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Trinkgeld, umstritten, aber üblich

Servicegebühr und Trinkgeld auf Kreuzfahrtschiffen: Wie viel ist angemessen?

Trinkgelder auf Kreuzfahrten sorgen bei Passagieren regelmäßig für Unmut – vor allem, wenn Trinkgeld oder so genannte Servicegebühren ungefragt automatisch vom Bordkonto abgebucht werden. Bei einigen Kreuzfahrtgesellschaften sind Trinkgelder bereits im Reisepreis enthalten, auf manchen Kreuzfahrtschiffen ist es dem Passagier freigestellt, wem er wie viel gibt.

Bei vielen Anbietern gibt es aber auch konkrete Erwartungen über die Höhe des Trinkgelds. Nahezu alle Reedereien bestätigen in ihren Reisebedingungen ausdrücklich, dass das Geld an die Service-Crew weitergegeben wird oder selbiger in anderer Weise zu Gute kommt.

Viele Reedereien schlagen außerdem eine automatische und nicht stornierbare Service-Gebühr auf alle Rechnungen für Getränke von der Bar auf, typischerweise zwischen 7 und 20 Prozent. Zusätzliches Trinkgeld wird dann nicht mehr erwartet, der gute Bar-Kellner freut sich aber dennoch über ein, zwei Dollar oder Euro, am liebsten als Bargeld direkt auf die Hand.

Wir haben die erwarteten Trinkgelder sowie automatisch abgebuchten Service-Entgelte der Kreuzfahrt-Gesellschaften zusammengestellt und zeigen, wo es sich um echte Trinkgelder handelt und wo der Verdacht nahe liegt, dass es sich wohl eher um verdeckte Reisepreis-Erhöhungen handelt. Zu letzterem Aspekt haben wir übrigens noch einen weiteren Beitrag für Sie: „Zwangstrinkgeld – ein Ärgernis mit langer Geschichte„.

Zunächst eine kurze Übersichtstabelle der Trinkgelder und Servicegebühren, anschließend die Detail-Erläuterungen zu allen Reedereien.

(Beitrag und Tabelle zuletzt komplett aktualisiert im April 2022, seitdem sind Teilaktualisierungen erfolgt)

Trinkgelder und Servicegebühren im Überblick

Trinkgelder, Empfehlungen und Servicepauschalen pro Person und Tag, wobei teils niedrigere Sätze für Kinder unterschiedlichen Alters gelten.

ReedereiTrinkgeld / Service-Gebührautomatisches Trinkgeld auf der Bar-Rechnung
AIDA– *
Azamara Club Cruises– *
Carnival Cruise Line16 Dollar (Suiten: 18 Dollar)18%
Celebrity Cruises18 Dollar, Aqua/Concierge Class: 18,50 Dollar, Suiten: 23 Dollar20% (Spa: 18%)
Celestyal Cruises– *
Costa (bei Buchung in Deutschland)– *15%
Cunard Line14,50 Dollar (Princess Grill/Queens Grill: 16,50 Dollar)15%
Disney Cruise Line14,50 Dollar (Concierge Staterooms & Suiten: 15,50 Dollar, Concierge Staterooms plus 8 Dollar für Concierge Lounge Team)15% (Spa: 18%)
Hapag-Lloyd Cruises**
Havila Kystruten
Holland America Line17 Dollar (Suiten: 19 Dollar)18%
Hurtigruten– *
Hurtigruten (Expeditionsreisen)80 NOK (ca. 9 Euro)
MSC CruisesEuropa, Arabien, Antillen, Saudi Arabien, Rotes Meer: 12 Euro (Kinder 2-11 Jahre: 6 Euro)
Karibik, USA, Kanada, Südamerika: 14,50 Dollar (Kinder: 7,25 Dollar)
Asien: 14,50 Dollar (auch für Kinder)
Südafrika: 10 Dollar (Kinder: 5 Dollar)
15% (18% bei Bordwährung US-Dollar)
Nicko Cruises (Hochsee)13-17 Euro
Norwegian Cruise Line20 Dollar (bis Kabinen-Kategorie Club Balcony Suite), Haven und Suiten: 25 Dollar)20%
Oceania Cruises18 Dollar (Suiten ab Penthouse: 23 Dollar)20%
Phoenix Reisen (Hochsee)4-5 Euro7%
Plantours (Hamburg)7 Euro
P&O Cruises– *
PonantEmpfehung: 10-12 Euro
Poseidon Expeditions20 Dollar (Nordpol-Expeditionen: 24 Dollar)
Princess Cruises16 Dollar, Minisuiten/Club Class: 17 Dollar, Suiten: 18 Dollar18% (17% für Specialty Dining)
Regent Seven Seas– *
Royal Caribbean International18,00 Dollar (Suiten ab Grand Suite: 20,50 Dollar)18%
Scenic– *
Seabourn– *
Seacloud Cruises– *
Seadream Yachtclub– *
Silversea– *
Star Clippers8 Euro15%
TUI Cruises– *
Viking Ocean Cruises– *15%
Viva Cruises (Hochsee)– *
Windstar Cruises14,50 Dollar15%
* im Reisepreis enthalten | ** weder obligatorisch, noch wird eine bestimmte Höhe empfohlen, Trinkgeld für die Crew ist aber trotzdem üblich – mit 8 bis 10 Euro pro Tag liegt man hier nicht falsch. | *** bei in Deutschland standardmäßigen Angeboten ist das Trinkgeld bereits inklusive.

Trinkgeld und Kinder: Hier muss man davon ausgehen, dass die empfohlenen oder erwarteten Trinkgelder auch für mitreisende Kinder gelten. Ausnahmen sind Costa und MSC, wo von Kindern unter 14 teils keine Trinkgelder und zwischen 14 und 17 reduzierte Beträge erwartet werden; bei NCL zahlen Kinder unter drei Jahre keine Trinkgelder, bei Carnival fällt das Trinkgeld nicht an für Kinder unter zwei Jahren.

Trinkgeld im Reisepreis enthalten: AIDA, TUI Cruises, Havila Kystruten, Hurtigruten, MSC, Azamara, Seabourn, Seadream, Silversea, Regent Seven Seas, Crystal Cruises, Costa, P&O Cruises, Scenic

Auf AIDA-Kreuzfahrtschiffen ist das Trinkgeld laut Reisebedingungen im Reisepreis inbegriffen. Am Ende der Kreuzfahrt steht aber eine Sammelbox für Trinkgelder bereit.

Der Reisepreis bei TUI Cruises beinhaltet ausdrücklich die Trinkgelder, separate Trinkgelder werden demnach nicht erwartet. Zur Verwendung freiwillig gegebener Trinkgelder schreibt TUI Cruises „Was macht die Mein-Schiff-Crew mit dem Trinkgeld?„.

Havila Kystruten sieht keine Trinkgelder an Bord vor.

Hurtigruten formuliert eindeutig: Für die Postschiff-Route und die Küsten-Routen der Nordstjernen gilt: „An Bord sind Trinkgelder kein Muss“, mit dem Nachsatz, dass es den Passagieren frei steht, bei besonderer Zufriedenheit individuelle Trinkgelder zu geben. Auf den Expeditionsreisen werden dagegen 80 NOK (ca. 8 Euro) pro Passagier und Tag als Trinkgeld empfohlen.

Costa: Bei Costa ist das Trinkgeld für Kunden aus Deutschland und Österreich seit dem Winterkatalog 2017/18 im Reisepreis inklusive. Bereits ein Jahr davor hatte Costa aus rechtlichen Gründen auf freiwilliges Tinkgeld umgestellt, das zuvor obligatorisch war.

MSC verlangt eine verpflichtende Hotel-Servicegebühr, die im Gesamtreisepreis zwar enthalten, aber separat augewiesen wird. Dies gilt für Reisen, die ab dem 1. April 2021 gebucht wurden und ab Winter-Saison 2021/22 stattfinden. Reichlich verwirrend: MSC verlangt je nach Fahrtgebiet sehr unterschiedliche Beträge.

P&O Cruises verlangt seit Mai 2019 keine Servicegebühr mehr. Bis dahin wurden das das Bordkonto automatisch mit 7 britischen Pfund pro Passagier und Nacht belastet, ausgenommen sind Kinder bis einschließlich 11 Jahren. Die Trinkgeldhöhe war auf Wunsch anpassbar.

Trinkgeld freigestellt: Hapag-Lloyd Cruises, Phoenix, Ponant

Ponant bezeichnet Trinkgelder als freiwillig und empfiehlt einen Betrag von 10 bis 12 Euro pro Nacht und Passagier.

Hapag-Lloyd Cruises erklärt Trinkgelder für nicht obligatorisch und stellt die „Anerkennung besonders guter Leistung jedem Gast frei“. Trinkgeld ist auf den Schiffen aber trotzdem üblich und wird gerne gesehen.

Die Trinkgeld-Empfehlungen für die Phoenix-Schiffe Albatros, Amadea, Amera, Artania und Deutschland fallen ebenfalls recht günstig aus. Als Richtlinie werden 4-5 Euro pro Tag und Passagier genannt. Phoenix Reisen schlägt übrigens nur 7 Prozent Servicegebühr auf Bar-Rechnungen auf, im Gegensatz zu den sonst fast überall üblichen 15 Prozent.

Empfohlene Trinkgeld-Höhe: Carnival, Celebrity Cruises, Cunard, Disney Cruise Line, Holland America Line, Norwegian Cruise Line, Oceania Cruises, Princess Cruises, Royal Caribbean International, Star Clippers, Windstar, Plantours, Poseidon Expeditions

Carnival Cruise Line belastet 16 Dollar (Suiten: 18 Dollar) Trinkgeld pro Person und Nacht automatisch dem Bordkonto, Passagiere können aber jederzeit auch nachträglich Anpassungen vornehmen. Von der Servicegebühr ausgenommen sind Kinder unter zwei Jahre.

Bei Celebrity Cruises ist in den Standard-Tarifen „always included“ das Trinkgeld bereits enthalten. Ansonsten erwartet die Reederei Trinkgelder („Payment & Gratuities“) in Höhe von 15,50 Dollar pro Tag und Person in Standardkabinen, 16 Dollar in der Concierge Class und Aqua Class sowie 19 Dollar in den Suiten. Das Trinkgeld setzt sich aus Einzelbeträgen jeweils für Kellner, Hilfskellner, Dining Room Management, Kabinen-Steward sowie einem allgemeinen Service-Pool zusammen. Letzterer wird unter dem übrigen Service-Personal aufgeteilt. Das Trinkgeld wird seit Ende 2019 bei deutschen Passagieren (Buchung in Deutschland) nicht mehr automatisch dem Bordkonto belastet. Stattdessen wird am Tag vor der Abreise mit einer Notiz in der Kabine sowie entsprechenden Briefumschlägen um Tringelder in der empfohlenen Höhe gebeten.

Cunard Line stellt klar, dass die Zahlung der empfohlenen Trinkgelder freiwillig ist und vor Ende der Reise reduziert oder auch ganz gestrichen werden können. Die empfohlenen Trinkgelder betragen 14,50 Dollar (Queen Mary 2 in den Kategorien D8-AA, Queen Victoria in den Kategorien D8-A1) und 16,50 Dollar in den anderen Kabinen-Kategorien. Cunard hat die empfohlene Trinkgeldhöhe zuletzt zum 1. April 2023 um jeweils 3 Dollar erhöht, die zuvor bei 11,50 beziehungsweise 13,50 Dollar lagen.

Disney Cruise Line erwartet Trinkgelder in konkreter Höhe, die automatisch dem Bordkonto belastet werden, aber vom Passagier nachträglich angepasst werden können. Auf einer 7-Nächte-Kreuzfahrt empfiehlt Disney Cruise Line 14,50 Dollar pro Tag und Passagier, Für Concierge-Gäste wird ein Betrag von 15,50 Dollar nahegelegt sowie 8 Dollar pro Tag und Passagier für das Concierge Lounge Team.

Holland America Line berechnet anstatt eines Trinkgeldes automatisch eine Hotelgebühr von 17 Dollar beziehungsweise für Passagiere in Suiten 19 Dollar (zuletzt erhöht zum 1. Februar 2024). HAL stellt frei, den Betrag anzupassen, wenn die Service-Qualität die Erwartungen übertrifft oder enttäuscht. Das Geld wird laut Holland America komplett als Trinkgeld an die Crew ausgezahlt.

Norwegian Cruise Line belastet ab 1. Januar 2023 das Bordkonto automatisch mit 20 Dollar (Haven-Suiten: 25 Dollar) Servicegebühr. Im Januar 2016 hatte NCL Trinkgelder mit dem „Premium All Inclusive“-Konzept in den Reisepreis inkludiert, dies zum 1. April 2019 aber wieder geändert. Das „All-Inklusive“ wurde dabei durch „Free at Sea“ ersetzt, Trinkgelder sind hier nicht mehr Teil des Programms und sind daher wieder extra zu bezahlen (anpassbar und stornierbar). In Hawaii fallen zusätzliche 4,275 Prozent Gebühren an. Das Trinkgeld wird laut Norwegian auf die Crew aufgeteilt.
Für Spezial-Services, beispielsweise Concierge- und Butler-Service, wird ein angemessenes Trinkgeld nahegelegt. Für Spa- und Schönheitspflege werden 18 Prozent Trinkgeld automatisch auf die Rechnung gesetzt, extra zu bezahlende Getränke und Dining-Pakete werden mit zusätzlichen 20 Prozent belastet.

Oceania Cruises stellt Trinkgeld frei, empfiehlt dann aber doch konkrete 18 Dollar pro Passagier und Nacht und bucht diesen Betrag, der sich nachträglich anpassen lässt, direkt vom Bordkonto ab. Für Suiten fallen zusätzlich 5 Dollar an. Bei der Bar-Rechnung schlägt Oceania Cruises 20 Prozent Serviceentgelt auf.

Princess Cruises nennt das Trinkgeld bei seinem herkömmlichen Namen „Gratuity“ und verlangt 16 Dollar, in Minisuiten 17 Dollar und in Suiten 18 Dollar. Die Gebühr wird als „discretionary“ bezeichnet, ist also anpassbar. Auch bei Princess kommt dieses Trinkgeld ausdrücklich der Crew zu Gute.

Plantours (Hamburg) empfiehlt 7 Euro pro Passagier und Nacht und bittet darum, dass der Betrag vom Bordkonto abgebucht wird. Das Trinkgeld wird dann intern an die Service-Crew verteilt.

Bei Poseidon Expeditions ist das Trinkgeld freiwillig, entsprechend wird es nicht automatisch vom Bordkonto abgebucht. Als Orientierung gibt die Reederei aber eine Empfehlung von 20 Dollar pro Passagier und Tag, bei Nordpol-Expeditionen 24 Dollar.

Royal Caribbean International bucht das empfohlene Trinkgeld automatisch vom Bordkonto ab. Passagieren steht aber frei, den Betrag zu verändern, wenn sie mit dem Service nicht zufrieden sein sollten. Das Trinkgeld beläuft sich bei Royal Caribbean auf 16 Dollar pro Tag und Person (Suiten: 18,50 Dollar). Das Trinkgeld wird laut RCI auf die Service-Crew aufgeteilt: Kellner, Hilfskellner, Oberkellner, Suiten- beziehungsweise Kabinensteward und Housekeeping-Personal. Bei BUchung in Deutschland ist das Trinkgeld ist auf vielen Reisen bereits im Reisepreis enthalten.

Star Clippers empfiehlt ein Trinkgeld von 8 Euro pro Nacht und Passagier (3 Dollar für den Cabin Steward, 5 Dollar für den Kellner), das am Ende der Reise per Kuvert beziehungsweise bar oder per Kreditkarte beim Zahlmeister entrichtet werden kann.

Servicegebühr stornieren

In Foren wird immer häufiger berichtet, dass von Schiff zu Schiff und von Fahrt zu Fahrt sehr unterschiedlich gehandhabt wird, wann und wie man pauschale Service-Entgelte stornieren oder reduzieren kann. Zwar sind die Regelungen bei den Kreuzfahrt-Gesellschaften in den Reisebedingungen oder AGB recht eindeutig (siehe oben), was aber vor Ort offenbar gerne einmal ignoriert wird. Wer die Trinkgeld- und Servicepauschalen-Regelungen der jeweiligen Kreuzfahrtgesellschaft genau kennt, hat hier deutlich bessere Argumente.

Trinkgelder an der Bar

Bei Getränkebestellungen an der Bar oder für nicht im Reisepreis eingeschlossene Getränke beim Essen (Wein, Bier, Soft-Drinks) sollte immer an ein angemessenes Trinkgeld für den jeweiligen Bar-Steward gedacht werden. Bar-Stewards sind meist in besonderem Maße von Trinkgeldern abhängig und haben ein sehr geringes Grundgehalt. Auf vielen, vor allem den amerikanischen Kreuzfahrtschiffen wird der Bar-Rechnung automatisch zwischen 15 und 20 Prozent Tringeld zugeschlagen – der in den USA übliche Satz. In diesem Fall ist kein zusätzliches Trinkgeld nötig, auch wenn die Rechnung für zusätzliches Trinkgeld eine eigene Zeile aufweist. Bei besonders gutem und schnellem Service spricht natürlich trotzdem nichts gegen eine Extra-Aufmerksamkeit. Der Bar-Steward wird es in den darauf folgenden Tagen danken.

Fairness gegenüber der Crew

Bei aller durchaus berechtigten Diskussion um Trinkgelder und Zwangspauschalen liegt mir eines sehr am Herzen: Wem die Trinkgeld-Politik der jeweiligen Kreuzfahrtgesellschaft nicht gefällt oder wer sich womöglich mangels vorheriger Information durch Reisebüro oder Kreuzfahrtgesellschaft überrumpelt fühlt, sollte sich dafür nicht an den Crew-Mitgliedern rächen – denn die sind auf die Trinkgelder angewiesen, weil sie einen erheblichen Teil ihres ohnehin nicht üppigen Einkommens ausmachen. Es lohnt sich übrigens, dazu auch mal das Interview mit Buch-Autor Brian David Bruns („Cruise Confidential“) zum Thema Gehälter zu lesen.

Der richtige Weg für Protest gegen die jeweilige Trinkgeld-Politik ist, bei der Kreuzfahrtgesellschaft direkt zu protestieren und gegebenenfalls Anbieter zu meiden, deren Trinkgeld- oder Servicegebühr-Politik einem fragwürdig erscheint.

Und wer Trinkgeld wegen schlechten Services kürzen oder streichen will, sollte den Mangel schon aus Fairness sofort anmahnen und um Behebung bitten. Ein Problem eine Woche lang nicht anzusprechen und dann quasi aus Rache das Trinkgeld streichen ist nicht die feine Art.

113 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

113 Gedanken zu „Servicegebühr und Trinkgeld auf Kreuzfahrtschiffen: Wie viel ist angemessen?“

  1. Sehr gute, umfassende Auflistung – habe ich so noch nicht gesehen!

    Leider ist die Trinkgeld- & Servicegebührpolitik seitens der Reedereien oft noch sehr undurchsichtig, und trägt damit nicht grade zur Aufklärung (des Urlaubers) bei. Dies, und auch andere „optional“ obligatorische Nebenkosten wie Getränkepakete, sollte der Urlauber in seine Planung- und Berechnungen mit einbeziehen. Der simple Blick auf den reinen Tagespreis der Kreuzfahrt sagt oft nicht alles.

