Die Container- und Kreuzfahrt-Reederei MSC will die Mehrheit an der neuen, italienischen Fluggesellschaft ITA Airways übernehmen. Die MSC Group will dabei mit der Lufthansa als strategischem Partner zusammenarbeiten. Das bestätigten ITA, MSC und Lufthansa jetzt offiziell.
In den kommenden Wochen sollen Verhandlungen mit dem italienischen Staat stattfinden, in dessen Eigentum sich die neue Fluggesellschaft seit ihrer Gründung im Oktober 2021 befindet. MSC erbat sich eine Phase von 90 Geschäftstagen mit exklusiven Verhandlungen über den möglichen Deal.
ITA ist die Nachfolgegesellschaft der abgewickelten Alitalia und befindet sich derzeit mit Zustimmung der EU komplett in Staatsbesitz. Die Airline soll aber möglichst noch 2022 private Investoren finden, die das Unternehmen übernehmen. Der italienische Staat soll den MSC-Plänen zufolge auch in Zukunft eine Minderheitsbeteiligung an der Airline halten. Lufthansa hatte schon zu Alitalia-Zeiten eine Kooperation mit der italienischen Fluggesellschaft angestrebt und das Interesse auch bezüglich ITA bekräftigt. Möglicherweise will Lufthansa sich auch finanziell beteiligen, während bislang immer von einer Zusammenarbeit ohne direkte Beteiligung die Rede war.
Die MSC Group, inzwischen nach eigenen Angaben die größte Container-Reederei der Welt, rechnet sich mit dem Deal Synergien in den Bereichen Fracht und Passagier aus. Für die Lufthansa mit ihren Marken Lufthansa, Swiss, Austrian und Brussels Airlines ist Italien ein wichtiger Markt im Lufthansa-Streckennetz mit schon jetzt zahlreichen Zubringerflügen nach München und Frankfurt.
ITA Airways war im Oktober 2021 entstanden, nachdem Alitalia nach jahrelangen Verlusten und starrer Strukturen als nicht mehr sanierbar und zukunftsfähig galt und daher abgewickelt worden war. ITA hat einen Teil der Alitalia-Flugzeugflotte und des Streckennetzes übernommen, ist derzeit allerdings nur etwa halb so groß wie zuvor Alitalia. Insbesondere Langstreckenflüge sind aktuell nur in sehr geringem Umfang im Flugplan. Wachstum ist jedoch geplant, 28 neue Flugzeuge von Airbus angeblich bereits bestellt.