Wird man auf einem Kreuzfahrt-Schiff seekrank? Ja, auch auf einem Kreuzfahrtschiff kann die Seekrankheit jeden einmal erwischen. Aber die meisten überschätzen das Risiko und starker Seegang ist ohnehin die Ausnahme. Und in vielen Fällen gleichen die Stabilisatoren der Schiffe das größtenteils aus.
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Die meisten Kreuzfahrtschiffe sind in ruhigen Gewässern oder zu Jahreszeiten unterwegs, zu denen es im jeweiligen Fahrgebiet meist sonnig und die See ruhig ist. Trotzdem gibt es natürlich auf hoher See auch mal mehr Wellen. Wer einen empfindlichen Magen hat und entsprechend auf die Schiffsbewegungen reagiert, wird schonmal seekrank.
Wir haben uns das Thema wieder einmal genauer angesehen und die besten Tipps und Informationen zu Seekrankheit zusammengestellt – unter dem speziellen Aspekt Hochsee-Kreuzfahrt. Der Beitrag beschreibt vorbeugende Maßnahmen, die Behandlungsmethoden von Homöopathie über Akupressur bis hin zu harten Medikamenten und gibt Tipps für „danach“.
Nicht jeder wird bei starkem Seegang auf einem Kreuzfahrtschiff automatisch seekrank. Denn je größer das Schiff, desto gemächlicher sind auch die Bewegungen – ganz anders als auf einer kleinen Segelyacht, wo schon 2-Meter-Wellen sehr unangenehm sind. Aber auch erfahrene Seebären nicht gegen Seekrankheit immun. Insgesamt sind Kinder unter 2 Jahren sicher, ältere Menschen über 50 werden ebenfalls seltener seekrank. Getreu nach der Notfallregel „Frauen und Kinder zuerst“ scheinen Kinder zwischen 3 und 12 Jahren am sensibelsten zu sein, Frauen werden leichter seekrank als Männer. Aber das sind alles nur Statistiken.
Letztlich kann es jeden erwischen. Aber es gibt viele Möglichkeiten und Tipps, sich vorzubereiten. Und es gibt Medikamente und andere Tipps, wie man Seekrankheit vermeiden oder bekämpfen kann.
Ganz wichtig: die Kirche im Dorf lassen und keine Paranoia entwickeln. Denn die Psyche spielt bei Seekrankheit eine nicht zu unterschätzende Rolle. Denkt man ständig an Erbrechen und schwankende Schiffe, redet über nichts anderes mehr und macht sich bei jedem leichten Schaukeln des Schiffs gleich verrückt, dann wird man in der Tat noch schneller seekrank.
Kreuzfahrt-Route, Schiff, Kabine
Einfach ausgedrückt werden Menschen häufig seekrank, wenn das Schiff Wellenbewegungen des Meers mitgeht und womöglich auch Seitwärts-Schwankungen dazukommen, da sogenannte Rollen. Denn das verwirrt offenbar den Gleichgewichtssinn, führt zu widersprüchlichen Informationen fürs Gehirn. Der Körper regiert darauf mit den bekannten, leider sehr unangenehmen Reaktionen. Schon bei der Buchung einer Kreuzfahrt sollten sich ängstliche oder bekanntermaßen empfindliche Passagiere daher einige Gedanken machen. Eine Atlantik-Überquerung im Winter oder gar eine Antarktis-Kreuzfahrt wird fast immer mit tagelangem, hohem Seegang verbunden sein. Karibische Gewässer oder das Mittelmeer im Frühsommer sind dagegen meist glatt wie ein Spiegel sind. Eine Garantie gibt es dafür freilich nicht.
Große Schiffe schwanken weniger als kleine und bewegen sich insgesamt behäbiger. Unerwartete Bewegungen und plötzliche Schläge sind auf großen Schiffen viel weniger zu spüren als auf kleinen. Stabilisatoren helfen bis zu einem gewissen Grad, sind aber keineswegs ein Garant gegen Seekrankheit. Und Stabilisatoren dämpfen auch lediglich das seitliche Rollen des Schiffs. Sie erhöhen außerdem den Treibstoffverbrauch signifikant und werden daher oft erst bei stärkeren Roll-Bewegungen des Schiffs aktiviert.
Für die Kabinen-Wahl gilt: Je näher an der Schiffsmitte und je weiter unten im Rumpf, desto weniger intensiv ist die Bewegung. Andererseits kann eine Innenkabine ganz unten je nach Veranlagung Angstgefühle verstärken. Denn auf unteren Decks ist häufig das unangenehme Wummern der Schiffsmaschinen zu hören und zu spüren. Den Blick zum Horizont hat man natürlich nur in einer Kabine mit Fenster. Ein guter Kompromiss ist hier eine Außenkabine im unteren Drittel des Schiffs, möglichst in Schiffsmitte, auf keinen Fall jedoch nahe dem Schiffsbug oder ganz am Heck.
Basis-Tipps gegen Seekrankheit: Horizont, Essen, Alkohol, Sonne
Den Horizont im Blick behalten, dem Gleichgewichtssinn einen festen Bezugspunkt an Land geben. Zuverlässig vor Seekrankheit schützt das allerdings auch nicht. Noch schlimmer: Wer aus Angst vor Seekrankheit ständig bewusst den Horizont fixiert, wird den Gedanken nicht los, dass er bald seekrank wird. Dieser psychologische Effekt ist nicht zu unterschätzen. Auch hier gilt also: So locker und entspannt wie möglich bleiben. Ablenkung hilft dabei sehr.