  2. Einige Gesellschaften verhalten sich da ja schon ziemlich vorbildlich, finde ich. RCCL und Celebrity beispielsweise geben bei (bzw. vor) der telefonischen Buchung den Gesamtbetrag incl. empfohlener Trinkgelder an (die man natürlich gerne auch schon vorab mit der Reisepreis-Zahlung überweisen kann ;-))

    Trinkgeld ist ein Thema, wo man auch gut die Qualität und Kompetenz eines Reisebüros testen kann. Die Berater dort sollten den Kunden immer auf die Trinkgelder und deren genaue Höhe hinweisen, und zwar proaktiv und nicht erst bei Unterschrift des Reisevertrags.

  3. AHOI Franz,
    selten habe ich – als langjähriger Profi der Branche, der immer wieder dieses Thema in Schulungen, Seminaren etc. behandelt – eine komplettere und genauere Übersicht gesehen. Mein Kompliment.

    Ergänzen möchte ich:
    1.
    Laut aktuellem neuen Katalog von TransOcean Kreuzfahrten sind auf der MS Astor Trinkgelder nicht im Reisepreis enthalten und können freiwillig entweder über eine Trinkgeldbox oder über das Bordkonto mit dem empfohlenen Wert 7,- bis 10,- € pro Person je Nacht beglichen werden.
    2.
    Besonders beim Preisvergleich der Reedereien sollte man die Trinkgeldregelungen einkalkulieren; auch dahingehend bedenkend, dass die Mehreinnahmen für inkludierte Trinkgelder auch steuerlich belastet sind. Auch ein Grund für manche Reederei, diese nicht zu inkludieren, diese „stellvertretend“ für höhere Löhne der Crew zukommen zu lassen; natürlich auch um höhere Eckpreise – eben mehr als nur um die Trinkgelder erhöht – zu vermeiden, die manchem Erstkreuzfahrer den Appetit verderben könnten. (Außerdem… auch mal zu kalkulieren… würde man alle Mahlzeiten in Restaurants, Bistros etc. einnehmen, dann ein übliches bzw. angemessenes Trinkgeld liegen lassen, käme man meist auf ähnliche Beträge…) Übrigens, zumindest für in Deutschland verkaufte Kreuzfahrten, muss der Passus, diese „Service-Charges“ auf Wunsch zu streichen, enthalten sein, denn sonst wären es obligatorische Kosten, die im Reisepreis, auch bereits in der Werbung – siehe Taxes etc. bei den Airlines – enthalten sein müssten.
    3.
    Neuerdings erwägen manche der großen internationalen Reedereien, auf Routen mit geringerem US-Reisenden-, dafür höheren Deutschem, Britischem, Franzosen- etc. Anteil die Trinkgelder automatisch mit dem Reisepreis zu belasten statt sonst weiterhin an Bord…
    4.
    Die Diskussionen um dieses Thema ist in erster Linie mentalitätsbedingt… Für viele Nationen ist das großzügige Trinkgeld einfach selbstverständlich, für andere Nationen negativ belastetes Neuland (oder das Selbstverständnis in Vergessenheit geraten). Übrigens: Erhebungen haben festgestellt, je besser es einem Volk geht, umso geringer fallen Trinkgelder aus (offensichtlich wird genau dann vergessen, dass andere es immer noch dringend brauchen). Meist pochen erfahrene Reisende darauf, man möge sich der Mentalität der Reiseländer anpassen…
    5.
    Unbedingt Nachdruck möchte ich Deiner Bitte verleihen, sich nicht an der Crew zu rächen. Denn die ist immer fleißig und zuvorkommend (wer mag, darf mir gerne widersprechen… im gleichen Sternesegment – also 3*** gegen 3*** oder 5***** zu 5 ***** – wird man nie derartigen Service in einem Hotel an Land vorfinden.) Besonders bitte nicht vom Bordkonto streichen lassen und dann versehentlich „das persönliche Dankeschön vergessen“. Allerdings muss bei jeder Form der automatischen Trinkgeldbelastung (auch inkludierte), so gerne sie als die bequemste, sicherste und diskussionsfreieste Form propagiert wird, kritisiert werden. Die einzig wahre Motivation, also der beste Service entsteht immer noch durch persönliche Hand-in-Hand-Trinkgelder – und dafür gibt’s dann noch ein Lächeln extra!

    Nochmals Danke für diese Auflistung, besonders auch die Hintergrundinfos.

  4. Sebastian, vielen Dank für das Lob. Aber noch viel mehr Danke für die spannenden Ergänzungen!

    zu 3.: Bei unseren letzten Buchungen bei Celebrity und Royal Caribbean ist mir schon aufgefallen, dass der Buchungsagent am Telefon die Preise gleich inklusive der Trinkgelder genannt hat. Für den deutschen Markt kann man das sicherlich jeder Reederei nur empfehlen – vermeidet Ärger von Anfang an.

    Ich denke mal, dass dieses Thema noch viele Diskussionen auslösen und den Kreuzfahrtgesellschaften noch viel Kummer bereiten wird, wenn Kreuzfahrten erst einmal so richtig am Massenmarkt in Deutschland angekommen sind. Bis jetzt ist eine Kreuzfahrt hierzulande ja immer noch eher eine ungewöhnliche Urlaubsform, was sich aber gerade deutlich ändert. Der erfahrene Kreuzfahrer und auch etwas weltgewandte Individual-Touristen gehen informiert und mit Offenheit auf eine Kreuzfahrt und gehen mit dem Thema noch ganz ordentlich um. Wenn dann aber erst einmal der Türkei-250-Euro-pro-Woche-all-inclusive-Tourist auf die Schiffe kommt, wird sich das Thema nochmal deutlich verschärfen. Ich bin sehr gespannt, wie die Reedereien das in den Griff bekommen.

  5. Hallo Leute!Bin seid 5 Jahren Kreuzfahrtfan.Mache im Dezember meine 9.Habe in Eurem Forum das problem der Trinkgelder mit verfolgt.Bin selber zur Zeit in Diskusion mit Holland America.Bin bestimmt kein Geizkragen,aber 22 Dollar für 2 Persone finde ich einfachzu viel.Bei einer 21tägigen Reise sind das für uns beide über 400 Dollar.Mein Problem ist das ich von der Reederei regelrecht gezwungen werde, das zu bezahlen bei ihren Regeln.Auch sollte man mal mit dem blödsinn aufräumen das Trinkgeld bekommt die Besatzung!Mein Freund fährt seid 2005 bei Aida Cruises als Koch,von Trinkgeldauschüttung nach der Reise keine spur.Habe bei noch keiner Kreuzfahrt schlechtes Kabinenpersonal oder Kellner gehabt,und habe immer 2-300 Dollar Trinkgeld gegeben,aber den Leuten „selbst“.Dann weis man das es bei den richtigen ankommt,und nicht bei irgent welchen Kreuzfahrtkonzernen. Mit frdl.Grüßen Joachim Hagel

  6. Ich teile Ihre prinzipielle Meinung zu „Trinkgeldern“, die häufig einfach eine verkappte Reisepreis-Erhöhung darstellen. Allerdings sollte man das Thema etwas differenzierter betrachten. Nur, weil AIDA die (dort absolut freiwilligen) Trinkgelder nicht direkt an die Crew auszahlt sondern meines Wissens in einen Topf für Crew-Ausflüge und -Partys steckt, heißt das noch lange nicht, dass das Geld bei andere Reedereien nicht tatsächlich direkt an die Crew ausgezahlt wird. Bei Holland America Line beispielsweise ist das definitiv der Fall – so wie bei fast allen US-Reedereien ist das Trinkgeld dort einfach Bestandteil des Gehalts der Leute. In den USA ist das auch an Land so üblich, also nicht prinzipiell überhaupt nicht verwerflich und böse ;-)

    Die Konflikte und der Unmut bei den Passagieren entsteht durch die Vermischung verschiedener Kulturen ab Bord, und in manchen Kulturen sind Trinkgelder halt eher unüblich und sorgen deshalb für Verwunderung bei den Passagieren.

    Aber eines muss man schon klarstellen: Dass Trinkgeld quasi bindend erwartet wird (bzw. bei einigen Reedereien als „Serviceentgelt“ tatsächlich verpflichtend sind), steht in den Reisebedingungen und das weiß man vor der Buchung – genau so wie Kosten für Landausflüge, Getränke, Spa-Behandlungen etc. Rechnet man die Trinkgelder/Serviceentgelte in den Reisepreis mit ein, kann man ja immer selbst entscheiden, ob man sich diesen Gesamtpreis leisten will oder nicht.

    Bei einer US-Reederei ums Trinkgeld zu feilschen geht jedenfalls an der Sache vorbei. Denn die Leidtragenden sind die Crew-Mitglieder. Und die können nichts für die Gehalts- und Trinkgeldpolitik ihrerer Reederei.

    Ja, Trinkgeld ist ein leidiges Thema. Aber der richtige Adressat für Beschwerden ist die Reederei, und zwar vor Buchung. Hinterher das Trinkgeld kürzen trifft die Falschen.

  7. Hallo Herr Neumeier!Erst einmal möchte ich mich für ihre Antwort bedanken.Obwohl ich bei einigen ausfürungen nicht mit ihnen übereinstimme.Als erstes liegt es mir fern die Crew für die Trinkgeldpolitik ihrer Reedereien verantwortlich zu machen.Ich glaube es geht hier nicht um die vermischung der Kulturen an Bord.Sie können mir glauben das ich in meinem 60.Jährigen Leben schon ein bischen herumgekommen bin,aber für mich ist das ein stückchen gerechtigkeit gegenüber der Crew.Jeder freut sich wenn ich ihm von Angesicht zu Angesicht das Geld in die Hand geben kann.Ich bezweifle auch sehr das ,das Trinkgeld weitergegeben wird.Nichts desto trotz haben Sie natürlich in vielen Punkten recht.Es wird mir dann in diesem Jahr leider nicht vergönnt sein in die glücklichen Gesichter zu schauen,derer die mich umsorgen.Da ich ja das Zwangstrinkgeld zahlen muß,kann ich mir doppelteltes Trinkgeld nicht leisten.Trotz alledem bedanke ich mich noch einmal herzlichst für ihre Antwort. Mit frdl.Grüßen Joachim Hagel

  8. Ich kann natürlich nicht für alle Reedereien sprechen, aber dort, wo in den Reisebedingungen steht, dass das Trinkgeld/Serviceentgelt an die Crew geht, ist das meines Wissens auch so. Alles andere wäre strafrechtlich relevant … Etwas anderes ist natürlich der Verteilerschlüssel – wer kriegt wie viel.

    Aber gehen Sie mal davon aus, dass die Crew-Mitglieder, auch wenn Sie’s nicht direkt überreichen, trotzdem sehr genau wissen bzw. erfahren, welcher Gast wie viel gegeben hat (dort, wo man die Wahl hat und das Trinkgeld beispielsweise vom Bordkonto abgebucht wird) und umgekehrt noch genauer erfahren, wenn Sie das Trinkgeld verweigert oder gekürzt haben (dann fragt nämlich auch der Vorgesetzte bei der Crew ziemlich genau und unangenehm nach, was dafür wohl der Grund war).

    Sie haben Recht, das persönliche Überreichen ist die Variante, die mir persönlich ebenfalls am besten gefällt. Ich löse das meist so, dass ich meinem Kabinensteward, gelegentlich auch meinem Kellner wenn er besonders gut war, eine Tafel Schokolade zusammen mit einem Zehner oder Zwanziger zustecke (zusätzlich zum obligatorischen oder abgebuchten Trinkgeld). Bei der Gelegenheit kann man dann auch gleich anmerken, dass das Haupttrinkgeld übers Bordkonto gebucht wird :-)

  9. Ich finde es eine Unsitte, ständig mit diesen Trinkgelderwartungen konfrontiert zu werden. Was ist denn eigentlich mit der eigentlichen Crew des Schiffes? Diejenigen, die den Dampfer überhaupt in Fahrt halten? Ich meine das technisch-nautische Personal. Die sehen nichts …
    Und was ist mit den vielen anderen Berufen, Tankstellenpächter, Lkw-Fahrer, Krankenschwester, etc. Die leisten mindestens genauso viel Service mit und am Menschen. Warum soll ich denn das Gehalt des bordseitigen Service-Personals subventionieren? Dafür ist der Arbeitgeber zuständig, den ich als Gast bereits über den Passagepreis bezahlt habe!

  10. Bei unserer nächsten fahrt im April 2013 werden wir doch einige Kuverts mit der Aufschrift thank you versehen und dann je nach Service dem Personal zukommen lassen. Jenen Leuten die den Rollstuhl schieben pro Fahrt 5-10 $ je nachdem wie groß die Strecke. Zu beginn der Reise dem Kabinen Steward und wenn er brav war zum schluß noch einmal. Hier am Land gibt man ja auch im Restaurant für die mieseste Bedienung noch einige Euro.

  11. Hallo und guten Tag,
    war öfter auf See unterwegs(AIDA,MSC,NCL,Louis Cruises – die „alte“ CRISTAL war wirklich schön!)und finde die Pauschale in Ordnung, WENN die Gelder denn auch WIRKLICH auf ALLE aufgeteilt werden, die unsere Kreuzfahrt zum Erlebnis machen.
    So sehen z. B. die Leute, die in der Küche unter enormem Zeitdruck(für mich)Unglaubliches vollbringen, sicher nie einen Passagier, der ihnen als Dankeschön einen Schein in die Hand drückt, während die freundlichen Kellner, die uns die Sachen servieren, da mehr Glück haben. Gehe nie ans Büfett – das ist immer wie Krieg und nervt total…
    Ich akzeptiere die Pauschale und hoffe auf die Ehrlichkeit der Reederei. Deutsche sollten wissen, daß gerade die Bediensteten bei US-Firmen auf eine Aufstockung des Lohns angewiesen sind und nicht darauf pochen, daß sie doch „All Inclusive“ gebucht haben.
    WER SICH EINE KREUZFAHRT LEISTEN KANN, SOLLTE AN BORD NICHT ZUM
    GEIZHALS WERDEN – ODER LIEBER EIN BILLIGHOTEL IM SÜDEN BUCHEN!
    Ich zahle die Pauschale und belohne guten Service im Restaurant, in der Bar und in der Kabine nach zwei Tagen mit einem diskret zugesteckten Zehn-Euro-Schein pro Person. Das tut mir nicht weh – und ich habe für den Rest der Reise einen aufmerksamen Service garantiert… Diese Praxis – mit dem Hinweis: „Ich gebe lieber jetzt als am Ende“ – hat mir auch in vielen Hotels rund ums Mittelmeer (immer wieder gern TÜRKEI) nie geschadet…

  12. Liebe Christine,

    Du hast unser volle Zustimmung und die Zusicherung es in Zukunft auch so machen zu wollen. Wir sind sicher keine Geizhälse und aus dem Alter mit den Billighotels sind wir auch schon heraus.
    An der Pauschale führt kein Weg vorbei und an Bord waren wir sehr ruhig und unauffällig im Gegensatz zu einen Herrn aus Deutschland der nur jede erdenklichen Grund suchte um sich zu beschweren.

    Wir hielten uns (leider) an die Anweisung von MSC kein Trinkgeld zu geben.

  13. Hallo Herr Neumeier!Habe heute mal eine etwas andere Frage.Wie komme ich am günstigsten vom Airport in Miami zum Hafen Port Everglades.Es wäre nett wenn Sie mir dort helfen könnten.
    Mit freundl.Grüßen heranush53

  14. Hallo,

    je nach Anzahl der Reisenden dürfte ein Mietwagen die günstigste Variante sein. One-way Mieten kosten in Florida keinen Aufpreis. Der Mietwagen kann am Flughafen in Fort Lauderdale abgegeben werden. Von dort fährt am Abfahrtstag der Schiffe in der Regel ein kostenloser Shuttlebus.

    Außerdem gibt es natürlich noch Taxis und private Shuttle-Dienste, zu den Preisen findest sich auf der Airport Website etwas

    http://www.miami-airport.com/hotel_shuttles.asp

    Die dritte Variante wäre es, den Transfer der Reederei zu buchen.

    Die vermutlich billigste, aber umständlichste Variante wäre mit dem Metrobus 133 zur Tri-Rail Station und mit der Bahn nach Fort Lauderdale. Dann bräuchte man immer noch ein Taxi vom Bahnhof zum Hafen.

    Gruß

    Carmen

  15. Hallo, wir sind gerade von einer Karibik-Kreuzfahrt zurück. Nach hartnäckigen Fragen hat man uns erklärt, die Leistungslatte beim Personal liegt bei einer Skala von 1-5 (1 schlecht, 5 ausgezeichtet) für die Crew bei 4,55 wenn die Bewertung darunter liegt, steckt sich der Veranstalter das Trinkgeld ein. Man sollte also am besten ausgezeichnet ankreuzen, damit die Crew überhaupt etwas von dem Geld sieht. Wir haben unseren Leuten (Restaurant, Kabine usw. natürlch auch das Trinkgeld gegeben). Aber die Leute, die bei 65 Grad die Handtücher, Bettwäsche etc. waschen, Nähereien, Küchenpersonal usw. die wir gar nicht zusehen bekommen, weil sie nicht an Deck dürfen schauen alle in die Röhre. Für mich ist dies ein Grund keine Kreuzfahrt mehr zu unternehmen. Es seie denn, es würde sich dort etwas ändern.

  16. @Ute: Ich würde das auf keinen Fall verallgemeinern. Unterschiedliche Reedereien gehen mit diesem Thema auch sehr unterschiedlich um. Eine solche Sippenhaft und einen solch‘ rüden Umgang mit der Crew, wie Sie es hier beschreiben, ist wohl eher ein Einzelfall (schlechte Wertungen für einzelne Crew-Mitglieder haben dagegen durchaus sehr unangenehme Folgen, von Degradierung bis Entlassung – aber das hat dann nichts mit dem Trinkgeld zu tun).

    Was man auch nicht aus den Augen verlieren sollte: Wenn einen stört, dass die Mitarbeiter der Wäscherei, Küchenpersonal etc. kein Trinkgeld bekommt, dann dürfte man auch an Land in keinem Hotel mehr übernachten, in keinem Restaurant mehr essen. Denn dort kriegen diese Leute schließlich auch kein Trinkgeld – insofern unterscheidet sich ein Kreuzfahrtschiff da nicht von Hotels an Land.

    Übrigens ist das auch hier nicht bei allen Reedereien gleich. Vereinzelt – aber das ist zugegeben die Ausnahme – geht ein Teil des Trinkgelds durchaus auch an Crew-Mitglieder, die im Hintergrund arbeiten und keinen Passagier-Kontakt haben. Aber auch hier gibt’s dann wieder Leute, die das stört, mit dem Argument „da gebe ich Trinkgeld für jemanden, dessen Leistung ich nicht beurteilen kann und den ich nie gesehen habe“.

