Während in den USA noch bis mindestens Ende Oktober ein behördliches Kreuzfahrt-Verbot in Kraft ist, fahren in Europa, aber vereinzelt auch in Asien, Australien und Neuseeland über 20 Kreuzfahrtschiffe wieder, teils bereits seit vielen Wochen. Am 17. Oktober sticht nach dem langen Shutdown auch ein AIDA-Kreuzfahrtschiff wieder in See. Wir haben zusammengestellt, welche Schiffe derzeit mit Passagieren auf Kreuzfahrt gehen.
Die meisten Kreuzfahrtschiffe hatte zwischenzeitlich die Luxus-Expeditionsreederei Ponant in Dienst, und zwar insgesamt acht Schiffe schon seit Mitte Juli und bis in den Oktober hinein. Laut Ponant fanden nach dem Neustart bereits über 50 Kreuzfahrten mit insgesamt mehr als 3.000 Passagieren statt.
Aber auch große Kreuzfahrtschiffe fahren Ende Juli wieder: TUI Cruises hatte am 24. Juli den Anfang gemacht, Dream Cruises folgte zwei Tage später in Taiwan, die MSC Grandiosa ging am 16. August wieder in Dienst, die Costa Deliziosa folgte am 6. September und AIDA bringt das erste Schiff schließlich am 17. Oktober wieder in Fahrt.
Vor allem Reedereien mit kleineren Schiffen beenden im Oktober ihre Sommersaison, weil Winterfahrtgebiete wie insbesondere die Karibik nicht sinnvoll befahrbar sind. Zugleich sollen aber bei MSC und AIDA weitere große Schiffe demnächst wieder starten und im Dezember möglicherweise auch erste Kreuzfahrtschiffe in den USA.
Wie wir in unserem News-Beitrag „Neue Covid-19-Risikogebiete: Wichtige Kreuzfahrt-Häfen im Mittelmeer betroffen“ ausführen, ist angesichts steigender Infektionszahlen in ganz Europa derzeit aber unklar, ob der Trend anhält und noch mehr Schiffe wieder in Dienst gehen können.
Übersicht der derzeit aktiven Kreuzfahrtschiffe
(inklusive Planungen bis Anfang November)
Reederei/Schiff | Starttermin | Region/Starthafen im Oktober |
---|---|---|
AIDA | ||
AIDAblu | ab 17. Oktober (pausiert im November wegen Deutschland-Lockdown) | Italien |
AIDAmar | ab 1. November (pausiert im November wegen Deutschland-Lockdown) | Kanaren |
AIDAperla | ab 7. November (pausiert im November wegen Deutschland-Lockdown) | Kanaren |
Costa | ||
Costa Deliziosa | 6. September | Italien |
Costa Smeralda | 10. Oktober | Italien |
Coral Expeditions | ||
Coral Discoverer | 14. Oktober | Australien, ab Cairns |
Croisi Europe | ||
La Belle des Oceans | 26. Juli (bis Ende Oktober) | Korsika |
Dream Cruises | ||
Explorer Dream | 26. Juli | Taiwan |
World Dream | ab 6. November | Singapur |
Hapag-Lloyd Cruises | ||
Europa 2 | 2. August | Europa |
Hanseatic Inspiration | 31. Juli | Europa |
MSC | ||
MSC Grandiosa | 16. August | Italien |
MSC Magnifica | ab 19. Oktober | Italien |
Nicko Cruises | ||
World Explorer (demnächst Wechsel auf World Voyager) | 11. September (bis Ende Oktober) | Europa |
Paul Gauguin Cruises | ||
Paul Gauguin | 18. bis 29. Juli, 2. Neustart 29. August | Französisch Polynesien |
Ponant | ||
Le Champlain | 11. Juli | zunächst Saint Malo, jetzt Griechenland |
Le Boreal | 18. Juli | zunächst Spitzbergen, jetzt auf dem Weg in die Südsee |
Le Jacques-Cartier | 18. Juli | zunächst Saint Malo, jetzt Italien |
Sailing Classics | ||
Chronos | 11. Juli (bis Ende Oktober) | Amalfi-Küste |
Kairos | 7. Juli (bis Ende Oktober) | Kroatien, aktuell Sizilien/Liparische Inseln |
Seadream Yacht Club | ||
Seadream I | 15. Oktober | Transatlantik, anschließend Karibik ab Barbados |
TUI Cruises | ||
Mein Schiff 1 | 3. August (Update: ab 5. November für den Rest des Jahres eingestellt) | Kiel |
Mein Schiff 2 | 24. Juli | Hamburg, ab 6. November: Kanaren |
Mein Schiff 6 | 13. September | Griechenland ab Kreta |
Variety Cruises | ||
Galileo | 24. Juli (bis Ende Oktober) | Griechenland |
Wer waren die Vorreiter und ersten in ihrem Segment?
Für die Statistik und weil es einen gewissen Reiz hat, haben wir zusammengestellt welche Reedereien und Schiffe in ihrem jeweiligen Segment als erste den Neustart geschafft haben.