Vor allem am ersten Tag, wenn der Körper schon durch Reisestress und eventuell Jetlag geschwächt ist, sollte man leichtes Essen bevorzugen und die Finger von Alkohol lassen. Seekrankheit hat zwar nichts mit Magenproblemen zu tun, zusätzliche Belastungen für den Magen können die Übelkeit aber steigern oder beschleunigen. Unter dem Aspekt „Histamine“ (dazu kommen wir später noch) sind Kartoffeln und Reis optimal.
Ähnliches gilt für andere Belastungen für den Körper: Wenn sich stärkerer Wind oder Seegang abzeichnet, sollten Sie zu viel Sonne ebenso vermeiden wie Auskühlung durch lange Pool-Aufenthalte. Landratten vertragen Wind oft nicht besonders gut und bekommen davon Kopfschmerzen. Solche zusätzlichen Belastungen sollte man also vermeiden, wenn man sich vor Seekrankheit fürchtet.
Tipp: Seekrankheit kann ähnliche Symptome wie ein Sonnenstich aufweisen. Bei heißem Kopf, Übelkeit und Erbrechen, Schwindelgefühl, steifem Nacken und Fieber sollten Sie daher gegebenenfalls den Bordarzt aufsuchen, um eine Fehlbehandlung zu vermeiden. Vergessen Sie dabei übrigens nicht, sich eine detaillierte Rechnung ausstellen zu lassen, damit sie die Kosten von der (zusätzlich abzuschließenden) Krankenversicherung erstattet bekommen.
Seekrankheit vorbeugen
Jeder Seemann schwört auf sein eigenes Hausmittel, seine eigene Methode gegen Seekrankheit. Fakt ist: Es gibt kein Allheilmittel für jeden. Viele Präparate und Methoden zeigen in medizinischen Studien sogar überhaupt keine Wirkung – trotzdem scheinen sie vielen Menschen zu helfen.
Akupunktur und Akupressur-Armbänder, Seaband, Reliefband
Akupunktur klingt zunächst unsinnig, wenn man auf eine Kreuzfahrt gehen will. Doch es gibt sehr kurze, sogenannte Dauernadeln, die viele Tage in der Haut verbleiben und dann von selbst abfallen. Bei Seekrankheit ist der zugehörige Akupunktur-Punkt im Ohr, sodass man damit durchaus ungestört seine Kreuzfahrt genießen kann.
Akupunktur scheint sehr wirkungsvoll gegen Seekrankheit zu sein. Die Nadeln müssen aber unbedingt von einem erfahrenen Akupunkteur gesetzt werden, weswegen sich die Akupunktur wohl vor allem für Leute eignet, die bekanntermaßen leicht seekrank werden und trotzdem auf Kreuzfahrt gehen wollen.
Sehr positive Erfahrungsberichte gibt es auch über Akupressur mithilfe von etwa drei Zentimeter breiten, elastischen Stoff-Armbändern, die an beiden Handgelenken getragen werden. Die Wirkung ist ähnlich wie bei Akupunktur, in dem ein kleiner, im Akupressur-Armband eingewebter Kunststoff-Knopf dauerhaft Druck auf einen Akupunktur-Punkt im Handgelenk ausübt. Die Akupressur-Bänder müssen übrigens nicht teurer sein. Bei Amazon gibt es billige Exemplare für deutlich unter 10 Euro, qualitativ hochwertigere kosten um die 12 Euro. Die „Seabands“ gibt es auch in Kindergrößen, in einer Ausführung speziell für Schwangere und in diversen Designs. Den Bändern liegt eine immer Anleitung zum korrekten Anlegen der Bänder bei. Die Anwendung ist in der Tat sehr unkompliziert. Aber auch in den Bord-Shops der Kreuzfahrtschiffe finden sich die Akupressur-Armbänder immer häufiger zu fairen Preisen um die 10 Euro.
Mangels Nebenwirkungen schadet ein solches oft auch „Seaband“ genanntes Akupressur-Band jedenfalls nicht und dürfte zusätzlich auch einen gewissen Placebo-Effekt haben.
Nachteil: Bei Kreuzfahrten in der Karibik oder in anderen heißen Regionen, wo man in der Regel nur ein T-Shirt trägt, machen sich zwei Schweißband-artigen Armbänder an beiden Handgelenken nicht wirklich gut. Modebewusste Kreuzfahrer werden die Akupressur-Bänder daher eher verschmähen oder nur bei akuter Seekrankheits-Gefahr anlegen.
Eine weitere, wenn auch mit über 100 Euro etwas kostspieligere Variante ist das Reliefband. Das ist ein Armband, das über zwei Elektroden sanfte, elektrische Impulse an den Median-Nerv überträgt und so ziemlich effektiv gegen Seekrankheit wirken soll. Mehr Details dazu in unserem Testbericht, denn Cruisetricks.de hat das Reliefband ausführlich getestet. Kurz-Fazit: In unseren Tests hat es ziemlich gut funktioniert, hatte aber bei sehr starkem Seegang seine Grenzen.
