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Update: Wie geht’s der Kreuzfahrt in der Coronavirus-Krise im Mai 2020?

Kreuzfahrt-Absagen kommen längerfristig, werden aber auch differenzierter. Erste Reedereien veröffentlichen vorsichtige Neustart-Pläne. Zugleich müssen Zehntausende Crew-Mitglieder weiterhin auf zahlreichen Kreuzfahrtschiffen ausharren und auf die Heimreise warten. Die Erstattung von stornierten Reisen läuft weiterhin schleppend, während die EU-Kommission den Gutschein-Plänen der deutschen Bundesregierung eine Absage erteilt hat. Ein Update zur Kreuzfahrt in der Coronavirus-Krise mit Stand Mitte 2020 (und Update Anfang Juni) …

Update: Einen aktualisierten Blick auf den Status der Kreuzfahrt finden Sie in unserem Beitrag Nach Ende des kompletten Shutdowns: Wie geht es ab August 2020 in der Kreuzfahrt weiter? vom 21. Juli 2020.

Eine deutliche Änderung zeichnet sich – zumindest bei einigen Reedereien – bei der Strategie zur Absage von Kreuzfahrten ab. Nicht mehr nur vier Wochen im Voraus, sondern teils bis in den Dezember hinein reichen die Stornierungen. Aber die Absagen differenzieren auch stärker nach Fahrtgebiet. Holland America Line, Seabourn und Princess Cruises sagen teils die komplette Sommer-Saison 2020 für Alaska, Neuengland und Kanada sowie teil Europa ab. Bei der Mehrzahl der Reedereien reichen die Absagen aktuell bis etwa Ende Juni. Genaue Details dazu liefert unsere ständig aktualisierte Liste der Kreuzfahrtabsagen.

Einen ersten Blick auf die Zukunft der Kreuzfahrt in und nach der Corona-Krise haben wir bereits Mitte April gewagt: „Wie geht es weiter mit der Kreuzfahrt in der Corona-Krise?“ (vom 15. April, teils aktualisiert). Einiges davon trifft noch zu, vieles hat sich aber auch geändert oder konkretisiert. In diesem Beitrag fassen die Entwicklungen des vergangenen Monats und den aktuellen Stand zusammen.

Lese-Tipp: Michaela von Gitalian.world zeichnet in ihrem Blogbeitrag „Kein Land in Sicht: Die dramatische Lage der Kreuzfahrt-Crew-Mitglieder“ ein emotionales und sehr bedrückendes Bild der aktuellen Situation der Crewmitglieder an Bord von Kreuzfahrtschiffe. Der Text ist verstörend und sehr lesenswert zugleich.

Konkrete Neustart-Pläne bei Carnival Cruise Line

An einen konkreten Plan zum Neustart traut sich Carnival Cruise Line. Neun von 26 Schiffen könnten ab 1. August von amerikanischen Häfen aus wieder zu den Bahamas oder in die Karibik fahren. Die Reisen der übrigen Schiffe hat Carnival Cruise Line dagegen bereits bis Ende August abgesagt.

Von deutschen Reedereien wie AIDA, TUI Cruises oder Plantours gibt es öffentlich noch keine konkreten Aussagen für einen Neustart. TUIs Konzernchef Fritz Joussen sprach in einem Interview mit dem Manager Magazin aber davon, dass TUI Cruises ab Juli bereit sei, Kreuzfahrten wieder aufzunehmen, sofern es die behördlichen Genehmigungen dafür gebe. Jussen spricht dabei von Routen in der Nord- und Ostsee mit mehr Seetagen als bisher. Er rechnet mit anfänglich maximal 1.000 Passagieren je Schiff.

Expeditionskreuzfahrt-Reedereien halten sich mit Aussagen derzeit sehr zurück und stornieren relativ kurzfristig. Bei Hurtigruten wird sowohl auf der Küstenroute als auch im Expeditionsbereich ein Neubeginn Mitte Juni angestrebt, wobei die Reederei ihre Expeditionsreisen jeweils individuell auf Machbarkeit prüfen will.

