Links passend zum Thema:
- General Slocum – Auf den Spuren eines deutschen Dramas in New York
- Landausflugsguide Neuengland und New York City
Gastgeber des Podcasts:
- Jerome Brunelle
- Franz Neumeier
New York City ist das Thema dieser Podcast-Episode, in der wir endlich einmal wieder das unangenehme “C”-Wort komplett ausblenden und in die Zukunft blicken.
Wir sprechen über Sehenswürdigkeiten, Attraktionen und Ausflugstipps in New York – für die Zeit, in der Kreuzfahrten von New York oder Transatlantik-Reisen mit der Queen Mary 2 wieder möglich sind.
Träumen Sie mit uns vom Big Apple und lassen Sie sich für ihre nächste Reise inspirieren. Dazu haben wir auch einen Geheimtipp für Sie für einen Ort in New York, den sie sehr wahrscheinlich weder kennen, noch schon einmal gesehen haben und der eine ganz andere Seite der Millionenstadt am East River und Hudson River zeigt.
After-Show als Goodie und Extra-Podcast für unsere Steady-Abonnenten
In der „After Show“ diskutieren wir in dieser Ausgabe über weitere Ausflugs-Tipps in New York, auch von unseren Hörern.
Die After Show ist die Diskussion nach der Podcast-Aufzeichnung mit unseren Hörern auf Clubhouse – ein besonderes Goodie exklusiv für unsere Unterstützer via Steady, das wir als Aufzeichnung in einem eigenen, kleinen Podcast bereitstellen. Live bei Clubhouse ist die After-Show für alle frei zugänglich, als Podcast-Aufzeichnung dann aber nur für Abonnenten.
Bei Steady finden Sie als Abonnent eine genaue Anleitung, wie Sie diesen Podcast abonnieren können. Das ist erst einmal ein Experiment ohne langfristige Versprechungen. Wir wollen einfach sehen, was möglich ist, wie es funktioniert und wo uns das hinführt …
Eine gute Nachricht gibt es für Android-Nutzer. Die Clubhouse-App ist seit Mitte Mai auch für Android-Smartphones, sodass nun endlich alle unsere Hörer live dabei sein können, nicht nur Apple-Geräte-Besitzer.
Moin zusammen,
New York City ist auf jeden Fall eine Reise wert! Zunächst möchte ich noch darauf hinweisen, dass das, was wir immer im Fernsehen oder anderweitig als New York bewundern, meistens nur Manhattan ist. New York City besteht aber auch aus den vier weiteren “Stadtteilen” Bronx, Queens, Brooklyn und Staten Island. Zwar ist Manhattan der bei Weitem spektakulärste Stadtteil, jedoch lohnt es sich über die Grenzen von Manhattan hinaus zu schauen.
Wer noch niemals in den USA war und sich mit New York einen Traum erfüllt, der muss wissen, dass New York natürlich NICHT für das ganze Amerika steht. New York ist ein Schmelztiegel nicht nur der Nationen der Welt, sondern auch der Widersprüche. Hier ultramodern, wenige Schritte weiter verstaubt und retro, um nicht “veraltet” zu sagen.
Reisezeit: wie im Podcast benannt, sind Frühling und Herbst die beste Zeit, da die Winter extrem kalt, die Sommer extrem schwülheiß werden können. Ich erinnere mich an einen März, da uns vor eiskaltem Wind fast die Ohren abfielen, auch an einen Juni/Juli, als wir bei über 40°C fast gar kochten. Mitte April bis Mitte Juni – Mitte September bis Ende November, das wäre meine bevorzugte Reisezeit.
Wer nach New York fliegen möchte, der sollte sich mindestens eine Woche gönnen, schon wegen des Jetlags. Wer mit einem Schiff wie z.B. Cunards Queen Mary 2 ankommt, sollte vier mal übernachten, so dass drei volle Tage bleiben. Unter normalen Umständen kann das Hotelangebot in Manhattan die hohe Nachfrage kaum befriedigen, so dass die Übernachtungspreise entsprechend hoch liegen. Es empfiehlt sich also frühzeitig zu buchen. Da New York, selbst Manhattan, sehr großflächig ist, kann man quasi nicht “zentral” wohnen, um alles fußläufig zu erreichen. Wie im Podcast erwähnt, bleibt die Zimmerqualität häufig hinter den sonst üblichen Standards zurück. Ich habe das letzte Mal im “Heritage Hotel” nahe des Flatiron-Buildings übernachtet und war sehr zufrieden. Der Nachtportier war ein Schatz und telefonierte damals die ganze Nacht hinter unserer verlorenen Koffern her – erfolgreich.