Ingwer gegen Seekrankheit
Viele Segler schwören auf Ingwer – als Tee, pulverisiert in Kapseln oder roh in feinen Scheiben. Für die Kreuzfahrt eignen sich vor allem die Kapseln mit Ingwer-Pulver, die es rezeptfrei in der Apotheke gibt, beispielsweise unter der Bezeichnung „Zintona“. Diese Kapseln nimmt man alle vier Stunden und beginnt damit am besten schon beim Einsteigen am Kreuzfahrtschiff.
Wichtig: Lassen Sie sich vom Apotheker beraten. Ingwer hat zwar keine Nebenwirkungen und ist daher auch zur Vorbeugung problemlos. Bei Schwangeren wirkt Ingwer aber unter Umständen wehenfördernd. Und bei Magengeschwüren sowie Gallensteinen sollte man von Ingwer ebenfalls die Finger lassen. Für Kinder unter 6 Jahren ist Zintona nicht geeignet.
Kaugummi: Superpep
Ebenfalls rezeptfrei in der Apotheke gibt es einen Kaugummi gegen Reisekrankheit namens Superpep, der ebenfalls auch für Kinder ab 6 Jahren geeignet ist. Der Kaugummi basiert auf dem Antihistaminikum Dimenhydrinat. Zum Thema Histamine sagen wir weiter unten noch einiges.
Gelegentlich liest man den Tipp, Superpep mit Paspertin-Tropfen zu ergänzen, die Dopamin im Körper blockieren. Dopamin ist ein Auslöser für Erbrechen. Das sollte man aber genau mit dem Hausarzt besprechen, schon weil Paspertin verschreibungspflichtig ist.
Tipp: Wer empfindlich auf Süßstoffe reagiert, sollte auch eine Packung Immodium einpacken. Denn der Süßstoff im Kaugummi (und auch Paspertin) kann Durchfall auslösen.
Wichtig: Auch wenn dies rezeptfreie Medikamente sind, sollte man sich immer mit seinem Hausarzt oder zumindest mit dem Apotheker (keiner Verkaufs-Aushilfe!) über Wechsel- und Nebenwirkungen unterhalten und die Ratschläge ernst nehmen.
Kaugummi: Sea Gum
Anfang 2019 auf den Markt gekommen ist der Kaugummi „Sea Gum“, der von dem österreichischen Mediziner Prof. Dr. Reinhart Jarisch entwickelt wurde. Es basiert auf seiner Erkenntnis, dass Vitamin C in hoher Dosierung den Histamin-Spiegel im Körper senkt. Kaubewegungen sollen zusätzlich mildernd auf das Seekrankheitsgefühl wirken. Erfahrungswerte liegen uns zum Sea Gum noch nicht vor – wir werden bei nächster Gelegenheit testen.
Seekrankheits-Pflaster: Scopoderm
Vor allem bei Amerikanern sehr beliebt sind die kleinen runden Pflaster gegen Seekrankheit, die man sich hinters Ohr klebt. Doch auch wenn es harmlos aussieht und in der Anwendung sehr einfach ist: Scopoderm-Pflaster sind alles andere als harmlos. Der Wirkstoff Scopolamin ist ein Anticholinergikum und wirkt direkt auf das vegetative Nervensystem. Eine Beratung beim Hausarzt ist hier absolut Pflicht.
Die Nebenwirkungen von Scopoderm können übrigens durchaus intensiv sein. Manche scheint es nicht zu beeinträchtigen, andere fühlen sich die ganze Kreuzfahrt über benebelt. Hier sollte man also abwägen, ob die Nebenwirkungen die Kreuzfahrt möglicherweise mehr beeinträchtigen als eine mögliche Seekrankheit. Denn die hält auf einem Kreuzfahrtschiff ja in der Regel nicht allzu lange anhält. Der nächste Hafen ist vielleicht schon in wenigen Stunden erreicht oder der Seegang beruhigt sich wieder.
Sollte das Pflaster an Bord übrigens versagen, muss man auch vorsichtig sein mit anderen Medikamenten aus der Bordapotheke. Denn Scopoderm hat Wechselwirkungen mit anderen Präparaten gegen Seekrankheit werden und sollte daher nicht in Kombination mit anderen Mitteln genommen werden. Antihistaminika (z.B. Superpep-Kaugummi) werden verstärkt. Dopamin-Antagonisten (z.B. Paspertin) und Scopoderm schwächen sich dagegen gegenseitig ab.
Bei den ersten Symptomen
Das erste Symptom für Seekrankheit ist meist: Gähnen. Bei vermehrtem Gähnen sollte man also schnell mit Gegenmaßnahmen reagieren, bevor es zu spät ist. Generell gilt: Medikamente gegen Seekrankheit wirken am besten, wenn man sie zwei bis vier Stunden vor den ersten Symptomen einnimmt. Den Helden spielen und warten, bis einem übel wird, ist hier also die falsche Strategie.
Hinzulegen und die Augen zu schließen ist ein häufig genannter Tipp. Allerdings sollte man vermeiden, ab diesem Moment nur noch über die heraufziehende Seekrankheit nachzudenken oder zu reden. Ablenkung, möglichst im Freien mit Blick zum Horizont ist da viel besser.
