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Neue Covid-19-Risikogebiete: Wichtige Kreuzfahrt-Häfen im Mittelmeer betroffen

Neu ausgewiesene Covid-19-Risikogebiete vor allem in Italien bereiten den wenigen derzeit fahrenden Kreuzfahrtschiffen immer größere Probleme. Mit Kampanien, Ligurien und Malta sind jetzt drei  für die derzeitigen Kreuzfahrt-Routen ganz wesentliche Regionen betroffen.

Das  Auswärtige Amt hat am 15. Oktober mit Wirkung ab 17. Oktober die italienischen Regionen Ligurien und Kampanien sowie den Inselstaat Malta zu Risikogebieten erklärt. Die italienische Regierung hat zudem deutlich strengere Regeln für das Zusammentreffen von größeren Personengruppen im ganzen Land eingeführt und eine Sperrstunde für Lokale verhängt.

Direkt von der Reisewarnung betroffen sind in Ligurien die Kreuzfahrthäfen Savona, Genua und La Spezia, in Kampanien der Hafen von Neapel sowie die Amalfi-Küste, außerdem Valletta auf Malta. Betroffen ist aber auch die Flusskreuzfahrt am Douro, nachdem auch die portugiesische Region Norte zum Risikogebiet erklärt wurde.

Update: Auch Friaulisch-Venetien ist nun Risikogebiet, was für deutsche Passagiere die MSC-Abfahrten aus Triest schwieriger gestaltet.

Folgen der Reisewarnungen des Auswärtigen Antes

Die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes stellen kein Reiseverbot dar. Reisende können also dennoch eine Kreuzfahrt antreten, die Hafenstopps in Risikogebieten vorsieht. Allerdings müssen sie bei der Rückkehr nach Deutschland mit einer Testpflicht und oft auch mit Quarantäneanordnungen rechnen.

Andererseits dürfte die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes denjenigen Passagieren den kostenfreien Rücktritt vom Reisevertrag erlauben, die ihre Kreuzfahrt zu diesen Bedingungen nicht antreten wollen. Im konkreten Einzelfall sollte man das aber von einem Juristen prüfen lassen.

Welche Regeln genau für Reiserückkehrer aus Risikogebieten gelten, ist nicht bundesweit einheitlich geregelt. Erst am 8. November könnte es weitgehend einheitliche Vorschriften geben, wie sie eine Muster-Quarantäneverordnung der Bundesregierung vorsieht. Ob dieses Muster von allen Bundesländern ohne Modifikationen umgesetzt wird, muss sich aber erst noch zeigen.

Aktuell gilt eine Pflicht zu Covid-19-Tests nach PCR-Standard bei der Einreise und in manchen Bundesländern eine 14tägige Quarantäne, die teils bei Vorlage eines negativen Testergebnisses vermieden werden kann. Genaueres dazu findet sich in einem Merkblatt des Gesundheitsministeriums.

Covid-19-Risikogebiete in Deutschland

Umgekehrt werden auch immer mehr Regionen in Deutschland zu Risikogebieten. Die Reedereien reagieren darauf und führen typischerweise einen zusätzlichen Corona-Schnelltest (Antigen-Test) direkt vor der Einschiffung im Kreuzfahrtterminal durch, um hier eine zusätzliche Sicherheitsstufe einzuziehen.

Antigen-Tests sprechen zwar nicht so sensibel auf Covid-19-Infektionen an wie PCR-Tests, die auch sehr kleine Virenmengen entdecken, selbige dann aber für die Infektiosität kaum eine Rolle spielen. Antigen-Tests entdecken Infektionen aber tendenziell etwas früher als PCR-Tests. Zudem sind sie aktueller, weil sie nicht bis zu 72 Stunden vor Abreise, sondern eben direkt bei der Einschiffung durchgeführt werden.