    Wirklich jedem Recht machen kann man’s beim Thema Trinkgeld glaube ich gar nicht. Außer vielleicht durch komplette Abschaffung und dafür leistungsgerechte Bezahlung aller Crewmitglieder. Aber das ist im Hotelgewerbe weltweit eher unüblich …

  17. über welche summen sprechen wir eigentlich? beispiel RCI kabinen-steward 10$ trinkgeld pro kabine(2personen)am tag mal 30tage im monat.ein steward ist für ca.12-14kabinen verantwortlich.nach den regeln der mathematik sind das ca.4000$ „TRINKGELD“im monat-steuerfrei!!bei der summe würde ich auf das (angeblich)noch so kleine festgehalt verzichten.zur erklärung:bei RCI wird das trinkgeld in umschlägen an die mitarbeiter überreicht.

  18. Die Trinkgeldempfehlung von RCI lautet 5 Dollar pro Person und Nacht für den Kabinensteward (inkl. „other housekeeping staff“). Der Kabinensteward bekommt dem Vernehmen nach davon 4 Dollar. Und da bei RCI – wie bei vielen anderen Reedereien auch – das Trinkgeld wesentlicher Gehaltsbestandteil ist, sollte man auch wirklich nur dann weniger als die Empfehlung geben, wenn der Service trotz Beschwerde nicht den Anforderungen entsprochen hat …

  19. michaela&herbert:10-20€ einmalig wäre schön.wir sind keine trinkgeldmuffel,100$ für 14tage transatlantik halten wir für ok. herr neumeier:wenn das trinkgeld auch wesentlicher gehaltsbestandteil ist. was stimmt an meiner rechnung nicht? als angestellter jounalist wird einem auch nicht gesagt:geld für den artikel zahle ich dir nicht-hole dir dein geld von dem, über den du geschrieben hast.übrigens kann man von ca.4000$ in indien,phillipinen,indonesien usw. sehr gut leben!

  20. @wolfgang49: Meine Anmerkung bezog sich nicht auf Ihre Rechnung; die stimmt ja mit dem überein, was ich geschrieben habe …

    Ich bin auch nicht hier, um die Trinkgeldpolitik welcher Reederei auch immer zu verteidigen, ich stelle nur fest, was die Realität ist – ob sie mir persönlich gefällt oder nicht, steht auf einem anderen Blatt.

    Aber wie ich schon weiter oben geschrieben habe: Ich halte es für falsch, einen Kabinen-Steward, der diese Regeln nicht erfunden hat und auch keinen Einfluss darauf hat, für eine der eigenen Meinung nach womöglich falschen Trinkgeld- und Gehaltspolitik einer Reederei zu bestrafen, indem man ihm weniger gibt, als üblich ist bzw. „empfohlen“ wird.

    Weil immer mehr Passagiere nach eigenem Ermessen weniger gegeben haben, weil sie die Empfehlung für zu hoch hielten oder weil sie die Trinkgeldpolitik der Reederei grundsätzlich ablehnten, haben vielen andere Reedereien die Bedingungen inzwischen dahin geändert, dass das Trinkgeld nicht mehr freigestellt wird, sondern als „Serviceentgelt“ in fixer Höhe zwingend berechnet wird. Erst recht keine gute Lösung, aber eben auch Realität.

    Der Kabinen-Steward ist das schwächste Glied in der Kette und damit nicht der richtige Ansprechpartner, wenn einem die Trinkgeldregelungen einer Reederei nicht gefallen.

  21. Wie wir schon vor einiger Zeit hier geschrieben hatten, war es die Reederei, die geschrieben hatte kein Trinkgeld zu geben.

    Bei unserer nächsten Fahrt wird sich sicher einiges ändern, nur jeden Mitarbeiter mit dem wir zu tun haben können wir keine 100$ oder € geben.

    Gewissensbisse gegenüber den einen oder der anderen haben wir allemal und die Frage ist ob wir außer unseren Kellner je einen wiedersehen werden.

  22. Unsere Gabe ist zusätzlich zu dem was die Reederei schon einfordert als Danke für besondere Leistungen oder wenn man so will im Vorfeld als eine Art vorauseilender Dank für besseres Service.

    Es ist nur zu hoffen das jenes Geld welches von der Reederei eingehoben wird auch wircklich der Mannschaft zukommt und nicht von der Reederei eingezogen wird.

  23. Hallo Herr Neumeier!Bin seid 2.Tagen von einer 22.tägigen Karibikkreuzfahrt zurück.Hatte mich vor Wochen schon einmal zu den Trinkgeldaktivitäten der Reedereien geäußert.Habe mir in den 22.Tagen viele neue infos besorgt.Meine reederei war HAL.Es ist einfach unwahr das ,das gesamte trinkg.an die Besatzung weitergegeben wird.Ich habe mich mit dem 1.offizier des Schiffes unterhalten,und diversen anderen Offizieren,die aber keinen einfluß auf die Politik der Reedereien haben.Werde ihnen mal versuchen eine Rechnung auf zu machen,ich kann auch falsch liegen.Also HAL gibt angeblich alle Trinkgelder an die Besatzung weiter!Übrigens ich war auf der Noordam.1800 Pass.800Besatzung. drei zehntagesreisen im Monat.Tagestrinkgeld 11,50.pro fahrt 200 000Dollarbei 1800passg.Bei drei fahrten6000000 doll.Teilen sie die 600000 durch 800 dann würde die Besatzung 750 dollar trinkgeld bekommen.Was aber absolut nicht zutrifft.Ich konnte auch Gehaltszettel von Besatzungsmitgliedern einsehen.Nichts von Trinkgeld!Ich habe HAL gleich zu Anfang klar gemacht das ich diese zwangsabgabe nicht zahle.Trotzdem habe ich 190doll.Trinkgeld bezahlt aber privat.Ansonsten hätte ich 460doll.bezahlt.Im übrigen kann man nicht den Kunden dafür verantwortlich machen das die Reedereien ihren Leuten so wenig bezahlen.Ich achte und schätze jede arbeit ,aber nicht nur zum Nutzen der Manageretagen der Reedereien.Mit freundl.Grüßen heranush 53

  24. @heranush53: Ich denke, so kann man die Rechnung auch nicht aufstellen. Ich weiß natürlich nicht, welche Gehaltsabrechnungen Sie eingesehen haben – es bekommen ja nicht alle Crew-Mitglieder Trinkgeld, sondern vorwiegend Kellner, Kabinenstewards etc. und die Trinkgelder stehen möglicherweise auch auf einer separaten Abrechnung. Aber zugegeben, das sind alle Mutmaßungen meinerseits, denn natürlich bin ich nicht vertraut mit den internen Abläufen der Reedereien.

    Möglicherweise glaube ich auch zu sehr an das Gute im Menschen. Aber zum Einen habe ich HAL als sehr menschliche, Mitarbeiter-freundliche Reederei erlebt, zum Anderen fiele es es mir schwer zu glauben, dass in den Reisebedingungen drinsteht, dass die Crew das Trinkgeld bekommt, wenn es faktisch nicht so ist – denn die Reisebedingungen sind ja immerhin ein juristisch bindendes Dokument …

  25. Hallo Herr Neummeier!Vielen Dank für Ihre promte Antwort.Es gab zum Anfang derReise ein Meeting für deutsche Gäste.Dort wurde uns diese Information gegeben.Übrigens auf ihrer Webseite bei HAL Trinkgelder schreiben sie selber das laut HAL Info,die Trinkgelder komplett weiter gegeben werden.Es war meine erste Reise mit HAL,und vielen Vorschußlorbeeren.Ich sage es war eine schöne Reise,aber es gibt bessere Reedereien.Das konzept von HAL ist meiner Meinung nach ein wenig verstaubt.Ich bin zwar mit meinen 60 Jahren auch kein Partydakel,aber es war mir einfach zu muffig,aber nett und Freundlich.Das schiff wird im April angeblich in die werft,was auch nicht nur bei dem Mobilar notwendig ist.Übrigens ich glaube auch an das gute im Menschen,aber nach 9Kreuzfahrten denke ich Kann man ein kleines bischen mitreden,wobei ich mich gerne eines besseren belehren Lasse.Ihrem forum und ihren Mitarbeitern wünsche ich ein erfolgreiches 2013.

  26. hallo herr neumaier!

    habe mehr als 70 kreuzfahrten hinter mir … war aber noch nie mit rci … ich verstehe diese rechnung einfach nicht, dass ein kabinensteward bei rci 4 dollar pro person und nacht bekommen soll. bei etwa 16 kabinen pro kreuzfahrt und 4 wochen pro monat kommt er dann ja bei jeweils einwöchigen kreuzfahrten auf 3.584 dollar. irgendwie leuchtet mir ein, dass das ja nicht sein kann … aber wo liegt da mein denkfehler?

    liebe grüsse aus österreich, olaf …

  27. @olaf: Ich denke, Sie machen keinen Denk- oder Rechenfehler. Wenn tatsächlich alle 16 Kabinen belegt sind, dürfte das dem realen Betrag entsprechen, was im Verhältnis zu den Gehältern in den Heimatländern der meisten Kabinenstewards (Indonesien, Indien, Philippinen etc.) tatsächlich ein stattliches Einkommen ist.

    Die Trinkgeld-Empfehlungen bei RCI, die Sie ansprechen, sind aber nicht ungewöhnlich hoch. Bei internationalen Reedereien liegen die Trinkgeld-Empfehlungen bzw. Servicegebühren durchweg bei rund 8-10 Euro pro Passagier pro Tag, wovon etwa 3-4 Euro auf den Kabinensteward entfallen. Bei den deutschen Reedereien (Ausnahme: Luxus-Klasse) etwas niedriger, allerdings sind hier dann auch die Grundgehälter höher. Sie haben also bei fast allen Reedereien sehr ähnliche Gehaltsstrukturen.

    Ich denke aber, man darf nicht vergessen, was für knallharte Arbeit Kabinensteward oder Kellner auf einem Kreuzfahrtschiff ist. 12-16 Stunden Arbeit an sieben Tagen pro Woche, sechs bis neun Monate am Stück, mit Glück in einer Zweierkabine auf 10qm ohne Fenster, mit nur minimaler Krankenversicherung, keinerlei Renten- oder Arbeitslosenversicherung und kein Gehalt für die Monate zwischen den Verträgen. Ich denke daher, dass man dieses Gehalt nicht mit denen eines Festangestellten in Deutschland vergleichen darf, sondern eher mit dem eines Selbständigen oder Freiberuflers, der aus seinen Einnahmen eben auch so etwas wie Renten-/Krankenversicherung und Überbrückung von schlechten Zeiten bestreiten muss.

    Was man übrigens auch nicht übersehen darf: Durch die vielen neuen und immer größeren Schiffe der vergangenen Jahre besteht große Nachfrage nach halbwegs ausgebildeten Servicekräften, die in den klassischen Ländern wie den Philippinen inzwischen kaum noch befriedigt werden können – sprich: Es gibt einen chronischen Personalmangel. Gut ausgebildete Servicekräfte können sich inzwischen die Reederei aussuchen, die die besten Arbeitsbedingungen und Gehälter bietet …

  28. hallo franz, danke für deine kompetente antwort, welcher ich in vielen punkten zustimme. du hast recht, dass man einen steward beinahe als freiberufler oder selbständigen sehen sollte. doppelkabinen sind mittlerweile bei der staff bei den meisten reedereien glücklicherweise pflicht. nachdem aber kost und logis logischerweise frei sind, finde ich ein gehalt von über 3.500 dollar trotzdem so hoch, dass ein steward niemandem leid tun muss. trotz seiner abzüge von versicherungen etc. da bleibt schon trotzdem noch genug übrig … zumal, wie du richtig schreibst, das einkommensgefüge in manila, bali oder mumbai ja ein ganz anderes ist. ich habe ein jahr auf der indonesischen insel lombok gelebt (nachbarinsel von bali) und weiß, dass man dort in der regel mit 350 dollar monatlich sein leben als durchschnittsfamilie bestreitet. und das klappt dort sehr gut. so gesehen ist es nicht verwunderlich, dass mit den gehältern eines stewards zu hause in manila oft eine ganze familie mit vater, mutter und 7 kinder lebt und ein steward beinahe sein gesamtes einkommen monatlich nach hause überweist.
    obendrein sind die stewards ja meist derart nett, hilfsbereit und zuvorkommend, dass man ja sehr oft gerne mehr gibt, als vorgeschrieben. aber das gleicht sich wohl vielleicht mit manchen „schnorrern“ wieder aus.
    beim servicepersonal auch nicht zu vergessen, dass es weltweit tourismusschulen der reedereien gibt, in welchen so mancher eine ausbildung bekommt, die ihm auch dann weiterhilft, wenn er den letztendlichen sprung aufs schiff nicht schafft. also sollte man, meiner meinung nach, nicht alles so negativ sehen und darstellen.
    was ich hingegen wieder gar nicht verstehen kann, sind die zahlungen zu dienstantritt. wenn jemand am schiff anheuert, zahlt er gleich mal für kleidung, schuhe, eine modische armbanduhr ist auch pflicht und sogar das namensschild aus messing muss finanziert werden. das finde ich ehrlich gesagt eine riesige sauerei von den reedereien. ganz zu schweigen von den strafzahlungen, wenn mal irgendetwas schief geht und irgendeine abrechnung nicht passt. und das geschieht bei den minibars der kabinen sehr oft … da tut mir das personal dann echt leid. das muss nicht so strikt abgehandelt werden.

    also … grundsätzlich ist die trinkgeldregelung ein witz. unserseins kann das in seinem job auch nicht einfach einführen, nur um ein paar steuern zu sparen … den reedereien müsste hier der hahn zugedreht werden. aber da müsste man leider in amerika beginnen … schliesslich gehört ja eine riesige armada an schiffen und reedereien zur carnival. nur, wenn ich auf costa bin, will ich europäisches recht und europäische maßstäbe. und bei uns in europa ist das mit dem trinkgeld meist völlig fremd. wie das bei einer servicekraft in new york gehandhabt wird und das die amerikaner rechtlich handeln, ist uns doch egal. daher gibt es bei uns auch derart oft diese trinkgeld diskussionen … was ich nicht verstehe ist, dass aida es innerhalb der carnivalflotte mit dem trinkgeld anders macht. finde ich gut … warum zieht costa da nicht nach … will man die kunden nur aufs schiff locken und dann mit trinkgeldern, zusätzlichen 15 prozent servicecharge auf getränke und abartig hohen shuttlebuspreisen (aktuell 15 euro shuttlebus marseille … neuer rekord … und ich war schon 6 x mit dem kreuzfahrtschiff in marseille) abzocken? alles recht merkwürdig und bedenklich …

    abschliessend … die crew an bord leistet sehr viel, das geht aber einer servicekraft oder einem zimmermädchen während der wintersaison in einem hotel in kitzbühel auch nicht anders. da ist es nach 8 stunden arbeit auch noch lange nicht vorbei … und wochenende gibt es auch keines … und die saison dauert auch hier 7 monate. das ist einach so … und so haben wir alle in unseren jobs unser „päckchen“ zu tragen. aber zu behaupten, dass es angemessen sei, dass ein steward 3.500 dollar verdient, finde ich dann doch ein bisschen realitätsfern … auch wenn versicherungen und saisonal bedingte ruhezeiten überbrückt werden müssen. dieses geld wird ja nicht in europa ausgegeben, sondern dann in der heimat indonesien, indien oder den phillipinen … und da muss ich wohl niemanden sagen, dass dies dort einen bis zu 10fachen wert ausmacht …

    freue mich auf meine nächsten beiden kreuzfahrten mit AIDAsol im februar auf den kanaren und costa luminosa am 20. april von guadeloupe nach savona. und trinkgeld werde ich trotzdem ausreichend und gerne geben … weil die leistung mir gegenüber stimmt und dazu beiträgt, dass ich eine schöne zeit an bord habe … nicht aber, weil das personal so arm wäre … in diesem sinne, einen schönen abend aus felix austria … dein olaf …

  29. Lieber Olaf, ich glaube, dem ist nicht viel hinzufügen. Nur ein par Anmerkungen noch …

    Der große Unterschied – und deshalb kann AIDA das anders machen – ist, dass Costa international mit anderen Reedereien konkurriert und seine Kreuzfahrten ja auch in den USA, Asien etc. verkauft, AIDA nicht. Und daher muss Costa (und alle anderen) natürlich konkurrenzfähige Preise anbieten – sprich: die Grundkosten niedrig halten. Denn würde eine Reederei hohe Grundgehälter zahlen und damit keine Servicegebühr/Trinkgeld verlangen, dann müsste der Grundpreis für eine Kreuzfahrt deutlich höher liegen – und dann würden die Passagiere (die da leider überwiegend einfach zu kurz denken) woanders buchen, „weil’s da ja billiger ist“.

    Ob 3.500 Dollar als Gehalt für einen Kabinensteward auf einem Schiff angemessen ist, darüber kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein. Ich wollte das auch gar nicht werten, sondern nur ins Verhältnis zu anderen Reedereien setzen. Aber wenn man da das Diskutieren anfängt, kann man natürlich beispielsweise auch erstmal in Frage stellen, ob Krankenschwestern nicht hoffnungslos unterbezahlt und der eine oder andere Manager hoffnungslos überbezahlt ist ;-) Welche Bezahlung ist für welche Leistung „fair“?

    Aber nochmal zum Trinkgeld: Ich habe vor einiger Zeit mal noch einen anderen Beitrag dazu geschrieben – da stehen ein paar nette historische Fakten zum Thema Trinkgeld drin die zeigen, dass das Problem keineswegs von den Reedereien erfunden worden ist und die Diskussionen um das Thema schon ziemlich lange toben: https://www.cruisetricks.de/zwangstrinkgeld-ein-aergernis-mit-langer-geschichte/

  30. Ich komme gerade von einer Karibikkreuzfahrt mit MSC Poesia zurück
    12 Dollar werden allen Gästen jeden Tag berechnet.
    Aber nur mäßiger Service relativ unfreundliche Bedienungen und wenig abwechslungsreiches Büffet, Entertainment. Allen Kellnern, Bedienungen fehlt das freundliche Gesicht. Warum ? Weil sie zu viele Stunden arbeiten müssen, zu wenig Schlaf bekommen. Man sieht sie von morgens 7 Uhr bis Mitternacht bei der Arbeit.Sie können eventuell am Tag mal zwischendurch 2 Stunden ruhen.