Jedenfalls sollte man die Zeit zwischen den ersten Symptomen und den unangenehmeren Folgen der Seekrankheit möglichst dazu nutzen, Medikamenten Zeit zu geben, ihre Wirkung zu entfalten. Hier kommen sowohl Homöopathie als auch schärfere Medikamente infrage, für Ingwer-Kapseln ist es dann aber schon fast zu spät. Und Akupressur-Bänder sollten auch spätestens jetzt zum Einsatz kommen.
Auf Kreuzfahrtschiffen lässt sich diese Zeit auch gut im Pool verlängern, weil das Wasser die Schiffsbewegungen kaum mitmacht. Allerdings sollte man sich dann nicht am Beckenrand festhalten der im Wasser stehen oder sitzen. Als Dauertherapie ist der Pool eher ungeeignet, da man ja auch nicht stundenlang im Pool bleiben kann.
Homöopathische Präparate
Eine ganze Palette an Mitteln hält die Homöopathie bereit. Auf Kreuzfahrt wegen der leichteren Handhabbarkeit bevorzugt als Globuli (kleine Kügelchen) lassen sich diese Präparate akut einsetzen sowie präventiv bei den ersten Anzeichen einer Seekrankheit. Am besten fragt man hierzu seinen Hausarzt oder einen Homöopathen, die das dann individuell passende Präparat empfehlen. Zur Palette der gegen Seekrankheit wirkenden homöopathischen Mittel zählen unter anderem Cocculus LM12, Tabacum LM12, Vomitus Heel, Vertigo Heel, Nux Vomica und einige andere. Üblich sind Potenzierungen von D12 oder D30. Unter Umständen kann es auch sinnvoll sein, mehrere dieser Präparate dabei zu haben, um zu wechseln, wenn eines nicht anschlägt.
Erfahrungsberichte zeigen, dass die homöopathischen Präparate oft schon innerhalb weniger Minuten anschlagen.
Aber auch bei Homöopathie gilt: Unbedingt den Hausarzt konsultieren. Auch homöopathische Medikamente können schwerwiegende Neben- und Wechselwirkungen zeigen, wenn man sie unter ungünstigen Bedingungen einnimmt. Nur ein Arzt weiß, wann es unbedenklich ist und wann es kritisch werden kann.
Medikamente, wenn man schon seekrank ist
Ist man erst einmal richtig seekrank, helfen neben der schon genannten Homöopathie nur noch oder einige recht starke, in Deutschland verschreibungspflichtige Medikamente mit teils erheblichen Nebenwirkungen, meist Antihistaminika. In der Schiffsapotheke beziehungsweise beim Schiffsarzt sind immer Medikamente dieser Art vorrätig, allerdings sollte man sich vor Einnahme ausdrücklich nach den Nebenwirkungen des jeweiligen Wirkstoffs erkundigen und abwägen. Das gilt erst Recht, weil diese Pillen auf den Schiffen recht großzügig teils sogar an der Rezeption kostenlos verteilt und dadurch den Anschein erwecken, als seien sie völlig harmlos.
Scopolamin beispielsweise verursacht oft Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Sehstörungen, Mundtrockenheit, aber auch Halluzinationen, deliriöse Zustände und Gedächtnisstörungen. Ähnlich sieht es bei Promethazin aus, das in Medikamenten wie Atosil, Closin oder Prothazin enthalten ist.
Zwar verfliegt die Übelkeit mit diesen Präparaten recht schnell, doch wer möchte auf einer Kreuzfahrt dafür schon einen Tag lang wie ein Zombie durch die Gänge torkeln oder die meiste Zeit verschlafen? So jedenfalls habe ich mich vor einigen Wochen nach nur einer Tablette Promethazine gefühlt. Das Schlimmste war da schon überstanden, womöglich hätte ich die Tablette gar nicht wirklich gebraucht.
Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker – wirklich!
Auch wenn die Fernsehwerbung für Medikamente den Satz „fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ lediglich als Pflichtübung betrachtet: Bevor Sie Medikamente einnehmen, auch vermeintlich harmlose Präparate, sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder zumindest einem Apotheker darüber. Nahezu alle Präparate haben Wechsel- und Nebenwirkungen sowie Kontra-Indikationen und sind daher nicht automatisch für jeden geeignet. Selbst Ingwer ist nicht für jeden harmlos und darf beispielsweise bei Magengeschwüren oder Gallensteinen nicht genommen werden.
Histamine und Seekrankheit
Zwar sind sich Experten nicht einig, welche genaue Rolle Histamine bei Seekrankheit spielen. Dass bestimmte Histamine Seekrankheit begünstigen, ist bisher nur eine Theorie. Weitgehend klar ist aber, dass der Histamin-Spiegel im Körper bei Seekrankheit deutlich ansteigt. Deshalb scheinen Antihistaminika auch besonders gut gegen Seekrankheit zu wirken – leider mit den oben schon erwähnten Nebenwirkungen.
Einige Aspekte sind in diesem Zusammenhang aber noch wissenswert, um den Histamin-Spiegel nicht zusätzlich zu erhöhen. Schmerzmittel wie Aspirin und Voltaren sollte man beispielsweise vermeiden, da es im Körper einen starken Histamin-Anstieg auslöst.
Des Weiteren gibt es Lebensmittel, die Histamine enthalten und die man gegebenenfalls vermeiden sollte: Rotwein, geräuchertes Fleisch, Salami, Schinken, Fisch, Meeresfrüchte, Hartkäse, Sauerkraut, Pickles (eingelegtes Gemüse), Bier, Hefe, Essig.
