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Long Island Pool

Update zum Infektionsschutz-Konzept bei MSC Cruises

Vor genau einem Jahr, im September 2020, haben wir uns das Infektionsschutz-Konzept von MSC Cruises auf der MSC Grandiosa genau angesehen. Bei einer Kurzreise auf der MSC Seashore haben wir nun erneut einen Blick darauf geworfen, welche Maßnahmen MSC zum Schutz vor dem Corona-Virus ergreift und durchsetzt – und inwieweit sich die Passagiere an die Regeln halten.

Meine grundsätzliche Beobachtung: Die Disziplin der Passagiere beim Einhalten der Regeln ist deutlich zurückgegangen. Teils hat man den Eindruck, dass für viele die Pandemie kaum noch existiert. Seitens der Crew werden die – weiterhin vorhandenen – Regeln nicht konsequent durchgesetzt.

Ob das angesichts der allgemein undisziplinierten Haltung der Passagiere geschieht und eine gewisse Machtlosigkeit widerspiegelt, oder ob die Reederei hier ihre Anweisungen an die Crew intern geändert hat, kann ich nicht beurteilen.

Einerseits schützt eine potenziell hohe Impfquote unter den Passagieren im Vergleich zu den Anfangszeiten Mitte 2020 und ermöglicht damit mehr Freiheiten und einen entspannteren Umgang mit den Regeln. Andererseits sollte die weit verbreitete Delta-Variante zu höchster Vorsicht anhalten.

MSC macht zur Impfquote unter den Passagieren keine Angaben. Andere Reedereien sprechen von Impfquoten von 70 bis hin zu 90 Prozent. Das mag zu Lockerungen verleiten. Auf anderen Schiffen, auf denen ich in den vergangenen Wochen gereist bin, wurde die Regel-Disziplin jedoch deutlich konsequenter praktiziert als jetzt auf der MSC Seashore.

Infektionsschutz-Maßnahmen

Auf der MSC Seashore unterscheiden sich die Infektionsschutzmaßnahmen im Detail von denen auf der MSC Grandiosa. Der Grund: Die MSC Grandiosa ist mit deutlich umfangreicherer Tracking-Technik ausgestattet. So ist ein Passagier-Tracing mit Funk-Armbändern auf der MSC Seashore beispielsweise nicht möglich. Stattdessen werden hier Transaktionsdaten aus Shops, Bars, Restaurants verwendet – also überall dort, wo die Kabinenkarte gescannt wird.

Kellner an der Seashore-Bar
Kellner mit FFP2-Maske

Das Grundkonzept ist aber auf allen MSC-Kreuzfahrtschiffen das gleiche und hat sich seit dem Neustart auch nicht in wesentlichen Punkten verändert: Corona-Test direkt vor der Einschiffung, gegebenenfalls Tests an Bord, soweit für bestimmte Häfen oder Landausflüge erforderlich, Abstandsregeln, Maskenpflicht in Innenräumen, Kontakt-Tracing und ein detailliertes Konzept im Falle von positiven Fällen – siehe unser Beitrag „Wie MSC seine Passagiere und Crew auf der MSC Grandiosa vor Covid-19 schützt – ein Erfahrungsbericht“.

Die meisten anderen Kreuzfahrt-Reedereien haben inzwischen zusätzlich zu Corona-Tests eine mehr oder weniger ausgeprägte Impfpflicht eingeführt.

Ein paar Details, die anders sind:

Details, die auf der MSC Seashore anders funktionieren, als wir das im vergangenen Jahr auf der MSC Grandiosa erlebt haben, sind beispielsweise:

  • Am Eingang der Hauptrestaurants wird die Kabinenkarte gescannt und Temperatur gemessen (nicht jedoch im Buffet-Restaurant).
  • Die Rettungsübung sehen die Passagiere zur vorgegebenen Zeit als Video am Kabinen-TV, bestätigen ihre Teilnahme anschließend durch das Wählen einer im Video angezeigten Telefonnummer. Abschließend ist lediglich in kurzer Gang zur Muster-Station und Einscannen der Kabinenkarte dort nötig.
  • Im Theater ist jeder zweite Sitz abgesperrt. Von der Crew wird dieser Abstand auch durchgesetzt – ausnahmslos auch bei Passagieren, die in der gleichen Kabinen wohnen. Es gilt Maskenpflicht.
jeder zweite Sitz im Theater ist abgesperrt
Jeder zweite Sitz im Theater ist abgesperrt.

Masken- und Regel-Disziplin

Es fällt auf, dass einerseits mehr Passagiere FFP2-Masken tragen, viele andere dagegen nur wenig von Maskendisziplin halten. Maske unter der Nase sieht man recht häufig und gelegentlich entfällt die Maske auch mal ganz, ohne dass eine Ermahnung oder Erinnerung durch die Crew stattfindet. Vorgaben für die Art der Maske für Passagiere macht MSC übrigens nicht. Gelegentlich trifft man daher auch mal auf Passagiere mit Plastik-Shield, einfacher Stoffmaske oder eine Maske aus Tüll und Ähnlichem.

Die großen Aufzüge beispielsweise sind für maximal vier Passagiere markiert. Das hält aber die meisten nicht davon ab, bei bereits voll mit vier Personen besetztem Aufzug dennoch zuzusteigen und dann fahren eben auch mal acht oder zehn Personen eng aneinander gedrängt.

