Im Bordhospital der Costa Toscana ist frühmorgens am 28. April 2023 ein Baby zur Welt gekommen. Der kleine Junge musste noch an Bord des Schiffs intubiert werden, erreichte aber noch rechtzeitig eine Spezialklinik in Genua und war bald darauf in stabilem Zustand. Warum die hochschwangere, 25-jährige Mutter die Kreuzfahrt angetreten hat, obwohl die Regeln aller Reedereien das eigentlich ausschließen, ist nicht bekannt.
Es kommt nur selten vor, dass an Bord eines Kreuzfahrtschiffs ein Baby geboren wird. Denn eigentlich dürfen Schwangere ab der 24. Woche nicht auf Kreuzfahrt gehen. Doch auf der Costa Toscana hat eine 25-jährige, französische Passagierin am 28. April 2023 um 4:40 Uhr morgens im Bordhospital ein Junge zur Welt gebracht. Das Kind war bei der Frühgeburt in der 32. Schwangerschaftswoche 1,86 Kilogramm schwer. Weitere Details zur Mutter und dem Neugeborenen sind nicht bekannt.
Wie kritisch die Situation war, berichtet die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Demnach befand sich der Junge nach der Geburt in kritischem Zustand, mit deutlich zu niedriger Körpertemperatur (Hypothermie) und erheblichen Atemproblemen, sodass er bereits im Bordhospital intubiert und mit Infusionen versorgt werden musste.
Der Kapitän der Costa Toscana, Pietro Sinisi, fuhr nach der Geburt des Kindes mit erhöhter Geschwindigkeit nach Genua, dem nächsten, ohnehin auf der Fahrtroute geplanten Hafen (unser Aufmacherfoto zeigt die Costa Toscana in Genua an diesem Tag). In Genua wurde der Neugeborene sowie die Mutter von Spezialisten der Kinderklinik Giannina Gaslini übernommen.
Geburten auf Kreuzfahrtschiffen sehr selten
Geburten auf Kreuzfahrtschiffen sind sehr selten, da Schwangere gewöhnlich nicht als Passagierinnen akzeptiert werden. Ab der 24. Schwangerschaftswoche verbieten Reedereien das typischerweise, weil Geburtsmedizin und Notfallversorgung von Neugeborenen in den Bordhospitälern kaum zu gewährleisten ist. Allerdings ist es Reedereien wohl auch nicht möglich, potenziell schwangere Frauen zweifelsfrei zu identifizieren und ihnen gegebenenfalls die Einschiffung zu verweigern.
In den vergangenen zehn Jahren sind den Recherchen von cruisetricks.de zufolge lediglich drei weitere Geburten auf Kreuzfahrtschiffen öffentlich bekannt geworden:
Am 1. September 2015 gegen 2 Uhr morgens kam bei einer Karibik-Kreuzfahrt der Independence of the Seas ein Baby drei Monate vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt. Das lediglich rund 700 Gramm schwere Baby amerikanischer Eltern wurde laut Medienberichten zunächst in eine Klinik in Puerto Rico und später nach Miami gebracht und überlebte trotz der schwierigen Umstände der Geburt.
Ein Baby deutscher Eltern wurde am 17. Januar 2016 bei einer Atlantiküberquerung auf der Queen Mary 2 früh morgens kurz vor Ankunft in New York geboren. Das Kind kam drei Wochen vor dem errechneten Termin zur Welt. Medienberichten zufolge gaben die Eltern dem Jungen den Namen „Benjamin Brooklyn“ als Reminiszenz zum Brooklyn-Kreuzfahrtterminal, an dem die Queen Mary 2 wenige Stunden nach der Geburt festmachte.
Am 29. November 2022 brachte eine 28-Jährige deutlich zu früh einen nur knapp ein Kilogramm schweren Jungen während eine Karibik-Kreuzfahrt auf der Jewel of the Seas zur Welt. Mit Fernunterstützung eines Spezialisten in einem Krankenhaus in Miami konnte das medizinische Personal an Bord des Royal-Caribbean-Schiffs das Neugeborene bis zum Eintreffen des Kreuzfahrtschiffs in Ochos Rios, Jamaika, mit einem eigentlich für Erwachsene konstruierten Beatmungsgerät am Leben halten. Später wurde das Baby in ein Hospital nach Miami verlegt. Nach drei Monaten konnte das Neugeborene die Klinik schließlich gesund verlassen.