Zum Saisonstart in Europa haben US-Kreuzfahrtreedereien nun ihre Corona-Regeln veröffentlicht: Die Maskenpflicht in Innenräumen entfällt bei den meisten und auch Corona-Tests direkt bei der Einschiffung im Terminal entfällt für die meisten Passagiere. Aber im Detail sind die Regeln dann doch recht unterschiedlich und kompliziert.
Nachdem die US-Reedereien lange gezögert hatten, sind ihre Corona-Regeln für die Sommersaison 2022 nun öffentlich. In den Grundzügen sind sie sehr ähnlich: Impfpflicht für Passagiere zumeist ab 12 Jahren, teils Boosterpflicht 270 Tage nach der Grundimpfung. Die Pflicht zum Tragen einer Maske in Innenräume entfällt weitgehend (außer bei NCL), auch wenn die Reedereien das Tragen einer Maske weiterhin empfehlen.
Die Coronatests direkt bei der Einschiffung entfallen in vielen Fällen, insbesondere für Passagiere mit Booster-Impfung. Stattdessen genügt es, einen negativen Antigen- oder PCR-Test vorzulegen, der je nach Situation und Land zwischen ein und drei Tage alt sein darf.
Allerdings stecken Probleme und Problemchen oft in den Details, weswegen dringend zu empfehlen ist, die Regeln der Reedereien, bei der man eine Kreuzfahrt buchen will oder bereits gebucht hat, sehr genau zu lesen.
Am einfachsten – und deshalb auch von allen Reedereien dringend empfohlen – ist es mit Booster-Impfung. Dann nämlich entfallen viele Vorschriften, insbesondere in Bezug auf Corona-Tests oder zumindest gelten längere Zeiträume für die Gültigkeit von vor der Reise gemachte Tests.
Impfung, Booster und der „Up to Date“-Status
Ein kritischer Punkt ist die EU-Regel in Hinblick auf den Impfschutz: Hier gilt nämlich als geimpft nur, wessen letzte Dosis der Grundimpfung nicht älter als 270 Tage zurückliegt. Nach 270 Tagen ist eine Boosterimpfung (ab 12 Jahren) nötig, um formell den vollständigen Impfschutz zu haben.
In den Formulierungen der US-Reedereien ist häufig die Rede von einem „up to date“-Impfstatus. Der Begriff kommt von der US-Seuchenschutzbehörde CDC und wird von den Reedereien äquivalent auf die EU-Regeln angewendet. Und demnach ist „up to date“ nur, wessen Grundimpfung nicht länger als 270 Tage zurückliegt oder durch eine Boosterimpfung aufgefrischt wurde. Der Booster gilt dann erst einmal unbefristet.
Wer die Kriterien für „up to date“ nicht erfüllt, gilt für die US-Reedereien als „vaccinated“, nach EU-Regeln aber als ungeimpft und muss dementsprechend zusätzliche Voraussetzungen erfüllen, typischerweise zusätzliche Coronatests. Gleiches gilt für ungeimpfte Kinder.
Die folgende Tabelle gibt einen groben Überblick zu den Regeln der großen US-Reedereien. Wir empfehlen aber sehr dringend, die Detailregeln der Reedereien zu lesen, da diese Tabelle nicht alle Feinheiten und Unterschiede im Detail abbilden kann. ACHTUNG: Die Tabelle ist auf Stand 22. April 2022. Da sich die Regeln häufig auch kurzfristig ändern, können wir nicht garantieren, dass alle Angaben auch zu späteren Zeitpunkten noch auf dem aktuellsten Stand sind.
