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Seadream II

Seadream II: Genießen, als wär’s die eigene Privatyacht

Ein Urlaub auf der eigenen Yacht wird für vermutlich jeden von uns ein schöner Traum bleiben. Aber nahe an diesen Traum reicht eine Kreuzfahrt mit Seadream Yacht Club heran. Wie nahe, das hat cruisetricks.de auf der Seadream II getestet.

Wer ist nicht schon einmal in einem edlen Yachthafen gestanden, hat die Millionen-schweren Schiffe bewundert und sich gefragt, wer sich so etwas wohl leisten kann? Die schicke Crew in legerer, strahlend weißer Uniform beobachtet, wie sie mit sichtlichem Spaß bei der Arbeit eine der Yachten startklar machen, professionell, lässig? Und wer hat nicht heimlich die fröhliche Gesellschaft beneidet, die kurz darauf einsteigt und dem Sonnenuntergang entgegen fährt?

Doch diesmal geht man selbst an Bord, fühlt fast so, als sei man der stolze Yachtbesitzer, umsorgt von der eigenen Crew, einem Hoteldirektor der einen schon beim Einsteigen mit Namen begrüßt wie einen alten Freund. Und mit einem genialen Küchenchef, der jeden kulinarischen Wunsch erfüllt.

Ein Gefühl wie auf der eigenen Privatyacht

Christophe Cornu (Executive Hotel Manager), Jamie Macgregor (Maitre D'Hotel)
Christophe Cornu (Executive Hotel Manager), Jamie Macgregor (Maitre D’Hotel)

Mit ihren 94 Passagieren (und 92 Besatzungsmitgliedern) fühlt sich die Seadream II im Vergleich zu den Kreuzfahrtschiff-Giganten an, als sei es tatsächlich die eigene Privatyacht. Und das liegt nicht nur an der geringen Passagierzahl, der Größe des Schiffs und damit der familiären Atmosphäre an Bord. Es liegt ganz besonders auch an der Crew, die so ganz anders ist als man das von Kreuzfahrtschiffen gewohnt ist.

Seadream II - Pool
Seadream II – Pool

Die ständig präsenten Bar- und Restaurant-Kellner machen nicht den Eindruck von Bediensteten mit mittelmäßiger Bezahlung, die den Job nur machen, weil sie ihre Familie zu Hause auf den Philippinen ernähren müssen. Sie sind richtig coole Typen aus aller Welt, die auf eine lockere, sehr persönlich-familiäre und zugleich absolut perfekte Art für das Wohlbehagen der Passagiere sorgen. Extrem aufmerksam, aber nicht aufdringlich.

Service: Leger, familiär, perfekt

"Dream Beds" am Sonnendeck
„Dream Beds“ am Sonnendeck

Der Service ist nicht auf diese so unangenehme Weise omnipräsent, wie man das in teuren Hotels oft erlebt; wo jeder Wimpernschlag registriert wird und sofort jemand dasteht und fragt, was man wünsche – das kann richtig anstrengend werden, wenn man sich nicht mehr unbefangen bewegt, weil man fürchtet, dass jede unbedachte Bewegung gleich Aktion beim Personal auslöst.

Nicht so bei Seadream. Irgendwie ahnen die Kellner, wann man etwas braucht und sind genau dann, und nur dann, sofort präsent. Ohne dass der Gast das Gefühl hat, ständig unter Beobachtung zu stehen. Unabhängig davon erlaubt das Crew-Passagier-Verhältnis von 1:1 der Besatzung, sich für ihre Gäste viel Zeit zu nehmen und sich immer wieder auch ausführlich mit den Passagieren zu unterhalten, ohne auf die Uhr schauen und weiterhetzen zu müssen.

Crow's Nest Sonnendeck
Crow’s Nest Sonnendeck

Noch ein Beispiel für den beeindruckenden Service an Bord der Seadream II: Nach dem Jetski-Fahren war meine Sonnenbrille mit Salzwasser verspritzt. Ich fragte einen Kellner an der Poolbar nach einer Papierserviette zum Putzen. Stattdessen hatte er sofort ein Microfasertuch und Optikreiniger zur Hand und putzte mir die Brille. Das eigentliche „Wow“-Erlebnis folgte am nächsten Tag: Als ich nach dem Jetski-Fahren die Treppe von der Marina zum Pooldeck hochkam, wartete der Kellner bereits mit einem fröhlichen Lächeln und dem Brillenputztuch auf mich. Wirklich beeindruckend.

Eine Runde Wasserski?

Jetski-Fahren direkt von der Marina der Yacht aus
Jetski-Fahren direkt von der Marina aus …

Apropos Jetski: Für warme Gewässer wie die Karibik oder die Adria im Sommer hat die Seadream II eine eher unauffällige, aber ungemein luxuriöse Attraktion – die Marina am Heck des Schiffs.

... oder lieber eine Runde Banana Boat?
… oder lieber eine Runde Banana Boat?