Ananas soll Histamin-Abbau verlangsamen, Zitrusfrüchte setzen Histamine frei, die bereits im Körper vorhanden sind. Deshalb wird manchmal empfohlen, vor der Kreuzfahrt viel Vitamin C zu sich zu nehmen, um die im Körper gebundenen Histamine abzubauen.
Wer es besonders radikal machen will, richtet sich nach Empfehlungen bei Histamin-Intoleranz und isst nur noch Reis und Salz-Kartoffeln.
Der Tag danach
Die gute Nachricht: Seekrankheit ist so schnell zu Ende, wie sie anfängt. Sobald sich die See beruhigt oder man festen Boden unter die Füße bekommt, lassen die Beschwerden sehr schnell nach. Deshalb gilt auch der Schatten einer 100jährigen Eiche unter Seeleuten scherzhaft als das beste Mittel gegen Seekrankheit. Denn Eichen gibt es eben nur an Land – und selbst der Central Park der Oasis of the Seas hat keine Eichen, schon gar keine 100jährigen.
Ist das Schlimmste erst einmal vorbei, gilt es, den Mineralstoff- und Flüssigkeitshaushalt des Körpers wieder in Ordnung zu bringen, um schnell wieder topfit zu werden. Viel Trinken ist Pflicht, am besten isotonische Getränke wie Gatorate. Letzteres schmeckt jedenfalls wesentlich besser als die entsprechenden medizinischen Präparate aus der Apotheke. Auch der Appetit setzt schnell wieder ein. Hier muss man sich lediglich etwas zügeln, um den geschwächten Magen nicht zu überfordern. Anders als nach einer Darmgrippe kann man nach Seekrankheit das leckere Essen an Bord eines Kreuzfahrtschiffs aber schnell wieder genießen.
Aufmerksamen Lesern wird spätestens beim Datum der schon vorhandenen Kommentare auffallen: Wir haben diesen Beitrag schon einmal veröffentlicht. Da das Thema für viele aber dauerhaft wichtig ist, haben wir den Beitrag überarbeitet, aktualisiert und jetzt noch einmal neu veröffentlicht ;-)
Wenn man nicht vorgesorgt hat und keine Tabletten dabei hat, ist in vielen Fällen kein Gang zum Schiffsarzt notwendig: Auf den meisten Schiffen (wie Royal Caribbean und AIDA) bekommt man am Guest Relation Desk rund um die Uhr kostenlos homöopathische Tabletten gegen die Seekrankheit.
Danke für den zusätzlichen Tipp. Hast Du da einschlägige Erfahrungen? ;-)
Zum Glück habe ich da noch keine Erfahrungen machen müssen. Wobei es damals auf dem Weg nach Madeira auf dem Atlantik schon ganz schön gewackelt hat.
Aber es ist immer gut zu wissen, wo man im Notfall ein paar Tabletten herbekommt. ;-)
AHOI, Ihr lieben. Mein Blues:
„See at the sea the sea and see at the sea the seasicks…“
Das habt Ihr wieder hervorragend zusammengetragen. In meinen Seminaren an diversen Fachschulen bringe ich dieses Thema auch immer wieder ein. Besser hätte ich es kaum zusammenfassen können.
Und… ich weiß wovon ich rede… In den knapp 5 Jahren als Kreuzfahrtdirektor und Reiseleiter und auf den in den letzten 20 Jahren über 90 „befahrenen“ Schiffen (davon etwa 50 Hochsee) hat es mich immer wieder erwischt. Man wird nicht immun, lernt aber damit umzugehen, z.B. trotz Seasickness die Show zu moderieren ;-)
Interessieren würden mich jedoch Eure statistischen Quellen: Denn meine ausgiebigen Gespräche mit Medizinern haben eigentlich ergeben, dass…
…mehr Frauen als Männer Befürchtungen vor Seekrankheit haben
…aber mehr Männer als Frauen seekrank werden
…dass Kinder zumeist erst ab Einsetzen der Pubertät davon betroffen werden
Auch aus der Erfahrung heraus sei erwähnt, dass die Größe nur bedingt etwas zu tun hat…
Ich habe oft Gäste erlebt, die mit Nussschalen regelmäßig segeln, aber auf einem Oceanliner dann kräftig ko… Andere wiederum auf großen Schiffen leichte Schlingerbewegungen mit „doppeltem Gourmetgenuss“ quittieren, jedoch massives Stampfen und durch Wellen brechen ohne solches erleben und geradezu Freude an hohen Wellen haben.
Und noch eine Warnung an alle, die nicht seekrank werden und eine längere Strecke mit starkem Seegang unbeschadet überstehen… Es gibt auch landkrank… Wieder an Land der Körper weiter schwankt… z.B. im Bett zu massiver Übelkeit an Land führen kann.
Schiff Ahoi… denn alles nützt gegen eines nicht: gegen das wunderbare Reiseerlebnis einer Schiffsreise.
