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Reisebranche in der Krise

Meinung: Warum die Reisebranche aufhören muss, sich selbst zu ruinieren

Die Reisebranche richtet sich gerade selbst: Kunden werden mit wenig Service und noch weniger Kommunikation allein gelassen, Probleme verschleiert und verschwiegen, gesetzliche oder selbst definierte Infektionsschutz-Regeln nicht eingehalten.

Eigentlich geht es dabei nur um einen kleinen Teil der Branche, vielleicht auch nur einzelne Mitarbeiter ansonsten gutwilliger Unternehmen. Aber die ruinieren den Ruf der ganzen Branche. Sie zerstören jedes mühsam aufgebaute Vertrauen immer und immer wieder und so lange, bis Vertrauen unmöglich wird.

Es fällt schwer mit anzusehen, wie die einen sich redlich abrackern, über sich hinauswachsen und alles tun, um Reisen so sicher zu machen wie in diesen Zeiten möglich – und die anderen aus Sorglosigkeit, Ignoranz oder mangelnder Solidarität das alles durch vermeidbare Fehler oder systematisches Kopf-in-den-Sand-stecken wieder kaputt machen.

Einzelne schwarze Schafe ruinieren den Ruf der ganzen Branche

In dieser ungewissen, emotionalen Zeit, reichen schon einzelne Ereignisse, um intensiven Schaden für alle anzurichten. Bestes Beispiel ist der britische TUI-Flug von Zakynthos nach Cardiff: zahlreiche Passagiere ohne Maske und eine Crew, der das offenbar gänzlich egal ist – mit der Folge, dass 200 Passagiere und Crew in Quarantäne müssen und mindestens 16 Personen mit Covid-19 infiziert sind.

Aber auch kleinere Ereignisse erschüttern das Vertrauen. Die bayerische Polizei stoppt einen Reisebus, der Flusskreuzfahrt-Passagiere nach einer Donaukreuzfahrt von Passau nach Berlin fährt – alle ohne Maske, obwohl die in Bayern Pflicht ist. Passiert ist dort außer hohen Strafzahlungen vermutlich nichts. Aber wer solche Berichte liest, überlegt sich dennoch, ob er sich derart unvorhersehbaren und vor Ort unabwendbaren Risiken aussetzen will.

Vertrauen vermitteln? Sehr schwierig …

Wie soll man als Reiseunternehmen, als Reisebüro da ein Gefühl von Sicherheit vermitteln? Wie sollen Airlines ihren potenziellen Kunden glaubhaft machen, dass Fliegen eigentlich sicher ist, wenn sich alle an die Regeln halten? Woher soll das Vertrauen der Reisenden auf Einhaltung und Durchsetzung der Regeln kommen, wenn man sich offenbar nicht darauf verlassen kann? Wenn es zum Glücksspiel wird, ob eigentlich vorhandene Regeln durchgesetzt werden – oder eben nicht?

Wo bleibt der Aufschrei der Reisebranche gegen die schwarzen Schafe?

Also: Wo bleibt der Aufschrei der gesamten Reisebranche? Warum stellt sich keine breite Mehrheit gegen das Geschäftsgebaren der schwarzen Schafe, auch wenn es dabei um große Namen geht?

Warum schließen sich Veranstalter nicht zu einer großen Allianz zusammen und verpflichten sich zu festen Infektionsschutzregeln, die konsequent durchgesetzt werden? Die Verstöße gnadenlos transparent macht und erklärt, wie ähnliche Vorkommnisse in Zukunft ausgeschlossen werden?

Transparenz lautet das Gebot der Stunde und klare, ehrliche, ungeschönte Kommunikation gegenüber den Kunden. Und nicht das Prinzip „eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus“, bei dem am Ende alle verlieren.

Wer schweigend akzeptiert, dass einige wenige das mühsam aufgebaute Vertrauen der Kunden durch Dummheit, Ignoranz oder gar Arroganz zerstört, schaufelt sich sein eigenes Grab. Denn auch ohne größere und kleinere Skandale droht vielen Reiseunternehmen aller Größenordnungen in den kommenden Wochen die Insolvenz, wie Experten immer wieder betonen.

Absurd, aber nötig: Urlauber müssen den Urlaub wohl selbst retten

So absurd das ist: Urlauber müssen die Sache jetzt wohl selbst in die Hand nehmen, wenn sie die Branche und damit ihren zukünftigen Urlaub in den kommenden Jahren retten wollen.

Nicht-Reisen ist eigentlich keine Option. Denn noch weniger Reisen als jetzt ohnehin schon, bricht nicht nur vielen Reiseveranstaltern, sondern auch Hotels und anderen touristischen Einrichtungen auf der ganzen Welt das Genick.

Ist nach der Coronakrise das Reisen wieder uneingeschränkt möglich, ist das Angebot womöglich so knapp, dass Urlaub zum teuren Luxus wird.

