemacht hat, hat das Schiff angeblich für 1,9 Millionen Dollar gekauft und bereits weitere 6,4 Millionen Dollar investiert, um das Schiff in ein Hotel- und Museumsschiff umzuwandeln. Das Hotelschiff soll dauerhaft in Lissabon liegen.
Aufschwimmen von Seabourn Venture und Norwegian Prima
Zwei neue Kreuzfahrtschiffe, die 2022 in Dienst gehen sollen, haben am 13. August 2021 erstmal Wasser unter den Kiel bekommen: Seabourn Venture und Norwegian Prima.
In Genua feierte die T.-Mariotti-Werft das Aufschwimmen der Seabourn Venture. Das Schiff ist das erste speziell als Expeditionsschiff konzipierte der Luxusreederei Seabourn und soll am 10. April 2022 von Greenwich erstmals mit Passagieren in See stechen, nachdem das zuletzt noch für den 11. Dezember 2021 geplant gewesen war.
Bei Fincantieri in Marghera bei Venedig fand das Aufschwimmen der Norwegian Prima statt. Sie ist das erste Schiff eine Neubaureihe von insgesamt sechs bei Norwegian Cruise Line. In Dienst gehen wird die Norwegian Prima im August 2022.
Unklare Informationslage bei Covid-19-Fällen an Bord der Carnival Vista
Weniger unterhaltsam sind die Schlagzeilen, die ebenfalls Carnival Cruise Line schon seit Ende Juli macht: Insgesamt wohl 27 Corona-Fälle gab es auf einer Kreuzfahrt der Carnival Vista – 26 Crew-Mitglieder und ein Passagier. Möglicherweise gab es auch schon auf der Reise davor eine ähnliche Zahl an infizierten Crew-Mitgliedern. Carnival gibt keine klaren Auskünfte zu dem Thema, sodass unklar ist, wie hoch die Zahlen wirklich sind und wie viele Crew-Mitglieder und Passagier wirklich betroffen sind.
Offenbar ist eine Passagierin jedenfalls nach ihrer Rückkehr in die USA an Covid-19 gestorben. Unklar ist, ob sie bereits vor der Kreuzfahrt infiziert war, oder sich erst an Bord angesteckt hat.
Nach Entdeckung der ersten, höheren Zahlen an Corona-Infektionen hatte Carnival Cruise Line Anfang August eiligst die Maskenpflicht auf für Geimpfte an Bord der Schiffe wieder eingeführt.
Reißerische Berichterstattung zur Mein Schiff 2
In Deutschland versucht dagegen die Bild-Zeitung und andere Boulevard-Medien, die Kreuzfahrt ins Negative zu ziehen, indem sie einzelne Covid-Fälle an Bord der Mein Schiff 2 von TUI Cruises reißerisch und ohne Erläuterung der Zusammenhänge präsentiert. „Gerade hatte sich die Kreuzfahrt-Branche nach der Corona-Zwangspause halbwegs erholt. Und jetzt das: Trotz Hygienekonzept gibt es mehrere Corona-Fälle an Bord der Mein Schiff 2“, schreibt die Bild.
Bei den Infizierten handelt sich um fünf Crew-Mitglieder, davon laut Bild eine Mitarbeiterin aus dem Kids-Club, der sofort geschlossen worden sei. Die Kinder und auch alle anderen Passagiere seien negativ getestet worden.
Was Bild und andere Medien fälschlich suggerieren ist, dass die Hygiene-Konzepte auf Kreuzfahrtschiffen eine 100prozentige Sicherheit gewähren würden. Ein schnell erkannter und eingedämmter Fall ist jedoch kein Rückschlag, wie mit der Formulierung „und jetzt das“ unterstellt. Stattdessen zeigt es, dass die Hygienekonzepte funktionieren, weil sie Fälle entdecken, isolieren und eine größere Verbreitung verhindern.
Mann über Bord auf der Europa
Ein Passagier des Luxuskreuzfahrtschiffs Europa von Hapag-Lloyd Cruises ist am Montag, 16. August 2021, verschwunden und offenbar über Bord gegangen. Das Schiff war auf dem Weg von Hamburg nach Antwerpen.
Bei etwa fünf Meter hohen Wellen ging ein Mann nahe der niederländischen Insel Texel über Bord. Eine umfangreiche Suchaktion wurde am Montagabnd erfolglos abgebrochen. Der Mann sei sehr wahrscheinlich ertrunken, so die niederländische Küstenwache.
Schlagzeilen nicht nur in Boulevard-Medien machte das tragische Unglück vor allem auch deshalb, weil es sich bei dem Opfer um den bekannten Hamburger Mode-Unternehmer Kai Wünsche (81) handelt. Die Hamburger Polizei behandle den Fall offiziell als Vermisstensache, vermutet aber einen Suizid, da es keine Hinweise auf Fremdverschulden gebe.
Impfpflicht auf den Bahamas und in Kanada
Der Trend zur Impfpflicht für Kreuzfahrten setzt sich auch in dieser Woche fort: Nachdem auch TUI Cruises und AIDA inzwischen bei einigen Kreuzfahrten nur noch geimpfte Passagiere akzeptieren, verlangen immer mehr für die Kreuzfahrt wichtige Destinationen eine vollständige Impfung als Voraussetzung für Anläufe und Langgänge. Solche nationalen Regelungen waren auch für die beiden deutschen Reedereien der Anlass, für Norwegen- und Griechenland-Kreuzfahrten eine Impfpflicht einzuführen.
Aktuell haben die Bahamas eine Impfpflicht für Kreuzfahrtpassagiere ab einem Alter von zwölf Jahren eingeführt, die vorerst von 3. September bis 1. November 2021 gilt.
Kanada führt eine Impfpflicht für alle Zug-, Flugzeug- und Kreuzfahrtschiff-Passagiere ein. Die Regelung soll ab spätestens Ende September 2021 gelten. Eine Übersicht, für welche Reedereien und Kreuzfahrten derzeit Impfpflichten gelten, finden Sie in unserer Übersicht im Beitrag „Regeln der Kreuzfahrt-Reedereien zur Corona-Impfung“. Beachten Sie auch, dass es Einschränkungen geben kann, wenn keine doppelte Impfung mit dem gleichen Impfstoff oder nur eine einfache Impfung bei Genesenen geben kann – siehe „Kreuzimpfung Astra-Zeneca plus Biontech/Moderna von einigen Kreuzfahrt-Reedereien nicht akzeptiert“.