Im Buffet-Restaurant zur Stoßzeit
Im Buffet-Restaurant zur Stoßzeit

Im Buffet-Restaurant haben wir an unserem Einschiffungstag in Barcelona nachmittags gegen 14 Uhr einen regelrechten Massenansturm der Passagiere erlebt. Eine Personenzahlbegrenzung an den Eingängen gab es nicht. Grundsätzlich sind im Buffet-Restaurant zur Wahrung der Abstände zwar einzelne Tische oder Stühle als nicht zur Benutzung gekennzeichnet. Nur wurde das von den Passagieren vollständig ignoriert – wohl auch, weil es zu diesem Zeitpunkt keine Alternative an Bord gab, um etwas zu Essen zu bekommen. Die mutmaßlich in diesem Punkt überforderten Crew konnte oder wollte die Regeln nicht durchsetzen.

Bei den Anstehschlangen am Buffet gab es keinerlei Abstand und die Passagiere mit vollen Tablets drängten sich eng aneinander und an den Anstehschlangen vorbei. Selbstbedienung ist im Buffet-Restaurant übrigens nur bei vorportionierten Schälchen möglich, alle anderen Speisen werden von der Crew hinter dem Tresen gereicht.

Infinity-Pool beim Auslaufen
Infinity-Pool beim Auslaufen

Ein ähnlich dicht gedrängtes Bild zeigte sich häufig auch an den Pools und in den Whirlpools – dort immerhin im Freien. Personenzahl-Beschränkungen existierten hier nur auf den Hinweisschildern, wurde aber nicht beachtet oder durchgesetzt. Anders als am Promenadendeck werden die Sonnenliegen an den großen Pools schon von Anfang an nicht mit Abstand aufgestellt.

Die folgende Slideshow gibt einen Einblick in die Maßnahmen und das Verhalten der Passagiere:

  • Hygiene-Hinweise
    Hygiene-Hinweise

Durchsetzung der Corona-Regeln

Die Crew ist meiner Beobachtung nach weitreichend desinteressiert an der Durchsetzung der eigentlich vorhandenen Corona-Regeln. Der Grund dafür könnte allerdings auch die geringe Disziplin der Passagiere sein, sodass die Crew machtlos ist und aufgegeben hat. Denn für das Funktionieren der Corona-Regeln sind letztlich zwei Seiten verantwortlich: Reederei und Crew sowie die Passagiere selbst.

Abstandsregeln wurden an Bord jedenfalls kaum noch eingehalten, eine Durchsetzung ist bei mangelnder Kooperation der Passagiere kaum möglich. Allerdings gab es auch beispielsweise keine Durchsagen, mit denen sich die Regeln zumindest in Erinnerung rufen ließen.

Shopping-Stände am Times Square
Shopping-Stände am „Times Square“

Eine Kontrolle und Ermutigung zur Handwäsche oder -desinfektion am Eingang des Buffet-Restaurants, zumindest an den Seiteneingängen, fand nicht statt. In den Hauptrestaurants setzten Crew-Mitglieder die Handdesinfektion dagegen durch.

Insgesamt entstand der Eindruck, dass die Auslastung des Schiffs für die eigentlich nötigen und vorhandenen Infektionsschutz-Maßnahmen und -Regel zu hoch ist. Oder es gelingt nicht, die Passagiere so gleichmäßig über das Schiff zu verteilen, dass ausreichend Abstände eingehalten werden und im Buffet-Restaurant beispielsweise auch ausreichend Plätze unter Einhaltung der Abstandsregeln vorhanden sind.

Entlastung für Stoßzeiten im Buffet-Restaurant – bei Einschiffung und gleichzeitiger Rückkehr von Ausflügen am frühen Nachmittag – könnte beispielsweise das Öffnen eines weiteren Restaurants für Entlastung sorgen. Das Buffet hatte auf unserer Reise typischerweise bis 15:30 Uhr geöffnet, eines der Hauptrestaurants aber nur von 12 bis 13 Uhr.

Mein Tipp

Die beschriebenen Situationen treten längst nicht ständig und überall am Schiff auf, sondern typischerweise zu Stoßzeiten. Mit etwas Planung und Vorausschau kann man schwierige Situationen also ganz gut vermeiden und den Rest mit einer gut sitzenden FFP2-Maske abmildern – wenn man das im Urlaub denn möchte.

Crew mit FFP2-Maske
Viel Platz am (kostenpflichtigen) Top 19 Sundeck …

Mit antizyklischer Strategie bekommt man sogar mal einen der relativ wenigen Plätze in dem auf der MSC Seashore neuen Außenbereich des Buffetrestaurants am Heck. Oder hat einen der Infinity-Whirlpools am Promenadendeck auch mal ganz für sich alleine, beispielsweise recht früh morgens. Volle Aufzüge kann man meiden, indem man die Treppen nutzt und damit gleich noch etwas für die Fitness tut.

Investiert man etwas Geld, sind Spezialitäten-Restaurants die entspanntere Alternative zum vollen Buffet und das Top-19 Sundeck bietet viel mehr Platz als die für alle zugänglichen und entsprechend oft recht überfüllten Sonnendecks.

Anmerkung*: Cruisetricks.de fuhr auf der MSC Seashore auf Einladung von MSC Cruises.

Weitere Teile der Serie "MSC Seashore: New-York-Optik und viel Deckfläche im Freien":

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Cruisetricks.de fuhr auf der MSC Seashore auf Einladung von MSC Cruises.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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