Vanille-Kipferl aus dem Kochbuch meiner Oma

Für alle, die im Advent oder zu Weihnachten nicht unterwegs sind, gibt’s heute einmal etwas, das überhaupt nichts mit Kreuzfahrt zu tun hat – aber hoffentlich einen genau so großen Hochgenuss bereitet: Das beste Rezept für Vanille-Kipferl überhaupt, aus dem alten Kochbuch meiner Oma.

Das ursprüngliche Rezept aus dem Kochbuch meiner Oma
Das ursprüngliche Rezept aus dem Kochbuch meiner Oma

Dass es die besten Vanille-Kipferl sind, behaupte übrigens nicht nur ich, das hat schon meine Oma neben dem Rezept in ihrem Kochbuch notiert: „Es gibt kein besseres Vanille-Kipferl Rezept“. Aber wie immer ist das natürlich Geschmackssache.

Diese Kipferl zerschmelzen quasi auf der Zunge, sind mit echter Vanille im Teig gemacht, in Puderzucker gewälzt und verzichten auf Vanille-Zucker aus der Packung. Die meisten Vanille-Kipferl, die ich aus der Konditorei kenne, sind dagegen relativ hart und die Vanille ist nur zu erahnen – nicht mein persönlicher Geschmack …

Vanille-Kipferl

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Zutaten

  • 100 g Zucker (fein gemahlen oder Puderzucker)
  • 200 g Butter keine Margarine
  • 300 g Weizenmehl 405er, ich ersetze 50g davon mit 1050er-Mehl
  • 200 g gemahlene Mandeln (geschält)
  • 2 TL gemahlene Vanille (oder ausgeschabtes Mark einer Vanille-Schote)
  • 2 Eigelb

zum Bestäuben/Wälzen

  • 200 g Puderzucker

Anleitungen

Teig-Herstellung

  • Für den Teig Butter, gemahlene Mandeln und Eigelb im Kühlschrank kaltstellen.
  • Auf einem Holzbrett Mehl und Zucker-Vanille-Gemisch ausschütten. Mandeln, klein geschnittene Butter und Eigelb darauf geben und erst einmal mit einem großen Messer hacken und durchmengen.
  • Sobald die Butter halbwegs klein gehackt und mit Mehl ummantelt ist, kann man das Ganze mit den Händen durchkneten. Am besten davor die Hände mit kaltem Wasser kühlen, damit man möglichst wenig Wärme auf den Teig überträgt. Die Butter darf nicht zu weich werden. Der Teig ist gut, wenn die Zutaten gut vermischt sind und der Teig nicht mehr bröselt. Nicht zu viel kneten, denn dann wird der Teig warm.
  • Teig in zwei Portionen aufteilen und mit Frischhaltefolie umwickelt für mindestens eine halbe Stunde in den Kühlschrank.
  • Backofen auf 170 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.

Vanille-Kipferl formen

  • Eine Portion des Teigs ergibt bei mir ein Backblech voll Kipferl, wenn ich sie eng zusammenlege. Die Kipferl kommen auf ein kaltes Backblech, das mit Backpapier ausgelegt ist. Aus dem Teig forme ich kleine Kugeln, die ich dann schnell und kurz zwischen den (möglichst kalten) Handflächen zu einem Kipferl rolle und entsprechend gebogen aufs Blech lege.
    Vanille-Kipferl

Backen

  • Wenn der Ofen gut vorgeheizt ist, kommt das erste Blech in den Ofen, mittlere Schiene bei Ober-/Unterhitze (keine Umluft).
  • Erfolgsgeheimnis Nr. 2 für die Vanille-Kipferl ist extrem wichtig: Der Zeitpunkt, zu dem man die Kipferl aus dem Ofen nimmt. Die Gefahr ist nämlich groß, dass sie zu lange backen. Die Backzeit bei 170 Grad sind etwa 12 Minuten. Die Kipferl dürfen auf keinen Fall auch nur leicht braun werden. Im Zweifel sollte sie lieber zu früh als zu spät aus dem Ofen. Sie sind perfekt, wenn sich noch keine Farbe angenommen haben und sich weich und unfertig anfühlen, wenn man mit dem Finger leicht darauf drückt. Das ist wirklich entscheidend!

Nach dem Backen

  • Während die Kipferl im Ofen sind, wird Backpapier circa 1 Millimeter dick mit Puderzucker bestreut. Ich nehme dafür einfach ein Küchensieb, damit lässt sich der Zucker am besten verteilen.
    Möglichst rundum mit Puderzucker bedecken
  • Sobald die Kipferl aus dem Ofen kommen, muss es sehr schnell gehen, denn sie sollen mit der noch heißen Butter im Teig möglichst viel Puderzucker aufsaugen. Das ist Erfolgsgeheimnis Nr. 3. Dazu werden die heißen Kipferl zuerst ganz vorsichtig auf das vorbereitete Puderzucker-Bett gelegt. Am besten, weil schnellsten geht das mit Hilfe einer Streichpalette, mit der man gleich mehrere Kipferl auf einmal anheben und in den Puderzucker legen kann. Das Ganze ist ein wenig heikel, weil die Kipferl im heißen Zustand sehr empfindlich sind und leicht brechen. 
  • Sobald die Kipferl im Puderzucker liegen, werden sie von oben noch einmal großzügig mit Puderzucker bestreut, sodass sie idealerweise rund herum mit Puderzucker bedeckt sind. So lässt man die Vanille-Kipferl dann auskühlen.