Wo immer das Schiff vor Anker liegt und die Umgebung es zulässt, können die Passagiere hier direkt vom Schiff aus Baden gehen oder eines der Wassersport-Geräte (ohne Zusatzkosten) nutzen, die auf der Seadream II vorhanden sind: Jetski, Einhandsegler-Katamaran, Kayaks mit durchsichtigem Boden, Schnorchelausrüstung sowie Wasserski und Bananaboat, von Zodiacs gezogen. Nur die Taucherausrüstung mit Sauerstoffflasche kostet extra.

Flexibel und familiär

Kleines Extra zum Beginn der Kreuzfahrt: Feuerwerk auf Hydra
Kleines Extra zum Beginn der Kreuzfahrt: Feuerwerk auf Hydra

Ein großer Vorzug eines so kleinen Schiffs wie der Seadream II ist die Flexibilität, nicht nur in Hinblick auf die vielen kleinen Häfen und Inseln, die große Schiffe nicht anlaufen können. Auf unserer Reise ab Piräus beispielsweise hatte die Crew am Tag zuvor erfahren, dass die Einheimischen auf griechischen Insel Hyra gerade ein mehrtägiges Fest feiern, mit einem großen Feuerwerk und einer nachgespielten Seeschlacht samt Untergang eines historischen Segelschiffs am Abend.

Also fährt der Kapitän einfach ein paar Knoten schneller und wir sind genau rechtzeitig zu Beginn des Spektakels vor der Bucht von Hydra – was für ein unvorhergesehener, aber umso spektakulärer Auftakt für eine Kreuzfahrt.

Auf Wanderung mit Cruise Director Jeff Fithian
Wander-Tour auf Hydra mit Cruise Director Jeff Fithian

Und auf welchem großen Kreuzfahrtschiff könnte der Kapitän mit ein paar Passagieren gemeinsam auf Radtour gehen, der Cruise Director mit einer Gruppe von Gästen zum Bergwandern aufbrechen, der Küchenchef mit Passagieren auf lokale Märkte um Einkaufen gehen? Das sind, nebenbei bemerkt, keine kostenpflichtigen Landausflüge, sondern ganz entspannte Zusatzangebote auf „first come, first served“-Basis.

Dinner im Sonnenuntergang an Deck

Topside Restaurant
Dinner im Topside Restaurant

Zurück zum Privatyacht-Feeling an Bord: Beim Essen kann sich die Seadream II problemlos mit den besten Restaurants messen und liegt – auch nach Meinung von Douglas Ward – auf gleichem Level wie beispielsweise die „Europa“.

Rehrücken
Rehrücken

Wirklich traumhaft werden Frühstück, Lunch und Dinner auf der Seadream II aber bei warmem Wetter im Open-Air-„Topside Restaurant“. Essen direkt an Deck mit Blick aufs Meer, ein leichter Windhauch um die Nase und alles sehr entspannt, mit Sonnenbrille, dafür ohne Anzug und Krawatte.

Außergewöhnlich: Auf der Seadream II wird – neben den regulären Menüs – auch vegan gekocht, oder genau genommen: zubereitet. Denn die hier gelebte „raw vegan“-Variante bedeutet nicht nur keinerlei tierische Produkte, auch keine Eier oder Milch, sondern auch keine Temperaturen über 46 Grad Celsius.

"raw vegan"-Probierteller
„raw vegan“-Probierteller

Kann das überhaupt schmecken? Ja, sogar beeindruckend gut! Allerdings fällt es auf einem Schiff mit Spitzenküche wie der Seadream II doch etwas schwer, ein veganes Menü zu bestellen, wenn auf der regulären Karte so leckere Gerichte wie Chateaubriand, Hummer, Rehrücken oder Beef Wellington stehen und man weiß, dass sie perfekt zubereitet auf den Tisch kommen. Weil wir die vegane Variante trotzdem ausprobieren wollten, hat uns der Küchenchef übrigens einen Probeteller mit mehreren kleinen Portionen veganer Gerichte zusätzlich zu unserer normalen Bestellung geschickt.

Schiff ohne Balkonkabinen …

Gemütlich, aber für eine Suite auf einer Yacht nicht allzu geräumig
Gemütlich, aber für eine Suite auf einer Yacht nicht allzu geräumig

Die Seadream II ist – man kommt nicht umhin, dass bei der Reiseplanung zu bemerken – schon etwas älteren Semesters, Baujahr 1985, allerdings 2002 umfassend renoviert. Daher haben die Kabinen keine Balkone und für ein Schiff dieser Preisklasse sind die Kabinen auch relativ klein (ab 18 qm). Das Überraschende daran aber: Sorgen macht man sich darüber nur vor der Kreuzfahrt. Hervorragend gepflegt ist das Schiff ohnehin. Aber an Bord fällt auch weder die Kabinengröße noch der fehlende Balkon ins Gewicht, weil man sich ohnehin kaum in der Kabine aufhält.

