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Omikron-Variante zwingt mehrere Kreuzfahrtschiffe zu Zwangspause

AIDA Cruises nimmt die AIDAnova für rund zwei Wochen aus dem Fahrplan, nachdem die aktuelle Reise in Lissabon wegen Covid-19-Fällen unter der Crew abgebrochen wurde. TUI Cruises hat eine Orient-Reise der Mein Schiff 6 abgebrochen und zwei Folgereisen abgesagt. Auch weitere Reedereien haben einzelne Reisen abgebrochen. Insgesamt bereitet die Omikron-Variante des Sars-Cov-2-Virus‘ der Kreuzfahrt große Probleme.

Hinweis: Einen ständig aktualisierten Überblick zu den neuerlichen Kreuzfahrtabsagen finden Sie in unserem Beitrag „Übersicht: Kreuzfahrt-Abbrüche und Absagen wegen Omikron-Variante“.

Deutlich steigende Zahlen an positive Covid-19-Tests vor allem auch unter den Crew-Mitgliedern von Kreuzfahrtschiffen stellt die Kreuzfahrt vor neue Herausforderungen in der Pandemie. Bisherige Infektionsschutzmaßnahmen greifen gegen die Omikron-Variante nicht mehr so gut wie bei den bisherigen Virus-Varianten.

Auch wenn Coronafälle bei vollständig geimpfter Crew und – weit überwiegend geimpften und teils schon geboosterten – Passagieren ohne oder nur mit schwachen Symptomen verlaufen, verursacht Omikron dennoch größere Probleme. Denn bei höheren Infektionszahlen unter der Crew kann der Schiffsbetrieb gelegentlich nicht mehr vollständig aufrechterhalten werden. Zudem ist die Infektionskette innerhalb der Crew schwieriger zu unterbrechen als bei den Passagieren.

AIDAnova-Reisen für zwei Wochen abgesagt

AIDA Cruises hat daher am Wochenende die Reise der AIDAnova abgebrochen und fliegt die Passagiere in Chartermaschinen am Montag, 3. Januar, vorzeitig nach Hause. Das Schiff hatte den Hafen von Lissabon seit Beginn der Kreuzfahrt am 29. Dezember nie verlassen. Zunächst war die Rede von 52 infizierten Crewmitgliedern, später von 60 sowie einer kleineren Zahl von Passagieren. Betroffen war bei der Crew wohl auch essenzielles Personal, für das zunächst Ersatz eingeflogen werden musste.

Nun hat AIDA Cruises entschieden, auch die nachfolgenden drei Reisen beziehungsweise Zusteigemöglichkeiten der AIDAnova am 5., 8. und 12. Januar 2022 abzusagen. Die nächste Kreuzfahrt soll nun am 15. Januar ab Las Palmas de Gran Canaria starten.

Reiseabbruch und Absage für Mein Schiff 6

Auch TUI Cruises hat mit Positiv-Fällen zu kämpfen, die am Wochenende zum Abbruch einer Orient-Reise führten. Ein Hafenstopp mit teilweisem Passagierwechsel für rund 300 Urlauber in Doha, Katar, konnte nicht stattfinden. Stattdessen liegt das Schiff seit 1. Januar in Dubai und beendet die Reise zum geplanten Termin 3. Januar. Alle Passagiere wurden hier ausgeschifft, Rückflüge entsprechend um- oder neu gebucht. Zuletzt waren 1.961 Passagiere und rund 800 Crew-Mitglieder an Bord.

Die Folgereise der Mein Schiff 6 vom 2. beziehungsweise 3. Januar bis 10. Januar 2022 wurde abgesagt, einige Tage später auch die nachfolgende Kreuzfahrt. Für die nachfolgenden Kreuzfahrten ändere sich aktuell nichts, hatte TUI Cruises anfangs mitgeteilt. Man werde die aktuelle Situation genau beobachten und Passagiere informieren, sollte sich an der Lage etwas ändern.