 Statt sich mit einem pauschalen „das wird nichts mehr dieses Jahr“ oder „ist mir zu gefährlich“ ganz vom Reisen abzuwenden, sollten Urlauber daher genau hinsehen und differenzieren. Und dann gezielt bei Veranstaltern buchen, die zurzeit nahezu übermenschliches leisten, um wieder auf die Beine zu kommen und ihren Kunden auch in Coronazeiten einen schönen und sicheren Urlaub zu ermöglichen.

Und die Kreuzfahrt?

Die Kreuzfahrt hat ein besonders großes Problem zu bewältigen. Nicht nur die Neustartplanung ist besonders komplex und die öffentliche Meinung zu Kreuzfahrten ist schon aus der Zeit vor Covid-19 nicht gerade exzellent.

Eine große Herausforderung ist auch das verwöhnte Publikum. Kreuzfahrt-Kunden sind ein Urlaubsprodukt auf hohem Qualitätsniveau gewohnt. Die Branche lebte bis zu Beginn der Coronakrise auch von dem Gefühl der Kunden, sich um absolut nichts kümmern zu müssen. Die Kreuzfahrt konnte gleichbleibende, verlässliche Qualität liefern.

Umso mehr Transparenz und aktive Kommunikation ist jetzt nötig. Denn das „Rundum sorglos“-Versprechen würden die Reedereien zwar gerne aufrechterhalten. Es ist in einer Zeit wie dieser aber nicht umzusetzen. Zumindest nicht in gewohntem Umfang. Das muss der Kunde wissen – ehrlich, direkt, schnell und offen.

Klare Kommunikation würde in dieser Situation mehr helfen als verklausuliertes Geschwurbel, das Einschränkungen kleinredet und unter den Teppich kehrt. Dass Reiserouten sich (gezwungenermaßen) kurzfristig ändern, sollten Kunden als Warnung vorab erfahren, auch wenn noch eine kleine Hoffnung besteht, dass sich das Problem in letzter Minute noch löst.

Undurchführbare Kreuzfahrten sollten konsequent abgesagt werden, wenn für jeden ersichtlich ist, dass sie undurchführbar sind – statt die Intelligenz des Kunden mit Standard-Antworten a la „die Reise wird voraussichtlich stattfinden“ zu beleidigen.

In Hinblick auf die erheblichen, finanziellen Folgen der Absage (Rückzahlung des Reisepreises) sollten die Anbieter kreativ werden und auf die Solidarität der Kunden setzen. Und zwar „kreativ“ nicht im Sinne von „wie kann ich meine Kunden austricksen“. Ich bin überzeugt, dass Kunden, die man nicht für dumm verkauft und verärgert, zu Zugeständnissen und Solidarität bereit sind. Nicht alle, aber viele.

Wegducken und Ignorieren nützt nichts!

So vermeintlich verlockend es ist und so halbwegs das in Zeiten vor der Coronakrise funktioniert hat: Vor dem Kunden wegzuducken und seine Sorgen zu ignorieren, schadet nachhaltig. Das gilt nicht nur für die Kreuzfahrt, sondern für die ganze Reisebranche.

Und ja: Das gilt auch für Reisende, die so tun, als sei die Coronakrise allein das Problem der Reiseveranstalter. Keiner kann etwas für die Widrigkeiten dieser Krise – auch nicht die Veranstalter, von denen sich viele längst an dem Abgrund der Insolvenz bewegen. Bei allem verständlichen Ärger: Wer da „nicht mein Problem“ denkt, muss sich auch nicht über eine rigoros sture Haltung beim Veranstalter wundern.

Auch wenn ich hier auf einem Kreuzfahrt-Blog schreibe, geht es mir keineswegs primär um Kreuzfahrt-Anbieter, sondern um die ganze Reisebranche. Denn der Urlauber unterscheidet meist nicht. Er fällt Pauschalurteile. Anders als in anderen Lebensbereichen hat der Urlauber die Wahlfreiheit, ob er in den kommenden Wochen und Monaten überhaupt in Urlaub fahren will oder einfach zu Hause bleibt.

Ich nenne hier bewusst keine Namen. Es geht mir in diesem Kommentar nicht darum, Fehlverhalten einzelner Unternehmen oder deren Mitarbeiter anzuprangern. Ich würde mich freuen, wenn dies auch in den Kommentaren nicht geschieht. Bitte laden Sie den Frust über einzelne Vorkommnisse nicht an dieser Stelle ab.

Denn ich will mit diesem Kommentar in erster Linie aufzeigen, wo sich etwas ändern sollte, um das Vertrauen von Reisenden zurückzugewinnen, möglichst bald. Und wie Urlauber dazu beitragen können, auch ihre eigenen Chancen auf bezahlbaren Urlaub für die Zukunft zu sichern. Denn für einen Urlaub braucht es immer zwei: den Reisenden und den Veranstalter. Wenn einer von beiden nicht mehr da ist, klappt’s nicht.