Ponant mit Frankreich-Kreuzfahrten ab Juni

Ponant will im Juli mit Kreuzfahrten für französische Kunden starten und dabei von französischen Basishäfen auf überwiegend auch nur französische Häfen anlaufen. Ausnahmen sind das italienische Portofino und die britischen Scilly Islands.

Die Le Dumont d’Urville soll von Juli bis September einwöchige Reisen ab Le Havre anbieten. Die Le Champlain und Jacques Cartier sollen ab Saint-Malo fahren, die Le Bougainville ab Bordeaux, die L’Austral ab Marseille und die Le Lyrial ab Nizza.

China bereitet Neustart vor

Für den rein chinesischen Markt mit Kreuzfahrtschiffen unter chinesischer Flagge laufen die Neustart-Vorbereitungen. Das chinesische Verkehrsministerium will „Cruises to nowhere“, also ohne Hafenstopps unterwegs von Hainan/Shanghai aus ermöglichen. Beschränkungen soll es dabei unter anderem für die Zahl der Passagiere geben, die pro Tag in einem Hafen abgefertigt werden dürfen – nur die Hälfte der Kapazität darf genutzt werden. Einen genauen Start-Termin gibt es aktuell noch nicht.

Astro Ocean Cruises hat Anfang Juni mit der Rekrutierung von Crew begonnen und will wieder fahren, sobald die Crew vollständig ist. Astro Ocean Cruises betreibt die „Piano Land“, die ehemalige Oriana von P&O Cruises.

Reduzierte Passagierzahl: Kreuzfahrt schon ab 30 Prozent Auslastung rentabel

Für den Neustart der Kreuzfahrt prognostizieren Experten, dass die Schiffe zur Wahrung des „social distancing“ an Bord nicht mit voller Passagierkapazität fahren würden. Eine wichtige Frage dazu hat Royal Caribbeans Chief Financial Officer Jason Liberty bei einer Telefonkonferenz für Investoren am 20. Mai beantwortet: Sind Kreuzfahrtschiffe rentabel, wenn sie mit deutlich reduzierter Passagierzahl fahren?

Bei neuen Kreuzfahrtschiffe der Royal-Caribbean-Flotte, so Jason Liberty, würden 30 Prozent Auslastung ausreichen, bei älteren Schiffen seien 50 Prozent Auslastung nötig, um auf Break-even zu kommen, wenn man die Bilanzkennzahl „EBITDA“ zugrunde legt.

Dieser vor allem im angelsächsischen Raum geläufige Wert steht für Gewinne ohne Berücksichtigung von Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Vereinfacht sagt „EBITDA“ aus, wie profitabel das Tagesgeschäft eines Unternehmens ist, wenn man nicht direkt damit verbundene Faktoren wie eben Zinsen, Steuern und Abschreibungen ausklammert.

Deshalb bedeutet die von Jason Liberty genannte Auslastung nicht unbedingt, dass Royal Caribbean auf Dauer mit einer Auslastung – je nach Schiff – von nur 30 oder 50 Prozent fahren kann. Es gibt aber einen Eindruck davon, wie viel Spielraum wahrscheinlich vorhanden ist, um bei einem Neustart im Sinne des „social distancing“ mit reduzierter Kapazität zu fahren, ohne dabei operative Verluste einzufahren.

Destinationen: unübersichtlich und uneinheitlich

Der am schwierigsten berechenbare Faktor für einen potenziellen Neustart der Hochsee-Kreuzfahrt  sind nach wie vor die Hafenstopps. Einreisesperren der meisten Länder sind zwar zeitlich relativ befristet, werden aber immer wieder verlängert. Planungssicherheit ist in diesem Bereich noch nicht absehbar.