Weitere Kreuzfahrt-Abbrüche: Queen Mary 2, Amera, Europa, Europa 2 …

Bereits vergangene Woche hatte es einige Abbrüche von Kreuzfahrten wegen zunehmender Covid-19-Fälle gegeben. Die Queen Mary 2 lag tagelang vor Bridgetown, Barbados, auf Reede und wartete dort auf Ersatz für positiv getestete, „essential crew“. Der eigentlich geplante Stopp in New York am 3. Januar fiel aus. Seit 2. Januar abends ist das Schiff nun auf direktem Weg zurück nach Southampton.

Auf der Transatlantik-Reise der QM2 von Southampton nach New York waren 1.473 Passagiere an Bord. Zehn positive Fälle wurden am 21. Dezember in New York ausgeschifft. Während der folgenden Karibik-Reise sollen unbestätigten Informationen zufolge 17 Passagiere und über 60 Crew-Mitglieder positiv getestet worden sein.

Die Amera von Phoenix Reisen beendete auf den Kanaren eine Kreuzfahrt wegen Corona-Fällen an Bord frühzeitig und ist auf dem Rückweg nach Bremerhaven, wo sie am 4. Januar ankommen soll. Die Reise hatte am 21. Dezember in Savona begonnen. Eine unbekannte Zahl an positiv getesteten Personen wurde in Gran Canaria ausgeschifft. Seitdem sind auf der Rückreise nach Bremerhaven laut Reederei keine weiteren Fälle aufgetaucht. Die nachfolgende, 60tägige Reise ins Mittelmeer und die entsprechenden Teilstrecken mit Starttermin 9. Januar 2022 ab Bremerhaven werden dennoch abgesagt, „auf Anraten der Gesundheitsbehörden“, wie Phoenix Reisen mitteilt.

Hapag-Lloyd Cruises brach die Kreuzfahrten von Europa und Europa 2 Anfang Januar ab. Beide Schiffe liegen derzeit (Stand: 3. Januar) in Dubai. Hapag-Lloyd Cruises teilt dazu mit: „Aus heutiger Sicht werden beide Schiffe Mitte des Monats ihre geplanten Reisen wieder aufnehmen. Hapag-Lloyd Cruises überprüft und bewertet das Routing und die Durchführbarkeit jeder anstehenden Reise nach wie vor kontinuierlich und individuell hinsichtlich der aktuellen Lage und in enger Abstimmung mit lokalen Behörden und Agenturen.“

Die Europa war am 18. Dezember auf Mauritius gestartet und sollte eigentlich auf geänderter Route via Dubai weiter zu den Malediven fahren, wo sie am 5. Januar ankommen sollte. An Bord befanden sich auf dieser Reise 280 Besatzungsmitglieder und 240 Passagiere.

Die Reise der Europa 2 unter anderem zu den Seychellen, die am 18. Dezember in Dubai begonnen hatte, wurde abgebrochen, das Schiff zurück nach Dubai geschickt, wo die Passagiere am 30. und 31. Dezember ausschiffen konnten. Wie viele der 380 Besatzungsmitglieder und 280 Passagiere positiv auf Covid-19 getestet wurden, sagt die Reederei nicht, Gerüchten zufolge sollen die Zahl aber erheblich sein. Der Service an Bord sei daher deutlich eingeschränkt gewesen, so Hapag-Lloyd Cruises.

Reedereien verschärfen Infektionsschutz-Maßnahmen

Die Reedereien verschärfen derzeit ihre Infektionsschutzmaßnahmen, um das offenbar deutlich höhere Infektionsrisiko mit der neuen Virus-Variante auszugleichen. So kehrt beispielsweise AIDA zum Konzept der sogenannten „Bubble“-Landausflügen zurück und ergreift viele weitere Schutzmaßnahmen, insbesondere auch im Crewbereich.

Aber auch andere Redereien führen strengere Regeln ein. Auch in den USA, wo bislang deutlich lockerere Regeln gepflegt wurden als in Europa, kommt insbesondere die Maskenpflicht in Innenräumen zurück.

Norwegian Cruise Line, die mit einer ausnahmslosen Impfpflicht bislang auch in Innenräumen ohne Maskenpflicht ausgekommen sind, verlangen nun ein striktes Tragen der Maske und führen, anders als für Januar geplant, zunächst weiterhin Coronatests direkt bei der Einschiffung durch, statt sich auf mitgebrachte, negative Testergebnisse der Passagiere zu verlassen.