17 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

17 Gedanken zu „Meinung: Warum die Reisebranche aufhören muss, sich selbst zu ruinieren“

  1. Hallo Herr Neumann, danke für diese informative Zusammenfassung. Ich bin völlig Ihrer Meinung, daß die meisten (und ich kenne beileibe nicht alle) sich selbst ruinieren. Auch ich will hier kein bashing betreiben, aber vielleicht kann ein positives Beispiel aufzeigen, daß es auch anders geht. Wie Sie wissen waren wir auf der MSC-Worldcruise 2020 und sind im April nach 42 Tagen auf See sicher in Marseille gelandet und mit Bussen nach Hause gebracht worden. Schon während der Reise sind wir über jeden Schritt – auch die anteilige Erstattung der Reisekosten vorab informiert worden. Man hat uns vor die Wahl gestellt, entweder eine Barerstattung oder einen (deutlich höhern) Guitschein zu erhalten. Wir haben us für den Gutschein entschieden. Alle nach der Reise zu klärenden Fragen haben wir entweder über unser lokales Reisebüro oder auch direkt mit und von MSC (manchchmal mit etwas Zeitverzögerung) beantwortet bekommen. Der Gutschein traf hier 4 Wochen nach der Reise ein. Alle Neubuchungen (wir haben uns eine Reisepause bis Mai 2021 auferlegt) sind zeitnah abgewickelt worden, obwohl hier weder MSC noch das RB neuen Umsatz generieren konnten. Wir fühlen uns bei MSC auch nach oder während Corona sicher und werden unserer Reederei treu bleiben. Nicht zuletzt wenn wir uns anschauen, welches umfangreiche Sicherheitskonzept entwickelt wurde was ja auf der Grandiosa auch schon Premiere hatte.

  2. Sie haben völlig recht mit Ihrer Aussage, dass sich die Reisebranche bzw. -unternehmen selbst ruinieren. Man braucht sich bloß im Internet die vielen Kommentare und Beschwerden dazu anzusehen.
    Deshalb eigentlich auch sehr schade, dass es in Ihrem Kommentar nicht um das Fehlverhalten einzelner Unternehmen geht.
    Ich meine spezielle Fehlverhalten von Reiseunternehmen in Bezug auf Informationen, Erreichbarkeit sowie rechtzeitige Rückerstattungen von abgesagten oder stornierten Reisen. Denn bei einigen Reiseunternehmen (nicht Reisebüros) lassen Diese Kunden wie mich am langen Arm verhungern, da nicht erreichbar oder auf Mails und Faxe überhaupt nicht reagieren. Sogar eingeschaltete Rechtbeistände werden ignoriert.
    So werde ich bei zwei namhaften Reiseunternehmen, die mich wie v.g. haben hängen lassen, keine Reise mehr buchen.

  3. Genau so ist es…
    …und das schlimme dabei ist, es trifft auch und gerade die Unschuldigen.
    Aufgrund der Schweinerei bei Hurtigruten sind 62 Leute erkrankt, das sind die direkt betroffenen Unschuldigen…
    …und Norwegen hat nun nicht nur Landgang, sondern sogar die Einfahrt in die Fjorde gestrichen, das trifft dann Firmen wie Mein Schiff oder Aida, die da kreuzen wollten und die Sache ja nicht selber verbockt haben…
    …sie sind Opfer von Hurtigruten.
    Als Kreuzfahrer muß man sich die Lumpen jetzt genau für die Zukunft merken, wer sich jetzt gesetzeswidrig oder schäbig verhält kann keine Buchungen mehr erhalten, wenn mal gefahren werden kann…
    …das gilt für Reedereien und natürlich auch für die Anbieter der Reisen.
    Gegen meinen Anbieter der ausgefallenen Reise mit der Vasco da Gama ist nunmehr gerichtliche Vollstreckung im Gange.

  4. Lieber Franz Neumeier,
    Du sprichst mir aus dem Herzen. Mir kam unlängst ebenso der Gedanke, dass es sinnvoll wäre europaweit eine Zentrale zur Einhaltung und Standardisierung von Hygienekonzepten im Gastro, Hotel und Reisebetrieb ins Leben zu rufen. Ein eigenes Prüfungssiegel/Zertifikat als Zeichen, könnte das Vertrauen der Urlaubern wieder aufbauen.
    Was mein Vertrauen allerdings am meisten gestört hat, war nicht die zweifache Absage der Reise, sondern die Informationspolitik der Reiseveranstalter. Auch ich kenne die Ausage „wir sind zuversichtlich das die Reise stattfindet “ all zu gut. Auch habe ich von Reisenden gehört, dass Ihnen vom Reiseveranstalter immer wieder telefonisch bestätigt wurde, dass die Reise statt finden würde, obwohl es Aufgrund fehlender „Komponenten“ gar nicht möglich war.
    Dies finde ich respektlos gegenüber dem Reisenden und von den Veranstalter sogar unwürdig und niveaulos.

    Zur Kundenbindung beigetragen, und ich wiederhole mich, hätte sicherlich eine gute sachliche Information über weitere Schritte und weshalb diese Schritte nicht durchgeführt werden können. Dies hätten die Reisenden eher verstanden als die abermalige Brüskierung durch den Anbieter

    Die Situation erinnert an das Märchen vom Schafhirten welcher immer wieder „Wölfe“ gerufen hat.
    Genauso glaubwürdig erscheinen mir mittlerweile die Neustart Theorien….