  31. Gerade hat das Kammergericht Berlin als OLG entschieden: Costa (Carnivaltochter) muss seine Preise um das Serviceentgelt erhöhen, anstatt es nur in einer Fußnote zu erklären.
    Die jetzigen Machenschaften sind „unlauter und unzulässig“.
    Das wurde auch Zeit! Die Erklärung im Costa-Internet über diesen Posten sind in einer kaum leserlichen Schrift geschrieben. Und was machen Leute, die kein Internet haben?
    Dort werden die Preise immer noch mit *) angeboten, ohne Einschluss des Serviceentgelts. Möglich dass das Urteil noch nicht rechtskräftig ist und Costa vielleicht nochmal Revision einlegen will. Damit schneiden sie sich aber in eigene Fleisch. Nach ihrem Concordia-Desaster kann der Ruf ja kaum noch schlechter werden.
    Ich habe jedenfalls angefragt und bin gespannt, ob eine Antwort kommt.
    +++

  32. Eine Kreuzfahrt für wenig Geld anpreisen (z.T. unter 300 € für eine Woche) aber dann mit Trinkgeld , und Ausflüge (Preise) zuschlagen.
    Da fällt mir immer ein :
    Sie haben eine baggerfahrt durch die Eifel gewonnen … Bagger ist SELBST zu stellen ;-) .
    Ob die „armen Schweine“ in der Wäscherei die man nie sieht und die bestimmt noch weniger bekommen (Grundgehalt) wie die Kellner und das Zimmerpersonal , überhaupt etwas vom „Trinkgeld-kuchen“ abbekommen …… wer weis ??
    Mir ist auch aufgefallen das auf Schiffen wo das Trinkgeld automatisch eingezogen wird das Restaurant-Personal z.T. nicht so aufmerksam ist wie auf anderen Schiffen !!

    Die Reedereien sollten dem Personal ein angemessenes Gehalt zahlen und fertig !!

  33. Es sollte jedem klar sein, daß er seine schöne, preiswerte Kreuzfahrt zum grössten Teil auf Kosten der Crew macht !
    Und was heisst hier die Crew bekommt das Trinkgeld ? Der Kapitän und seine Offiziere, die offensichtlich nur den Bruchteil eines Kabinen-Stewards leisten, gehören auch zur Crew. Da wäre die Einsicht in den Verteilerschlüssel interessant. Dem Kabinen-Steward ein zusätzliches Trinkgeld zu geben ist nicht das Verkehrteste. Und sind wir doch mal ehrlich, wieviele würden überhaupt nichts zahlen, wenn sie nicht müssten ?!

  34. @Heinz Hermann: Manche Reedereien legen den Verteilerschlüssel sogar offen; in der Regel geht das Trinkgeld ausschließlich ans Service-Personal, also Kellner, Oberkellner, Kabinen-Steward.
    Kapitän und Offiziere gehören übrigens im engeren Sinne nicht zur Crew, ebenso wenig wie beispielsweise Entertainer, auch wenn mit dem Begriff „Crew“ meist gerne etwas großzügiger ausgelegt sämtliche arbeitenden Menschen an Bord bezeichnet werden.

  35. WOW, ich befasse mich seit erst seit einiger Zeit mit diesem Thema und ich muss sagen: Da hast du dir echt Arbeit gemacht, Franz! Schließlich können Trinkgelder durchaus einen ordentlichen Teil der Nebenkosten ausmachen – je nachdem, was man gebucht hat. Völlig zutreffend finde ich auch den abschließenden Hinweis zur Crew. Die können am allerwenigsten was dafür. Den Arbeitgeber kann man sich auch nur in gewissem Umfang aussuchen. Danke für einen sehr umfangreichen und interessanten Überblick! Habe ihn über meine Facebook- und G+-Seite verlinkt, weil ich ihn sehr nützlich finde.

  36. ich wünsche euch ein frohes weihnachtsfest einen guten rutsch und viel,viel gesundheit.bleibt so wie ihr seid mit freundl.grüßen heranush53

  37. Moin zusammen,

    es erschüttert mich schon, zahlreiche Beiträge zu lesen, in denen sich die Bürger eines reichen europäischen Landes anmaßen, über die Einkommensverhältnisse von Besatzungsmitgliedern auf Kreuzfahrtschiffen zu urteilen mit der Quintessenz, dass ihnen 11 bis 12 USD (entspricht acht Euro fuffzich) zu viel seien. Ausgerechnet das Land, in dem der Service wahrlich nicht erfunden wurde, eine BahnCard heute immer noch „beantragt“ werden muss, gerade so, als gäbe die Deutsche Bahn hier eine gnadenvolle Spende ab.

    Jeder, der eine Buchung bei einer Reederei tätigt, anerkennt die Geschäftsbedingungen und ja, wenn der Service tatsächlich einmal „unter aller Kanone“ sein sollte, so muss man das Trinkgeld auch reduzieren dürfen. Da Trinkgelder von Reedereien jedoch als Bestandteil des Einkommens ihrer Mitarbeiter gesehen werden, sollten sie auch gezahlt werden, wenn der Service „OK“ ist. Bei sensationell gutem Service sollte jeder Mitarbeiter auch davon mit einem großzügigen Extra profitieren.

    Und noch etwas fällt dem Deutschen unendlich schwer. Das Lob. Jawohl, es gibt auch eine Währung an Bord, die gar nichts kostet und unter Umständen viel mehr wert ist als ein üppiges Trinkgeld. Alle Reedereien bitten ihre Gäste um Feedbacks, Rückmeldung oder wenn man will, kann man es auch „Bewertung“ nennen. Bei Cunard heißt es „You have been a star“ und bei NCL beispielsweise „Vacation Hero“. Schreiben Sie ein Lob über denjenigen Mitarbeiter, der die „Extra Meile“ für Sie gegangen ist, durch besonders große Aufmerksamkeit und Servicebereitschaft auffiel. Sie werden das strahlendste Lächeln ernten, dass man sich vorstellen kann und außerdem ist es vielleicht gerade Ihr Lob, das dem Mitarbeiter die Tür das letzte Stückchen weit aufstößt zu einem besseren Job und einer verantwortungsvolleren Position auf dem Schiff (oder einem anderen der Reederei), denn diese Feedbacks dienen auch dazu, neue Talente für vakante Positionen zu finden. Schon mal daran gedacht? Wir sollten endlich aufhören zu knausern, finanziell und emotional und mehr geben in jeder Hinsicht, dann bekommen wir sogar mehr. Manchmal denke ich, wir sind gar nicht dazu bereit, mehr zu bekommen, weil wir es gar nicht verkraften. Oder?

    Das Lamentieren über die „hohen Nebenkosten“ durch Trinkgelder geht mir nicht in den Kopf. Locker schlägt die Reise mit 1.000 EUR zu Buche pro Person, mit Flug eher weit mehr, und da sind uns für eine Woche All-Inclusive-Schipperei 62 EUR an Trinkgeldern zuviel? Liebe Leute, das ist mehr als peinlich und es drängt sich mir die Frage auf, warum statt der Kreuzfahrt nicht doch Gruppen-Radwandern im Taubertal mit Jugendherbergs-Unterkunft im gemischten Schlafsaal gewählt wurde. Da fallen gerantiert geringere Kosten an.

    Die Regeln sind wie sie sind und wer das nicht akzeptieren mag, der möge sich nach anderen Urlaubsmöglichkeiten umsehen, um unseren Ruf als ziemlich spaßbefreite deutsche Geizhälse international nicht noch weiter zu festigen. Vielleicht sollte man mal über den Tellerrand schauen, nur um festzustellen, dass andere Nationen weit weniger „Problemchen“ mit dem Trinkgeld haben und ja – auch jene Länder, die wirtschaftlich nicht so wunderbar dastehen wie Deutschland.

    Es sieht so aus, als sei unser Verständnis zum Wert einer Ware durch KIK, Aldi, Lidl & Co. schon so weit degeneriert, dass wir glauben, höchste Qualität zum Schnäppchenpreis sei ein Grundrecht – und dabei übersehen wir, dass wir längst dazu übergegangen sind, die Masse der Klasse vorzuziehen. Schade um eine Kultur, die einst mit Dichtern, Denkern und Erfindern zur geistreichsten der Welt gehörte. Könnte man mal darüber nachdenken, finde ich.

    Übrigens: beruflich bin ich in der ganzen Welt unterwegs. Egal ob Arabien, Süd- oder Nordamerika, Asien, Afrika – überall erlebe ich, dass man von uns Deutschen eine überaus hohe Meinung hat. Oft frage ich mich und ganz besonders, wenn wir wieder einmal recht miesepetrig daherkommen, woher das nur kommen mag und ob wir das überhaupt verdient haben. Manchmal beschämt es mich und ertappe mich gelegentlich dabei, den Einheimischen die schlimmen Eigenschaften Deutschlands nahezubringen, nur um die Erwartungen an uns nicht zu groß werden zu lassen. Es gelingt mir trotz großer Mühe meistens nicht. Wir werden fast überall gemocht, ja fast geliebt. Seien wir dessen doch ein bisschen würdiger bitte!

  38. Angesichts der Kosten für eine Kreuzfahrt finde ich die Klagen über Trinkgelder fast schon peinlich. Die Arbeit auf einem Schiff ist ein Knochenjob, der sehr schlecht bezahlt wird. Die Leute die uns da einen wunderbaren Urlaub bereiten, sind auf Trinkgeleder dringend angewiesen. Deshalb gebe ich immer – wenn der Service Meinen Erwartungen entspricht – reichlich. Und nicht erst am letzten Tag. Da habe ich nicht mehr davon.

  39. wir waren mit MSC im Juni 14 unterwegs und ich habe die Trinkgeld Empfehlung auf meinem Bordkonto auf 0 setzen lassen und habe dann das Trinkgeld direkt an das Personal verteilt. In der Bordzeitung wird die Empfehlung so umständlich geschrieben das Kreuzfahrtneulinge denken sie müssen dieses Geld bezahlen. Ich kann jedem nur empfehlen an der Rezeption die „automatische Trinkgeldempfehlung“ rausnehmen zu lassen. Ich habe auch gehört, das Gästen gesagt wurde das Trinkgeld wäre Plicht. Beim Personal kommt nur das Trinkgeld an, das persönlich übergeben wird und dieses darf auch behalten werden.

    Das Personal bekommt beim automatischen Trinkgeld über das Bordkonto keinen Cent!!!!!

  40. Susanne: Hast Du einen Beleg dafür, dass beim Personal „kein Cent ankommt“? Das ist gerne pauschal behauptet, aber ich finde es etwas leichtfertig, der Reederei so etwas ohne Beweis vorzuwerfen …

    Es spricht ansonsten natürlich kaum etwas dagegen, das Trinkgeld direkt den Personen zu geben, die für einen persönlich Service leisten. Viele Leute verwenden dies aber als Ausrede und drücken sich in Wirklichkeit komplett ums Trinkgeld. Und das halte ich dann doch für sehr unredlich und vor allem höchst unfair der Crew gegenüber.

  41. Um nochmals klarzustellen: Trinkgeld ist und soll eine freiwillige Leistung sein bzw. bleiben. Alle Beschäftigten, welche auf einem Schiff nicht im Kontakt mit den Gästen sind, müssen und sollen von Ihrem Gehalt leben können.
    Die Mitarbeiter im Service (z.B. Kellner, Cabin-Stewart) sind maßgeblich daran beteiligt, ob ein Gast wieder kommt oder nicht. Für deren besondere Leistung und Aufmerksamkeit ist ein Trinkgeld gerechtfertigt.
    Sicher ist es ein harter Job unter Deck in der Küche oder Wäscherei zu arbeiten. Diese Leute dürfen und sollen nicht vom Trinkgeld abhängig sein. Die müssen gerecht BEZAHLT werden! Und das ist Sache der Reedereien und nicht des Gastes!

  42. Vielen Dank Volker und Christine für eure menschlichen Beiträge.
    Natürlich ist die Trinkgeldpolitik vergleichbar mit den Tricks der Fluggesellschaften, wo man neuerdings für jeden Koffer extra zahlt und ohne Frage in das Gehalt der Besatzung eingerechnet.
    Wenn es wirklich 1:1 ausgezahlt wird, ist es eine indirekte Gewinn- und Verlustbeteiligung der Besatzung, weil es direkt vom Auslastungsgrad abhängt.

    Meine Philosophie ist die: 7-10 Euro für die Horde an fleißigen und wirklich hart arbeitenden Engel über und unter Deck, die meinen Aufenthalt so bequem machen, finde ich angemessen.
    Dass der Kellner (geht eigentlich nur bei festen Tischzeiten), der sich meistens sehr fürsorglich um mich kümmert und die liebenswerte Kabinen-Stewardess noch einen Umschlag extra bekommen, finde ich ebenso selbstverständlich.
    Die arbeiten 9 Monate am Stück 100 Stunden die Woche wirklich rund um die Uhr, die meisten haben Familien zu Hause, die sie nur so ernähren können, und die sie ein Dreivierteljahr nicht sehen, das kann man schon etwas anerkennen, finde ich.

    Genauso wie ich denke, dass man ihnen die Arbeit nicht unnötig erschweren sollte – also in der Kabine selbst ein bisschen Ordnung halten und den Kellner beim ohnehin sehr stressigen Dinner nicht 10x extra schicken, sondern möglichst gleich mitbestellen, wenn ein anderer Gast am Tisch ein Getränk ordert.

  43. Ich verstehe die Zwangstrinkgeldverteiger nicht.
    Es würde keiner aktzeptieren wenn bei einer Pauschalreise in einem Hotel am Ende ein Zwangstrinkgeld verlangt werden würde, dort sind alle Gehälter auch im Reisepreis inkludiert also sollte es auch bei einer Kreuzfahrt so sein.
    Die Bezahlungen der Belegschaft sind nicht mein Problem denn ein Kunde der ein Produkt der Firma wo ich arbeite kauft fragt auch nicht ob ich genug Gehalt verdiene :-)

  44. Sehr geehrter Herr Hans,

    ob Sie es verstehen WOLLEN oder nicht, liegt ganz bei Ihnen. Es ist Usus bei der Mehrzahl der Reedereien und somit Bestandteil des Reisepreises, fertig. Ob Sie nun die 12 USD pro Tag hinzurechnen oder die Reederei tut dies schon bei der Preisangabe, macht keinen Unterschied. Falls Sie nicht bereit sind, das Service-Entgelt (das längst kein „Trink“-Geld mehr ist) zu zahlen, denn buchen Sie bitte nur solche Reedereien, die anders vorgehen. Das Geld nämlich den vielen hart arbeitenden und immer noch ARMEN Menschen vorzuenthalten, wäre eine unbeschreibliche Arroganz, wie man ihn nur von einem zynischen Einwohner der reichen Ersten Welt erwarten darf.

    Ihre Arbeitsbedingungen mit denen von asiatischen Beschäftigten einer Kreuzfahrtreederei zu vergleichen empfinde ich als im höchsten Maße unpassend, um es dezent auszudrücken. Der Wahlspruch aller Kölner „M’r muss ooch jönne könne“ scheint Ihnen fremd zu sein. Aber manch Rheinländer sagt auch: „M’r han et nit vom jewwe, m’r han et vum behaale.“ Das dürfte Ihnen besser gefallen.

  45. Die Diskussion wird mir gerade ein wenig zu persönlich und emotional …

    @Hans: Ich glaube nicht, dass irgend jemandem (außer den Reedereien) „Zwangstrinkgelder“ verteidigt. Wenn wir alle frei entscheiden könnten, würde sicherlich niemand dafür stimmen.

    Mir geht es darum zu erklären, dass es aber eben (leider) keine freie Entscheidung ist, die man auf Schiffen mit Zwangstrinkgeld treffen kann. Denn die Intention einer solchen Entscheidung richtet sich gegen die Reederei (völlig berechtigt, wie ich finde), die Konsequenz der Entscheidung, das Verweigern des Zwangstrinkgeldes, trifft aber unschuldige Crew-Mitglieder (und das ist indiskutabel, wie ich finde).

    Ich verteidige also keineswegs das Zwangstrinkgeld (oder moralisch mehr oder weniger zwingendes Trinkgeld, weil die Grundgehälter so niedrig sind), sondern ich spreche mich dafür aus, die Crew nicht zu bestrafen, wenn man eigentlich die Reederei treffen will. Das läuft natürlich darauf hinaus, dass ich für die Bezahlung des empfohlenen bzw. obligatorischen Trinkgeldes plädiere – nur die Motivation dafür ist eine andere; ein feiner, aber wesentlicher Unterschied.

  46. Die gesamte Kreuzfahrt an sich ist „emotional“. Gäbe es keine emotionalen Gründe, dann fiele mir kein „vernünftiger“ Grund ein, um mit einem Schiff auf dem Meer herumzuschippern *lg*. Man sollte diese leidige Diskussion um das Service-Entgelt ein für allemal beenden, denn weder gibt es „Argumente“ dafür oder dagegen, noch ist es sinnvoll, über ein Faktum zu philosophieren, das im Prinzip nichts anderes bedeutet als „linke Tasche, rechte Tasche“. Kommt das Geld nicht auf die eine Art herein, wird es mit einer anderen Weise probiert – am Ende macht die Reederei ihren Yield, den sie geplant und ihren Aktionären in Aussicht gestellt hat.

    Es ist bereits alles gesagt in diesem Zusammenhang. Wer Trinkgelder verweigert, um die Reederei zu bestrafen, trifft die Schwächsten Glieder in der Kette: die Mitarbeiter, die mitsamt ihren Familien in bezug auf Ernährung, medizinische Versorgung, Bildung, Dach über dem Kopf, Kleidung – also sämtlichen Grundbedürfnissen, um die wir uns in Deutschland gottlob keine Sorgen machen müssen (weswegen wir uns um so luxuriöse Dinge wie Kreuzfahrten „Sorgen“ machen dürfen), von diesen geringen Zusatzkosten abhängen. Wir, die Passagiere, haben also – ob wir es wollen oder nicht – bei Reedereien mit Serviceentgelt, den Lebensstandard der Mitarbeiter quasi in der Hand.

    Ja, komme ich wie ein Springteufel auf dem Kästchen gehüpft, wenn da jemand postuliert, dass er das nicht einsehen will, den günstigen Reisepreis gern mitnimmt, aber seinen Personalkostenanteil nicht entrichten will. Nein, dieses fälschlich als „Trinkgeld“ titulierte Entgelt wird nicht erst dann „fällig“, wenn der Service außergewöhnlich exzellent ist, es stünde nur zur Disposition, wenn er grottenschlecht wäre. Ist er nämlich hervorragend, dann gebe ICH zusätzlich meinem Kabinensteward mit Freude die 5 USD täglich auf dem Kopfkissen und meinem Kellner, Hilfkellner (und evtl. Sommelier) auch noch eine schöne handgeschriebene Danke-Karte mit Umschlag und Motivationsbonus am Ende. Es gibt eben Dinge im Leben, die der Anstand gebietet.