Aufbewahrung und Lagerung

  • Sind die Kipferl ausgekühlt, lagert man sie in einer verschlossenen Dose für mindestens eine Woche, damit sie schön durchziehen können. Einen Teil des übrig gebliebenen Puderzuckers streue ich noch über die Kipferl in der Dose. Vorher naschen sollte man tatsächlich nicht, denn sie entwickeln ihre wunderbar zartschmelzende Konsistenz tatsächlich erst durch die Lagerung.
    Locker gestapelt und luftdicht verschlossen in einer Dose lagern.

Notizen

Der Teig ist ein Mürbteig. Meine Oma nannte das noch Hackteig, was die Sache eigentlich besser trifft. Bei der Teigherstellung hackt man die Zutaten nämlich zu Beginn erst einmal mit einem großen Küchenmesser klein – was insbesondere die Butter schon einmal halbwegs unter die übrigen Zutaten mischt. Der Grund dafür und damit auch der Erfolgsgeheimnis Nr. 1 ist: Die Zutaten müssen möglichst kalt bleiben und dürfen während der Bearbeitung auf keinen Fall Zimmertemperatur annehmen oder gar vom Kneten handwarm werden. Dann nämlich werden die Kipferl nach dem Backen eher hart und bröselig. Den Zucker sollte man im Mixer (ideal: Thermomix bei Stufe 10) zu feinem Zucker vermahlen oder stattdessen Puderzucker verwenden. Beim Vermahlen gleich das Vanille-Pulver hinzufügen, dann verteilt sich der Geschmack besser.

Über das Rezept

Wer das Foto des Rezepts aus dem Kochbuch meiner Oma genau angesehen hat wird gemerkt haben: Es ist nicht genau dasselbe wie das her vorgestellte Rezept. In dem Kochbuch steht das ursprüngliche Rezept, das meine Oma über die Zeit verfeinert hat.

Das Kochbuch meiner Oma
Das Kochbuch meiner Oma

Ich verwende heute das Rezept, das meine Mutter aufgeschrieben hat und das wohl die endgültige Version dieses Familienrezepts ist. In ihrem Kochbuch hat meine Oma zahlreiche Anmerkungen an den Rand geschrieben und, als der Platz nicht mehr ausreichte, noch einen Zettel mit weiteren Anmerkungen und Verbesserungen beigelegt. Man sieht: Das Rezept war in unserer Familie immer sehr wichtig und auch die vielen Flecken im Kochbuch zeigen, wie oft das Rezept für die Vanille-Kipferl benutzt wurde.

Wunderbare Kindheitserinnerungen

Für mich persönlich sind diese Vanille-Kipferl nicht nur eine wunderschöne Erinnerung an meine Oma. Die Momente in ihrer Küche, bei der ich schon als kleiner Bub von ihr gelernt habe, wie man diese Kipferl perfekt hinbekommt, gehören auch zu den wenigen wirklich noch sehr deutlich präsenten Kindheitserinnerungen. Ich sehe die Szene in der Küche noch so klar vor Augen, als wäre es nur ein paar Wochen her: der viele Puderzucker-Staub, der sich natürlich in der ganzen Küche verteilt hat; die altertümliche, mechanische Küchenwaage, bei der man zum Wiegen kleine Gewichte verschieben musste; der herrliche Geruch, sobald die erste Portion der Kipferl im Ofen war; der strenge Blick meiner Oma, wenn ich mehr als ein Kipferl „probiert“ habe; das heimelige Gefühl im Haus meiner Oma, wenn ich ohne mein Eltern bei ihr zu Besuch war und wir so schöne Dinge gemacht haben wie eben gemeinsam Vanille-Kipferl backen.

Ich wünsche allen eine wunderschöne Advents- und Weihnachtszeit und hoffe, dass Euch das Rezept für die Vanille-Kipferl diese schöne Zeit noch zusätzlich versüßt.

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2 Gedanken zu „Vanille-Kipferl aus dem Kochbuch meiner Oma“

  1. Es ist zwar Ende Februar, aber mich hat natürlich das Rezept interessiert und ist hier schon gespeichert. Aber ganz besonders berührt hat mich die Geschichte rund um das Rezept. Es ist total schön, solche Erinnerungen zu haben. Ich habe die auch und hoffe, etwas an meine noch kleinen Enkelkinder weitergeben zu können. Und die Sache mit einem handgeschriebenen Rezeptbuch behalte ichim Hinterkopf. Ich sage Einfach Danke an dich! LG Petra

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  2. Danke, Petra. Es ist bei solchen Rezepten ja wirklich so, dass beim Backen immer wieder so wunderschöne, alte Erinnerungen lebendig werde. Und wenn ich die Kipferl esse, fühle ich mich wieder wie damals in der Küche meiner Oma, ich kann den typischen Geruch des Hauses wahrnehmen, höre die Stimme meiner Oma, sehe den Zwetschgenbaum vor der Haustür. Das ist einfach wunderschön.

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