Für die statistische Verteilung bei Seekrankheit habe ich mich auf das Europäische Segelinformationssystem (http://www.esys.org/seekrank/Verteilung_der_Seekrankheit.html) und auf Kids on Cruise ) gestützt. Aber ich würde Statistiken bei so einem Thema ohnehin nicht viel Bedeutung beimessen, weil es dem Einzelnen halt auch nichts hilft, wenn er weiß, dass er die Ausnahme von der Regel ist ;-)
Es gibt eine Menge Informationen über Seekrankheit beim Segeln, aber nur ganz wenig zu Kreuzfahrtschiffen. Deshalb habe ich versucht, die Erkentnisse vom Segeln auf die großen Schiffe zu übertragen. Allerdings stößt man dabei durchaus auch auf vermeindlich oder tatsächlich widersprüchliche Informationen. Obwohl Seekrankheit beinahe so alt wie die Menschheit ist, sind Mediziner offenbar ein gutes Stück davon entfernt, die genauen Ursachen zu verstehen.
Am schwierigsten ist tatsächlich die Frage zu klären, ob man auf größeren Schiffe seltener seekrank wird. Tendenziell scheint das so zu sein, wenn man die verschiedenen Aussagen zusammenträgt. Aber es hat wohl auch einfach sehr viel mit der persönlichen Konstitution des Einzelnen zu tun, ob eher Schlinger-Bewegungen oder das Auf- und Ab des Bugs in den Wellen Übelkeit auslöst.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass da viel persönliche Psyche mitspielt und außerdem jedes Schiff (und vielleicht auch jeder Kapitän) anders ist. Von allem, was ich gelesen habe, macht die Angst vor Seekrankheit und das ständige an Seekrankheit Denken offenbar viel aus. Also ist sogar denkbar, dass ein Schiff, das viel optische Abwechslung und ein gutes Ablenkungsprogramm bietet, weniger Seekrankheit auslöst als ein baugleiches ohne eine vielfältige Abwechslung. Vielleicht macht es auch einen Unterschied, ob man Schiffsbewegungen z.B. anhand von Kristall-lüstern im Restaurant sehen kann und dadruch mehr Orientierung hat als bei fest verschraubter Beleuchtung. Oder der Vorhang im Theater – wenn der schön mitschwingt, könnte das helfen, den Gleichgewichtssinn zu unterstützen.
cruiSEbastain hatte geschrieben.
….Andere wiederum auf großen Schiffen leichte Schlingerbewegungen mit “doppeltem Gourmetgenuss” quittieren, jedoch massives Stampfen und durch Wellen brechen ohne solches erleben und geradezu Freude an hohen Wellen haben…..
Das trifft leider (manchmal)auf mich zu. Diese leichten bis mittleren Schlingerbewegungen an Bord der Queen Elizabeth hatten mir Anfang Juli zu Vorläufern der Seekrankheit beschert Da half auch kein Pflaster hinter dem Ohr, das mir bislang immer geholfen und (bei mir) auch keine Nebenwirkungen hervor gerufen hatte.
Sehr interessant ist dieser Hinweis von dir:
….Des Weiteren gibt es Lebensmittel, die Histamine enthalten und die man gegebenenfalls vermeiden sollte: Rotwein, geräuchertes Fleisch, Salami, Schinken, Fisch, Meeresfrüchte, Hartkäse, Sauerkraut, Pickles (eingelegtes Gemüse), Bier, Hefe, Essig….
Besonders der Hinweis auf Bier (und Rotwein) gibt mir zu denken, da ich von beidem kein Kostverächter bin.
Ansonsten: brilliant überarbeitet. Dem Kompliment von cruiSEbastian
habe ich nichts hinzuzufügen.
@Uwe: Ich hab‘ mir angewöhnt, einfach am ersten Abend, wenn der Körper meist von der Anreise ohnehin schon nicht mehr ganz auf der Höhe ist, keinen Alkohol zu trinken. Damit bin ich seitdem immer ziemlich gut gefahren. Lieber am ersten Tag nur Eistee, dann ist der Magen am zweiten Abend in Ordnung und verträgt ein gutes Glas Wein auch bei etwas Seegang :-)
Korrektur zu einer der freundlicherweise im Kommentar genannten Ursprungs-Quellen (der dort genannte Link ist nämlich nicht mehr aktuell) – gerne gibt es auch noch den Link zum Ärzteblatt:
Bezüglich einiger der genannten Medikamente hatte ich ja bereits etwas geschrieben – teilweise gehören sie zur Gruppe der Psychopharmaka. Desweiteren haben sie teilweise nicht nur Nebenwirkungen sondern auch gefährliche Wechselwirkungen. Auch Heroin wirkt gegen Kopfschmerzen – aber nicht alles, was wirkt, ist gut. Peter wird Dir sicherlich gerne noch dazu etwas schreiben.
Lieben Gruß Tine
Ich hab‘ den Link im Original-Kommentar auch gleich noch geändert :-)
@Christine: Versteh‘ mich nicht falsch – ich will die Medikamente überhaupt nicht verharmlosen, deshalb habe ich auch nochmal die Warnungen im Beitrag verschärft und zusätzliche reingeschrieben, damit die Leute wirklich ihren Arzt frage, bevor sie sowas nehmen oder sich „besorgen“. Ich habe auch nicht geschrieben, dass das Zeug „gut“ ist – ich habe nur geschrieben, was gegen Seekrankheit möglicherweise hilft und dass die Leute sich von ihrem Arzt beraten lassen sollen.