    Wir sind in Deutschland auf bestem Wege, mit unserer Pfennigfuchserei den gesamten stationären Einzelhandel und die Lebensmittelqualität zugrunde zu richten. Wenn wir so weiter machen, schaffen wir das auch noch beim Urlaub. What you pay is what you get – das gilt überall. Meine Uroma wusste schon: „Billig gekauft ist teuer erkauft.“

    PS: das immer wieder gehörte Scheinargument, dass man ja schon bezahlt habe und es gar nicht einsehe, noch einmal zu zahlen, soll gern man der Käufer einer elektrischen Zahnbürste oder Kapsel-Kaffeemaschine im Laden vorbingen. Bei den sogenanten Lock-In-Produkten hat der deutsche Kunde offenbar gar kein Problem, in kurzer Zeit den -zigfachen Preis des Ausgangsproduktes zu berappen, jedoch beim Heiligsten der Nation, dem Urlaub, erkenne ich immer wieder eine beschämende Geizes… äh, Geisteshaltung, was ich besonders traurig finde, weil uns – egal wo wir uns auf der Welt bewegen, als Deutschen immer wieder eine so faszinierende Sympathie begegnet. Vielerorts bedeutet allein unsere Anwesenheit in einem „exotischen“ Land für die dort Lebenden sagenhaften Reichtum. Wir sollten uns dessen bewusst sein, dass wir reich sind (auch wenn es bei uns noch Reichere gibt). Geiz wurde schon früh als Sünde gebrandmarkt, Großzügigkeit geschätzt. Unsere Altvorderen wussten schon damals, was der Gemeinschaft des Menschen gut tut und auch die heutige moderne Psychologie fand heraus, dass Schenken noch mehr beglückt als beschenkt zu werden.

  47. Ich bleibe bei meiner Meinung. Das Trink-bzw. Serviceentgeld kommt niemals dort an, wo es hingehört und angeblich bestimmt ist. Für mich ist das eine Aufbesserung des Reisepreis für die Reederei oder für das Gehalt der Manager, die sowieso schon genug verdienen.
    Somit übergebe ich es weiter persönlich. Dann bin ich mir sicher, dass es angekommt.
    Mir fehlt einfach das Vertrauen, dass das Geld tatsächlich bis in die unteren Etagen gerecht verteilt wird.

  48. Wenn Ihnen das Vertrauen fehlt, liebe Doris, dann sollten Sie einfach nicht mit einer Reederei fahren, wenn Ihnen deren Trinkgeldpolicy nicht passt. Es würde mich auch interessieren, wie Sie denn beispielsweise Ihre Trinkgelder an jenes Servicepersonal geben, das hinter den Kulissen arbeitet. Denn dieses ist je nach betreffender Reederei durchaus an den Service Changes beteiligt, sofern es sich um Servicebereiche handelt.

    Sich die Rosinen herauszupicken und die aufgestellten Regeln zu hintertreiben, obwohl man sie mit den AGB anerkannt hat, ist unfair gegenüber denen, die vom Trinkgeld abhängen. Mein Tipp: buchen Sie All-Inclusive!

    Was hier auch immer wieder hoch- und runterdiskutiert wird, ist die Frage, wie denn wohl ein Maschinist oder Wäscher bezahlt wird und warum der denn gar nichts vom Trinkgeld bekommt. Ganz einfach: weil ein Maschinist nicht mit „gutem“ oder „sehr gutem“ Service gegenüber dem geneigten Kunden brillieren kann und aus diesem Grunde eine ganz andere Gehaltsstruktur hat, die auf Anreize durch Trinkgeldzahlungen verzichtet. Nach dem Studieren zahlreicher Beiträge zu diesem Thema muss ich leider zu dem Ergebnis kommen, dass viele Deutsche sich gern ihre Spielregeln selbst machen und obendrein auch noch geizig sind. Im Lande von Lidl, Aldi, KIK & Co. wundert mich das allerdings nicht.

    PS: bevor der Moderator einwirft, dass man das so nicht verallgemeinern könne, füge ich hinzu, dass ich nicht „alle Deutschen“ geschrieben habe, aber der Meinung bin, dass wir auf dem besten Wege in eine Geiz- und Billiggesellschaft sind, die zwar für sich selbst Fairness in allen Bereichen fordert, es aber anderen nicht gönnen will.

  49. @Volker: Nein keine Sorge, ich springe nur ein, wenn ich finde, dass die Diskussion zu hitzig/persönlich/beleidigend wird ;-)

    Ich kann das Gesagte nur unterstreichen. Egal wie wenig man der Reederei vertraut (und damit indirekt sogar Betrug, Veruntreuung, Unterschlagung unterstellt …), darf die Crew darunter nicht leiden. Selbst wenn man den Verdacht hat, dass die Reederei das Geld anders verteilt als angegeben (wofür es nun wirklich keinerlei Anhaltspunkte gibt außer einem latenten Unwohlsein allen großen Unternehmen gegenüber), besteht doch eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass das Geld tatsächlich da ankommt, wo es ankommen soll (aber eben nur, wenn man es auch zahlt).

    Anders gesagt: Wenn man seine eigenen Regeln aufstellt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man einige der Crew-Mitgliedern ihres Einkommens beraubt. Und ganz ehrlich: Die Manager und Offiziere verdienen so viel, die haben es wirklich nicht nötig einem Hilfskabinensteward seine 50 Cent pro Tag zu stehlen …

    Nebenbei bemerkt: Auch Crew-Mitglieder haben Internet, auch sie können diese und ähnliche Diskussionen zumindest in Englisch, also beispielsweise bei Cruise Critic, mitlesen. Meinen Sie nicht, @Doris, dass sich da vielleicht mal einer zu Wort melden würde, wenn das Trinkgeld, das bei ihm ankommen sollte, dort nicht auch wirklich ankommt? Die Trinkgeldregelungen und Verteilungspläne sind ja auch gegenüber der Crew kein Geheimnis.

    Würde eine Reederei das tun, was Sie unterstellen, hätte sie bald keine Crew mehr. Denn inzwischen ist es ziemlich schwierig geworden für die Reedereien, überhaupt noch qualifizierte (und bezahlbare) Crew zu finden – da würde wohl niemand riskieren, durch Unterschlagung von Trinkgeldern seine Leute reihenweise an die Konkurrenz zu verlieren.

  50. Ich bleibe bei meiner Meinung von Sept. 2013 !
    Die Reedereien sollten ihre Mitarbeiter ANSTÄNDIG (!!) bezahlen
    (damit sie NICHT auf Trinkgelder angewiesen sind), wenn dann ein Kellner oder ein Angestellter hinter den Kulissen mit diesem Gehalt einverstanden ist soll er sich anstellen lassen , Fertig.
    die blöden amerikanischen Sitten (Tipp) müssen ja nicht übernommen werden (!!), das ist aber ja leider eingerissen.
    Wenn ich eine Reise buche gehe ich einfach davon auch das ich anständig bedient und transportiert werden und das nicht nur durch Trinkgeld geben bekomme.
    Gleiches gilt aber auch bei einer Busfahrt , den Spruch „der Fahrer hat uns sehr gut und heil befördert oder der/die Reiseleiter/in hat uns gut informiert“ , davon gehe ich einfach aus !!
    Trinkgeld/Tipp sollte jeder geben so wie er will , aber das ist ja mittlerweile eine Pflicht (?!).
    Bei vielen anderen Berufen steht auch keiner am Werkstor oder am Büroausgang und gibt einem ein Tipp weil man eine gute Arbeit gemacht hat , wenn man zu wenig bezahlt wird bleibt man oder man wechselt den Arbeitgeber.
    Diejenigen die immer auf der Geiz- und Billigtour (Aldi , Lidl . . . ) herum reiten
    möchte ich nur sagen „die meisten ,auch die Firmen wollen Preisgünstig einkaufen“ , oftmals sind die die so oft von Geiz/Billig quatschen die Schlimmsten !!

  51. @JoSel: Ich bin grundsätzlich ja bei Ihnen. Nur haben wir es bei internationalen Reedereien eben nicht mit deutschen Unternehmen und deutschen Sitten zu tun. Nur, weil auch ein paar Deutsche an Bord sind, wird ein US-Unternehmen nicht gleich seine komplette Gehaltsstruktur umstellen (und damit dann wiederum der Mehrzahl der Kuden, die diese Trinkgeldstruktur gewohnt sind vor den Kopf stoßen). Wenn man mit internationalen Reedereien unterwegs ist, muss man glaube ich akzeptieren, dass dort auch andere Regeln gelten. Egal wie sehr einem das gegen den Strich geht.

  52. Sehr geehrter Herr Franz Neumeier,

    anscheinend kennen Sie sich ja etwas aus (?!).

    Meine Frage :

    Was verdient ein Kellner oder Zimmermädchen (im Durchschnitt ohne Tipp)auf einem AIDA oder TUI-Schiff (wo ja Trinkgeld incl. ist)und
    was verdient dieses Personal bei Costa , Celebrity Cruises , HollandAmerika ,MSC oder bei Hansa Touristik (Ocean Majesty) , Plantours und Transocean ??

    Da bin ich einmal gespannt !!

  53. Sorry, mit genauen Beträgen kann ich nicht dienen, da halten sich die Reedereien äußerst bedeckt mit Informationen (so wie die meisten Unternehmen dieser Welt, wenn’s nicht eh‘ aus Tarifverträgen ablesbar ist).
    Aber die Rechnung ist doch ganz einfach: Leute, die auf Kreuzfahrtschiffen arbeiten, haben heutzutage quasi freie Auswahl, wo sie anheuern. Würde irgend jemand zu einer Reederei gehen, wo er weiß, dass er (Gehalt plus Trinkgeld bzw. eben nur Gehalt, wenn die Reederei ein Inklusive-Konzept hat) deutlich weniger verdient als anderswo?

  54. @JoSel: Ihre Einstellung kommt mir langsam etwas menschenverachtend vor. Das die asiatischen Mitarbeiter auf Kreuzfahrtschiffen weit weniger verdienen als bei uns, ist kein Geheimnis. Würden alle nach europäischen Gehaltsstrukturen entlohnt, dann müssten Kreuzfahrten grundsätzlich ein Preisniveau erreichen wie es z.B. auf Fahrten der Hurtigrouten existiert (und das ohne Aktionsrabatt).

    Dennoch verdienen die Mitarbeiter z.B. von den Philippinen deutlich besser als es in ihrem Heimatland üblich wäre, tragen an Bord keine Kosten für Unterkunft und Verpflegung und sind sogar in der Lage, mit ihrem Einkommen daheim eine Großfamilie zu ernähren. Da wird’s für ein Extra hie und da nicht so ganz reichen, aber vielleicht dann, wenn auch der letzte Geizkragen einsieht, dass man den fleißigen Helfern noch ein bisschen mehr gönnt als nur die Deckung ihrer Grundbedürfnisse.

    Die günstigen Reisepreise ausländischer Anbieter herauszupicken (quasi die Rosinen), die Zahlungsverpflichtung der Service Charge aber nicht „mitkaufen“ zu wollen ist so aberwitzig wie in den USA mit 200 km/h durch Nevada zu brettern und wenn Sie dem Sheriff in Handschellen gegenüberzustehen zu behaupten: „Ich darf das, denn in Deutschland gilt Freie Fahrt für Freie Bürger.“

    Allein schon diese Haltung, als satter und rundum gepuderter Mitteleuropäer [der Nachweis ist erbracht, da Sie zu den Kreuzfahrern zu zählen scheinen] den Unterpreviligierten gegenüber eine Trinkgelddiskussion anzuzetteln, kann man nur als ethisch verurteilenswert einstufen. Sie sollten sich schämen.

    PS: Eine Korrektur- oder Bearbeiten-Funktion bei den Kommentaren wäre klasse, damit nicht jeder Abrutscher auf dem Keybords einen Gemischten Salat im sonst so wohlsortierten Reigen der Beiträge ergibt *lg*

  55. # Volker Kaczmarek
    1. habe ich die Trinkgelddiskussion nicht angezettelt ,habe nur meine Meinung dazu geschrieben !
    2. was hat das mit Menschenverachtung zu tun ?
    Sie sollten sich die Meinungen einmal richtig durchlesen oder verstehen !!
    3. wegen mir sollten die Preis ruhig das Niveau von Hurtigruten
    haben , da weis ich was los ist.
    (bei Hurtigrouten ist Ihnen bestimmt der PS-Absatz in Ihrem „Beitrag“ 29.9.14 , 3.56 pm , Abrutscher vom Keybord passiert)?
    4. Sie sollten zuerst einmal denken/nachdenken bevor Sie andere zum schämen auffordern !
    Dann könnte ich mir auch gut vorstellen da gerade Sie in das Raster passen was ich bei meinem Beitrag 29.9.14 , 11.17 am in den letzten 2 Zeilen meine.
    Im übrigen sollten Sie Trinkgeld geben auch sicher viel mehr wie die Reedereien vorschlagen , die Kellner und Zimmermädchen wird’s freuen !!
    Aber wie ich Ihre Reaktion auf das Preisniveau von Hurtigruten
    deute suchen Sie sich auch günstige Reisen aus , Trinkgeld …. ?? .

  56. Ich denke, wir sollten uns hier weniger gegenseitig zerfleischen als weniger erfahrenen Kreuzfahrern gedankliche Anstöße geben, wie man mit dem Thema Trinkgeld fair umgehen sollte und wie man langfristig erreichen kann, dass die Trinkgeldpolitik einiger Reedereien möglicherweise einmal besser zu unseren Vorstellungen passt.

    Denn alle, die hier mitdiskutieren, sind sich der Problematik ja durchaus bewusst und geben – so höre ich das jedenfalls heraus – gerne, auch viel, Trinkgeld, würden es nur gerne auf eine transparentere und dem „individueller Zusatzlohn für exzellenten Service“-Gedanken mehr entsprechende Weise tun.

    Kurz nur angemerkt zum Thema „Korrekturfunktion in Kommentaren“: Dafür gibt es die Live-Vorschau direkt unter dem Kommentar bei Tippen. Mehr ist technisch nicht machbar, weil sonst ein Login und User-Verwaltung nötig wäre. Und ich will eigentlich keinem User, der mal schnell kommentieren will zumuten, erst einen Account anzulegen und sich jedesmal umständlich einzuloggen ;-) Bei groben Fehlern, die korrigiert werden sollten, bitte kurze E-Mail an mich, dann mache ich das (geht aber aus Zeitgründen logischerweise nicht bei jeder Kleinigkeit …).

  57. Bravo Herr Neumeier für Ihr großartiges Engagement rund um diese Trinkgelder-Diskussion, die nicht nur einen vorzüglichen Informations-, sondern auch Unterhaltungswert an den Tag legt.
    Ich muss mich jetz tmit Celebrity bzw. RCCL Frankfurt herumschlagen weil ich dort direkt – also ohne Reisebüro – im April meine 3. Celebrity-Kreuzfahrt buchte und die telefonische Vereinbarung ab 14tägigem Cruise und höherwertiger „Klasse“ rund um die auch heute weiterhin angebotene Leistung „Celebrity Cruises bietet gratis Getränkepaket oder Trinkgelder inklusive“ nirgends in meinen Buchungsunterlagen aufscheint. Ein fauler Trick – oder???
    Bin gespannt auf meine Reklamation bei RCCL, die hinsichtlich Kundendienst einen schlechen Ruf hat…..Vermutlich werde ich mein Inklusiv-Angebot direkt in Miami einfordern müssen – halten Sie dies für richtig??
    Danke für eine Antwort!

  58. @Hans: Direkt in Miami einfordern dürfte nichts bringen – wenn überhaupt, dann in Frankfurt. Nein, mein Rat wäre, an der Telefon-Hotline freundlich aber hartnäckig einfordern, dass das Paket in den Buchungsunterlagen vermerkt ist. Vielleicht schaffen Sie es aber zunächst, sich per E-Mail bestätigen zu lassen, dass Ihnen das Paket zusteht, dann hätten Sie schonmal einen schriftlichen Nachweis darüber. Ggfs. Unterlagen/AUsruck er Website aufheben, aus denen zu erkennen ist, dass zum Buchungszeitpunkt das Getränkepaket inklusive war. Ein fauler Tricks steckt da nicht dahinter, sondern eher ein nicht besonders gut funktionierendes Call Center.

    Ein weiterer Grund könnte sein, dass das interne Buchungssystem sich weigert, das Getränkepaket einzubuchen, weil beispielsweise schon ein anderer Rabatt genutzt wird, der mit dem Paket-Angebot nicht kompatibel ist bzw. im Buchungssystem fehlerhaft eingespielt ist. Das erkennt dann auch der Agent im Call Center unter Umständen nicht. Das kann z.B. ein günstigerer Kinderpreis sein, der automatisch benutzt wird, der aber andere Rabatte blockiert o.ä. – Wie auch immer: RCI kann das lösen, man muss nur hartnäckig sein.

    Das neue Call Center von RCI/Celebrity in den Niederlanden ist meinem Eindruck nach leider etwas schwierig. Die Mitarbeiter sind dort zwar sehr freundlich und nett, kennen sich aber vor allem bei spezielleren Dingen oft kaum aus und haben wenig eigene Kompetenzen sprich: Für alles ausser der Reihe brauchen sie ein Okay von Vorgesetzten oder von RCI-Leuten aus Frankfurt – und das dauert …

    Manchmal funktioniert es aber schon, wenn Sie ein Gespräch mit einem Call-Center-Mitarbeiter, der offenbar überfordert ist, höflich aber schnell beenden und gleich nochmal anrufen (und das gilt eigentlich für alle Telefon-Hotlines dieser Welt ;-) Mit etwas Glück erwischen Sie dann jemanden, der mehr Erfahrung hat und das Problem schnell löst. Wenn nicht: nach drei Tagen wieder anrufen und das gleiche Spiel, solange, bis es erledigt ist. Aber immer daran denken: Die Call-Center-Mitarbeiter können in der Regel auch nichts dafür, die machen nur ihren Job im Rahmen der von der Reederei gesteckten Möglichkeiten.

  59. Hallo Franz,

    wir kommen gerade von einer (genaugenommen unserer ersten) AIDA-Kreuzfahrt zurück. Auf den Artikel zum Thema Trinkgeld bin ich eben eher zufällig gestoßen. Ich wusste gar nicht, wie kompliziert das Thema anscheinend sein kann. Für unsere nächste Reise sicherlich eine sehr gute und hilfreiche Zusammenfassung. Und eine interessante Diskussion … obwohl ich ob der Masse der Beiträge irgendwann ermüdet nur noch quergelesen habe.

    Eine Anmerkung zur Seite cruisetricks.de sei mir bei dieser Gelegenheit gestattet: Irgendwie fällt es mir schwer, bei all den interessanten Detailinformationen einen Überblick zu gewinnen. Wäre es nicht sinnvoll, für Einsteiger und „Ersttäter“ eine grundlegende Einführung in das Thema mit den wichtigsten Basisinformationen anzubieten? Ich verliere mich eher. Oder habe ich etwas übersehen?

  60. Prima! Das freut mich. Ich werde in Zukunft sicherlich öfters vorbeischauen.
    Wir haben in der einen Woche „Lust auf mehr“ bekommen.
    Dennoch bin ich noch nicht voll überzeugt und habe zugleich auch ein schlechtes Gewissen, da es sich bei einer Kreuzfahrt doch auch um eine rechte „Umweltsauerei“ handelt. Wenn man alles zusammenrechnet: Anreise per Flugzeug. Mehrere 1.000 Kilometer in einer riesigen Blechkiste übers Meer schippern … in einem Hafen lagen tatsächlich 6 oder 7 Kreuzfahrtschiffe zugleich, darunter alleine 3x Costa.

