Die Flusskreuzfahrt boomt am amerikanischen Markt, zahlreiche Schiffsneubauten gehen hierfür auf europäischen Flüssen jedes Jahr in Dienst und der Standard dieser Schiffe ist enorm hoch – da halten die meisten deutschen Flusskreuzfahrtschiffe nicht mit. Wir hatten in Passau die Gelegenheit, uns die neue AmaPrima von AmaWaterways etwas genauer anzusehen.
AmaWaterways gehört dem gebürtigen Österreicher Rudi Schreiner, der Deutschen Kristin Karst und dem Iren Jimmy Murphy. Doch zu buchen sind die Reisen auf den Ama-Schiffen wie der AmaPrima in Deutschland – leider – nicht. Oder bestenfalls über den Umweg über ein amerikanisches Reisebüro. Der Firmensitz von AmaWaterways ist in Kalifornien, die Schiffe sind ganz auf englischsprachige Märkte ausgerichtet und im Luxus-Segment angesiedelt.
Die AmaPrima fällt durch elegantes, modernes Design auf und vermittelt ein angenehmes, familiäres Ambiente. Aber die eigentliche Faszination des Schiffs liegt in den Details. Bei einem Flusskreuzfahrtschiff von „Faszination“ zu sprechen, ist in der Regel gewagt, aber die AmaPrima zeigt – vor allem auch in Hinblick auf den deutschen Flusskreuzfahrt-Markt – was auch auf einem Flusskreuzfahrtschiff alles möglich ist.
Pool mit Gegenstrom-Anlage und Bar im Wasser
Der ziemlich große und tiefe Pool am Sonnendeck verfügt über einen Whirlpool sowie eine Gegenstrom-Anlage, sodass man dort sogar richtig schwimmen kann. Wer es im Pool lieber gemütlich hat, findet dort auch eine Pool-Bar mit Barhockern direkt im Wasser.
Kabinen mit zwei Balkonen
Die meisten Kabinen und Suiten an Bord haben sowohl einen französischen Balkon als auch einen richtigen Balkon mit zwei Stühlen und Tisch – auf deutschen Flusskreuzfahrtschiffen findet man das nahezu überhaupt noch nicht.
Auch die Kabinen selbst sind für Fluss-Verhältnisse beeindruckend großzügig gestaltet, das Bad verfügt beispielsweise über ein „intelligentes“ Fenster zur Kabine hin – auf Knopfdruck lässt es sich zwischen durchsichtig und Milchglas umschalten. Aber auch Energiespar-Funktionen wie automatisch abschaltendes Bad-Licht und Steuerung der Klimaanlage bei offener Balkontür machen die Qualität des Schiffs im Detail aus.
Im Restaurant kein Tiefkühl-Fisch
Neben dem Hauptrestaurant gibt es am Heck der AmaPrima ein weiteres, kleines Restaurant, das interessanterweise einen deutschen Namen trägt: „Erlebnis-Restaurant“. Hier bekommt der Passagier ein edles „Chef’s Table“-Menü, das vor seinen Augen in der gläsernen Küche zubereitet wird – vorausgesetzt er ist nicht von dem grandiosen Ausblick durch die Panorama-Fenster abgelenkt. Lediglich eine Reservierung ist erforderlich, Aufpreis kostet das Edel-Restaurant nicht.
Apropos Restaurants: Auf der AmaPrima kommt nur frische Ware auf den Tisch, auch beispielsweise tiefgefrorener Fisch ist tabu. Frische Lebensmittel werden in der Regel daher alle zwei Tage an Bord genommen.
Großzügig und rauchfrei
Im Vergleich zur Konkurrenz hat die AmaPrima relativ wenig Passagiere an Bord: 164 statt der auf der Donau oft üblichen 180 bis 200. Das zeigt sich vor allem in der großzügigen Raumgestaltung. Die auf Flusskreuzfahrtschiffen oft anzutreffende Enge sucht man hier vergeblich.
Für amerikanische Schiffe ein Muss: Rauchen ist am gesamten Schiff verboten, auch auf den Kabinen-Balkonen. Lediglich am Sonnendeck gibt es einen relativ kleinen Bereich mit Stühlen und Tischen für Raucher.
Und auch das könnte als Trend nach Europa kommen: Der Internet-Zugang ist am ganzen Schiff per WLAN kostenlos verfügbar.
Die AmaPrima wurde am 6. August in Vilshofen bei Passau von Taufpatin Valerie Wilson getauft. Sie ist die CEO der New Yorker Reiseagentur Valerie Wilson Travel, Inc. Bereits im vergangenen Jahr taufte AmaWaterways das Schwesterschiff AmaCerto ebenfalls in Vilshofen. 2014 kommen mit der AmaReina und AmaSonata zwei weitere Schiffe zur Flotte hinzu, die derzeit aus 15 Flusskreuzfahrtschiffen auf Donau & Rhein, Douro, Mekong, Wolga und Chobe (Botswana) besteht.
Sieht man ein Flusskreuzfahrtschiff wie die AmaPrima, dann kann man als Deutscher schon ein wenig neidisch werden auf den amerikanischen Markt: Schiffe in dieser Qualität, insbesondere auch was Kabinen und Balkone angeht, sind in Deutschland meist noch Zukunftsmusik. Aber immerhin: Erste Schritte in diese Richtung gibt es bei A-Rosa, wo die neuesten Schiffe schonmal einige wenige Suiten mit echten Balkonen aufweisen, ebenso auf einigen derzeit noch an Viking vercharterten Schiffen von Lüftner Cruises sowie auf der TUI Queen, der ehemaligen Premicon Queen.