Einerseits gibt es Hoffnung auf eher regionalen, in der EU möglicherweise teils länderübergreifenden Tourismus. Andererseits ist eine klare Linie aber selbst innerhalb der EU noch nicht erkennbar. Die Vereinigung der Kreuzfahrthäfen im Mittelmeer „MedCruise“ beispielsweise bemüht sich zwar um intensivere Zusammenarbeit und Lobbyarbeit. Die Kreuzfahrt ist aber in den meisten Mittelmeer-Ländern politisch nicht weit oben auf der Agenda.

Und auch im für den amerikanischen Markt wichtigsten Fahrtgebiet Bahamas und Karibik, insbesondere für die anstehende Herbst- und Wintersaison, ist bislang keine einheitliche Linie erkennbar. Grand Cayman hat die Einreisesperre beispielsweise gerade bis 1. September verlängert. Und selbst für das sehr kreuzfahrtfreundlich eingestellte Barbados steht erst einmal der individuelle Luxustourismus stärker im Vordergrund als Massentourismus von großen Kreuzfahrtschiffen.

Die Bahamas als wichtigste Destination für Kurzreisen ab Florida, für Karibik-Kreuzfahrten und insbesondere mit den dort angesiedelten Privatinseln vieler Reedereien zeigen sich offen und hoffen auf baldige Rückkehr der Kreuzfahrtschiffe. Allerdings steht die Kreuzfahrt auch dort erst auf der letzten der sechs Öffnungsstufen, den die Regierung der Bahamas vorsieht. Das werde definitiv erst deutlich nach Juni der Fall sein, sagte Nassaus Hafenchef Michael Maura der bahamischen Zeitung The Tribune

Aktuell am besten planbar dürften für die Reedereien Aufenthalte auf den diversen Privatinseln in den Bahamas, eventuell auch Labadee auf Haiti und Harvest Cay in Belize sein. Hier spekulieren Brancheninsider auch über Reederei-übergreifenden Vereinbarungen zur Nutzung der Inseln der jeweiligen Mitbewerber. Und auch Reisen mit vielen Seetagen und entsprechend hochgefahrenem Entertainment an Bord sind zunächst wahrscheinlicher als Kreuzfahrten mit Hafenstopps in mehreren, verschiedenen Ländern.

Flusskreuzfahrt hofft auf regionalen Neustart

Am ehesten könnte die Flusskreuzfahrt wieder starten. Die Reedereien arbeiten an Plänen, möglicherweise schon im Mai oder Juni vereinzelt wieder zu fahren. Update: Nicko Cruises hat mit der Nicko Vision am 1. Juni die Flusskreuzfahrt mit Passagieren wieder aufgenommen.

Im Fokus stehen dabei innerdeutsche Reisen auf dem Rhein, die relativ wenig komplex in der Organisation sind. Behördliche Auflagen müssten hier von nur einem einzigen Staat erfüllen werden, dennoch aber wohl mit unterschiedlichen Regelungen je nach Bundesland. Auch auf der Donau grenzüberschreitend nach Österreich sind Flusskreuzfahrten relativ bald wieder vorstellbar sein.

A-Rosa spricht konkret von Reisen noch vor Pfingsten auf Rhein und Donau. Erwähnt wird auch die Chance, bei entsprechenden Lockerungen der Beschränkungen auch auf Flüssen in Frankreich und Portugal bald wieder zu fahren.

Viva Cruises hat für Juli und August 2020 neue Kurzreisen ab Frankfurt und Düsseldorf auf Rhein und Main ins Programm genommen. Die erste Flusskreuzfahrt plant Viva Cruises sogar schon für Anfang Juni.

Konkretere Hygiene-Planungen

Deutlich konkreter sind inzwischen auch die Pläne für Hygiene-Maßnahmen und Beschränkungen an Bord von Kreuzfahrtschiffen in Zeiten des Corona-Virus geworden. Denn ein Neustart ohne sehr durchdachte Maßnahmen zum Gesundheitsschutz der Passagiere ist nicht denkbar.