  61. Zur Sache.
    Ich wollte schon seit Jahren eine Kreuzfahrt mit meiner Frau
    buchen. Ein Zwangstrinkgeld hat mich davon abgehalten. Es ist eine Schande wenn Menschen zu Trinkgeld Preisen ausgebeutet werden.
    Die Hochverdiener, wie Kapitän, Offiziere, und gut bezahltes
    Personal erhalten den größten Teil aus diesem Topf. Die Redereien
    verdienen sich dumm und dämlich, sie können deshalb auch Ihre
    Sklaven so bezahlen, dass diese ihre Familien zu Hause gut ernähren können. Es geht nur um das Personal so billig wie möglich abzuspeisen um Wettbewerb bestehen zu können.
    Die Sklaverei wird niemals aussterben und das unterstütze ich nicht.
    Johann Sickl

  62. Fakt ist, der Kunde hat keine Möglichkeit zu prüfen, ob und wie viel von dem Zwangs- oder Inklusivtrinkgeld beim Personal ankommt. Durch ein großzügiges Trinkgeld kann man aber die finanzielle Situation des miserabel bezahlten Personals verbessern und so echte Entwicklungshilfe leisten und man ist sicher, das das Geld zu 100% dort ankommt wo es benötigt wird. Ich finde es außerordentlich schäbig, für tausende Euro eine Reise zu machen und dann das Personal mit fadenscheinigen Gründen um das Trinkgeld zu betrügen.

  63. Ich glaube, ich muss gleich mal mit ein paar Mythen aufräumen, die immer wieder hier durch die Kommentare geistern:

    1) Offiziere bekommen definitiv keinen Anteil an den Trinkgeldern.

    2) Wer unterstellt, dass das Trinkgeld nicht dort ankommt, wo es hin soll, unterstellt den Reedereien Betrug und Unterschlagung. Ich halte das für ziemlich gewagt. Zumal es für Reedereien heutzutage immer schwieriger wird, noch gut ausgebildete Crew zu finden. Wer würde also, wenn er die Wahl zwischen mehreren Reedereien hat, bei einer arbeiten wollen, von der er wüsste, dass er sein Geld nicht bekommt?

    3) Crew verdient nicht „miserabel“ – jedenfalls nicht, wenn die Passagiere die in diesem Bezahlungssystem eben nunmal vorgesehen Trinkgelder/Serviceentgelte bezahlen. Ob man das System als solches gut findet oder nicht, steht auf einem anderen Blatt, aber dafür kann die Crew nichts. Aber es ist ein System, bei dem in der Regel auch die Crew auf ihre Kosten kommt.

    Die Höhe der Bezahlung ist dann allerdings Ansichtssache. Legt man deutsches Gehaltsniveau an (warum eigentlich?), ist die Bezahlung nicht gerade üppig. Legt man dagegen die Maßstäbe der Heimatländer der Crew-Mitglieder an, dann können beispielsweise Kellner oder Kabinenstewards auf einem Kreuzfahrtschiff bis zum zehnfachen dessen verdienen, was zu Hause möglich ist. Von „Sklaven“ und „miserabler Bezahlung“ zu sprechen, finde ich ein wenig an der Realität vorbei, wenn jemand, der zehn Jahr lang auf einem Schiff gearbeitet hat, sich zu Hause ein großes Haus mit Pool leisten kann und zur oberen Mittelschicht gehört.

    Nebenbei bemerkt: Die Definition von „Sklave“ enthält zwei entscheidende Punkte, die auf Crew-Mitglieder auf Schiffen nicht zutreffen: a) Sklaven werden nicht bezahlt, auch nicht schlecht. und b) Sklaven zur Arbeit gezwungen – Crew entscheidet sich völlig freiwillig für diese Arbeit (schon weil sie im Vergleich zur Arbeit in ihrem Heimatland deutlich lukrativer ist).

  64. Hallo Franz,wir brauchen brauchen mal >Deine Hilfe,wir haben eine TA 2015 kopenhagen-New York

    ,My time dinning bei Rci ,erster Tip ist schon Bezahlt,16 Nächte auf dem Schiff,was kann ich dem Steward noch dazu tun ohne das er Ärgerlich ist.Wir haben uns gedacht noch mal dasselbe wie gehabt,Tisch Steward,? Cabin Steward,liegen wir da richtig.?
    Wäre schön wenn wir dieses Thema bei uns Daheim dann erledigen könnten.Viele Grüsse Aus dem schönen Odenwald

  65. Für Kellner und Hilfskellner zahlt Ihr bei My Time Dining das Trinkgeld ja bereits im Voraus, da Ihr mutmaßlich jeden Abend unterschiedliche Kellner und Hilfskellner haben werdet. Insofern ist es da ein wenig schwierig, zusätzliches Trinkgeld zu geben – außer Ihr landet letztlich an mehreren Tagen immer beim selben Kellner/Hilfskeller-Gespann, dann könnt Ihr, wenn Ihr wollt, vor Ort noch was in bar geben. Das wird aber nicht erwartet und es macht bei My Time Dining auch kaum jemand. Den schon bezahlten Betrag nochmal zu geben, wäre aus meiner Sicht jedenfalls zu viel.

    Für den Kabinen-Steward wird das empfohlene Trinkgeld dem Bordkonto automatisch belastet, insofern ist auch hier nichts zusätzlich nötig. Ich handhabe das immer so, dass ich dem Kabinensteward am Ende der Reise nochmal etwas zustecke, aber auch hier wäre das Doppelte der Empfehlung dann doch ein wenig viel, wenn er/sie für Euch nicht gerade außergewöhnliche Leistungen erbringt. Bei längeren Reisen geben manche Passagiere auch in der Mitte schonmal ein zusätzliches Trinkgeld. Ich persönlich finde das eher peinlich, weil es so aussieht, als wolle man sich gegenüber den Mitreisenden einen Service-Vorteil erkaufen. Ich empfinde Trinkgeld als Dankeschön für freiwillig erbrachten, guten Service und nicht als Voraus-Bezahlung für selbigen – aber das ist natürlich Geschmackssache …

  66. Hallo Franz!Habe mich schon öfter seid 2012 in dem „Trinkgeldforum“geäußert.Mitlerweile mache ich meine 15 Kreuzfahrt.Habe bisher nur einmal Zwangstrinkgeld bezahlt ,das war bei der ersten Fahrt.Jetzt werden viele sagen „Geizhals“.Nix „Geizhals“.Habe den leuten immer persönlich das Geld gegeben,und es wird auch so bleiben.Es sind mittlerweile auch 4300$ zusammen gekommen.Habe deswegen vor 4Jahren eine gerichtliche Auseinandersetzung mit Holland America gehabt.Keine probleme gehabt.Muß dazu sagen habe einen Sohn der Anwalt für Internationales Schiffahrtsrecht ist.Und ich werde immer dabei bleiben,das leuchten der Augen der leute die sich persönlich um meine Familie gekümmert haben,ist mir mehr wert als alle Dummen Vorschriften.Und noch einmal,giebt kein Gesetz auf der Welt das mich dazu zwingt diese Pauschale zu bezahlen.Trinkgeld „Ja,“Zwangstrinkgeld“ nein. Tschüß heranush 53

  67. „Der Edle denkt an die Tugend, der Alltagsmensch an den Besitz; der Edle denkt an das Gesetz, der Alltagsmensch an Gunst. Der Edle ist hochgesinnt und nicht hochmütig, der Alltagsmensch ist hochmütig, aber nicht hochgestimmt.“ (Konfuzius)

    Es ist zu diesem Thema inzwischen wohl alles gesagt worden und Franz‘ wie auch andere Standpunkte sind klar und eindeutig. Mit Verlaub, wegen einer Service Charge in einen Rechtsstreit einzutreten, kann ich leider nur als typisch deutsche Kleingeistigkeit abtun, und ich frage mich: wenn man eine Leistung bucht, deren Bestandteil einen so nervt, dass man es für Wert erachtet, dafür vor Gericht zu ziehen, warum lässt man es dann nicht einfach bleiben und beschränkt sich auf Reedereien, bei denen die Servicegebühr im Reisepreis enthalten ist? Schön, dass Sie über Ihre „persönlichen Zuwendungen“ so pinibel Buch führen, da kommt schon eine weitere Facette einer Bchhaltermentalität zum Vorschein, oder?

    Sie unterliegen übrigens einem großen Irrtum, wenn Sie annehmen, dass nur jene Mitarbeiter sich „um Sie kümmern“, die Sie auch zu Gesicht bekommen. Insofern verweigern Sie all den fleißigen Menschen Ihren fairen Anteil, die ebenfalls hinter de Kulissen für Ihr Wohlergehen sorgen. Wären Sie wirklich großzügig, dann zahlten Sie klaglos die geforderte Service Charge und legten noch etwas für die besten Leistungen obendrauf. DAS ist gelebte Großzügigkeit. Was Sie da aufführen, ist ein typsch deutsches Staatstheater, für das ich mich fremdschämen möchte.

    Wer weiß, vielleicht sparen Sie ja unter dem Strich noch ein bisschen was dabei. Für diesen Fall empfehle ich die Investition in einen Duden. Sorry, diese kleine Gemeinheit musste jetzt einfach sein. Dennoch, auch wenn es unwahrscheinlich ist, VIEL SPASS bei Ihren weiteren Seereisen und vergessen Sie nicht das Johanniskraut einzupacken, für alle Fälle.

  68. Hallo Volker!Bitte nicht „Fremdschämen“sonst kommt es noch zu einem Nervenleiden.Ich bin ein normal arbeitender Mensch und bekomme nichts geschenkt.Du schreibst mir, ich sollte klaglos die Service sharge bezahlen.Siehst das ist der springende Punkt. Der deutsche nimmt viel zu viel klaglos hin.Ich weiß nicht was Du verdienst,aber ich kann mir es nicht leisten auf 970 Euro zu verzichten und nebenbei noch arglistig von der Reederei getäuscht zu werden.Ach noch was,ich bin Stahlbauschlosser und verdiene nicht die Welt.Übrigens Fremdschämen in Deutschland müssen sich zur Zeit ganz andere.Frohes Fest und Guten Rutsch heranush 53

  69. Hallo, eine wunderbare Kreuzfahrt mit MSC Preziosa vom 27.02. – 06.03.2016 im Mittelmeer wurde etwas getrübt durch Serviceentgeld.
    Reisebüro nur 7,00 Euro/pro Tag und Person
    MSC automatisch 8,50 Euro/pro Tag und Person und
    15 % Serviceentgeld für Getränke !!!
    Man hätte vorher informieren können.

  70. Hallo! Soeben musste ich mich mehrfach selbst zwicken (weil ich es nicht glauben kann!). Ich multiplizierte 1,50 EUR x 2 und es ergaben sich 3,00 EUR pro Tag bei zwei Personen. Ich multiplizierte weiter: 3.00 EUR x 8 Nächte = 24 EUR. ServiceentgelT (von „entgelten“). Sie wollen sich also Ihre wunderbare Mittelmeerkreuzfahrt durch Kosten von 24 EUR „trüben“ lassen? Sie wussten nicht, dass eine Servicegebühr von 15% auf Getränke an Bord erhoben wird? Haben Sie mal in einen Katalog von MSC geschaut oder auf deren Website? Wie auch immer – wenn diese Dinge Ihren Urlaubsgenuss „trüben“, dann wären nicht einmal AIDA oder TUI anzuraten. Mir fällt da wirklich nur noch der Balkon ein. Mit vielen freundlichen, aber dennoch kopfschüttelnden Grüßen…

  71. Hallo,

    ohne konkret in die Diskussion einsteigen zu wollen, die ich persönlich zunehmend zu emotional werden sehe, möchte ich mich zur Sache äußern.

    Es gibt verschiedene Vertragsmodelle, Servicearten usw. überall in der Urlaubsbranche.
    Die auf diesen aufbauenden Angebote sind für die jeweiligen Kundengruppen speziell und von vielen Personen erarbeitete, hoch-komplexe Werke.
    In Anbetracht der Kosten für ein Kreuzfahrtschiff und unter Berücksichtigung von Aussagen von Reederei MA / Verantwortlichen, dass die Mehrzahl der neuen Schiffe innerhalb von 3-5 Jahren allein durch die Casinos bezahlt würden – gegenüber dem Aufwand diese Reisen überhaupt möglich zu machen.
    Dann ist es mir absolut unverständlich, dass sich eine Reederei einer solchen Diskussion überhaupt aussetzt. Wenn die „deutschen“ Kunden eine ServiceGebühr und andersartige indirekte Zusatzkosten derart vehement ablehnen, wäre „ich“ als Reeder schön blöd es zu einer Diskussion oder gar einem Rechtsstreit kommen zu lassen.
    Neudeutsch wäre ein „Shitstorm“ zu erwarten – und wenn einige Kommentatoren schon Sklaverei oder zumindest „vorenthalten von Geldern“ in den Raum stellen und zwischen guter „Crew“ und „böser“ Reederei zu unterscheiden beginnen, dann steht die Uhr gefühlt „2 vor 12“.

    Warum wird nicht für den kern-europäischen Markt / Deutschland eine entsprechend Neutrale Angebotsgestaltung gewählt?

    Überspitzt vereinfacht Dargestellt:
    Deutsches Angebot: 499€ p.P. 7 Tage All-Inclusive (die neuen Fairtarife ohne versteckte Kosten)
    US Angebot: 300$ p.P 7 Tage z.zgl. Diverser Gebühren *

    Dort liegt eher der Hase im Pfeffer begraben als bei unverhältnismäßiger Bezahlung, Behandlung oder Befindlichkeiten, ich verweise auf die teilw. erstklassigen Ausführungen meiner Vorredner.

    Im übrigen an jene die Großzügigkeit predigen:
    Bin ich verliebt durchströmt es mich von Kopf bis Fuß- muss ich mich Fragen ob ich verliebt bin, so bin ich es mit Sicherheit nicht.

    Im Übrigen:
    Feedback ungleich Kritik oder Lob.
    Sage ich dem Reeder das mir die Reise so gar nicht gefiel, oder mich etwas derart geärgert hat !ohne! dass ich während der Reise das Gespräch gesucht habe, geht dieser mit Recht davon aus, dass der Gast nicht wieder kommt… und es ändert sich nichts.

    Um auf die letzten Kommentare einzugehen, Abweichungen von geschlossenen Verträgen sind nicht einseitig zu erklären. Punkt. ServiceFee hin oder her, bei einem solchen Abrechnungsfehler liegt gewerbsmäßigem Betrug nahe und ich würde entsprechend agieren. Warum? Hier geht es nun wirklich nicht um 24€, die Crew oder „vernachlässigbare Beträge“ sondern um grundlegendes Vertragsrecht.

    MFG

  72. Hallo Herr Anders, vielen Dank für die detaillierten Ausführungen, denen ich fast vollständig zustimme, es spricht mir aus dem Herzen.

    Nur in einem Punkt sei eine Anmerkung erlaubt:

    Von „Betrug“ würde ich in dem Zusammenhang nicht sprechen. Denn zum einen sind die „Trinkgelder“ ja inzwischen bei keiner Reederei mehr als „verpflichtend“ deklariert, der Passagier kann sie an Bord also auch verweigern. (trefflich streiten kann man natürlich, ob man sich bieten lassen muss, dass die Beträge dem Bordkonto erst einmal automatisch belastet werden und der Passagier aktiv handeln muss, um eine tatsächlich Bezahlung zu unterbinden.)

    Zum anderen muss mir wirklich niemand erzählen, dass er an Bord „völlig überrascht feststellen muss“, dass Trinkgeld erwartet wird. In der Gastronomie sind (auch in Deutschland) Trinkgelder üblich und die Reedereien weisen (auf unterschiedlich auffällige Weise) in ihren Reisebedingungen oder Katalogen auch darauf hin. Auf Unwissenheit berufen kann sich also nur, wer sträflich seine Reisebedingungen nicht gelesen hat. Und wer einen Vertrag, den er unterschreibt, nicht liest, sollte sich hinterher dann auch nicht beschweren, dass da etwas drinsteht, das ihm nicht passt.

  73. Viel schlimmer ist eine Tax auf die Drinks.Auf hoher See!!! Das ist der Gipfel von krimineller Machenschaft.Die USA lässt mal wieder grüssen.Zum besseren Verständnis.außerhalb eines Hafens ,und auf hoher See gibt es keine Steuer.Ich möchte mal überprüfen lassen ob Steuern abgeführt werden.

  74. @Helmut: Mit den USA hat die Steuer (Mehrwertsteuer, um genau zu sein), nichts zu tun und ist auch nicht kriminell. Es handelt sich um EU-Recht, das eine einheitliche Besteuerung regelt. Umgesetzt haben das bislang allerdings nur wenige Länder. Für die Kreuzfahrt relevant ist es vor allem in Spanien. Die MwSt fällt für Kreuzfahrten an, die in Spanien (insbes. also Barcelona) beginnen und währen der Reise keinen nicht-EU-Hafen anlaufen. Dann nämlich gilt diese Kreuzfahrt als innereuropäisch und dann fällt MwSt an. Dass diese Steuer auch angeführt wird, darauf werden die spanischen Steuerbehörden peinlichst genau achten …

  75. Erich 09.01.2017 17.34 pm
    Trinkgelder hin und her,
    habe 49 Jahre als Feinmechaniker an der Fräs und Drehmaschine CNC gearbeitet,
    bin immer an den Maschinen gestanden oft bis zu 12 Stunden.
    Meine Füße sin total kuputt
    Habe dabei zuletzt ca. € 1700,- verdient und nie ein Trinkgeld oder
    Zulagebekommen.
    Warum also

  76. Auch ich möchte mich hier zu Wort melden: Der Bericht war ausführlich und sehr informativ!
    Ich war auf Expeditonskreuzfahrten mit Hurtigruten und Poseidon. H. gibt sehr genau der Betrag an den man NICHT ANONYM von Bordkonto abgebucht bekommt. Hat mir nicht so gut gefallen, da man nicht sehr viel Spielraum hatte! Besser bei P.: Hier bekommt man einen Vorschlag, den man (nachträglich) auch ändern kann, hat die Möglichkeit eine Barzahlung, abbuchen vom Bordkonto und anonymen Einwurf in eine Box!
    Gruß
    karin

  77. Die von den Reedereien geforderten und eingezogenen Trinkgelder/Servicegebühren sind nichts anderes, als getarnte Kosten und sollten ganz offiziell dem Reisepreis zugeschlagen werden. Das gleiche gilt für obligatorische Trinkgelder an der Bar. 3,50 für einen Drink klingt doch viel besser als 4,00, was ca. 15% entspricht. Leider haben Kreuzfahrtneulinge diese Taschenspielertricks noch nicht im Auge und vergessen das bei Reiseanmeldung oder ordern an der Bar.
    Wir machen das so, dass der Kabinensteward morgens sein Trinkgeld auf dem Bett findet und der Kellner/Barkeeper sein Trinkgeld in die Hand bekommt. Und wenn die Reedereien behaupten, dass die Leute (auch Küchenpersonal usw. auf die Trinkgelder angewiesen seien, dann sollte man sich schämen und diese Leute gefälligst leistungsgerecht bezahlen und nicht so einen Popanz mit den geforderten Trinkgeldern aufbauen.

