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Viele US-Reedereien streichen Coronatests und Impfpflicht

Nach einer grundlegenden Wende bei den Covid-19-Empfehlungen der US-Seuchenschutzbehörde CDC entfallen ab Anfang September 2022 bei vielen Kreuzfahrten in den USA die Coronatests sowie die Impfpflicht. Europäische Kreuzfahrt-Reedereien halten dagegen vorerst weiter an strengeren Infektionsschutzmaßnahmen fest.

Die Kreuzfahrt kehrt immer weiter zum Zustand von vor der Covid-19-Pandemie zurück. Impfpflichten und Coronatests werden seit einigen Wochen immer weiter zurückgefahren. Übersichtlicher wird die Situation für die Passagiere dadurch allerdings nicht. Denn es gibt allenthalben Ausnahmen und Sonderregeln, vor allem bedingt durch strengere, nationale Regeln in einzelnen Ländern sowie unterschiedliche Strategien einzelner Redereien. Sich vorab genau über die Bedingungen für eine jeweils konkrete Kreuzfahrt zu informieren, ist daher essenziell.

Die neuen Regeln vieler US-Reedereien

Weitere, deutliche Lockerungen haben einige US-Reedereien schon am Tag nach Veröffentlichung neuer Regel und Empfehlungen der US-Seuchenschutzbehörde CDC bekannt gegeben. Sie kippten die Testpflicht vor Beginn der meisten Kreuzfahrten und lassen auch nicht geimpfte Passagiere wieder in großem Umfang zu.

Die neuen Regeln gelten beispielsweise bei Carnival Cruise Line, Cunard Line (nur bezüglich der Tests), Holland America Line, Princess Cruises, Seabourn und Windstar ab 6. September 2022, bei NCL, Regent Seven Seas Cruises und Oceania Cruises schon zum 3. September.

Bei Royal Caribbean International und Celebrity Cruises entfallen Impfpflicht und Tests ab 5. September für die meisten Reisen. Holland America Line verlangt Tests weiterhin bei Panamakanal-Transits und Trans-Atlantik- beziehungsweise -Pazifik-Reisen.

Die neuen Regeln werden im Wesentlichen weltweit angewendet und sehen in Grundzügen Folgendes vor:

  • für Geimpfte keine Corona-Tests mehr vor der Kreuzfahrt (Ausnahme: Reisen – je nach Reederei – von mehr als neun oder 15 Tagen Dauer),
  • Umgeimpfte dürfen nun wieder an Kreuzfahrten teilnehmen, müssen allerdings einen negativen Test vorweisen, der zumeist nicht älter als drei Tage sein darf.

Disney Cruise Line dagegen hält an den Tests fest, setzt aber das Alter, ab dem Kinder eine Impfung benötigen, von fünf auf zwölf herauf. Ungeimpfte müssen sich bei Disney zusätzlich zum mitgebrachten, negativen (PCR-)Coronatest-Ergebnis vor der Einschiffung im Terminal noch einmal testen lassen.

Ausnahmen in Kanada, Bermudas, Griechenland, Australien, Singapur, Katar

Allerdings sind weiterhin Tests für alle Passagiere nötig, wenn das Kreuzfahrtschiff Länder anläuft, in denen Tests verlangt werden, insbesondere Kanada, Bermudas, Griechenland sowie Australien. Für Kreuzfahrten ab Barcelona, Amsterdam und Großbritannien scheint es eine Testpflicht für Ungeimpfte oder nicht vollständig Geimpfte zu geben, auch wenn das nicht alle Reedereien explizit so formulieren.

Die allgemeine Impfpflicht gilt vorerst weiter für Australien-Kreuzfahrten sowie für Griechenland, Singapur und Island. Für Katar kann sogar eine zweite Booster-Impfung, also eine vierte Impfdosis notwendig sein – nämlich, wenn die Booster-Impfung älter als zwölf Monate ist.

Kehrtwende bei der Infektionsschutzpolitik der CDC

Bereits Ende Juli hatte die CDC ihre spezifischen Regeln für Kreuzfahrten komplett abgeschafft und betrachtet Kreuzfahrten seitdem gleichberechtigt zu anderen Reiseformen. Die Reedereien hatten daraufhin schon die Testpflicht für kürzere Kreuzfahrten bis fünf Nächte Dauer abgeschafft.