AIDAblu startet in Italien

AIDA startet am Samstag, 17. Oktober, mit der AIDAblu erstmals nach dem Shutdown wieder eine Kreuzfahrt, die in Civitavecchia beginnt. Auf der Fahrtroute liegen Neapel, Palermo, Catania und La Spezia. Zwei der insgesamt fünf Häfen liegen also in den neu ausgewiesenen Risikogebieten. Auf ihrer ersten Reist wird die AIDAblu laut Reederei knapp 1.000 Passagiere und rund 600 Crewmitglieder an Bord haben. Das entspricht einer Passagierauslastung von 45 Prozent bei voller Crew-Zahl.

AIDA bietet den Passagieren auf der Italien-Route einen kostenlosen Covid-19-Test an Bord an, um gegebenenfalls Quarantänezeiten zu Hause zu vermeiden oder zu verkürzen. Diese PCR-Tests führt AIDA an einem Hafentag zwei Tage vor Ende der Reise durch und lässt die Proben in einem Labor an Land auswerten, sodass die Ergebnisse anderthalb Tage später bei der Ausschiffung in Civitavecchia vorliegen.

Update: AIDA hat als Reaktion auf die Ausweisung der neuen Risikogebiete die Fahrtroute der AIDAblu geändert. Neapel und La Spezia werden nicht mehr angelaufen, dafür sind Messina und Syracus auf Sizilien neu im Programm.

MSC Grandiosa in Italien und Malta

Bei MSC liegen auf der Route der MSC Grandiosa drei der fünf angelaufenen Häfen in den neu ausgewiesenen Risikogebieten: Neapel, Malta und mit Genua auch der wichtigste Zustiegshafen des Kreuzfahrtschiffs. Allerdings besteht der größte Teil der Passagiere aus Italienern, für die eine Reisewarnung des deutschen Auswärtigen Amtes irrelevant ist.

Ob es durch die veränderte Infektionslage und Ausweisung einiger angelaufener Gebiete als Risikogebieten zu Änderungen im Routenplan oder Einschränkungen für Passagiere kommt, ist bislang noch nicht klar. Laut MSC Cruises wurden bis Freitagnachmittag, 16. Oktober, noch keine Änderungen beschlossen.

Inzwischen hat MSC maltesische Medienberichte bestätigt, dass es auf der MSC Grandiosa einen Covid-19-Verdachtsfall gibt. Ein einzelnes Crew-Mitglied wurde demnach nach dem Auftreten von Symptomen positiv getestet und isoliert, nachdem ein Test am Tag zuvor noch negativ ausgefallen war. Alle zehn per Nachverfolgung identifizierten Kontaktpersonen wurden laut MSC negativ getestet, bleiben aber ebenso wie das betroffene Crew-Mitglied in Isolation, bis ein abschließender Coronatest im nächsten Hafen für Klarheit sorgt. Das Kreuzfahrtschiff durfte bei seinem Hafenstopp in Valletta am 16. Oktober keine Landgänge durchführen. Bereits am späten Vormittag verließ die MSC Grandiosa daher Valletta vorzeitig und ist am Rückweg nach Genua, dem regulären, nächsten Stopp auf dieser Route.

MSC Magnifica in Italien, Malta und Griechenland

Die MSC Magnifica soll am 19. Oktober erstmals wieder in See stechen. Auch hier ist Genua der wichtigste Einstiegshafen. Auf der Route liegt außerdem Malta. Ansonsten sind auf der zehntägigen Route der MSC Magnifica die weiteren fünf Häfen in Italien und Griechenland nicht als Risikogebiet eingestuft.

Costa in Italien und Griechenland

Bei Costa ist zunächst die Costa Smeralda deutlich von der Ausweitung der neuen Risikogebiete betroffen:  Savona, La Spezia und Neapel liegen in diesen Regionen, lediglich Cagliari und Civitavecchia sind nicht betroffen.

Die Costa Deliziosa fährt dagegen auf ihrer nächsten Reise bereits auf einer bislang unproblematischen Route in der Adria und nach Griechenland: Triest, Bari, Katakolon, Kreta und Piräus.