    Was die großen Veranstalter nun wirklich benötigen sind gute Pressesprecher, eine ehrliche Informationspolitik und Kommunikation mit dem Kunden.

    Nur so lässt sich das Vertrauen wieder herstellen….

  5. Lieber Herr Neumeier,
    so sehr ich Ihnen auch zustimme, greift Ihr Ruf nach Branchensolidarität nach meiner Ansicht zu kurz.

    Wir bekommen doch gerade von der Natur die Grenzen aufgezeigt. Einige akzeptieren das, andere nicht. Diejenigen, die es nicht akzeptieren, mutmaßen, dass andere Menschen dahinter stecken und geben denen (irgendein Mächtigere als man selbst) die Schuld. In der Psychologie von Veränderungen ist das ein ganz normaler Prozess: Nach dem Schock über eine Veränderung kommt das „Nicht wahr haben wollen“, das Leugnen der eben erlebten Veränderung. Da die Veränderung alle Menschen betrifft, ist die Phase des Leugnen extrem lang und ausgeprägt.
    Am ausgeprägtesten ist dies in Allem was mit Freizeit, der persönlich individuellen Entfaltung zu tun hat. Wieso darf ich nicht mehr tun, was ich will? Ich mach’s einfach trotzdem. Das gilt nicht nur für einzelne Urlauber, das gilt für alle Freizeit-Branchen.

    In allen Freizeit-Branchen ist es üblich, den Kunden machen zu lassen, was er will. Sonst wäre es keine Freizeit mehr. Diese Grundeinstellung der Freizeitbranche paart sich mit der Veränderungspsychologie – leider.

    Ich befürchte, wir müssen noch etwas mehr von derartigen Dingen erleben bevor die Kreuzfahrtbranche UND die weltweite Kundschaft die Veränderungen wirklich akzeptieren. Solange in einigen Gesellschaften mit Geld „alles“ geht, wird dies dort noch sehr lange dauern, oder dort sehr schnell zu einem größeren Crash führen. Ob das „nur“ ein (großer) Konkurs, oder viele Tote sind, das ist nicht vorhersehbar. Dazu wissen wir über Covid19 noch immer zu wenig, wissen wir noch nicht welche Impfungen mit welcher Wirksamkeit in welcher Gesellschaft angewendet werden, Es können sich auch alle „Schreckensszenarien“ in einer diffusen Masse von unklaren Regeln auflösen. Was 1918 zum Ende der spanischen Grippe in der menschlichen Natur passiert ist, weiss auch niemand wirklich. Insofern gibt es sogar Fakten, die einem Leugnen Nahrung geben.

    Warum soll also eine Branchen-Solidarität entstehen, solange nicht schlimmeres als das Kaputt-Machen des (Massen-)Marktes passiert ist? Man könnten sich auch auf den Standpunkt stellen, dass ein Kreuzfahrt-Massenmarkt sowieso nur eine Kurzzeit-Erscheinung sein kann. Wenn Menschen von Kindheit an Kreuzfahrt als normale Urlaubsform gewohnt sind, können sie sich im Laufe Ihres Lebens doch nur noch weg von der Kreuzfahrt entwickeln. Corona beschleunigt diese Entwicklung also nur ein kleines bisschen.

    Vielleicht als Trost: Je gründliche sich Teile des Kreuzfahrt-Marktes jetzt selbst richten, desto wahrscheinlicher können andere Teile überleben. Meine einzigste Korrektur an Ihrer Meinung ist also, dass Sie den Kreuzfahrt-Markt insgesamt betrachten. Ein gesamtes Bild halte ich derzeit nicht für möglich.

    Wird verständlich, was ich meine?

  6. @Ronald: Nur schnell voran angemerkt: Ich beziehe mich ausdrücklich auf die ganze Reisebranche, nicht nur auf die Kreuzfahrt. Die Kreuzfahrt ist da eher noch ein Sonderfall mit besonderen Herausforderungen, weil sie zusätzlich mit einer oft negativen, öffentlichen Meinung zu kämpfen hat.

    Ich verstehe, was Sie meinen, stimme in vielem auch zu, in zwei wichtigen Punkten allerdings nicht. Allerdings sprechen wir glaube ich auch von unterschiedlichen Zeiträumen; während es Ihnen glaube ich eher um die langfristige Entwicklung geht, ziele ich in meinem Kommentar auf die ganz aktuelle, kurzfristige Situation der kommenden Monate, vielleicht ein oder zwei Jahre.

    1. Mein Argument ist gerade, dass die Branche gemeinsame Qualitätsstandards braucht, die sie auch offensiv durchsetzen muss, weil der Kunde typischerweise nicht differenziert. Ein einziger Flieger, in dem die Maskenpflicht nicht durchgesetzt wird, führt zu einer generellen „Fliegen ist gefährlich“-Haltung (auch, weil dieser „Erkenntnis“ gut in das bereits gefasste Vorurteil passt). Das trifft eben auch die Unschuldigen, die die Maskenpflicht strikt durchsetzen. (um bei dem simplen Flieger-Masken-Beispiel zu bleiben, aber das gilt natürlich auch für Service, Kommunikation der Unternehmen, Erstattungspolitik etc).