  78. Die deutsche Unart jedem Trinkgeldern zum geben, und wenn dies erfolgt nicht ein schlechtes Gewissen zu haben.,finde ich garnicht gut.
    Auch bei einer Kreuzfahrt sind die Bediensteten ordentlich zu bezahlen und nicht ggf. so gering, dass sie auf ein Trinkgeld angewiesen sind.
    Ob die Bediensteten tatsächlich die Trinkgelder erhalten kann man in der Regel nicht kontrollieren.
    Ich meide grundsätzlich Kreuzfahrten wo Trinkgelder gefordert werden oder direkt auf da Bordkontom gebucht werden.

  79. Trinkgeld ist für mich die Anerkennung für guten Service. Pauschale Trinkgelder, die auch bei schlechten Service mein Bordkonto belasten gefallen mir nicht.
    Bei AIDA trage ich meinen Tip, da wo es geht auf dem Bon mit ein. Nun frage ich mich ob der Tip dann auch tatsächlich dem Kellner, Barman usw. zugerechnet wird oder ob das Geld auch in einen großen Topf geschmissen wird?

  80. @Ralph: Bei AIDA meines Wissens in einem gemeinsamen Topf; bin mir da aber nicht absolut sicher. Persönliches Trinkgeld würde ich bei allen Reedereien grundsätzlich in bar direkt in die Hand drücken.

  81. Hallo Herr Neumeier,
    wir beabsichtigen eine Kreuzfahrt mit fti Berlin zu unternehmen.
    In den Reisebedingungen steht das pro Kopf/Nacht €7 als Service – /Trinkgeld pauschale erhoben wird.
    Die man auch stornieren kann wenn man möchte.
    Soweit so gut, nach der verfolgung des Chatverlaufes, der sehr aufschlussreich ist,
    aber meinen Frage nur teilweise beantwortet,
    mit welcher Sicherheit kommt das Geld auch beim Personal an?
    Nach meiner Rechnung müßte jeder Mitarbeiter bei voller Belegung 490€ bekommen,
    Vom Kapitän bis zum „kleinsten“ Mitarbeiter,
    angesichts der allgemeinen Berichterstattung in den Medien,
    vermute ich das es ein Gehaltsbestandteil ist und nicht aufs Gehalt aufgeschlagen wird.
    In wieweit liege ich da richtig?

    Ich gebe gern Trinkgeld und es soll auch ankommen, da wo es hin soll, an die die am wenigsten verdienen.
    Was können sie mir zur fti Berlin sagen ??

    Mit freundlichen Grüßen
    Max

  82. @Max: Die Frage, mit welcher Sicherheit das Geld bei der Crew ankommt, ist nicht zu beantworten, da ist wohl einfach Vertrauen in die Reederei gefragt. Denn wie sollte man das wirklich zuverlässig nachprüfen? Kapitän, Offiziere und viele andere bekommen übrigens typischerweise keinen Anteil aus dem Trinkgeld-Topf; der ist v.a. für Service-Mitarbeiter vor und hinter den Kulissen gedacht. Wer konkret bei FTI Cruises davon profitiert, kommuniziert FTI nicht genauer. Ich denke aber, man kann davonausgehen, dass das Geld ankommt – sonst würde man der Reederei unterstellen, sie würde lügen …

    Das Thema Trinkgeld sollte man, meiner Überzeugung nach – entspannt sehen: Es ist faktisch Teil der Lohnkalkulation der Reedereien. Wenn einem dieses System nicht behagt, was durchaus nachvollziehbar ist, sollte man nicht bei einer Reederei buchen, die so agiert. Trinkgeld/Serviceentgelt ist also Teil des Lohnsystems und wenn man versucht, als Passagier etwas zu verändern/zu stornieren, trifft es auf die eine oder andere Weise Menschen, die nichts für dieses System können und von diesem Geld ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien im Heimatland finanzieren.

    Selbst wenn man annimmt, dass das Geld *vielleicht* nicht da ankommt, wo es ankommen sollte, geht man doch das Risiko ein, dass es eben doch ankommen *würde*, würde man nur bezahlen. Insofern fände ich es schäbig, nur weil *vielleicht* die Reederei sich bereichert (wobei das eh‘ nur teils stimmt, weil es Teil der Kalkulation wäre, anders also der Reisepreis höher wäre und sich also nur der Weg der Zahlung ändern würde, nicht aber der Betrag), nur weil es also *vielleicht* nicht ankommt, sollte man doch nicht in Kauf nehmen, dass Crew-Mitglieder um ihr wohl verdientes Gehalt betrogen werden.

    Wenn einem das ganze Trinkgeld-System suspekt ist, gibt es ja zahlreiche Reedereien, die das anders handhaben und dann sollte man besser dort buchen …

    Zur FTI Berlin habe ich konkret keine weiteren Informationen, wie oben schon erwähnt; das ist einfach bis zur letzten Sicherheit nicht nachprüfbar.

    Meine Empfehlung ist: Die 7 Euro im Kopf einfach als Teil des Reisepreises betrachten und zahlen; und Crew-Mitgliedern, die einem während der Reise besonders freundlichen Service leisten, etwas extra persönlich in die Hand drücken. So handhabe ich das bei Reedereien, die mit diesem (wie auch ich finde, ziemlich unglücklichen) Trinkgeld-System arbeiten.

  83. Hallo Max, hallo Herr Neumeier,
    wir waren gerade vom 16. bis 26. August 2019 auf der MS Berlin der FTI Cruises. Die auch im Katalog genannte Trinkgeldpauschale ist eindeutig … [aus rechtlichen Gründen gekürzt, sorry]. Uns und anderen Gästen wurde von der Service-Crew und von der Rezeption bestätigt, dass die Pauschale eine allgemeine Einnahmequelle für die Reederei ist und nicht an die Crew weitergeleitet und verteilt wird. Die Crew hat ein fixes Gehalt und keinen variablen Trinkgeldbestandteile. Wir haben die Pauschale deshalb gestrichen und Trinkgelder direkt gegeben, welches mit großer Freude angenommen wurden.
    Man sollte sich auch nicht davon erschrecken lassen, dass man für das Streichen der Pauschale ein Formular an der Rezeption ausfüllen muss (neuen Betrag 0 eintragen und den Grund angeben) und eventuell schief angeschaut wird.
    Der Passagier muss hier den Veranstalter bzw. die Reederei zur Ehrlichkeit erziehen und das geht nur so.

  84. @Carsten: Sorry, mir blieb nichts anderes übrig, als Ihren Kommentar zu bearbeiten und zwei Wörter zu streichen. Es handelte sich juristisch um den Vorwurf einer Straftat und da stichhaltige Beweise dafür fehlen, wäre ich als Seitenbetreiber für diese Aussagen mit verantwortlich und haftbar.

    Ich will Ihren Aussagen weder zustimmen noch widersprechen, weil ich es schlicht nicht weiß. Aber ich habe im Laufe der Zeit (nicht bei FTI Cruises, sondern bei mehreren anderen Reedereien) die Erfahrung gemacht, dass man einzelnen Aussagen von Crew-Mitgliedern nur sehr bedingt Glauben schenken darf. Zu oft habe ich gerade beim Thema Trinkgeld erlebt, dass Crew-Mitglieder einem eine solche Story erzählen, um damit individuelles Trinkgeld herauszuschinden (bei Reedereien, bei denen ich definitiv weiß, dass das Trinkgeld an die Crew ausgezahlt wird).

    Wenn Sie schreiben, dass Sie beim Streichen der Trinkgeldpauschale a der Rezeption schief angeschaut werden, wäre das für mich schon ein Indiz, dass wohl doch nicht alles so ist, wie es scheint. Denn warum sollte ein Crew-Mitglied an der Rezeption Sie schief ansehen, wenn sie etwas streichen, was dieses Crewmitglied angeblich sowieso nicht bekommt? Wenn der Erziehungseffekt für die Reederei relevant wäre, müsste sich der Rezeptionmitarbeiter doch sogar darüber freuen, dass ein Passagier das sicher dann auch von der Crew nicht geliebte System „austrickst …

    Der Versuch, Reedereien auf die vorgeschlagene Weise zu „erziehen“, halte ich – verzeihen Sie mir – für blauäugig. Die einzige Möglichkeit, etwas zu ändern, besteht darin, bei einer Reederei, deren Vertragsbedingungen mir nicht gefallen, einfach nicht zu buchen und ggf. dieser Reederei das auch schriftlich mitzuteilen. Und wenn Sie gar eine Straftat vermuten, erstatten Sie Anzeige.

  85. Lieber Herr Neumeier,
    das was ich beschrieben habe, haben mehrere Gäste parallel mit unterschiedlichen Crew-Mitgliedern aus unterschiedlichen Bereichen und unterschiedlichen Mitarbeitern derRezeption gemacht/besprochen um eine valide Basis zu haben (Frage nach dem Gehalt und der Struktur des Gehaltes). D.h. es handelt sich nicht um eine einzelne Aussage sonder dies wurde mehrfach bestätigt. Wenn sie im Kreuzfahrtkatalog von FTI für 2019 und 2020 das Bord ABC durchlesen (auch online verfügbar) steht dort expliziert das die Trinkgelder nach der jeweiligen Reise an die Crew-Mitglieder verteilt werden und das ist lt. Informationen der Crew und der Rezeption nicht der Fall. Es ist wohl ziemlich unwahrscheinlich, dass verschiedenste Quellen aus verschiedensten Abteilungen alle gemeinsam versuchen mehr Trinkgeld zu bekommen. Vielleicht sollte die EU hier einschreiten und wie bei Flugreisen von Fluggesellschaften, hier von den Veranstaltern/Reedereien verlangen, dass ein finaler Preis inklusive aller Zuschläge für den Verbraucher klar ersichtlich dargestellt werden muss, um einen Preisvergleich zu ermöglichen. Dies gelte dann für alle Abfahrten von Reisen mit Starthafen in einem Land der EU. Damit wäre der europäische Raum ziemlich komplett für alle Reederein abgedeckt.

  86. Von FTI Cruises habe ich dieses Statement bekommen:

    „Das Trinkgeld kommt den Mitarbeitern zugute und wird von der Schiffsleitung auf Basis eines internen Verteilungsschlüssels vergeben.“

    Dann bleibt jetzt jedem selbst überlassen, wie er/sie die widersprüchlichen Informationen bewertet.

  87. Hallo Herr Neumeier,
    Vielen Dank für Ihre Antwort .
    Ich möchte mich auch bei den anderen Diskusionsteilehmern bedanken.
    Es gabe viele interessante und auch kontroverse Aussagen!
    Nach Ihrer Anfrage bei fti cruises bin ich für mich zu folgendem Ergebnis gekommen !
    Was ich hier gern auch kund tue vlt. Hilft es ja anderen bei Ihrer Meinungsfindung.
    Also über die verschiedenen Praktiken der Reedereien kann man streiten,
    Was aber unter Strich bei den Reedereien nichts ändert!
    Für mich ist nach unserem Meinungsaustausch folgendes ausschlaggebend, nämlich der Endpreis der Reise!!
    Damit meine ich den Preis unterm Strich inclusiver aller kosten.
    Wenn diese dann „gestückelt“ sind wie bei der fti Berlin, ist das ja eigentlich egal wenn diese Formulierung nicht wäre!!
    Ich wollte nie auf einem Schiff reisen was eine vierstelligen Zahl an Passagieren und Personal durch die Gegend befördert.
    Deshalb fiel meine Wahl auf die Berlin,zumal das Paket wie ich es gebucht habe für mich /uns genau richtig ist!
    Trinkgeld gibt es egal ob Schiff , Hotel (unabhängig von ai) immer wenn der Service stimmt.
    Gruß Max

  88. Was für einen Unsinn. Trinkgeld sollte nur bei besondeen Leistungen gegeben werden.
    Das Personal sollte von der Reederei vernünftig bezahlt werden.
    Und dann im obigen Text erwähnen, dass eine Nichtzahlung von zusätzlichem Trinkgeld bei nicht sofort erfolgter Mängelrüge eine unfeine Rache ist finde ich unmöglich.

  89. @Wilfried: Meine Anmerkung „unfaire Rache“ bezieht sich nicht auf Situationen, in denen es tatsächlich größere Mängel im Service gegeben hat (unabhängig davon, ob man diesen Mangel rügt oder nicht). Meine Anmerkung dazu bezieht sich auf eine problemlos verlaufende Reise, bei der der Service normal erbracht wird, Passagiere aber aus welchen Gründen auch immer das Trinkgeld dennoch streichen. Denn damit nimmt man nunmal der Crew einen wichtigen Teil ihres Gehalts weg, obwohl die Crew nichts an der Trinkgeld-Politik ihres Arbeitgebers ändern kann und an dieser Politik auch keine Schuld trägt. Man will mit dem Trinkgeld-Streichen also die Reederei „erziehen“, der das aber reichlich egal ist, weil es für die Reederei keine Einbußen bedeutet, lediglich die unschuldigen und hart arbeitenden Crew-Mitglieder werden für etwas bestraft, für das sie nichts können.

  90. Nach zahlreichen Gesprächen mit diversen Crew-Mitgliedern auf vielen Kreuzfahrten bin ich zu dem Schluss gekommen, die pauschalen Trinkgelder grundsätzlich zu streichen und dafür den Service individuell mit Trinkgeldern zu bedenken (Kabinensteward 5 Euro am Tag, Kellner, etc. nach Bedarf).
    Grund: Bisher habe ich bei allen Nachfragen die Antwort erhalten, dass die Crewmitglieder einen Festvertrag haben ohne eine Beteiligung am Trinkgeld. Von mindestens einem Schiff ist mir bekannt, dass das Service-Personal gar nicht vom Schiff beschäftigt ist, sondern von einer externen Crewing-Gesellschaft, die die Trinkgelder einsackt. Nach eigener Aussage der Angestellten erhalten diese davon nichts.
    Als letztes möchte ich mal eine einfache Rechnung aufmachen: Ich war vor kurzem auf der Norwegian Escape. Die hat mehr als 4200 Passagiere und rund 1700 Mann Besatzung. Jeder Person über 3 Jahre wird ein tägliches „Trinkgeld“ von 15 Dollar berechnet macht im Monat (4200 x 15 x 30) rund 1,9 Mio. Dollar oder jeden Monat mehr als 1100 Dollar pro Angestelltem. Laut Auskunft der Rezeption bekommen angeblich nur „die unteren Servicekräfte“ etwas von diesen Trinkgeldern. Die Rezeptionsangestellten beispielsweise nicht. Da diese „unteren Servicekräfte“ laut diversen Statisktiken zwischen 700 und 1000 Dollar im Monat erhalten, reicht das eingenommene Trinkgeld bereits um all diese Angestellten vollständig zu bezahlen, zumal die Rechnung hier ja vereinfacht alle Angestellten mitgerechnet hat und dabei bereits mehr als 1100 Dollar pro Kopf heraus kamen. Ergo bleibt nach Bezahlung der Gehälter sogar noch ein Überschuss übrig, denn – wie oben erwähnt – haben die Angestellten nach eigener Aussage alle Festgehälter.
    So liegt der Schluss nahe, dass die Reedereien diese „freiwilligen Trinkgelder“ in Wirklichkeit dafür verwenden, die Personalkosten damit zu decken. Daher stimmt strenggenommen sogar die Aussage, dass das Geld an die Mitarbeiter fließt. Dies geschieht aber offensichtlich nicht zusätzlich sondern im Rahmen des normalen Vertrages unabhängig davon, ob die Passagiere diese Gelder zahlen.
    Daher gilt für mich: Nur wenn ich den Servicemitarbeitern das Trinkgeld direkt in die Hand drücke, weiß ich, dass es auch wirklich ankommt.

  91. @Vielfahrer: Ich kann die Sichtweise verstehen, gebe aber zu Bedenken, dass dies mit hoher Wahrscheinlichkeit nur auf einzelne Reedereien zutreffen wird. Die pauschale Ableitung daraus, generell den regulären Weg zu boykottieren, führt auf mutmaßlich eher der deutlichen Mehrzahl der Schiffe zu deutlichen Ungerechtigkeiten gegenüber manchen Crew-Mitgliedern (die, wie schon oft erwähnt, nichts dafür kann). Immerhin – das sollten wir dabei auch nicht außer Acht lassen – unterstellen Sie den Reedereien Straftaten wie Betrug oder Unterschlagung, wenn sie schreiben, das Geld würde nicht wie angegeben an die Crew gehen.
    Dass die Crew-Mitglieder nicht direkt bei der Reederei angestellt sind, trifft übrigens auf die allermeisten Schiffe zu. Das ist ganz normal und hat nicht direkt etwas mit dem Gehalt oder Trinkgeld zu tun. Der Hotelbetrieb, oft auch der nautische Betrieb der Schiffe erfolgt sehr häufig beispielsweise über das Unternehmen Sea Chefs, die vertraglich genau mit der Reederei geregelt und in deren Name diese Bereiche am Schiff managen.
    Zweifelsfrei, da stimme ich Ihnen zu, wird das Trinkgeld zur Deckung der Personalkosten eingesetzt, auf die eine oder andere Weise. Niedrige Grundgehälter führen zu scheinbar günstigeren Kreuzfahrt-Preisen für die Passagiere, weil die Trinkgelder nicht in den Reisepreis eingerechnet sind, die in den Katalogen stehen.
    Das Problem ist nur, dass dieses System mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zulasten der unschuldigen Crew-Mitglieder geht, wenn Passagiere es durchbrechen und vermeintlich etwas Gutes tun, wenn sie die Empfehlung streichen lassen und selbst verteilen – weil dann eben diejenigen im Hintergrund, die bei der (potenziellen) Verteilung durch die Reederei berücksichtigt würden, bei direktem „Trinkgeld auf die Hand“ leer ausgehen. Allein schon die Möglichkeit, dass dies passiert, würde mich persönlich davon abhalten, so zu handeln. Vielmehr gebe ich z.B. dem Kabinen-Steward und dem Restaurant-Kellner für gute Leistung ein *zusätzliches* Trinkgeld auf die Hand.

  92. @ Franz Neumeier: Können Sie mir auch nur einen einzigen schriftlichen Nachweis bringen, der von offizieller Reedereiseite bestätigt bzw. aufschlüsselt, wie die Trinkgelder tatsächlich verteilt werden? Also keine allgemeinen Floskeln, sondern konkrete Zahlen / etwa eine Abrechnung. Bisher konnte ich so eine Erklärung oder auch nur einen Hinweis in einer Bilanz oder einem Geschäftsbericht dazu nirgends entdecken.

    Ansonsten möchte ich auf einen Artikel der Verbraucherzentrale hinweisen, die das automatische Abbuchen von Trinkgeldern in einem erstrittenen Urteil für rechtswidrig erklärt:
    https://www.vzbv.de/pressemitteilung/kreuzfahrten-unzulaessige-trinkgeld-klausel

    Ich bin mal gespannt, ob sich die Reedereien jetzt an geltendes Recht halten.

  93. @Vielfahrer: Schriftliche Nachweise zu erbringen, sollte wohl eher die Aufgabe der Reedereien sein ;-) Ich bin nicht in der Position und will auch nicht die Redereien verteidigen. Das dürfen sie ruhig selbst tun. Aber ich plädiere bei aller Brisanz und Emotionalität des Themas für Fairness, was sich auch drauf bezieht, dass man für den Vorwurf von Straftaten halbwegs handfeste Belege erbringen sollte und bis dahin die Unschuldsvermutung gelten sollte.