Bei Costa wartet cruisetricks.de noch auf nähere Informationen seitens der Reederei über mögliche Routenänderungen oder Einschränkungen für die Passagiere, insbesondere bezüglich der Costa Smeralda. Wie auch bei MSC stammt der überwiegende Teil der Passagiere auch bei Costa aus Italien, für die deutsche Reisewarnungen irrelevant sind.

Französische Vollcharter-Kreuzfahrt der Costa Diadema abgebrochen

Die Costa Diadema fuhr zuletzt zwei Reise im Vollcharter für den französischen Reiseveranstalter „Ocean de Voyages“. Der Veranstalter hat die aktuelle Kreuzfahrt am 15. Oktober nach Bekanntgabe der strengen, neuen Infektionsschutz-Regeln in Frankreich abgebrochen und ist am 16. Oktober in Genua zurück, wo die Ausschiffung der Passagiere stattfindet. Als Begründung für den Kreuzfahrt-Abbruch gibt Ocean de Voyages an, dass die Passagiere angesichts der verschärften Regeln und der schwierigen Infektionspage in dem Land „sicher nach Frankreich zurückkehren können“. Inzwischen ist aber auch klar, dass es an Bord der Costa Diadema insgesamt acht Covid-19-Infektionen gab. Details dazu, siehe unser News-Beitrag „Acht Covid-19-Infektionen auf der Costa Diadema“. Die nächste reguläre Kreuzfahrt der Costa Diadema ist erst für Ende Oktober geplant.

Douro-Flusskreuzfahrten abgesagt

Portugal hat am 15. Oktober den Katastrophenfall ausgerufen und das Auswärtige Amt definiert nun auch Nord-Portugal (Region Norte) ab 17. Oktober als Risikogebiet. Erste Flusskreuzfahrt-Reedereien reagieren darauf mit der Absage von Douro-Kreuzfahrten.

So sagt Nicko Cruises nun alle Douro-Reisen bis Ende 2020 ab. A-Rosa beendet die Douro-Saison ebenfalls einen Monat früher als ohnehin geplant. Die Abfahrt am 21. Oktober soll aber noch stattfinden – für Passagiere dieser und der abgesagten Folgereisen, die trotz Reisewarnung „auf eigene Verantwortung“ mitfahren wollen. Passagiere der aktuell laufenden Kreuzfahrt wird angeboten, die Reise abzubrechen und vor Inkrafttreten der Reisewarnung nach Hause zurückzukehren.

2 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

2 Gedanken zu „Neue Covid-19-Risikogebiete: Wichtige Kreuzfahrt-Häfen im Mittelmeer betroffen“

  1. Ich bin begeisterter Kreuzfahrer gewesen. Inzwischen aber total abgeneigt. Meine erste Kreuzfahrt in diesem Jahr mit MSC Grandiosa sollte am 22.3.2020 in Genua starten. (Bereits vor 2 Jahren gebucht). Diese Fahrt konnte ich nicht antreten, da Italien bereits gesperrt war. MSC behauptete zwar ich könne mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, daher könne ich die Fahrt nicht kostenfrei stornieren. Sie boten mir aber Umbuchung an, aber nur im gleichen Fahrgebiet, Um die Fahrt nicht verfallen zu lassen, habe ich dann auf 3. Oktober 2020 gleiche Fahrgebiet ab Marseille umgebucht. Die Reise wurde dann abgesagt.

    Für End Mai 2020 hatte ich eine Kreuzfahrt (MSC) Kiel-Nordkap und zurück gebucht. Auch diese Reise wurde abgesagt. Dann kam die Meldung von MSC, alle Kreuzfahrten bis Oktober 2020 könnten kostenfrei umgebucht werden.