Wer will, kann nachts sogar an Deck unterm Sternenhimmel schlafen
Wer will, kann nachts sogar an Deck unterm Sternenhimmel schlafen

Das Leben spielt sich an Deck ab, man kommt schnell mit anderen Passagieren ins Gespräch, nach zwei Tagen kennt man jeden, hat schonmal zusammen einen Kaffee getrunken, zusammen gegessen oder abends in der Bar gemeinsam Karaoke gesungen (mit Live-Musik vom Piano, nicht die Allerweitsvariante mit Karaoke-Maschine). Auf der Seadream II ersetzt das Sonnendeck den privaten Balkon auf ganz elegante Weise – ein Balkon wäre schlicht überflüssig.

Badezimmer - etwas beengt
Badezimmer – etwas beengt

Einzig das Bad ist tatsächlich recht eng, bietet wenig Abstellplatz und hat beispielsweise auch keine Wäscheleine. Dafür aber Kosmetika von Bulgari und immerhin eine geräumige Duschkabine mit Massage-Strahl und Glastür.

Seadream-Schlafanzug mit eingesticktem Namen
Seadream-Schlafanzug mit eingesticktem Namen

Dafür sind die Betten erstklassig: Eine Matratze, die sich perfekt der Wirbelsäule anpasst und beeindruckend bequem ist. Das Resultat: Ich schlafe am ersten Morgen an Bord geschlagene zwei Stunden länger als gewöhnlich. Aber vielleicht lag das auch nur an dem mit meinem Namen bestickten Seadream-Schlafanzug, den ich – wie alle Passagiere – am ersten Abend auf dem Bett vorfand.

Der Luxus hat seinen Preis, oder?

Eine Mittelmeer-Kreuzfahrt auf der Seadream II ist kein billiges Vergnügen, Luxus hat schließlich seinen Preis. Aber bei genauerem Hinsehen kann eine solche Yacht-Kreuzfahrt erstaunlich günstig sein, „preiswert“ ohnehin. Im Oktober 2012 kostet beispielsweise eine 7-Nächte-Kreuzfahrt von Nizza nach Barcelona oder Civitavecchia nach Nizza ab 2.300 Euro Tagespreis vier Wochen vor Abfahrt.

Top of the Yacht Bar
Top of the Yacht Bar

Bei Seadream sind zahlreiche Leistungen schon im Reisepreis inklusive: Trinkgeld, sämtliche Getränke an der Bar, Softdrinks, Wasser und sehr guter Tischwein zum Essen, echter Champagner bei jeder Gelegenheit und viele weitere Kleinigkeiten.

Vergleichen wir diesen Preis mit einer Suite auf einem großen Kreuzfahrtschiff, beispielsweise der Liberty of the Seas, dann ist kaum ein Preisunterschied zu sehen: Da kostet eine – wegen der größeren Häfen – deutlich weniger reizvolle Route zur selben Jahreszeit 1.920 Euro in der Grand Suite (günstigste vollwertige Suite) bei sehr gutem, aber nicht mit Seadream vergleichbarem Service – plus Getränke, plus Trinkgeld (ca. 80 Euro) und eben auf einem 4.000-Passagiere-Schiff statt in familiärer Runde von 94 Passagieren. Die fehlende Bade- und Wassersport-Plattform gleicht die Liberty of the Seas immerhin mit Flow Rider, Eislaufbahn und Entertainment aus.

Fazit: halbwegs erschwinglicher, unglaublich erholsamer Luxus

Frühstück mit Traum-Blick
Frühstück mit Traum-Blick

Nach einer Seadream-Kreuzfahrt fällt es schwer, nicht ins Schwärmen zu geraten. Die Seadream II hat einen hohen Suchtfaktor. Bei keiner Reederei stimmen die Werbevideos so exakt mit der Realität überein. Nicht ins Bild passen lediglich die für diese Preisklasse zu kleinen Bäder. Aber das ist gut zu verschmerzen, denn vor allem der sensationelle Service, die fröhlich-legere Atmosphäre am Schiff, die angenehme, internationale Mischung aus amerikanischen und europäischen Passagieren und das Essen auf höchstem Niveau ist schwer zu übertreffen.

Seadream II – Fakten & Infos

Seadream II
Seadream II

Baujahr:1985, Renovierung/Umbau: 2002

Passagiere: max. 110, Crew: 92

Abmessungen: 104,8 m x 14,6 m, Tiefgang: 4 m

Tonnage: 4.333 BRZ

Registrierung: Nassau, Bahamas

Bordsprache: Englisch

Trinkgeld: im Reisepreis inklusive.

Getränke: sämtliche Getränke an den Bars, im Restaurant und in der Minibar sind inklusive, ebenso guter, täglich wechselnder Tischwein; lediglich Flaschenweine werden separat berechnet.

Internet: in der Bibliothek über PCs und per WLAN am ganzen Schiff; 5 US-Dollar für die ersten 10 Minuten, 3 US-Dollar je weitere 10 Minuten; Tagesflatrate: 35 US-Dollar

Dress Code: lässig-elegant, ohne Anzug und Krawatte; zum Abendessen darf es auch Hemd und Sakko sein, muss aber nicht.

Anmerkung*: Cruisetricks.de fuhrt auf der Seadream II auf Einladung von Seadream Yachtclub.
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Cruisetricks.de fuhrt auf der Seadream II auf Einladung von Seadream Yachtclub.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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