    Deshalb würde ich Ihrer Schlussfolgerung, dass die „guten“ Teile überleben, wenn die „schlechten“ Teile sich jetzt selbst richten, nicht zustimmen. Ganz im Gegenteil: Es könnte sogar dazu führen, dass die eher faulen Äpfel das Ganze besser überstehen, weil sie akut wirtschaftlich besser (bzw. überhaupt) durch die Krise kommen. Denn sie müssen ja nicht in Qualität und Nachhaltigkeit investieren.

    Das ist für mich das eigentliche Dilemma, weswegen ich glaube, dass man den „schlechten“ Teilen einen Preis für ihr schlechtes Verhalten aufzwingen muss, indem die Branche (und die Kunden!) sie ausgrenzen, bloßstellen und durch Kommunikation und eigenes, positives Verhalten klarstellt, dass das negative Ausnahmen sind.

    2. Ich sehe ganz und gar nicht, dass Massenmarkt eine temporäre Erscheinung ist, egal ob allgemeiner Tourismus oder Kreuzfahrt. Man kann auf dem Standpunkt stehen, dass Massentourismus und Massenmarkt viele negative Effekte hat. Aber in einer freiheitlichen, marktwirtschaftlich orientierten Gesellschaft wird es den Massenmarkt immer geben. Reisen ist in den vergangenen Jahrzehnten etwas sehr Demokratisches geworden, anders als früher, wo Reisen nur den (gesellschaftlichen = finanziellen) Eliten vorbehalten war, sie es sich leisten konnten.

    Massenmarkt wird es weiterhin geben, weil die große Zahl der Menschen, die sich Reisen leisten können und die reisen wollen, gar nicht in dem relativ schmalen Segment des Individualtourismus unterzubringen sind. Es wird Nachfrage nach günstigem, also Massenmarkt-Urlaub geben und Nachfrage erzeugt automatisch Angebot. (Nebenbei bemerkt bietet die Coronakrise aber eine schöne Gelegenheit, v.a. für von Overtourism überlastete Regionen, die Weichen neu zu stellen, den Tourismus besser zu managen, Regeln zu verändern und damit den Tourismus nachhaltiger zu machen, anders zu formen. Aber sicherlich nicht zu unterbinden, aber immerhin zu verändern.)

    Speziell auf die Kreuzfahrt bezogen sehe ich sogar die Chance, diese Art von Massentourismus für eine bessere Steuerung der Touristenströme zu nutzen. Denn 3.500 Kreuzfahrttouristen sind viel leichter zu lenken als 3.500 Individualtouristen. Schauen wir ein wenig in die Zukunft und nehmen an, dass sich Umweltprobleme in der Kreuzfahrt lösen (LNG, Brennstoffzellen, etc.), dann können Schiffe lokale Infrastrukturen entlasten, sogar in Teilen unabhängig von Destinationen agieren, wenn das Schiff so groß ist, dass ein in sich geschlossenes Resort darstellt, das pro Woche vielleicht nur noch ein, oder zwei Häfen anläuft und ansonsten sich selbst genug ist.

    Man darf ja auch nicht übersehen, dass die Zahlen im Massentourismus weltweit weiter stark steigen werden. Regionen wie Südamerika, Asien, v.a. aber auch Indien entwickeln sich weiter und schaffen Wohlstand, der sich in Touristenzahlen niederschlägt. Das sind riesige Volkswirtschaften und wie sich das auswirkt, sieht man beispielsweise an der immens gestiegenen Zahl der indischen Touristen in den arabischen Ländern.

    Nebenbei ist Reisen, v.a. auch im Massenmarkt, etwas, das für die Demokratie sehr wichtig ist. Es öffnet den Menschen den Blick über den Tellerrand. Es zeigt andere Blickwinkel, macht andere Kulturen verständlicher und plastischer, sogar wenn es nur Ballermann-Urlaub ist. Das wiederum mildert nationalistische Tendenzen und Ausgrenzung von Fremdem (eben, weil es gar nicht mehr so fremd ist). Insofern hat Reisen und damit auch der Massenmarkt eine wichtige Funktion und es ist aus dieser Sicht auch nicht wünschenswert, dass weniger Menschen verreisen.

    Um nicht zu weit abzuschweifen, ein weiterer Aspekt nur kurz angedeutet: Massentourismus sorgt auch für eine Ressourcenverteilung über nationale Grenzen hinaus, sofern andere Volkswirtschaften stark vom Tourismus leben. Wir können das Geld also als Urlauber dort hintragen (mit dem dann bei unserer Exportindustrie wieder eingekauft wird, was unsere Arbeitsplätze sichert, wodurch wir uns den Urlaub leisten können), oder wir können das Geld als Staat direkt zur Unterstützung überweisen (was geopolitisch notwendig ist, um z.B. Flüchtlingsströme zu bremsen oder eben Märkte für unsere Exportwirtschaft zu erhalten oder zu schaffen). Aber das wäre nochmal ein sehr ausführliches Kapitel für sich mit sehr vielen Facetten. Letztlich: Globalisierung, die sich nicht einfach abschalten lässt.