Unterwegs in New York: wie Franz sagte, geht es zu Fuß sehr gut – da muss man was sehen! Man muss es sich “erwandern”. Ein Mietwagen wäre ein finanzielles Fiasko: für 30 Minuten parken können 15 bis 20 USD fällig werden. Daher fährt der New Yorker gern Yellow Cab, also Taxi, von denen es gefühlt Millionen gibt, aber selten ein freies. Geht es um schnelles Überwinden größerer Strecken: take the subway, die U-Bahn (metro). Das ist ein Muss. Ein ratterndes und schwankendes Ungetüm rumpelt knapp unter der Asphaltdecke (“stand clear of the closing doors, please!”), die Stationen erreicht man über teils antike Eisentreppen, eng und zugig, manchmal blöst fast ein Orkan durch die Haltestellen, wenn Züge Luftsäulen vor sich her schieben. Sommertags dröhnen riesige Ventilatoren, um die unbeschreibliche Hitze in den Stationen zu mildern, was freilich kaum gelingt. Die Hitze wird durch die Abwärme der klimatisierten Züge bis in den Herbst hinein immer unerträglicher. Gut zu wissen: es gibt Local Trains, halten an jeder Station, und Express Trains, rauschen durch und halten nur an jeder soundsovielten (vierten, fünften?) Station und brettern auf den mittleren der vier Gleise hindurch. Man kauft sich eine Metro-Card am Automaten, Zeitkartenfunktion oder soundso viele Fahrten lassen sich auswählen, wird beim Durchlaufen der Sperren jeweils entwertet.
Von Bus-Sightseeing-Tours rate ich ab. Wir haben es versucht. Es ist zäh und es geht in Manhattan wegen des dichten Verkehrs kaum voran, so kann man – sofern nicht gehbehindert – alles zu Fuß viel besser machen. Ich konnte keinen Mehrwert entdecken. Auf dem Oberdeck kann es gefährlich werden, wenn man zum falschen Zeitpunkt aufsteht – dann kann man sich schwer verletzen, wenn man gegen eine Ampelstange knallt.
Sightseeing per Ausflugsschiff hingegen ist sehr zu empfehlen! http://www.circleline.com bietet Touren einmal um ganz Manhattan herum, eine sehr schöne Möglichkeit, die Stadt aus vielen verschiedenen Perspektiven zu erleben und es geht so günstig an der Freiheitsstatue vorbei, dass man sich den Besuch auf Liberty Island sparen kann. Abfahrt auf der westlichen Seite Manhattans, 12. Avenue, in Höhe 43. Straße.
Was sieht man am Silvesterabend? Menschenmassen am Times Square. Franz warnte vor dem Irrsinn aus Massenauflauf und flackernden Leuchtreklamen und Riesenbildschirmen. Seit es großformatige LED-Displays gibt, kennt der Wahnsinn wirklich keine Grenzen mehr. Dennoch wird sich wohl kein New-York-Besucher einen Besuch ersparen. Es ist ein bisschen wie Klein-Las-Vegas in der Stadt. Möchte man ein Musical besuchen, kommt man sowieso kaum an diesem Ort vorbei, denn der Broadway kreuzt hier die 42. Straße, und darum heißt es ja auch “sie spielte am Boradway”. Fast alle Musical-Theater liegen hier. Auch gibt es das Ticketsbüro TKTS, an welchem immer ewig lange Warteschlangen zu finden sind. TKTS ist ein “Restplätzevermarkter” und verkauft Resttickets für den jeweiligen Abend. Wenn man bei der Wahl des Musicals flexibel ist, kann man hier ein tolles Schnäppchen machen. Statt mich am Times Square ewig anzustellen, bevorzuge ich das kleine Büro TKTS South Street Seaport, 190 Front Street. Öffnet später, aktuell wird 11 Uhr angegeben. Wenn man um 10:30 Uhr dort ist, gehts deutlich flotter als am Times Square. Ein Musical in New York ist quasi ein Muss!