Aber ich halte auch nichts davon, das Thema schwammig und ohne Nennung von Medikamenten-Namen zu schreiben a la „da gibt’s was, aber frag‘ mal Deinen Arzt, ich verrat‘ Dir nicht, wie es heißt“ …
Ich halte klare Information und Aufklärung für sehr wichtig, die Verantwortung für das eigene Tun und Handeln muss jeder für sich selbst tragen.
Nur, weil ein paar verantwortungslose Zeitgenossen alle Warnungen in den Wind schlagen und das Zeug wie Paprika-Chips in sich hineinfuttern könnten, kann und will ich den verantwortungsvollen Menschen, die transparente und präzise Informationen haben wollen, nicht mit schwammigen Formulierungen abspeisen.
Freiheit und Selbstbestimmung haben halt leider zwei Seiten: Es beinhaltet auch die Verpflichtung, sich ausführlich zu informieren und für sich selbst die Verantwortung zu übernehmen.
Ich hab mich bei meiner ersten Kreuzfahrt auch schwer getan mit dem Wellengang. Aber je öfter ich auf Hoher See war, desto besser ist es bei mir geworden.
Aber wirklich gute Tipps, die Ihr zusammengetragen habt! Vielleicht kann ich damit bei der nächsten Kreuzfahrt jemandem helfen! ;)
Wir nehmen seit Jahren immer ein Päckchen Emesan-Tabletten mit. Wenn unruhige See an angekündigt wird, nehmen wir vorsorglich eine halbe Tablette. Seekrank waren wir – vielleicht deshalb – noch nie.
Hallo Leute! Habe in den vielen Kreuzfahrtjahren gute erfahrungen mit Ingwer und dem Medikament Vomex gemacht.Mit freundl.Grüßen heranush53
Das ist eine tolle ausführliche Liste! Besonders gute Erfahrung habe ich mit den Kaugummis gemacht! Aber ich werde mir auch mal die anderen Möglichkeiten merken! Wobei ich Akupunktur als wenig sinnvoll erachte. Ich habe von Studien gehört, laut denen man letztlich irgendwo stechen kann und die Probanden zeigten eine Verbesserung. Somit schätze ich es ähnlich wie ein Placebo ein.
@Frank: Solange es (und wenn nur eingebildet) wirkt, ist doch eigentlich jedes Mittel gut, oder? ;-) Ich bevorzuge allerdings dann auch die Seabands, da muss ich mir nirgendwohin mit einer Nadel stechen lassen und ich kann die Dinger an- und ablegen wann immer es gerade nötig ist. Und wen das Ganze nur aufgrund eines Plazebo-Effekts funktioniert soll’s mir recht sein …
Ausgehend von einer Information (Scopolamin-Pflaster)eines Langzeit-Ostseeseglers habe ich hier eine überaus wertvolle Erweiterung meiner Kenntnis von Vorbeugung/Bekämpfung der „Seekrankheit“ gewonnen in Hinblick auf einen Segelsommer.
Vielen Dank
Mir wurde damals schon schlecht wenn ich nur mit jemanden im Auto mitgefahren bin und nicht selber fahren konnte. Deshalb hatte ich große Angst als mich meine neue Freundin letzes Jahr mit einer kleinen Kreuzfahrt überrascht hat. Ich habe ihr daraufhin mein Problem erklärt und sie hat mir auch zu Globuli geraten und ich muss sagen das ich es mehr als nur Wunder gewirkt hat. Ich kann es echt nur jeden weiter empfehlen.
Mit der Seekrankheit hatten wir überhaupt keine Probleme, obwohl die Bewegung des Schiffs eindeutig wahrnehmbar war.
Was wir als unangenehm empfinden, ist die „Landkankheit“ danach, die mich nunmehr seit 3 Tagen heimsucht. Bin gespannt, wie lange das noch anhält.
Mein Tipp, wenn man weiß, dass man Seekrank wird, einfach keine Kreuzfahrt unternehmen…stell ich mir nämlich richtig übel vor, wenn man Seekrank ist und die ganze Zeit auf einem Schiff ist und man nicht an Land gehen kann, dann kann man die Kreuzfahrt garnicht genießen, sondern ist ständig damit beschäftigt, etwas zu finden gegen die Seekrankheit.
Der Hinweis, dass die Seekrankheitstabletten bei RCCL am Front Desk homöopatisch sind, ist definitiv nicht richtig.
Sie enthalten ein stärkeres Mittel, als wir hier in den Apotheken kaufen können. Ich decke mich vorsichtshalber immer damit ein und nehme bei den ersten Anzeichen, wie gesagt Gähnen, lieber eine Tablette ein, bevor ich so richtig krank werde. Das hat sich zwar mit den vielen Jahren gelegt und inzwischen freuen wir uns über Seegang, weil wir dann besser schlafen. Aber ich habe auch schon mal auf einem NCL-Schiff mit deren Tabletten vom Front desk die Nebenwirkungen mitgemacht. Bei einer Bekannten führten sie zu totaler Müdigkeit und bei mir zu totaler Albernheit. bin in einige peinliche Situationen geraten (sage nur, Lift, Mann mit Martiniglas, angetrunken und verrutschter Perücke). Mein Lachanfall war nicht von schlechten Eltern.