Auch Celebrity Cruises schwenkt nun auf die Maskenpflicht ein, die bei der Schwesterreederei Royal Caribbean International schon seit vielen Wochen wieder gilt. Wie bei den meisten US-Reedereien gilt die Impfpflicht bei Celebrity Cruises für alle Passagiere, die impfberechtigt sind, also alle mit Ausnahme von Kindern unter 12 Jahren. Sie benötigen seit Mitte Dezember einen negativen PCR-Test.

Probleme in Südamerika und Dubai

Unabhängig von Covid-19-Fällen an Bord steht die Kreuzfahrt-Saison sowohl im Persischen Golf als auch in Südamerika inzwischen auf wackeligen Beinen. Orientkreuzfahrten sind aktuell stark eingeschränkt, weil behördliche Auflagen und Anlaufverbote die Fahrtrouten durcheinander wirbeln.

Costa beispielsweise hat auf der aktuellen Reise der Costa Firenze beschlossen, das Schiff aufgrund der Restriktionen in anderen Häfen bis 7. Januar in Dubai zu belassen. Auch andere Reedereien mussten ihre Fahrtroute in der Region stark einschränken und liefen zuletzt teils nur noch Dubai, Abu Dhabi sowie das im selben Emirat gelegene Sir Bani Yas an.

In Brasilien stand bereits seit Ende Dezember ein komplettes Kreuzfahrtverbot im Raum, nachdem die brasilianische Gesundheitsbehörde Anvisa der Regierung empfohlen, die erst im November begonnene Kreuzfahrt-Saison wieder auszusetzen und diese Empfehlung im Januar noch einmal bekräftigte. In Brasilien sind unter anderem die MSC Splendida, MSC Preziosa, MSC Seaside, Costa Diadema und Costa Fascinosa aktiv. Am 3. Januar nun hat der Branchenverband Clia Brazil eine knapp dreiwöchige, freiwillige Kreuzfahrt-Pause bis einschließlich 21. Januar beschlossen und diese zehn Tage später noch einmal bis 4. Februar verlängert, um zunächst einen kompletten Abbruch der Saison zu vermeiden, die bis Anfang April dauert.

1 Kommentar

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

1 Gedanke zu „Omikron-Variante zwingt mehrere Kreuzfahrtschiffe zu Zwangspause“

  1. Die MS Europa von Hapag Lloyd liegt aktuell auch wieder in Dubai, nachdem sie nach dem außerplanmäßigen Stopp in Dubai erst wieder ausgelaufen und dann nach einigen Schleifen vor den VAE laut Schiffstracking auf der Homepage von Hl-Cruises wieder zurückkehrte. Der geplante Zielhafen Malediven der aktuellen Reise ist damit wohl kaum mehr erreichbar.
    Auch die Hanseatic Nature scheint entgegen dem Reiseplan einen Tag früher nach Ushuaia zurückgekehrt zu sein, allerdings sind Änderungen im Fahrtgebiet Antarktis wetterbedingt nicht selten und müssen nichts mit Omikron an Bord zu tun haben.
    Allen hier gemachten Angaben beruhen auf Daten von der HL-Cruises-Homepage.

    Omikron bedeutet aber insgesamt eine Zäsur im aktuellen weltweiten Kreuzfahrtbetrieb. Andererseits geben manche Daten ja auch Hoffnung, dass Omikron den Übergang von der Pandemie in eine Endemie beschleunigen könnte, d.h. die Situation von Anfang 2020 sich wohl nicht mehr wiederholt, sondern in einigen Wochen sich ein Lichtblick in Richtung Normalität öffnen könnte.

    Und im Gegensatz zu 2020 haben Kreuzfahrtpassagiere und Crews durchgehend heute durch die Impfpflichten einen höheren Schutz vor schwerwiegenden Erkrankungen im Vergleich zu statistisch relevanten Bevölkerungsgruppen gerade auch in Deutschland.

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