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„Ist es nicht langweilig, immer auf der Brücke zu stehen?“

Auf der Brücke der Columbus 2 hatte cruisetricks.de-Kinderreporterin Leonie Anfang August die Gelegenheit, sich ausführlich mit Kapitän Olaf Hartmann zu unterhalten. Während die Columbus 2 gerade das Nordkap umrundete, wollte Sie vom Kapitän wissen, welche Schiffe er schon gesteuert hat, was er von Käpt’n Knopf hält und ob es nicht langweilig ist, auf so einem tollen Kreuzfahrtschiff den ganzen Tag nur auf der Brücke zu stehen.

Wollten Sie schon immer Kapitän werden?

Ja und nein. Als ich 15, 16 war, da wollte ich gerne zur See fahren und Offizier werden. Dann später, als ich Abitur gemacht habe, hatte ich meine Zweifel, weil ich nicht genau wusste, ob ich das wirklich machen möchte oder doch lieber etwas anders studieren soll. Aber letztendlich hat sich dann doch der Wunsch, zur See zu fahren, durchgesetzt. Der wurde dann auch gefördert durch meinen Vater und meinen Onkel, die beide Kapitäne waren und mir gut zugeredet haben.

Wie lange dauert denn die Ausbildung zum Kapitän?

Columbus-2-Kapitän Olaf Hartmann
Columbus-2-Kapitän Olaf Hartmann

Zunächst einmal muss man ja seinen Schulabschluss haben. Dann macht man in der Regel eine praktische Ausbildung von zweieinhalb Jahren als Schiffsmechaniker, früher als Matrose und dann kann man das Studium beginnen, was in der Regel so sieben Semester dauert. Danach hat man ein Befähigungszeugnis und damit kann man sich zunächst bewerben als nautischer Offizier, dritter Offizier, zweiter Offizier und so weiter und muss eben die Rangleiter hochklettern bis man eine Reederei findet, die einem anbietet, dass man als Kapitän eingestellt wird.

Welches Schiff wollten Sie schon immer mal steuern?

"Fühle mich auf der Columbus 2 sehr wohl"
„Fühle mich auf der Columbus 2 sehr wohl“

Eine ganz schwere Frage. Zunächst einmal fühle ich mich auf diesem Schiff, der Columbus 2, sehr wohl. Es macht viel Spaß hier und ich hoffe, dass ich das noch ein paar Jahre machen kann, dass ich gesund bleibe. Es ist jetzt nicht so, dass ich Ausschau halte nach weiteren Herausforderungen. Aber was die Zukunft bringt, weiß ich eben auch noch nicht.

Auf welchen Schiffen beziehungsweise bei welchen Reedereien waren Sie denn schon?

Zunächst einmal habe ich bei Hapag-Lloyd meine Ausbildung gemacht, bin dort auch als Offizier gefahren, seinerzeit in den 80er-Jahren auf die Europa gekommen und dann hat mich das Fieber gepackt und ich bin bei der Kreuzschifffahrt geblieben. Ich bin einige Jahre für amerikanische und englische Reedereien gefahren und für mich hat sich dann der Kreis vor einigen Jahren wieder geschlossen und ich bin zu Hapag-Lloyd Kreuzfahrten zurückgekehrt.

Welche Kreuzfahrtgesellschaften waren das, die englischen und amerikanischen?

Die englische war Thomson, dann die amerikanischen Clipper, Crystal und National Geographic, zum Beispiel. Mehr fallen mir im Moment nicht ein.

Wo ist denn Ihre Lieblingsplatz an Bord der Columbus 2?

Lieblingsplatz an Bord: Buffet oder Brücke?
Lieblingsplatz an Bord: Buffet oder Brücke?