    Urlaub, Reisen und damit untrennbar verbunden: Massentourismus wird leider oft nur auf den Spaßfaktor reduziert, als entbehrlicher Luxus betrachtet. Aber es ist eben weit mehr. Es ist ein wichtiges Rad im Zusammenspiel der globalisierten Wirtschaft, auf die in unserem westlichen System inzwischen alles aufbaut. Das kann man gut finden oder nicht, aber es ist erst einmal eine Tatsache …

  7. Hallo. Überall gibt es schwarze Schafe. Ist bei den großen Veranstaltern auch nicht anders zum Beispiel TUI. Kassieren Millionen Steuergelder von uns und lassen uns Risebüros in Stich. Niemand erreicht man und wenn jemand antwortet hilft es auch nicht weiter, Die Regierung verspricht und verspricht und gehalten davon wird auch nichts. Sie bekommen ihre Gehälter pünktlich und im vollen Umfang ausgezahlt und wir leben von Kurzarbeit, Hoffentlich merken es die Leute mal bei der nächsten Wahl.

  8. @Michael
    Ganz so stimmt das auch nicht. Zum einen wurden die Reisebüros von allen Veranstaltern im Stich gelassen und was speziell TUI betrifft, so sind sie seit ca 2 oder 3 Wochen für uns wieder erreichbar…entweder über die Chatfunktion oder die Rückruffunktion, wo man sich für einen Termin anmelden kann.
    Was die Regierung betrifft so ist es natürlich nicht schön, dass z.B. Herr Spahn gestern die Aussage gemacht hat, dass man Urlaub in Deutschland machen soll, wovon die meisten Buchungen am Resisebüro vorbeigehen.
    Was die Soforthilfe und Überbrückungshilfe angeht, haben sie den Reisebüros allerdings unter die Arme gegriffen.

  9. Lieber Herr Neumeier,

    schönen Dank für den hier möglichen Austausch und Ihr Feedback. Doch so ganz, kamen meine Ansichten noch nicht rüber:

    1. Die Kreuzfahrt-Branche benötigt gemeinsame Qualitätsstandards, die sie auch offensiv durchsetzt.
    Ja, das braucht die Kreuzfahrt-Branche, Ich befürchte jedoch, dass sie das aus den von Ihnen angeführten Gründen nicht tun wird. Eben weil es möglich ist, dass „die faulen Äpfel“ die größere Rendite einfahren, drum wird das versucht. Ob dies nach „Costa-Concordia“ dann zum zweiten Sargnagel wird, oder ob dies wie „Costa Concordia“ relativ wenig bewirkt, kann ich nicht abschätzen.
    Im Fazit bin ich natürlich ganz bei Ihnen: Durch Kommunikation sollten wir diese Teile der Branche bloßstellen und ausgrenzen.

    2. Tourismus-Massenmarkt
    Ich sprach hier ausdrücklich nur von der Kreuzfahrt als Massenmarkt. Ergänzen möchte ich: „in Europa“.

    Das, was Sie ansprechen, maritime in sich geschlossene Urlaubsressorts, kann ich mir auch vorstellen. Etwas weniger in Europa, etwas mehr in anderen Teilen der Welt. Das „Fahren“ erst recht das „Kreuzfahren“ wird dann aber in den Hintergrund treten.
    Ich stimme Ihnen vollkommen zu, dass wir Urlaubs-Ressorts benötigen, an denen viele Menschen Ihre Freizeit verbringen können. Dort steht aber Reisen, Kennen Lernen von Fremden nicht mehr im Vordergrund, sondern begrenzt sich auf eine Nation, eben die Nation des Urlaubs-Ressorts. Dies kann auch an Land statt finden und muss kein schwimmendes Urlaubs-Ressort sein. Selbstverständlich benötigt dies eine Mindest-Qualität, um zu funktionieren. Selbstverständlich ist das für eine Demokratie besser als „dauerhaft nur Urlaub im Innland“ (für ein paar Jahre gibt es da allerdings auch viel zu entdecken.)

    Ist nicht die Kreuzfahrt – vor Corona – zu etwas geworden, was gar keine Kreuzfahrt mehr ist? Vielleicht bricht jetzt die Zeit der großen Reiseressorts an, die nicht zwingend schwimmen müssen. Ist ein zwischen Miami und einer entsprechend ausgebauten Insel pendelndes Schiff noch ein Kreuzfahrer? Oder nicht besser ein Urlaubsressort-Schiff? Warum gibt es nahe „Frankfurt/Hahn-Airport“ kein Freizeiressort? Warum gibt es in Palma de Mallorca keine Stierkampfarena? (Willkürliche Beispiele, ich weiss nicht wie tragfähig diese sind, es kommt mir nur darauf an zu verdeutlichen, was ich unter Reiseressorts verstehe). Ja ich stimme Ihnen vollkommen zu: Massentourismus auf „Sauftourismus“ zu reduzieren ist falsch und auch Mallorca ist daran gescheitert und steuert um. Eine Mindestqualität für Reiseressorts ist nötig.