Wie Reedereien und Häfen mit dem Coronavirus umgehen können, erläutert ein Beitrag (englischsprachig) bei Cruise Business Review. Dort wird ein vierteiliger Ansatz vorgestellt.

  1. Maßnahmen in den Häfen, die das Virus erst gar nicht auf die Schiffe gelangen lassen sollen, beispielsweise Test-Systeme,
  2. Ausbreitung des Virus an Bord unterbinden – mit Hygienemaßnahmen, kontaktlose und automatisierte Technik, Crew-Training, Optimierung von Räumen und Laufwegen,
  3. Isolation durch Quarantäne und Dekontamination mit Verbesserungen bei der Luftreinigung in Klimaanlagen und Aufrüstung des Bordhospitals,
  4. detaillierte Pläne für den Umgang mit kritischen Vorfällen in Zusammenhang mit dem Coronavirus an Bord.

Die asiatische Kreuzfahrtmarke Dream Cruises stellt ihre detaillierten Hygiene-Maßnahmen übersichtlich und grafisch aufbereitet vor (Website inzwischen offline).

Wie das Hygiene- und Gesundheitskonzept auf Flusskreuzfahrtschiffen aussehen könnte, zeigt Cruise Critic in Großbritannien anhand von Beispielen bei Uniworld und Ama Waterways auf. Und auch Viva Cruises hat konkrete Beispiele genannt. Zu diesen Konzepten gehören unter anderem:

  • reduzierte Passagierzahl
  • Desinfektionstücher überall am Schiff, auf Anforderung Desinfektionsmittel-Fläschchen, Mundschutz und Handschuhe
  • regelmäßige Desinfektion aller Bereiche des Schiffs
  • intensive Schulung der Crew, regelmäßige Gesundheitstests
  • Ersatz von Zeitungen und Zeitschriften durch Lesematerial in einer E-Reader-App
  • fest zugewiesene Tische und für die ganze Reise die gleichen Kellner in den Restaurants
  • größere Tischabstände im Restaurant
  • keine Buffets, kein gemeinschaftliches Vorlegebesteck, keine allgemein zugänglichen Snacks, Brotkörbchen, Butter oder Ähnliches
  • reduzierte Passagierzahl in Ausflugsbussen

Interessante Ansätze für kurz- und mittelfristige Anpassungen bis hin zu Vorschlägen für neue Aspekte in der Schiffsarchitektur zeigt ein (englischsprachiger) Beitrag von Cybercruises.com auf: „Stefano Pastrovich: The Ship As Safe Haven And The Cruises Of The Future. Scenarios Of A Visionary Architect And Problem Solver“.

Liquidität und Finanzierung weitgehend gesichert

Relativ gute Nachrichten kommen aus den Vorstandebenen der Reedereien. Die drei großen, börsennotierten Kreuzfahrt-Unternehmen CCL, NCLH und RCL gelingt es, ihre finanzielle Situation deutlich zu stärken. Die Liquidität der drei Unternehmen reicht nun offenbar für bis zu einem Jahr und länger ohne Einnahmen. Dabei geht es jeweils um mehrere Milliarden Dollar. Allerdings haben die Reedereien dafür auch harte Maßnahmen ergriffen und Zehntausende von Mitarbeitern in den Büros an Land entlassen oder für einen gewissen Zeitraum ohne Gehalt freigestellt.

Zu kämpfen haben die Reedereien besonders in den USA mit kampagnenartig negativer Berichterstattung in den Medien. Ein Beispiel: Als Norwegian Cruise Line Holdings im Rahmen einer ausführlichen Pflichtmitteilung zu Ausblick auf die kommenden zwölf Monate an die amerikanische Börsenaufsicht unter anderen erwähnte – und erwähnen musste –, dass die aktuelle Situation möglicherweise auch zu einer Insolvenz führen könnte, falls die geplanten Finanzierungsmaßnamen fehl schlagen sollten, waren sofort Schlagzeilen wie „Norwegian Cruise Line may go out of business“ (CNN) zu lesen.

