Norwegen will strengeren Umweltschutz für seine Fjorde und plant deshalb, ältere Kreuzfahrtschiffe zu verbannen. Von 2019 würde ein solches Verbot dann für etwa die Hälfte der Schiffe gelten, die heute beispielsweise in den Geirangerfjord fahren.
Um norwegischen Fernsehen hat Umweltminister Vidar Helgesen angekündigt, dass Umweltschutzmaßnahmen für die Fjorde im Unesco-Weltnaturerbe geprüft würden. Dazu zählen neben dem Geirangerfjord auch vier weitere Fjorde: Nærøy-, Aurland- und Synnulvsfjord sowie ein Teil des Tafjords.
Die Behörden arbeiten laut Umweltminister derzeit an neuen Regularien für Kreuzfahrtschiffe, um Sowohl die Emissionen von Stick- und Schwefeloxiden zu reduzieren, als auch den Gewässerschutz zu verschärfen. „Wir müssen und darum kümmern, dass in den Fjorden bei Windstille die Abgaswolken der Schiffe bei Windstille nicht tagelang in den Fjorden hängen“, sagte Helgesen.
Etwa die Hälfte der Schiffe, die heute insbesondere den Geirangerfjord anliefen, seien vor dem Jahr 200 gebaut und erfüllten daher keine modernen Umweltschutzanforderungen. Die Reedereien müssten diese Schiffe durch modernere ersetzen, wenn sie weiterhin die norwegischen Fjorde befahren wollten, so der Minister.
Konkreten könnten die Vorschriften für die Fjorde folgende Anforderungen an Kreuzfahrtschiffe stellen, welche die Norwegian Maritime Authoritys bereits im Mai 2017 ins Gespräch gebracht hatten:
- Stickoxid-Filter
- Treibstoff mit niedrigem Schwefelgehalt
- Einschränkungen für sichtbare Rauchentwicklung bei den Emissionen
- Dokumentationspflichten für alle Schiffe, die in die Fjorde einfahren
- Verbot für das Einleiten jeglicher Abwässer, beispielsweise auch aus Scrubber-Anlagen
Außerdem könnte …
- die Zahl der Schiffe pro Tag und pro Woche beschränkt werden und
- ein Tempolimit innerhalb der Fjorde gelten, um den Treibstoffverbrauch und damit die Emissionen zu verringern.
Norwegische Umweltaktivisten begrüßen die Pläne des Ministeriums und schlagen sogar vor, den Geirangerfjord komplett für große Schiffe zu sperren. Diese sollten dann außerhalb des Fjord vor Anker gehen und die Passagiere mit kleineren Elektrobooten in den Fjord bringen.
Kritik kommt dagegen unter anderem von „Cruise Norway“, einer Organisation, die Marketing für die Kreuzfahrt-Destination Norwegen betreibt. Man begrüße da Umweltschutz-Ziel, das Ministerium wolle die Pläne aber zu schnell umsetzen. Reedereien planten ihre Reiserouten zwei bis drei Jahre im Voraus, sodass sie mehr Zeit für die Umsetzung bräuchten als nur bis 2019.