    Mein Versuch die Kreuzfahrt 4.10. 2020 umzubuchen, wurde erst einmal abgelehnt, da es ja schon eine Umbuchung gewesen sei. Erst nach Androhung gerichtlicher Schritte kam mir MSC insofern entgegen, dass ich alle Buchungen, Genua März 2020, Kiel Mai 2020 und Marseille Oktober 2020 auf September 2021 umbuchen konnte.

    Jetzt habe ich ein weiteres Problem, für 4. Januar 2021 habe ich die Worlcruise 2021 ab Genua gebucht. Bis jetzt behauptet die Reederei, die Reise findet statt, obwohl der Einschiffungshafen Genua und alle weiteren Häfen auf der Route zum Risikogebieten erklärt worden sind und das bei steigenden Coronazahlen.

    Auf meine Anfrage, wer für die Kosten der Visabeschaffung und andere Kosten, die mit der Vorbereitung einer solchen Reise verbunden sind, aufkommt, sollte die Reise abgesagt werden, wurde mir keine Auskunft erteilt. Vielmehr das Angebot, ich könne diese Reise auf die Worldcruise 2022 umbuchen, wozu ich keine Lust habe, da ich im September eine Kreuzfahrt zum Nordkap bei MSC gebucht habe, wird mir das Zuviel. Außerdem gehöre ich einer Riskogruppe an und würde die Worlscruise frühestens 2023 antreten wollen.

    Dies wurde aber von meinem Reiseveranstalter abgelehnt. So ich hänge also in der Luft. Entweder buche ich mal wieder um auf Worltcruise 2022, was ich nicht will, oder ich gehe dass Risiko ein, die Fahrt bezahlen zu müssen, falls sie stattfindet und ich nicht umgebucht, oder kostenpflichtig storniert habe, oder die Reise wird abgesagt und ich habe ein Recht auf kostenfreie Stornierung.

    Es ist schlimm, aber die Worlscruise 2021 sollte für mich und meine Partnerin ein Höhepunkt in unserem Leben werden. Aber unter den zur Zeit herrschenden Bedingungen ist es für uns nicht vorstellbar, diese Reise im Januar 2021 anzutreten, weil wir sie auch unter ganz anderen Vorraussetzungen gebucht hatten. Aber in Zeiten von Corona, ohne Bewegungsfreiheit in den besuchten Ländern, mit Risikowarnungen des auswärtigen Amtes, kann es nicht sein, zu so einer Reise gezwungen zu werden,

    Nach meinem Rechtsempfinden müsste kostenfreie Stornierung schon jetzt möglich sein, weil die von uns gebuchte Reise Worltcruise 2021 hätte nichts mehr mit der Worlcruise 2021 zutun sollte sie tatsächlich stattfinden.

    In den USA ist für Kreuzfahrtschiffe sowieso noch Reiseverbot. Und auch nach dem Neustart der Kreuzfahrten, hat es einige Coronafälle auf den Schiffen gegeben. Wie soll eigentlich eine Worlcruise 2021 aussehen?

    Auch hierzu konnte oder wollte mir MSC keine Auskunft erteilen. Ich finde es schlimm, wie MSC mit mir als Stammkunden umgeht. Ich sehe die Schwierigkeiten für die Reedereien, Aber 2 mal umbuchen und die Fahrten finden nicht statt und jetzt wieder Umbuchen, ist mir zu viel. Ich möchte langfristig planen können und eine Worldcruise 2021 ist für mich unvorstellbar unter den herrschenden Bedingungen, eine Umbuchung auf Worldcruise 2022 zu früh, da im September 2021 bereits Nordkap-Kreuzfahrt gebucht und Umbuchung auf Worldcruise 2023 wird von der Reederei abgelehnt.

    Soviel zum Thema begeisterter Kreuzfahrer.

  2. Ganz ehrlich, bei einer so teuren Reise wurde ich mir die Rechtsberatung eines Fachanwalts leisten. Zumindest die Erstberatung kostet typischerweise weniger als 100 Euro und letztlich auf das halt ein Fall, bei dem es wenig oder keine Urteile gibt, die sich vergleichen lassen.

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