Den neuerlichen Umbruch löste die CDC nun in der zweiten August-Woche aus: Die Regeln haben erstmals seit Beginn der Pandemie nicht mehr das Ziel, Covid-19-Ansteckungen zu verhindern. Vielmehr konzentriert sich die CDC nun darauf, schwere Verläufe zu vermeiden, nimmt ansonsten aber Ansteckungen in Kauf. Impfschutz und eine gewisse Immunität aufgrund durchlaufener Covid-19-Infektionen in der Bevölkerung ließen diesen Schritt in Richtung Normalität zu, heißt es zur Begründung. Die neuen Empfehlungen seien zugleich eine Anpassung an die Realität, da die Menschen die strengen Regeln ohnehin nicht mehr befolgen würden.

Weiterhin Impfpflicht und Tests bei vielen deutschen und europäischen Reedereien

Europäische Reedereien wie MSC Cruises und Costa sowie deutsche Reedereien wie AIDA und TUI Cruises behalten aktuell ihre strengeren Regeln bei. Sie sehen Impfpflichten und Coronatests weiterhin vor. Bei den Impfungen ist oft sogar eine Booster-Impfung nötig, etwa bei AIDA und TUI Cruises, die sich in dieser Hinsicht an der Definition der Bundesregierung für vollständigen Impfschutz orientiert.

MSC Cruises orientiert sich bei ihren USA-Abfahrten aber an den Maßnahmen der US-Reedereien in den gleichen Fahrtgebieten und verlangt daher beginnend am 29. August 2022 keine Coronatests mehr bei Reisen mit fünf oder weniger Tagen. Auch für längere Reisen steht zu erwarten, dass MSC sich an den übrigen Reedereien in den USA orientiert und die Tests wohl bald auch bei längeren Reisen streichen wird.

4 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

4 Gedanken zu „Viele US-Reedereien streichen Coronatests und Impfpflicht“

  1. Hauptsache es ist Geld zu verdienen. Die Gesundheit der Passagiere scheint keine Rolle zu spielen. Was nützt eine Woche Urlaub gefolgt von einer mindestens zweiwöchigen Corona Infektion. Hier scheinen die Kundenbedürfnisse völlig in den Hintergrund zu treten. Für mich jedenfalls nie wieder Kreuzfahrt unter den jetzigen Bedingungen!

  2. @Schneider: Das Kundenverhalten deutet darauf hin, dass die Lockerungen angebracht sind: Bei Carnival Cruise Line haben sich die Buchungszahlen nach Bekanntgabe der Lockerungen fast verdoppelt im Vergleich zum gleichen Tag 2019.
    Ich denke, man muss es realistisch sehen: Der gesamte Rest der Welt und Gesellschaft legt die Restriktionen ab, nirgendwo gelten mehr ernsthafte Corona-Regeln, Tests sind außer in der Kreuzfahrt nahezu nirgendwo mehr üblich. Insofern kann man den Reedereien, glaube ich, keinen Vorwurf daraus machen, dass sie sich dem Rest der Welt anpassen.

  3. Genau umgedreht wird ein Schuh daraus: Solange es noch diese (für mich) unnützen Vorgaben, sprich Tests etc. gibt sieht mich kein Kreuzfahrtschiff als Kunden.
    Wer krank ist bleibt zuhause, wer Angst hat bleibt auch zuhause und wer gesund ist braucht keinen Test zur Bestätigung.

  4. Ich kann mich den sehr sachlichen Beiträgen von Franz und Horst nur anschließen. Jeder Urlauber kann sich sein Ziel frei aussuchen. Und wer Angst hat, kann zu Hause bleiben. Für die Kreuzfahrtbranche ist es ein riesengroßer Wettbewerbsnachteil, wenn sie das strikte Reglement weiter aufrechterhält. Man muss sich nur mal ansehen, zu welchen Schleuderpreisen Kreuzfahrten derzeit vertickert werden. Und jeder von uns will ja in Zukunft auch noch Kreuzfahrten unternehmen können. Das geht nicht mehr, wenn die Gesellschaften wirtschaftlich untergehen.

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