Meine Offiziere würden behaupten, mein Lieblingsplatz ist da, wo das Buffet ist und wo es wunderbare Eiscreme gibt. Aber das mache ich viel lieber abhängig davon, wo wir sind. Zunächst einmal fühle ich mich natürlich hier auf der Brücke zuhause, das ist mein Arbeitsplatz. Aber auch auf den offenen Decks bei gutem Wetter. Ich denke, es ist insgesamt ein sehr angenehmes Schiff, auf dem man sich sehr wohlfühlen kann.

Welches ist Ihr Lieblingsschiff bei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten?

Also ich fühle mich eigentlich auf allen Schiffen wohl. Jedes Schiff hat einen eigenen Charakter, eine eigene Persönlichkeit und auch ein eigenes Fahrtgebiet, wenn man so will. Wir fahren weltweit, das was auch die MS Europa macht, nur in einem etwas anderen Segment. Aber ich bin von Haus aus auch gerne auf den Expeditionskreuzfahrtschiffen, fahre gerne im Eis in der Arktis und der Antarktis. Insofern kann ich diese Frage eigentlich gar nicht mit einer klaren Aussage beantworten.

Ist es nicht langweilig, den ganzen Tag auf der Brücke herumzustehen? Wenn man auf einem so schönen Schiff ist, will man doch was anderes machen als den ganzen Tag hier zu stehen und zu steuern?

Interview auf der Brücke
Langeweile auf der Brücke?

Grundsätzlich ist es zunächst einmal Arbeit. Für den Außenstehenden mag das so aussehen, als würde man hier nur herumstehen. Aber eigentlich ist es schon so, dass wir hier eine Menge Arbeit haben, dass die Arbeit vor allem vielfältig ist, dass sie eben auch interessant ist, dass sie eine ganze Reihe Herausforderungen hat. Zum Beispiel sind wir ja gestern im Trollfjord gewesen und das ist schon eine Besonderheit mit so einem großen Schiff dort hineinzufahren. Insofern ist es schon auch Arbeit, wo viel Wissen und Erfahrung gefragt ist und langweilige Momente habe ich eigentlich hier an Bord auf diesem Schiff noch nicht erlebt.

Letzte Frage: Wie finden Sie denn den Käpt‘n Knopf so?

Kapitän Hartmann, Käpt'n Knopf, cruietricks.de-Reporterin Leonie
Kapitän Hartmann, Käpt’n Knopf, cruietricks.de-Reporterin Leonie

Käpt’n Knopf ist mein bester Freund und sowieso der beste Kapitän schlechthin. Ich finde es eine ganz tolle Idee, obwohl wir nicht verwandt sind. Aber wir verstehen uns gut und er ist hochbeliebt bei allen Kindern, die hier an Bord sind und insofern habe ich hier einen sehr, sehr netten Kollegen bei mir.

Dankeschön.

4 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

4 Gedanken zu „„Ist es nicht langweilig, immer auf der Brücke zu stehen?““

  1. Schön, mal etwas über Kapt. Hartmann zu erfahren!

    Hätte gerne während der 14 Tage im März ´12 auch mal die Gelegenheit gehabt, mich ein wenig mit ihm unterhalten zu können.

    Selbst die Brückenführung hat er den jüngsten Offizier machen lassen. Mein Eindruck war, dass er sich etwas vor den Passagieren versteckte.
    Ein „Kapitän zum Anfassen“, wie man es manchmal von anderen deutschen -oder auf dt. Schiffen fahrenden- Käpitänen liest, ist er definitiv nicht.

  2. Er ist sicher niemand, der auf jeder Party der erste und der letzte Gast ist, das stimmt. Aber auf unserer Norwegen-Kreuzfahrt was Kaptitän Hartmann eigentlich recht präsent und immer für die Passagiere ansprechbar. Jedenfalls ein sehr ruhiger und sympathischer Kapitän.

  3. Sicher ein richtig cooler Beruf,

    würde auch gerne mal auf so einer Brücke stehen und mit dem Fernglas in den Horizont sehen.Bei meiner Fahrt von England nach Hamburg hab ich den Kapitän leider nie zu Gesicht bekommen. War aber auch ein anderes Schiff.

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