Bereits am Tag darauf meldete NCLH den Erfolg einiger geplanter Deals: zusätzlicher Liquiditätszufluss von rund zwei Milliarden Dollar. Insgesamt, so NCLH, liege die Liquidität nun bei rund 3,5 Milliarden Dollar – genug um auch einen Shutdown von mindestens 18 Monaten durchzustehen.

Royal Caribbean Cruises Ltd. spricht aktuell von ausreichender Liquidität bis mindestens April 2021, wozu unter anderem Stundungen bei der Abzahlung von Kreuzfahrtschiff-Neubauten mit staatlicher Absicherung in Europa helfen. Und auch Carnival hat klargestellt, das Unternehmen könne notfalls ein Jahr ohne neue Umsätze durchhalten.

Dennoch kostet die Krise die Kreuzfahrt-Unternehmen enorme Summen. Die „Cash Burn Rate“, also Ausgaben der Reedereien in der Coronakrise ohne Einnahmen liegt je nach Quelle (zum Beispiel Barron’s, Cruise Industry News) bei etwa acht bis neun Millionen Dollar pro Schiff. Carnival Corp. hat 104 Kreuzfahrtschiffe, Royal Caribbean Cruises Ltd. 54, Norwegian Cruise Line Holdings 28.

Vertrauensbildende Maßnahmen und Storno-Bedingungen

Parallel zu weiter reichenden Absagen und der zunehmenden Erkenntnis, dass die Kreuzfahrt nicht innerhalb weniger Monate in vollem Umfang wird zurückkehren können, gestalten viele Reedereien ihre Buchungs- und Stornobedingungen kundenfreundlicher.

Sie erweitern dazu ihre Programme, die Kunden zurückgewinnen, zu Buchungen oder Umbuchungen motivieren sollen. Der Begriff „Cruise with Confidence“ hat sich reedereiübergreifend im englischsprachigen Raum durchgesetzt. Er bezieht sich auf großzügige Regelungen für Stornierungen und Umbuchungen, die es Kunden ermöglichen, auch relativ kurzfristig kostenfrei von Reisen zurückzutreten oder ihre Reisepläne zu ändern. Mit dieser neuen Flexibilität wollen die Reedereien Vertrauen schaffen und die Kunden an sich binden, indem sie letztlich das nach wie vor schwer abschätzbare Risiko für Absagen und Änderungen übernehmen, das durch die Coronakrise entsteht.

„Gutschein-Lösung“ doch nicht vom Tisch?

Derweil tun sich die meisten Reedereien schwer, bereits erhaltene Zahlungen für inzwischen abgesagte Kreuzfahrten zurückzuerstatten. Von einigen Reedereien ist zu hören, dass zwischen 40 und 60 Prozent der Kunden Gutscheine oder Umbuchungen akzeptieren, der Rest aber eine Erstattung erwartet – und zunehmend vehement einfordert. Für Reisebüros und Reiseveranstalter bleibt die Lage daher sehr kritisch, weil sie bei dem nötigen Volumen an Erstattungen an ihre Liquiditätsgrenzen stoßen könnten.

Zunächst sah es so aus, als würde die EU-Kommission eine staatlich gegen Insolvenzen abgesicherte Gutschein-Lösung nach EU-Recht endgültig ablehnen, wie sie die deutsche Bundesregierung gefordert hatte. Ohne eine solche Lösung bliebe die Pflicht zur Erstattung des Reisepreises und der Anzahlungen für abgesagte Kreuzfahrten.

Update: Nun gibt es aber offenbar neue Pläne bei der EU, die den Mitgliedsländern eine Gutscheinlösung inklusive staatliche Insolvenzabsicherung empfehlen. Das berichten beispielsweise Reuters und Süddeutsche Zeitung. Wir aktualisieren an dieser Stelle, sobald Details dazu bekannt werden.