    Jedoch Kreuzfahrt ist das keine!

    Und weil wir jetzt wieder beim (eigentlichen) Thema Kreuzfahrt sind: Zum nachhaltigen „Kreuzfahrt-Reisen“ würde für mein Empfinden auch dazu gehören, dass der Standard „1 Tag pro Hafen“ verlassen wird. Dazu gibt Corona auch eine Anregung: Wenn eine Reederei schon den seriösen Aufwand betreibt, den Schutzgrad zukünftig geimpfter Passagiere einer Hafenbehörde zu vermitteln, dann sollen die Reisenden davon doch auch etwas haben und gründlicher im „neuen Land“ unterwegs sein können, statt immer am Abend schon wieder auf See zu sein. Könnte die Anzahl vor Nächten im selben Hafen nicht ein Indiz für die Qualität der Kreuzfahrt werden?

  10. @Ronald. Okay, ich ahne, wo ich Sie missverstanden habe ;-)

    Mit den Standards habe ich mich sehr viel mehr auf die allgemeine Reisebrachen bezogen als auf die Kreuzfahrt. Denn in der Kreuzfahrt gibt es in Bezug auf Corona-Maßnahmen einen solchen Standard de facto bereits. Die Maßnahmen der bereits wieder fahrenden Reedereien basieren letztlich auf dem EU-Vorschlagspapier und ähneln sich sehr; Unterschiede liegen eher in unterschiedlichen Schiffsarchitekturen, bisherige Bedeutung des Buffets, Größe und Zahl der Theater o.ä. zusammen und lassen sich daher auch nicht absolut vereinheitlichen. Einzig die Kommunikation müssten die Reedereien klarer und ehrlicher gestalten, damit auch der Grund (!) für Entscheidungen und Unterschied für alle verständlich wird.

    Bei den anderen Aspekten reden wir glaube ich noch aneinander vorbei … Sie argumentieren eher aus der Sichtweise „wenn ich die Welt frei gestalten könnte“ – und was Sie dabei entwerfen, fände ich ebenfalls sinnvoll. Ich ziehe meine Argumente eher aus dem Hintergrund: Die Wirtschaft folgt den Regeln von Angebot und Nachfrage, wo es leider meist ziemlich egal ist, was man sich wünscht oder, was sinnvoll wäre.

    Zum Beispiel ist es, glaube ich, ziemlich egal, was man „noch als Kreuzfahrt“ bezeichnen kann und was nicht. In der Realität ist das doch gar nicht relevant. Wir kaufen Erdbeer-Yoghurts, in denen gar keine Erdbeeren drin sind, sondern gefärbte, geschmacklich angereicherte Kürbisstückchen – aber schert es irgend einen Käufer bei Discounter X, Y oder Z, dass das Ding trotzdem „Erdbeer-Yoghurt“ heißt? Schmeckt, ist billig, Rest egal. Warum sollten die Hersteller das nicht machen, wenn es zulässig ist und die Leute das Zeug kaufen?

    Insofern könnte es eine interessante Marketing-Strategie für einzelne Reedereien seien, um sich vom Massenmarkt abzusetzen z.B. mit „klassischer Seefahrt“ o.ä. zu werben, für ein vergleichsweise kleines Publikum, für den dieser Aspekt wichtig ist.

    Letztlich wird der Markt bestimmen, wo es hingeht (und idealerweise ein vernünftiges Tourismus-Management der Destinationen, die es ja weitgehend in der Hand haben, bei sich Kreuzfahrt zuzulassen bzw. das Ausmaß, die Größe der Schiffe, die Zahl der Passagiere zu reglementieren). Kreuzfahrt wird das sein, was die Leute bezahlen und was die Gesetze zulassen. So wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen auch.

    Die eine „Kreuzfahrt“ gibt’s ja eh` nicht, das ist wie es den einen „Urlaub“ nicht gibt, sondern eben alles von Ballermann über Städtereisen bis Wander- und Radreisen, Badeurlaub, Yoga-Reisen, etc. etc. Und so wird sich glaube ich auch die Kreuzfahrt noch weiter diversifizieren. Ob man das eine oder andere dann als Traditionalist noch „Kreuzfahrt“ nennen möchte, spielt fürs Business keine wirkliche Rolle ;-)

  11. Das mit der unehrlichen Kommunikation kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Ich habe für den 2. Oktober ab Venedig eine Reise nach Israel gebucht. Das Schiff dafür befindet sich derzeit im Raum Singapur. Nach meinem Dafürhalten kann die Reise weder aus Sicht der Infektionen noch mangels Verfügbarkeit des Schiffes stattfinden. Trotzdem bekam ich vorige Woche auf diese Hinweise hin die Mitteilung dass die Reise voraussichtlich plangemäß stattfinden wird und ich im Falle einer Änderung zeitgerecht verständigt werde.
    Das fällt bei mir schon unter „Kundernvera…“.