- Hochsee insgesamt: Hurtigruten – Finnmarken am 16. Juni in Norwegen
- Hochsee insgesamt, derzeit noch aktiv: Sailing Classics – Rhea am 27. Juni an der Amalfiküste in Italien
- Expeditionskreuzfahrt: Ponant – Le Dumont-d’Urville, Le Bougainville, Le Champlain, Le Lyrial und L’Austral ab 11. Juli von mehreren französischen Häfen aus
- Große Schiffe in Asien: Dream Cruises – Explorer Dream ab 16. Juli in Taiwan
- Große Schiffe im Nordland: TUI Cruises – Mein Schiff 2 am 24. Juli ab Hamburg
- Große Schiffe im Mittelmeer: MSC Cruises – MSC Grandiosa ab 16. August in Italien
- Südsee: Paul Gauguin seit 18. Juli ab Papeete
- Australien: Coral Expeditions – Coral Explorer seit 14. Oktober ab Cairns
- Karibik: Seadream Yacht Club – Seadream I ab 15. Oktober Transatlantik nach Barbados
- Flusskreuzfahrt: Nicko Cruises – Nicko Vision am 1. Juni auf der Donau
Von den USA aus könnte es ab November wieder Kreuzfahrten geben, wahrscheinlicher aber im Dezember. Die No-Sail-Order der Gesundheitsbehörde CDC läuft am 31. Oktober voraussichtlich aus, die Reedereien bereiten sich derzeit auf einen Start im November oder Dezember vor. Bei Norwegian Cruise Line sind beispielsweise Reisen im November an der Mexikanischen Riviera ab Los Angeles bereit buchbar. Ob der Neustart in den USA aber tatsächlich zu diesem Termin wird stattfinden können, ist noch reichlich unsicher.
Infektionsschutz-Konzepte bewähren sich bislang
Die Infektionsschutzkonzepte der Reedereien mit Corona-Tests für die Passagiere, Hygiene- und Abstandsmaßnahmen sowie Maskenpflicht an Bord bewähre sich bislang. Auch wenn es mit Stand Mitte Oktober inzwischen auch auf zwei großen Kreuzfahrtschiffen einige, wenige Covid-19-Infektion gab, zeigt der Umgang der Reedereien damit doch, dass die Konzepte auch in diesem Fall funktionieren und eine Ausbreitung der Krankheit an Bord der Schiffe verhindern.
Auf der Costa Diadema gab es im Oktober während Vollcharter-Reisen eines französischen Reiseveranstalters insgesamt acht positive Covid-19-Fälle unter Passagieren. Auf der MSC Grandiosa ist am 15. Oktober ein Crew-Mitglied positiv getestet und entsprechend isoliert worden. Alle in der Nachverfolgung ermittelten Kontaktpersonen weisen dagegen laut MSC vorerst negative Testergebnisse auf. Das Ergebnis des abschließenden Tests des betroffenen Crew-Mitglieds in einem Labor an Land am 17. Oktober wollte MSC auch auf ausdrückliche Nachfrage nicht nennen und auch Informationen zu eventuellen Folgeinfektionen gab das Unternehmen nicht preis.
Auch bei kleineren Schiffen ist der Neustart nicht gänzlich ohne Zwischenfälle verlaufen. Die Paul Gauguin ebenso wie die Aranui 5 hatten in der Südsee Covid-19-Infektionen an Bord, Silversea brach eine Charter-Kreuzfahrt in Saudi-Arabien wegen eines infizierten Entertainers vorzeitig ab.
In Alaska musste Uncruise Adventures gleich nach der ersten Kreuzfahrt wieder aufgeben, nachdem bei einem Passagier der Coronatest positiv ausgefallen war. Und auch der weltweite Vorreiter des Kreuzfahrt-Neustarts ist derzeit gar nicht mehr im Rennen: Hurtigruten hat sich durch grobe Regelverstöße und daraus resultierenden Covid-19-Fällen an Bord selbst aus dem Spiel genommen. Nur auf der norwegischen Küstenroute ist Hurtigruten derzeit in stark eingeschränktem Umfang aktiv.
Angesichts der zahlreichen Kreuzfahrten mit inzwischen mehreren Zehntausend Passagieren weltweit sind das aber Einzelfälle geblieben. Vor allem aber gab es in keiner Situation – mit Ausnahme des Sonderfalls Hurtigruten – ein größeres Infektionsgeschehen, weiter reichende Ansteckungen oder Quarantäne für ganze Schiffe. Das kann man als deutliches Indiz dafür betrachten, dass die Konzepte wirken und Infektionen effektiv eindämmen können.
Dass eine absolute Sicherheit nicht möglich ist, leuchtet ein. Das derzeit überall in sehr ähnlicher Form praktizierte Sicherheitskonzept reduziert aber das Infektionsrisiko so stark, dass eine Ansteckung an Bord jedenfalls signifikant unwahrscheinlicher erscheint als an Land.
Moin,
schöne Liste. Kleiner Hinweis: die Mein Schiff 1 fährt ab Kiel und verbleibt auch dort, die Mein Schiff 2 fährt ab HH und dann Kanaren.
Und fährt nicht die Silver Spirit in Saudi-Arabien?
@Sven: Danke, hab’s korrigiert. Kleiner Dreher ;-)