Die beiden weltgrößten Kreuzfahrt-Konzerne, Carnival Corp. und Royal Caribbean Cruises, rüsten viele ihre Kreuzfahrtschiffe mit Abgas-Reinigungssystemen nach. Diese AEP-Systeme (Advanced Emission Purification) sind auch als „Scrubber“ bekannt. Die Reedereien erfüllen damit vor allem gesetzliche Vorgaben zur Schadstoffreduzierung in diversen Schutzzonen in Nordamerika und Europa.

Royal Caribbean und Carnival rüsten Scrubber nach
Scrubber-Einsatz außerhalb der Schutz-Zonen
Ein kritischer Punkt bleibt beim Einsatz von Scrubbern: Bis auf eine Ausnahme gibt es von keiner Reederei das Bekenntnis dazu, Scrubber und damit die Schwefeloxid-Filterung und Reduzierung des Ruß-Ausstoßes auch außerhalb der vorgeschriebenen Schutz-Zonen einzusetzen. Der Betrieb von Scrubbern erhöht den Treibstoff-Verbrauch eines Schiffs um etwa ein bis zwei Prozent – diese zusätzliche Kosten wollen die Reedereien offenbar ungern tragen. Lediglich der frühere CEO von TUI Cruises, Richard Vogel, hatte versichert, dass TUI Cruises die Scrubber der Mein Schiff 3 permanent laufen lasse.
Künftige Maßnahmen zum Umweltschutz in der Kreuzfahrt sollten also die zügige Ausweisung weiterer Schutzzonen sein. Darüber hinaus könnten die Reedereien sich beispielsweise über ihre weltweite Interessenvertretung CLIA selbst verpflichten, vorhandene Filtersysteme konsequent auch außerhalb von ECA-Schutzzonen permanent zu betreiben und eine entsprechende Dokumentation zu veröffentlichen.
Weitere Umweltschutz-Maßnahmen
Mit zunehmend strengen Grenzwerten international geregelt ist derzeit vor allem der Schwefelgehalt von Treibstoffen beziehungsweise die äquivalenten Werte für Schwefeloxide (SOx) in den Schiffsabgasen. Selbige gelten übrigens nicht nur für Kreuzfahrtschiffe, sondern für die gesamte zivile Schifffahrt. Signifikante Grenzwerte für den Ausstoß von Stickoxiden (NOx) gelten erst für Neubauten ab 2016.
Relevant ist außerdem ein seit 2013 international bindendes Programm der IMO zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes von Schiffen mit Hilfe eines Energy Efficiency Design Index (EEDI), der auf Vergleichswerten zu bestehenden Schiffen basiert. In mehreren Stufen müssen Schiffs-Neubauten demnach effizienter beim Energieeinsatz werden mit dem Ziel, bis 2025 den CO2-Ausstoß dieser Schiffe im Vergleich zum heutigen Stand um 30 Prozent zu reduzieren.
Reedereien kümmern sich um Energie-Effizienz ihrer Schiffe – schon im Eigeninteresse, um Kosten zu senken – allerdings ohnehin schon sehr geraumer Zeit. Die jeweils aktuellen Kreuzfahrtschiff-Neubauten sind in der Regel immer deutlich effizienter, sprich: verbrauchen unter gleichen Bedingungen weniger Treibstoff und stoßen damit auch weniger Schadstoffe, insbesondere CO2 aus, als vergleichbare, ältere Schiffe. Royal Caribbean beispielsweise gibt an, dass der Energieverbrauch der Quantum of the Seas pro Passagier um 15 bis 20 Prozent niedriger ist als auf der vor fünf Jahren ebenfalls mit der besten damals verfügbaren Technik ausgestatteten Oasis of the Seas – ein Fortschritt, der also sogar deutlich über die mit dem EEDI geplanten Verbesserungen hinausgeht.
Die Maßnahmen, um eine höhere Energie-Effizienz zu erreichen, reichen von verbessertem Strömungsverhalten von Rumpf, Propeller und Ruder über energiesparende Beleuchtung, Wärme-Rückgewinnung und Isolier-Beschichtung von Fenstern bis hin zu innovativen System wie Air Lubrication (Luftblasen-Teppich unter dem Rumpf) wie bei der Quantum of the Seas und der AIDAprima.