Parallel wird derzeit in Deutschland über eine nationale Lösung zur Absicherung von Kundengeldern weiter diskutiert. Ein Ergebnis ist aber noch nicht absehbar.

8 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

8 Gedanken zu „Update: Wie geht’s der Kreuzfahrt in der Coronavirus-Krise im Mai 2020?“

  1. TUI Mein Schiff

    Zu den vertrauensbildenden Maßnahmen und großzügigen Storno-Bedingungen möchte ich anmerken:

    Ich habe für 15. Juni meine Reise mit Mein Schiff3 nach Spitzbergen gebucht.
    Diese Reise ist bis heute nicht abgesagt, obwohl, wie oben erwähnt, der TUI-CEO selbst im Manager Magazin erste Reisen erst für Juli ankündigt.
    Das örtliche TUI-Reisebüro ist bis 2. Juni geschlossen.
    Der zuständige Reiseprofi, so der offizielle TUI-Titel, ist nicht erreichbar.
    Über die TUI-Helpline, auf die man verwiesen wird, bekommt man die Antwort, das Anliegen werde weitergeleitet.

    Meine Frage lautete schlicht:
    Wann können sie definitiv sagen, ob die Reise stattfindet oder nicht?

    Keine Antwort.

    Ich habe kein Verständnis, dass man das Verhalten milliardenschwerer Konzerne kleinredet.

  2. Hallo Herr Fuchs, meine Absicht ist keineswegs, hier irgend etwas kleinzureden und so ist’s auch definitiv nicht gemeint. Nur handelt es sich hier um einen Beitrag, der alle Aspekte von Corona und Kreuzfahrt zum aktuellen Stand im Überblick behandelt und da ist es schlicht unmöglich, die Besonderheiten jeder einzelnen Reederei zu behandeln – denn dann wäre der Beitrag 100.000 Zeichen lang und niemand würde/könnte ihn noch sinnvoll lesen. Zudem ist es auch nicht der Zweck des Beitrags, auf Probleme bei Detailfragen hinzuweisen, sondern eben einen groben Überblick über die aktuellen Trends und Entwicklungen zu geben.
    Mit der Praxis nicht frühzeitig abgesagter Reisen, sehr zähen Erstattungen etc. habe ich mich bereits an vielen anderen Stellen hier auf cruisetricks.de auseinandergesetzt und ich kann nicht jeden Aspekt in jedem meiner Beiträge immer wieder wiederholen. Zudem ist das auch kein neuer Trend, sondern das Thema besteht seit Beginn der Krise.
    Ich hoffe, das ist einleuchtend …

  3. einleuchtend, aber vorsichtig sind Sie schon :-)
    Wissen Sie, ich war fast 40 Jahre Journalist, ich sehe die Geschichten, die derzeit auf der Straße liegen.
    Da finde ich, dass der TUI-Konzern nicht sehr kundenfreundlich agiert.
    Wahrscheinlich nimmt man sich später um vieles Geld PR-Berater, um das Image wieder geradezubiegen.
    Sie können sich nicht vorstellen, wie unbeholfen die mails der Servicestellen von TUI derzeit sind.

    Ich weiß, das passt jetzt nicht mehr zum Thema.