Celebrity Cruises | Holland America Line | Norwegian Cruise Line | Princess Cruises | |
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Maskenpflicht * | - | - | in öffentlichen Innenräumen; bei Routen mit italienischen Häfen: FFP2/KN95 | - |
Impfpflicht | ab 12 (US-Passagier ab 5) | ab 12 | ab 12 | ab 5 |
Booster-Pflicht | - | 270 Tage nach Grundimpfung | 270 Tage nach Grundimpfung | - |
Corona-Test für Geimpfte (= bis 270 Tage nach Grundimpfung) | nur UK: max. 2 Tage alt, bei Spanien-Hafenstopp: 1 Tag | max. 1 Tag alt | max. 3 Tag alt | max. 1 Tag alt, England 3 Tage |
Corona-Test für Geboosterte | max. 1 Tag alt; UK-Abfahrt: 2 Tage | max. 1 Tag alt | max. 3 Tag alt | max. 1 Tag alt; England in UK: PCR 3 Tage/Antigen 2 Tage |
Testmöglichkeit im Hafen statt Vorab-Test | - | kostenlos | kostenpflichtig | kostenlos (UK: kostenpflichtig) |
Test bei Einschiffung | für nicht Geboosterte bei Einschiffung in Spanien, Italien, Niederlande (kostenpflichtig) | - | in manchen Einschiffungshäfen, z.B. Griechenland (kostenlos) | bei Reisen ab 15 Nächten Dauer (kostenlos) |
Royal Caribbean International | Carnival Cruise Line | Disney Cruise Line | ||
Maskenpflicht * | - | - | - | |
Impfpflicht | ab 12 (bei Italien-Stopps ab 6) | ab 12 Jahren | für alle Impfberechtigten | |
Booster-Pflicht | - | 6 Monate nach Grundimpfung | in manchen Einschiffungshäfen (wenn Grundimpfung älter als 270 Tage) | |
Corona-Test für Geimpfte | max. 1 Tag alt | max. 2 Tage alt | - | |
Corona-Test für Geboosterte | max. 2 Tage alt | max. 3 Tage alt | - | |
Testmöglichkeit im Hafen statt Vorab-Test | - | - | n/a | |
Test bei Einschiffung | für nicht Geboosterte 270 Tage nach Grundimpfung (kostenpflichtig) | - | ja |
* Maskenpflicht gilt überall für Ungeimpfte, also Kinder, typischerweise ab 2 Jahren
Zusätzliche Coronatests an Bord
Wer nicht als „up to date“ gilt, darf bei Holland America Line und Norwegian Cruise Line erst gar nicht mitfahren. Bei den übrigen Reedereien gelten aufgrund von EU- oder nationalen Vorschriften andere Regeln für Corona-Tests. So müssen sie beispielsweise bei Einschiffung in Italien, Spanien und in den Niederlanden einen Coronatest direkt bei der Einschiffung absolvieren, der bei den meisten Reedereien für ab zwölfjährige kostenpflichtig ist und meist 55 Dollar, aber auch mal 99 Dollar kostet.
Teuer werden kann es für nicht „up to date“-Passagiere aber auch für Landgänge. Einige Länder verlangen nämlich zusätzliche Corona-Tests, die von den Reedereien an Bord zwar angeboten, aber auch berechnet werden. Laut Royal Caribbean trifft das auf folgende Länder zu: Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Frankreich, Griechenland (ab 6 Jahre), Irland, Italien (ab 6 Jahre), Lettland, Montenegro, die Niederlande, Portugal und Zypern.
Regeln der US-Reedereien im Original
Unter den folgenden Links finde Sie die Regeln der US-Reedereien auf deren Websites:
- Carnival Cruise Line
- Celebrity Cruises
- Disney Cruise Line
- Holland America Line
- Norwegian Cruise Line
- Princess Cruises (deutscher Vertrieb bei Interconnect) und die Website von Princess Cruises selbst
- Royal Caribbean International
Im Zweifel lohnt es sich aber auch, vor Buchung beziehungsweise Abreise direkt bei der Reederei oder über das Reisebüro die zu diesem Zeitpunkt aktuellen, konkreten Regeln abzufragen. Denn nicht immer sind die Angaben auf den Websites der Reedereien ganz aktuell oder auch mal nur schwer verständlich formuliert.