Obwohl nahezu kein Kreuzfahrtschiff fährt, überschlagen sich die News derzeit. Wir haben die wichtigsten Meldungen der vergangenen Tage kurz zusammengefasst: konkrete Neustartpläne bei AIDA, TUI Cruises und Hapag-Lloyd Cruises, ein Schiffsverkauf, die Insolvenz der norwegischen Kleven-Werft sowie – endlich – eine Gutschein-Lösung für abgesagte Kreuzfahrten.
Die positivste Nachricht der Woche: Auf Basis eines gemeinsam mit dem Branchenverband und Behörden entwickelten Hygienekonzept planen AIDA, TUI Cruises und Hapag-Lloyd Cruises Ende Juli und Anfang August einen schrittweisen Neustart nach dem Corona-Lockdown. Die Kurzreisen starten vorwiegend von Hamburg aus und beinhalten ausschließlich Seetage. Landgänge bietet dagegen der kleine, deutsche Veranstalter Adler-Schiffe an, der das Expeditions-Kreuzfahrtschiff Quest chartert und von 25. Juli an Kurzreisen zu deutschen Inseln und Halligen ab Hamburg anbietet. Mehr zum deutschen Kreuzfahrt-Neustart in unserem Beitrag „AIDA, TUI Cruises und Hapag-Lloyd Cruises starten im Juli und August“.
In größerem Umfang und auf den ursprünglich geplanten Routen nimmt Croisi Europe ab Mitte Juli seine Flusskreuzfahrten wieder auf.
Hurtigruten rechnet mit einer Aufhebung der Reisebeschränkungen für Deutsche nach Norwegen und bietet die klassische Postschiffroute daher ab diesem Termin auch wieder für deutsche Passagiere an. Bis September sollen 14 der 16 Schiffe auf der Postschiff-Route wieder in Dienst gehen. Daneben ist Hurtigruten mit der Fridtjof Nansen bereits seit 26. Juni von Hamburg aus wieder in die norwegischen Fjorde unterwegs. Ab 15. Juli sollen auf diesen Reisen dann auch wieder Landgänge möglich sein.
Einigung bei Gutschein-Lösung für abgesagte Kreuzfahrten
Die Bundesregierung hat einen Gesetzesentwurf vorgelegt, das entsprechend der EU-Vorgaben freiwillige Gutscheine für abgesagte Pauschalreisen und damit auch Kreuzfahrten insolvenzsicher machen. Weiterhin besteht ein Anspruch auf Erstattung des Reisepreises, wenn der Veranstalter eine Kreuzfahrt absagt. Akzeptiert der Kunde aber auf freiwilliger Basis stattdessen einen Gutschein, ist dieser nach relativ komplizierten Regeln gegen Insolvenz des Reiseveranstalters abgesichert.
Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ausgestellte Gutscheine sollen zeitlich befristet bis Ende 2021 staatlich abgesichert sein, wenn andere Sicherungsmechanismen nicht greifen. In diesem Fall müsste der Reisende dann den Schaden bei einer staatlichen Stelle geltend machen.
Interessantes und wichtiges Detail: Gutscheine, die bereits vor Inkrafttreten des Gesetzes für abgesagte Reisen, die vor dem 8. März gebucht wurden, sollen nachträglich an die neuen Regelungen angepasst und damit insolvenzsicher gemacht werden. Die EU hat der Absicherung der Gutscheine durch die Bundesregierung inzwischen zugestimmt.
Update: Auch Stand Ende August wurde ein entsprechendes Gesetz in Deutschland noch nicht verabschiedet und das könnte sich auch noch einige Monate hinziehen.
Hapag-Lloyd Cruises jetzt Teil von TUI Cruises
Hapag-Lloyd Cruises seit Anfang Juli offiziell Teil von TUI Cruises. Als Joint-Venture zwischen der TUI AG und der Royal Caribbean Group ist Hapag-Lloyd Cruises damit nun zur Hälfte in amerikanischer Hand.
P&O Cruises verkauft Oceana
Die britische Reederei P&O Cruises hat bekannt gegeben, dass sie ihr 2000 gebautes Kreuzfahrtschiff Oceania verkauft hat. Nicht bekannt ist bislang, wird er Käufer des Schiffs ist. Die Oceana ist nach der Costa Victoria das zweite Schiff der Carnival-Corp-Marken, das zum Zuge der Corona-Krise verkauft wird. Carnoval Corp. hatte angekündigt, kurzfristig mindestens sechs Kreuzfahrtschiffe auszumustern. Ob das 20 Jahre alte Schiff bei einer anderen Reederei eingesetzt oder verschrottet wird, ist bislang nicht bekannt.
Norwegische Kleven-Werft insolvent
Insolvenz angemeldet hat die norwegischen Kleven-Werft und zwei Tochterunternehmen. Das Unternehmen steckt bereits seit Jahren in der Krise. Zuletzt musste Hurtigruten einspringen und das Unternehmen übernehmen, um die Fertigstellung seines Expeditionskreuzfahrtschiff Fridtjof Nansen sicherzustellen.
Anfang 2020 hatte Hurtigruten die Kleven-Werft an die DIV-Unternehmensgruppe verkauft, zu der auch die kroatische Brodosplit-Werft gehört. DIV wollte nach eigenen Angaben Synergien zwischen Brodosplit und Kleven in Ulsteinvik nutzen. Erstes Projekt sollte die 281 Meter lange Residenz-Yacht „Njord“ für das maltesische Unternehmen Ocean Residences Development werden, deren Bau dieses Jahr in Kroatien beginnen soll. Die Ausrüstung des Schiffs sollte eigentlich bis 2024 bei Kleven in Norwegen stattfinden.
Update: Ein lokales Recycling-Unternehmen übernimmt die Kleven-Werft und führt sie unter dem Namen Green Yard Kleven weiter.