Der Ticketkauf lässt sich mit allerlei Aktivitäten in South Manhattan verbinden, wie ein Besuch am 9/11 Memorial, zwei riesigen Becken, welche die Grundrisse der zwei WTC Türme symbolisieren. Rund herum sind die Namen aller Todesopfer eingraviert. Von den Seiten stürzen Wassermassen in riesige Becken, um dann mittig in einem weiteren quadratischen Loch zu verschwinden, deren Boden nicht zu sehen ist. Große Symbolik. Dazu gibts natürlich ein Infocenter. Sehr sehenswert die neue U-Bahn-Station World Trade Center, die größte U-Bahn-Station der Welt und nach 9/11 neu gebaut. Der Eingang erhebt sich strahlend weiß wie zwei Engelflügel. In der Nachbarschaft, Cortland Street Ecke Church Street, liegt Century 21. Klingt wie ein Immobilienmakler ist aber “New York’s best kept secret”, das bestgehütete Geheimnis, ein Shoppingtempel mit genialen günstigen Outlet-Preisen: Shop ’til you drop! http://www.c21stores.com – der alte Gebäudeteil, der an die Church Street grenzt mit seinem Hautpeingang, bietet eine ikonische Halle mit einem herrlichen Retro-Stil.Art Deco, wenn ich mich korrekt erinnere. Nachdem der Nachbarstaat New Jersey die Sales Tax auf Textilien abschaffte, tat New York dasselbe für Artikel in gängiger Preislage, um den Shopping Drain nach NJ zu stoppen, davon profitiert jeder New-York-Besucher.
Nach dem Einkaufstrubel kann man sich in der gotischen Stille der Trinity Church erholen. Ich empfand es wie eine medidative Zeitreise und fast surreal, wie man augenblicklich dem lärmigen Gewusel Manhattans entfliehen konnte. Trinity Place / Rector Street. Dann zu Wall Street, Bulle und Bär kraulen? Muss doch sicher sein, oder? Auch wenn man ins Gebäude des Stock Exchange nicht hinein kommt, aber ein Selfie vor dem wichtigsten Börsenhandel- auch ein Muss.
Auf jeden Fall hat New York mehr zu bieten als was sich in drei oder auch sieben Tagen erkunden ließe. Central Park mit Strawberry Fields, dem Gedenkort für John Lennon? Empire State Building mit sensationellem Blick auf die Skyline? (Onlinebuchung empfohlen um Wartezeiten zu vermeiden). Kunst, Museen, Ausstellungen? Ein Konzert in der Radio City Music Hall oder der bekannten Carnegy Hall? Auf den Spuren des Gay & Lesbian (LGBTQ+) Movements auf der berühmten Christopher Street und dem Stonewall Inn? Mit einem Leihrad den Central Park erkunden? (Bloß nicht außerhalb des Parks radfahren!).
Man möge sich genügend Zeit lassen um sich treiben zu lassen, Menschen, Gebäude, Geschäfte, die Vielfalt New Yorks zu bewundern. Ein kleiner Marco-Polo-Reiseführer reicht dicke aus, die dort empfohlenen Spazier-Rundgänge sind höchst empfehlenswert und erkenntnisreich und an unzähligen Ecken würde es sich lohnen zu verweilen um die einzigartige Atmosphäre New Yorks aufzusaugen. Am Ende muss sich immer jeder fragen: was lasse ich weg?
Essen und trinken: “formell” ist es in den USA bereits, wenn es Stofftischdecken gibt. Da wird häufig lange Hose und Kragenhemd erwartet und die Preise sind gesalzen. Tax (Steuer) kommt oben drauf und 20% “Gratuity” (Trinkgeld) werden erwartet udn sollten einkalkuliert werden. New York ist nichts für Knauser… Restaurants, die vom Ambiente eher nach Pommesbude aussehen, serviere häufig erstaunlch gutes Essen. Unsere europäischen Maßstäbe sind oft nicht anwendbar. Ich bin immer wieder von den ethnischen Spezialitäten der vielen Zuwanderer begeistert, wo es u.U. Verständigungsprobleme geben kann. Aber jeder wird es schaffen, auf das Essen zu zeigen, was am Nachbartisch verzehrt wird und beim Getränk ebenso. Und dort, wo die Zugewanderten essen, kann man sicher sein, dass die Speisen authentisch sind. Kleine unscheinbare Eingangsbereiche von Bars und Restaurants führen häufig zu erstaunlich geräumigen und gemütlichen Innenräumen. Man möge sich trauen diese zu erkunden! Ach – ganz wichtig: in Amerika sitzt man nach dem Essen nicht noch stundenlang am Tisch herum, das wäre unhöflich dem Wirt gegenüber, der den Tisch neu vergeben möchte. Daher sind die Bedienungen meistens etwas flott für unseren Geschmack. “Und noch ein Dessert? Noch etwas anderes? Die Rechnung?” Möchte man länger zusammen sitzen, wechselt man an die Bar, sofern im Restaurant vorhanden oder geht mit der Entourage zu eine anderen Bar / Kneipe / Club. Die Bedienung kennt die besten Empfehlungen für die Nachbarschaft! Guten Appetit auf New York City!
Lieben Dank Dir, Volker! Aus Deinen Tipps könnte man ja fast schon einen eigenen, kleinen Reiseführer drucken ;-) Große Klasse!