  12. @ Franz Neumeier, Sie schrieben:
    „Die Wirtschaft folgt den Regeln von Angebot und Nachfrage, wo es leider meist ziemlich egal ist, was man sich wünscht oder, was sinnvoll wäre.“
    Eben, deshalb bin ich ja der Ansicht, dass Ihr Wunsch nach klarerer und ehrlicherer Kommunikation nicht eintreten wird. Das war doch ursprünglich der einzigste Punkt wo wir verschiedene Ansichten hatten.

    Schöne Grüße

  13. @Ronald: Okay, klarer Punkt für Sie :-) Meine Hoffnung ist, dass sich die ehrliche Kommunikation positiv aufs Geschäft auswirkt, Unternehmen, die das beherzigen, also einen Wettbewerbsvorteil haben. Dass dem gerade in einer Krise wie dieser so ist, daran habe ich eigentlich keine Zweifel. Allerdings werden das viele Unternehmen wohl erst zu einem Zeitpunkt merken, wo es schon zu spät ist und die Konkurrenz sich damit bereits einen Vorsprung herausgespielt hat. Es bleibt spannend …

  14. Hallo Herr Neumeier,

    bei der Analyse des Tourismus stimme ich Ihnen in weiten Teilen zu, Sicher, das Problem ist a Detail weit komplexer und vielschichtiger als dass es von Ihnen an dieser Stelle auseinander dividiert werden kann.
    Sie haben recht, manchmal vermitteln Reiseveranstalter etwas was man aus der Vergangenheit kennt, Roßtäuscher.
    Also Herrschaften, welche einen lahmen Gaul als Rennpferd verkaufen möchten. In der Wirtschaft gehören immer 2 Partien zusammen, der Verkäufer (Anbieter des Produktes) und der Käufer (welcher nicht selten und die Sonnenseite (der Himmel in den Prospekten ist immer blau…. selbst in Bergen ;) ) sehen möchte.

    Es ist ein Selbstregulativ des Marktes, wenn man nicht seriös auftritt und Kunden verprellt, so ist man schnell verschwunden vom Markt. Dabei spielt die Größe des Veranstalters keine Rolle, einige wäre bereits verschwunden, wie TUI, oder Lufthansa (Beispiele gibt es viele) wenn der Staat nicht Milliarden in diese Unternehmen gepumpt hätte.
    Meist unter der rosaroten Brille der Arbeitsplatz Erhaltung…. nur agieren Großunternehmen Global, da ist es oft nicht der Löwenanteil an deutschen (oder europäischen) Arbeitsplätzen welcher hier zu tragen kommt.

    Ca, 120 Millionen Arbeitsplätze weltweit, so der UN Generalsekretär, hängen am Tourismus. Das muss sich jeder Kunde selbst die Frage stellen, ob er bereit ist, sein sauer verdientes Geld in die Erhaltung von Arbeitsplätzen in Indien oder sonstwo stecken möchte.

    Diese Pandemie wird wohl eine Art von „Selbstreinigung“ auch auf dem Gebiet des Tourismus nach sich ziehen. Völlig egal ob Pauschal Tourismus oder die Kreuzfahrtbranche. Wie sagt die WHO vor kurzem „Diese Pandemie wird nicht die letzte sein….“

    Schauen wir mal….. was kommt….

  15. Sehr viele wahre Worte, und es fehlt noch ein immenser Teil was den Service der Unternehmen angeht.
    Ich freue mich, darüber hier zu lesen, wo doch sonst üblicherweise die Branche mit Hofknicks hofiert wird. Mehr davon!

  16. Speziell auf die Kreuzfahrt bezogen sehe ich sogar die Chance, diese Art von Massentourismus für eine bessere Steuerung der Touristenströme zu nutzen. Denn 3.500 Kreuzfahrttouristen sind viel leichter zu lenken als 3.500 Individualtouristen. Schauen wir ein wenig in die Zukunft und nehmen an, dass sich Umweltprobleme in der Kreuzfahrt lösen (LNG, Brennstoffzellen, etc.), dann können Schiffe lokale Infrastrukturen entlasten, sogar in Teilen unabhängig von Destinationen agieren, wenn das Schiff so groß ist, dass ein in sich geschlossenes Resort darstellt, das pro Woche vielleicht nur noch ein, oder zwei Häfen anläuft und ansonsten sich selbst genug ist. – da bin ich absolut einverstanden.

  17. @Andreas Baumann: Das sehe ich ganz ähnlich. Ich denke auch, dass die Kreuzfahrt eine gute Chance bietet, eine Teil-Lösung für das Overtourism-Problem an einigen Orten zu bieten. Leider überdecken die diversen Vorurteile gegenüber der Kreuzfahrt oft die positiven Seiten und die Vorreiter-Rolle, die die Kreuzfahrt in manchen Bereichen spielen kann oder bereits spielt.

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