  4. :-) Ich bin nicht vorsichtig, ich trenne nur Themen, die ich für sinnvoll halte zu trennen. Ich denke, es ist nicht sehr sinnvoll, Kritik an einem bestimmten Unternehmen zu üben (wobei das derzeit auf viele andere, wenn nicht die meisten Reedereien, Reiseunternehmen und Airlines zutrifft) in einem Beitrag, der sich eben mit Trends und Entwicklungen beschäftigt, während das andere mit Kundenservice, womöglich der Vermeidung von Insolvenz (wobei man das wiederum mit recherchierten Fakten unterlegen müsste) und anderen Dingen zu tun hat, was eben einfach ein komplett anderes Thema ist. Übrigens sollte man auch „TUI Konzern“ und „TUI Cruises“ voneinander getrennt halten, denn TUI Cruises ist ein 50:50-Joint-Venture von TUI und Royal Caribbean, also ein ziemlich eigenständiges Unternehmen und Hr. Joussen hat schon vieles öffentlich gesagt, worüber sich die Leute bei TUI Cruises nur die Haare gerauft haben, weil es so nicht der Praxis entsprach – wobei ich nicht sagen will, dass das auch diesmal so ist … auch das müsste man erst einmal recherchieren. Sie sehen also, es hängt einfach einiges an diesem Teilaspekt, würde vom Hundertsten und Tausendste und damit weit, weit weg von der eigentlichen Geschichte dieses Textes führen.

  5. Meine Kreuzfahrt am 24.05. ab Bremerhaven mit der Vasco da Gama ist bis jetzt auch noch nicht abgesagt, weder vom Reisebüro noch von Transocean höre ich etwas, nur auf der Homepage von Transocean kann man nachlesen, daß alle Abfahrten bis einschließlich 05.06. vorläufig ausgesetzt sind.
    Ich finde das nicht akzeptabel, schließlich habe ich auch noch Anreise und Hotelvorübernachtung zu stornieren – und natürlich will ich mein Geld zurück, zumal die Buchung für 2021 schon festliegt, mit Phönix über Holdenried.
    Als alleinreisender Rentner – meine Frau kommt nur mit wenn auch die Hunde mitdürfen – muß und werde ich nichts mehr planen, sie arbeitet auch nur noch bis Dezember 2020.
    Danach besteht volle Flexibilität, mit der Folge, daß dann nur noch kurzfristig Schnäppchen abgegriffen werden – ansonsten: nein danke!
    Statt 4 Kreuzfahrten pro Jahr wie in den Vorjahren wird es dieses Jahr sicher nichts – und in Zukunft weniger.
    Da fahren wir halt dann als Rudel mit Kampfdackel und Rottweiler nach Österreich, in den Westerwald oder das Erzgebirge.
    Ist alles auch schön.

  6. Hinsichtlich der Gutscheine sei anzumerken, dass die EU ganz klar ausgeführt hat, an dem gesetzlichen Verbraucherschutz nicht zu rütteln! Richtig ist, dass den Mitgliedstaaten empfohlen wurde, die Gutscheine „interessanter“ und „sicherer“ zu gestalten; das Anrecht auf Rückzahlung von Anzahlungen innerhalb von 14 Tagen nach Absage der Reise durch den Veranstalter bleibt aber unangetastet und rechtlich einklagbar.

  7. Ich arbeite seit Jahrzehnten im Kreuzfahrtgeschäft weltweit… bei allen Aussichten und Analysen der Ach so schrecklichen Situation der Unternehmen und Destinationen… eines wird geflissentlich verschwiegen, die Situation der Crew. Es ist beschämend und grenzt an Sklaverei. Sie können noch soviel Desinfektionsmittel verteilen…. solange die Crew, teilweise wie im Hühnerstall, aufeinander hocken bleibt das Problem bestehen.
    Das Problem Krankheit und Seuchen an Bord existiert nicht erst seit Corona. Es ist eine Unverschämtheit, das Megakreuzliner ihre dösigen Gäste in Bereiche der Welt bringen wo es kaum medizinische Infrastruktur gibt. Es erinnert mich an Kolumbus und Konsorten, welche einst Pest, Cholera und Syphilis nach Südamerika brachten.
    Es ist Zeit für einen Strukturwandel in dieser Industrie. Ich hoffe, dass die Reiseländer daraus gelernt haben und die Anforderungen in diesem Bereich des Tourismus in die Höhe schrauben.

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