    Sie finden übrigens durchaus Hinweise darauf, wie die Reedereien das Geld verwenden; nur auf die Schnelle zwei Beispiele gegoogelt:

    Royal Caribbean im (amerikanischen) Online-Katalog für 2019-2020 (https://www.royalcaribbean.com/plan-a-cruise/brochures?country=USA) auf S. 127. Im deutschen Katalog findet sich der Hinweis auf das automatisch abgebuchte Trinkgeld im Online-Katalog auf Seite 3 der Service-Teils (Gesamtseite 94) https://www.royalcaribbean.com/deu/de/katalog

    Norwegian Cruise Line auf der Website: https://www.ncl.com/de/de/faq#!#how-can-i-honour-good-service

    Das Urteil des OLG Koblenz, das Sie ansprechen, verbietet leider mitnichten die automatische Abbuchung des Trinkgeldes (siehe: https://www.cruisetricks.de/automatische-trinkgeld-belastung-nur-mit-ausdruecklicher-zustimmung/ – ich habe das komplette Urteil gelesen). Das Urteil verlangt lediglich, dass der Kunde über diese Abbuchung vorher informiert werden muss und dem zustimmen muss (was in dem konkret verhandelten Fall unterblieben war). Das können die Reedereien aber eben problemlos über den Reisevertrag machen und werden das eben – soweit nicht eh schon geschehen – künftig tun. An der Praxis, das Trinkgeld automatisch abzubuchen, wird sich durch dieses Urteil daher leider wohl nichts ändern.

  94. @Franz Neumeier: Um eins nochmal klarzustellen: Ich unterstelle keine Straftat! Ich habe doch erläutert, dass das Geld zwar vermutlich für die Personalkosten verwendet wird (also tatsächlich – wie angegeben – an die Crew geht), aber eben nicht auszuschließen ist, dass dies in Form von Festgehältern geschieht, wie ich es mehrfach von Angestellten gehört habe. Festgehälter sind den Crewmitgliedern allerdings vertraglich zugesichert und müssen demnach von der Reederei gezahlt werden, egal ob jemand Trinkgeld gibt oder eben nicht.

    Nichts gegenteiliges steht übrigens in den beiden Links, die sie zur Verteilung der Trinkgelder anführen. Da steht nur, dass das Geld den Crew-Mitgliedern zugute kommt – nicht ob als Festgehalt oder zusätzlich obendrauf. Darüber hinaus steht in dem Royal-Caribbean-Link ausdrücklich: „für die Mitglieder, die Sie persönlich betreut haben…für Kabinenpersonal und Kellner“. Da steht nichts von „Mitarbeitern hinter den Kulissen, etc“! Also liege ich doch goldrichtig, wenn ich den Mitarbeitern, die mich persönlich betreut haben, nämlich Kabinenpersonal und Kellnern lieber persönlich ein Trinkgeld gebe, denn nur dann weiß ich zu 100%, dass es ankommt. Bis mir eine Reederei keine Abrechnung vorlegen kann, wer tatsächlich wie viel bekommt, gilt für mich die Richtigkeitsvermutung der von den Crewemitgliedern erhaltenen Aussagen.

    Nehmen Sie doch mal Stellung zu meiner Rechnung (1,9 Mio. Dollar pro Monat dividiert durch die Anzahl der Angestellten, die davon angeblich profitieren (also z.B. ohne die Service-Desk-Mitarbeiter,etc, die nach eigener Aussage davon nichts bekommen). Macht sie das nicht stutzig?

  95. @Franz Neumeier: Zu dem zitierten Urteil stimme ich ihrer Vermutung zu, dass die Reedereien versuchen werden, die Zustimmung zum Trinkgeld irgendwie in die allgemeinen Geschäftsbedingungen zu mogeln. Allerdings ist in dem Urteil – wie sie selber zitieren – ausdrücklich verlangt, das sie (Zitat:) „künftig eine ausdrückliche Zustimmung von ihren Kunden einholen.“ Für mich heißt das: gesonderte Unterschrift auf einem entsprechenden Formular. Mal sehen was die Gerichte daraus künftig machen. Übrigens gibt es schon lange Reedereien (z.B. Plantours/MS Hamburg), die den Kunden die Möglichkeit unterbreiten so ein Extra-Formular bei Wunsch zu unterschreiben. Dies geschieht völlig ohne Druck. Das Formular ist Bestandteil der Reiseunterlagen und niemand fragt danach! Es bleibt zu hoffen, dass das Urteil in diesem Sinne einheitlich befolgt wird.

  96. @Vielfahrer: Mich macht auf dieser Welt ganz Vieles stutzig ;-) Aber ich sehe ehrlich gesagt keinen Grund, zu Ihrer Rechnung Stellung zu nehmen. Ich kann Ihnen meine persönliche Meinung dazu sagen, aber Stellung nehmen muss ggfs. das betroffene Unternehmen. Und meine Meinung habe ich weiter oben schon geäußert: Ich kann weder das eine noch das andere beweisen, ich kann in die Kalkulation und die Buchhaltung der Reedereien nicht hineinschauen, weswegen ich da schlicht kein Urteil fällen will, weil das auf Verallgemeinerungen, Spekulationen und Vermutungen basieren würde. Zumal die Sachverhalte von Reederei zu Reederei ganz sicher auch sehr unterschiedlich sind.

    Kurze Anmerkung noch zu dem Urteil: Das in die Allgemeine Geschäftsbedingungen zu schreiben, reichen da nicht. Nach dem Urteil ist eine ausdrückliche Zustimmung nötig. Aber das ginge z.B.als Absatz im Reisevertrag, zusätzlich zur Datenschutz-Unterschrift und den gefühlt fünf weiteren Unterschriften für alle möglichen Zustimmungen, die eh‘ niemand liest …

    Ich denke, wir sind uns beide einig in unserer Meinung, dass das Trinkgeld-Thema besser gelöst werden sollte. Nicht einig werden wir uns aber vermutlich in der Beurteilung des ist-Zustandes. Ich sehe es halt so, dass wir ein freiheitliches Wirtschaftssystem haben, in dem jeder Anbieter seine Angebote so gestalten kann, wie er will (in gewissen Grenzen, insbes. Sicherheit und Verbraucherschutz) und der Kunde diese Angebote annehmen kann oder eben nicht. Den Rest muss der Markt regeln. Wer Angebote macht, die keiner kauft, wird irgendwann seine Angebote ändern oder pleitegehen. Ich halte aber nichts davon, als Kunde einen Vertrag zu unterschreiben und hinterher dann die Teile des Vertrags, die einem nicht passen, nicht einzuhalten oder zu unterlaufen. Dann darf ich den Vertrag eben von Anfang an so nicht unterschreiben. Sie nennen ja einige Beispiele von Unternehmen, die andere Angebote machen – dann muss ich eben dort buchen, wo mir die Bedingungen genehm sind.

  97. @Franz Neumeier: Was meinen Sie mit „Ich halte aber nichts davon, als Kunde einen Vertrag zu unterschreiben und hinterher dann die Teile des Vertrags, die einem nicht passen, nicht einzuhalten oder zu unterlaufen.“?
    Wenn in dem Vertrag steht, dass die Trinkgelder freiwillig sind und jederzeit gestrichen werden können, dann unterläuft doch niemand den Vertrag, der diese Klausel genauso befolgt und die Trinkgelder streicht, oder?

  98. @Vielfahrer: Ich sag‘ ja, dass wir uns in dieser Einschätzung nicht einig werden … Ich persönlich will das Risiko nicht eingehen, und sei es auch noch so gering, dass Crew-Mitglieder darunter leiden, dass ich ihnen durch das Streichen von Trinkgeld potenziell einen Teil ihres Gehalts entziehe. Und ich sehe es eben als Teil der vereinbarten Spielregeln, dass dieses Trinkgeld, das vorher klar kommuniziert wird, eben dazugehört und nur gestrichen wird, wenn der Service so schlecht ist, dass das Trinkgeld nicht verdient ist. Ansonsten gehört es für mich dazu, sonst wäre es erst gar nicht Teil des Deals – ob nun juristisch spitzfindig bindend oder nur „fast bindend“.
    Ich habe kein Problem damit, wenn jemand das anders sieht und handhabt, aber ich sehe das eben so und nicht anders.
    Ich ganz persönlich fände es schäbig, wenn ich als vergleichsweise reicher Tourist eine relativ teure Kreuzfahrt buche und dann auch nur das geringste Risiko eingehe, die Crew, die typischerweise aus wirtschaftsschwachen Drittwelt-Ländern stammen und sehr hart für mich arbeitet, potenziell um einen Teil ihres Lohns zu prellen. Wie gesagt – meine ganz persönlich Auffassung und kein Vorwurf an andere. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

  99. Prellen tut keiner der Passagiere die Crew ,welcher das Trinkgeld streicht und dem dann auf die Hand gegeben wird , den er mit einem Trinkgeld belohnen will.
    Schäbig ist das doch auch nicht!
    Die Reedereien machen doch riesige Gewinne!
    Warum wird dann noch auf ein obligatorisches Trinkgeld bestanden ?

  100. Ich möchte mich hier zum Thema mal mit Informationen ‚von der anderen Seite‘ melden. Ich arbeite seit ein paar Jahren auf einem Soft-Expeditons-Schiffm Es gibt die Eigentümer, betrieben wird das Schiff von einem Unternehmen (genauer 2 Unternehmen) und ein Reiseveranstalter chartert es, das vorweg.
    Den Gästen werden 20$/Tag/Gast als Trinkgeld anempfohlen. Davon bekommt das nautische Personal, also Brücke, Maschine, Deckspersonal garnichts, aber die haben ein (im Vergleich zum Heimatland) angemessenes bis gutes Gehalt. Das Hotelpersonal, also Housekeeping, (es sind ja nicht nur die Kabinenstewards sondern auch Waschküche etc.), Küche, Bar und Restaurant bekommen davon 16$ nach einem Verteilschlüssel, den ich nicht kenne. Das Expeditionsteam bekommt 4$, und die werden nach jeder Tour vom Schiffszahlmeister für das gesamte Team bar ausbezahlt und dann im Team gleichmäßig verteilt. Deswegen steht von dem Geld auch nichts auf einer Gehaltsabrechnung,
    Ich habe vor Jahren den Fall mitbekommen, dass sich ein Hoteldirektor wohl vorbehalten hatte, Trinkgelder erst ab einem gewissen Bewertungsniveau auszubezahlen und sonst einzubehalten. Das ist für ihn nicht gut ausgegangen, als es bei der Firmenleitung ruchbar wurde. Die Gelder werden also sehr wohl durchgereicht, aber wie auf der ganzen Welt gibt es auch mal schwarze Schafe.
    Mir wäre im übrigen noch nie eingefallen, den Fachverkäufer nach seiner Gehaltsabrechnung zu fragen, weil mir das neue Skiset zu teuer erscheint. (als Replik auf einen Beitrag weit oben)
    Da es sich bei der Betreibergesellschaft um ein US-amerikanisches Unternehmen (mit Sitz auf Barbados) handelt, sind die Löhne eben so, wie es bei Billigflaggstaaten und dort im US-Servicebereich üblich ist. Da kann man als Mitteleuropäer zwar der Meinung sein, dass es besser wäre, wenn die Löhne gleich ein vernünftiges Niveau hätten, aber es ist eben doch ein klassischer Fall von Mentalitätsunterschied, der amerikanische Kunde weiß schlichtweg, dass er den Lohn des Servicepersonals mehr oder weniger direkt bezahlt.

  101. @JensR: Vielen Dank für diesen wichtigen und hilfreichen Blick „von der anderen Seite“.

    @Michael: Was Sie dabei übersehen ist, dass von dem pauschal verlangten Geld Teile an Crewmitglieder an Bord gehen, die Sie nie zu Gesicht bekommen, von denen Sie vielleicht nicht einmal wissen. Denen können Sie nichts persönlich in die Hand drücken und diese Menschen gehen dann unverschuldet leer aus.

  102. Wir würden niemals eine Kreuzfahrt bei einer Reederei mit Zwangstrinkgeld buchen. Trinkgeld ist immer noch eine freiwillige Leistung und kann und darf nicht durch Zwang automatisch auf das Bordkonto gebucht werden. Uns gefällt die Regelung z.B. bei AIDA gut, wo das Trinkgeld erst einmal inkludiert ist. So kann jeder selbst entscheiden, wem er noch etwas zukommen lässt, z.B. dem Kabinenpersonal oder bei Getränken an der Bar kann jeder freiwillig einen bestimmten Betrag als Trinkgeld dazubuchen lassen. Bei Ende der Reise gibt es noch eine Trinkgeldbox an der Rezeption, wo ich noch einen kleinen oder größeren Betrag hinterlegen kann. Auf dem Umschlag kann sogar angekreuzt werden, ob die gesamte Crew oder nur ein Teilbereich (z.B. Küche) Nutznießer sein soll. Das ist alles sehr fair. Bei Zwangstrinkgeldern anderer Reedereien habe ich immer das Gefühl, dass diese immensen Geldmengen wahrscheinlich als Gehaltszahlungen genutzt werden.

  103. Tolle Liste.
    MSC stimmt nicht mehr. Bei MSC ist es seit 2019 so dass das Trinkgeld Obligatorisch ist und auch nicht wegen schlechten Service zurückgefordert werden kann, und wenn dann nur per Mail nach der Kreuzfahrt. Das Trinkgeld wird auf einmal dem Bordkonto belasstet und sei jetzt ein Obligatorische Teil der Kreuzfahrt!

  104. @Alois: Da muss ich widersprechen – schon, weil ein zwingend verlangtes Trinkgeld rechtlich in Deutschland gar nicht zulässig ist. Das hat sogar MSC selbst in einem Prozess klären lassen, der bis vor den BGH ging.

    siehe zur Trinkgeld-Regelung bei MSC für Deutschland auch die MSC-Website: https://www.msccruises.de/buchung-verwalten/vor-der-kreuzfahrt/trinkgeld

    In anderen Ländern hat MSC möglicherweise andere Regelungen, wenn die Gesetze dort ein obligatorische Servicegebühr zulassen. MSC hat in einigen Bereichen unterschiedliche Regelungen, jeweils angepasst an das Reiserecht des jeweiligen Landes, sodass bei Buchung beispielsweise in Frankreich oder in den USA andere Bedingungen gelten.

  105. Ich kann nur raten, das Trinkgeld immer und grundsätzlich zurückbuchen zu lassen, und auf die Frage, die dann meist kommt „Was war denn nicht in Ordnung?“ zu sagen: „Alles war super, und deswegen gebe ich es den besten Service-Kräften persönlich!“ und das dann auch zu tun. Dabei muss stets präsent bleiben: Anders als die Reedereien dies sehen ist und bleibt Trinkgeld eine freiwillige Zuwendung für besonders gute Leistung. Und anders als dies in den USA ist, wo Kellner vom Trinkgeld leben, müssen sich die Reedereien an hiesige Gepflogenheiten anpassen, wenn sie hier ihre Produkte anbieten wollen, ansonsten verzichten wir gern auf die selbst ernannten Heilsbringer aus Trump Country. Und schließlich noch: Die Box für die „guten Geister hinter den Kulissen“ bitte nicht zu üppig bestücken! „Die bekommen ja sonst gar nichts ab“ ist oft das Argument. Falsch! Denn das ist nicht Aufgabe des Gastes! Ich bin noch in keinem Hotel früh um sechs aufgestanden, um den Swimmingpool-Reinigungsmenschen zu treffen und mit einem Trinkgeld zu verwöhnen – auch nicht den, der die Küche putzt, und übrigens auch nicht den Hoteldirektor. Auch in meiner Autowerkstatt stecke ich dem, der persönlich mein Auto sehr gut gewartet hat, etwas zu, aber ich bleibe nicht so lange, bis die Werkstatt-Putzkolonne kommt, um auch sie zu bedenken. Das sollte analog an Bord ebenso sein. Der Passagier ist NICHT (ich würde am liebsten noch dreimal NICHT schreiben!) dafür zuständig, neben dem Reisepreis die Bezahlung sämtlicher Mitarbeiter vollständig zu übernehmen! Kreuzfahrer, wehrt Euch!

  106. Lieber Franz Neumeier,
    nur so als Anregung: Vielleicht macht es Sinn, in der Übersicht bei den relevanten Anbietern noch VIVA Cruises zu ergänzen. Zumal es ja eine Aktualisierung im April gab. Wir hatten letztes Jahr auf der VIVA TIARA sehr gute Erfahrungen gemacht. Das Produkt bietet viele Leistungen bei hoher Qualität inklusive Trinkgeld. Und für etliche zusätzlich gelaufene Meilen gebietet es in der Dienstleistung einfach der Anstand, diese nach eigenem Ermessen zu honorieren. Und dies haben wir bei den Crew-Mitgliedern auch „hinter den Kulissen“ gerne gemacht.
    Beste Grüße
    Martin Duda

  107. @Martin Duda: Danke für den Hinweis, ich habe Viva Cruises oben ergänzt — allerdings nur in Bezug auf das Hochseeschiff Seeaventure. Die Tabelle berücksichtigt ganz bewusst nur Hochseeschiffe/-reedereien. Es ist rein von meinen Kapazitäten einfach nicht zu leisten, alle Themen hier auch für die Flusskreuzfahrt ständig zu beobachten und zu aktualisieren, zumal die Informationen zu Flusskreuzfahrt-Reedereien zumeist auch nur schwierig zu bekommen sind bzw. man von Änderungen einfach nichts mitbekommt. Ich würde das gerne leisten, aber es ist einfach nicht zu schaffen.

  108. Wir waren in 2020 auf Transatlantikreise auf Costa Pacifica und gerade jetzt vom 09. bis 24. September bei Costa Fortuna und finden die Pauschale total in Ordnung wenn wirklich auf ALLE aufgeteilt werden die unsere Kreuzfahrt zum Erlebnis machen.
    Die Leute, die in der Küche unter enormem Zeitdruck unglaubliches vollbringen sehen sicher nie einen Passagier, der ihnen als Dankeschön einen Schein in die Hand drückt, während die freundlichen Kellner, die uns die Sachen servieren, da mehr Glück haben.
    Man darf auch nicht vergessen, was für knallharte Arbeit Kabinensteward oder Kellner auf einem Kreuzfahrtschiff ist: 12-16 Stunden Arbeit an sieben Tagen pro Woche, sechs bis neun Monate am Stück – mit Glück in einer Zweierkabine auf 10qm ohne Fenster.
    Wir akzeptieren die Pauschale und hoffen auf die Ehrlichkeit der Reederei. Wir zahlen die Pauschale und belohnen auch ganz herzlich die guten Service im Restaurant und in der Kabine/Suite mit einem diskret zugesteckten 10/20-Euro-Schein pro Person. Das tut mir nicht weh – wer sich eine Kreuzfahrt leisten kann sollte wirklich nicht an Bord zum Geizhals werden!

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