Schon als Kind im Auto, dann als Hobbytaucher, oft auf sehr kleinen Booten unterwegs gewesen, wurde ich regelmäßig Seekrank. Auch Kreuzfahrtschiffe machen irgendwann eine Bewegung bei der es losgeht. Meine Erfahrungen mit:
– Scopolamin-Pflaster (ca. 1Std vor der Ausfahrt 1Plaster je Ohr)half nicht gegen Seekrankheit aber verursachte 2 mal bei nur 20 und 25m Tiefe zu gefährlich starkem Tiefenrausch!!! Meine Vermutung ist evtl vermehrte Wirkstoff Freigabe durch Druck und Wasserkontakt? Aber was passiert dann beim Duschen, das sollte im Beipack stehen!!
– Superpep-Kaugummi Vortei man kann noch kauen, Tabletten muß man trotz Würgen schlucken! Half nicht immer und wirkte sedierend.
– Seabands halfen wirklich, bei Kindern auch im Auto.
TIP: die Akupressurpunkte mit dem Kuli an den Handgelenken markieren, dann können Kinder die Bänder selbst anlegen.
!! Zur Not und überall kann man die Punkte mit den Mittelfingern, bei gegenseitig verdrehten Händen, auch ohne Seaband massieren!!
Meine Tipps:
Alle 2 Stunden eine Kleinigkeit wie Salzcracker oder klare Suppe mit Brot essen.
Nicht auf Fernseher oder Bildschirm starren oder lesen. Besser ist Ablenkung durch ein spannendes Hörbuch.
Versuchen, sich die Schiffsbewegung als etwas Positives vorzustellen, z. B. man sei ein Kind, das in den Schlaf gewiegt wird.
Der beste Artikel, den ich bisher zum Thema gelesen habe! :) VIelen lieben Dank dafür.
Liebe Grüße,
Ela
wahnsinn das hier eine tatsächliche Wirkung über den placeboeffekt hinaus von homöopatischen mitteln postuliert wird und noch niemand wiedersprochen hat
Sie schreiben „ Vergessen Sie dabei übrigens nicht, sich eine detaillierte Rechnung ausstellen zu lassen, damit sie die Kosten von der Krankenkasse erstattet bekommen.“. Sie erwecken damit den Eindruck, als wenn die ( gesetzlichen) Krankenkassen eine Behandlung durch den Bordarzt erstatten würden. Das ist aber definitiv nicht der Fall. Wer nicht privat krankenversichert ist ( und die Behandlungskosten im Ausland abgesichert hat) , muss zwingend über eine Auslandsreisekrankenversicherung ( am günstigsten Jahresverträge bei den privaten Krankenversicherungen oder vom ADAC) verfügen, die die Behandlungskosten nach Vorleistung des Reisenden erstattet.
@Frank: Danke für den Hinweis. Ich habe es im Text deutlicher formuliert sowie das Wort „Krankenkasse“ richtigerweise durch „Krankenversicherung“ ersetzt. Aber eigentlich versteht sich das doch von selbst … Es ist halt wirklich schwierig, in jedem Beitrag jeden einzelnen Aspekt dann nochmal wieder ausführlich darzustellen. Da geht schnell die Übersicht und die Fokussierung auf das Hauptthema verloren. Zum Thema Auslandskrankenversicherung gibt’s einen FAQ-Eintrag sowie einen eigenen Beitrag: https://www.cruisetricks.de/ufaqs/brauche-ich-eine-auslands-krankenversicherung/
Ich möchte noch die „Wasserwagen-Brille“ erwähnen, mit der meine Tochter ihre Reisekrankheit in den Griff bekommen hat.
Dafür muss die Brille zu Beginn der Reise, sobald die Übelkeit beginnt, für einen kurzen Zeitraum getragen werden, meist reichen 10 Minuten. Dadurch kalibriert das Gehirn sich auf die Bewegungen und der Übelkeit soll entgegengewirkt werden. Bei Bedarf kann man die Brille immer wieder während der Reise aufgesetzt werden.
Dafür bedient sich die Brille dem Prinzip einer Wasserwaage. Sie besitzt vier runde Öffnungen, zwei nach vorne und zwei zur Seite, in denen sich zur Hälfte eine blaue Flüssigkeit bewegt. Diese levelt sich bei Bewegung selbst aus. Man soll sich dann also bewegen und auch ruhig kurz etwas lesen. Die blauen Flüssigkeiten übermitteln dem Gleichgewichtssinn dann scheinbar den richtigen Impuls. Meiner Tochter hat es jedenfalls geholfen. Kleiner Tipp, die Brille sieht etwas gewöhnungsbedürftig aus. Vielleicht sollte man sie die 10min lieber in der Kabine tragen. ;-)
Ach und noch ein Hinweis: Homöopathie wirkt nicht über den Placeboeffekt hinaus. Dazu gibt es mehrere Studien, aber keine die das Gegenteil beweist. ;-)
@Tine: Vielen Dank für den Tipp mit der Wasserwaage-Brille, das klingt durchaus logisch.
Am Streit über Homöopathie will ich mich an dieser Stelle definitiv nicht beteiligen, und es gibt sicherlich genau so viele Studien, die genau das Gegenteil behaupten. Letztlich spielt es auch keine Rolle, ob Placebo oder medizinische Wirkung dazu führt, dass Seekrankheit vermieden werden kann – der Erfolg zählt, und da soll jeder machen, was er/sie glaubt, was am besten hilft. Mit dem Rest müssen sich Wissenschaftler, Politiker und Homöopathie-Anhänger sich beschäftigen.