Genting Hong Kong, Mutterunternehmen unter anderem von Dream Cruises und Crystal Cruises sowie den MV Werften, steckt in ernsten, finanziellen Schwierigkeiten. Zahlungen an Banken sind aktuell eingestellt, der ohnehin schon niedrige Börsenkurs des Unternehmens stürzte um mehr als ein Drittel ab.
Am Montag, 17. August, fällige Zahlungen an Banken in Höhe von 3,7 Millionen Euro seien nicht geleistet worden, hieß es in einem Statement von Genting Hong Kong. Die Zahlungen beziehen sich auf die Finanzierung der beiden Neubauten für Dream Cruises bei MV Werften.
Update 25.8.: Nach einer virtuellen Schuldnerkonfernz am Montag hat Genting Hong Kong nun die ausstehenden Bankgebühren bezahlt. Man habe Unternehmensberater für Finanz- und Rechtsangelegenheiten eingeschaltet, die eine geordnete Restrukturierung in die Wege leiten sollen, teilte das Unternehmen mit.
Update. 29.8.: Inzwischen hat Genting Hong Kong geäußert, man sei auf der Suche nach Investoren und habe bereits Interessenbekundungen für eine der Kreuzfahrtmarken. Gemeint ist dabei mutmaßlich Crystal Cruises. Auch stellt das Unternehmen fest, dass Zahlungen und Schuldendienst bis mindestens Juni 2021 gesichert sei.
Die Schulden von Genting Hong Kong sollen mit Stand 31. Juli 2020 insgesamt annähernd 3,4 Milliarden Dollar betragen. Das Unternehmen strebe eine Restrukturierung und Neufinanzierung der Schulden an, heißt es in einem Statement. Die nicht geleisteten Zahlungen führen allerdings formell zu einem Zahlungsverzug, was die Schuldner wiederum berechtigt, ausstehende Schulden sofort zurückzufordern.
Der Börsenkurs des Unternehmens stürzte am Mittwoch zeitweise um bis zu 38 Prozent ab und waren zeitweise nur noch rund drei Euro-Cent wert. Der Handel der Aktien an der Börse in Hong Kong wurde zeitweise eingestellt.
Erst kürzlich hatte das Unternehmen Verzögerungen von Kreuzfahrtschiff-Neubauten bei MV Werften um ein Jahr angekündigt. Betroffen davon sind die Crystal Endeavor und die Global Dream.
Zu Genting Hong Kong gehören unter anderem die beiden asiatischen Kreuzfahrt-Reedereien Dream Cruises und Star Cruises, die weltweit aktive Luxusreederei Crystal Cruises sowie das deutsche Werft-Unternehmen MV Werften. Genting Hong Kong gehört mehrheitlich dem malaysischen Milliardär Lim Kok Thay.
Update 26. August: Wie der NDR berichtet, strebt Genting Hong Kong den Verkauf von MV Werften an das Land Mecklenburg-Vorpommern an und will dafür die Abnahme der derzeit in Bau befindlichen Kreuzfahrtschiffe garantieren. Die Arbeiten bei MV Werften stehen derzeit still, die Mitarbeiter beziehen Kurzarbeitergeld.
Die zu Genting Hong Kong gehörende Kreuzfahrtmarke Dream Cruises gehört aktuell zu den wenigen Kreuzfahrt-Reedereien, die in kleinem Umfang en Betrieb wieder aufgenommen haben. Die Explorer Dream fährt seit Ende Juli wieder Kurzreisen in Taiwan.
Crystal Cruises schrieb in einem Statement am Donnerstag, es bestehe für die Luxusreederei keine Gefahr. Welchen Weg zur Refinanzierung Genting Hong Kong auch immer für die Restrukturierung einschlage, der Geschäftsbetrieb von Crystal Cruises sei davon nicht betroffen. Crystal Cruises hat aufgrund der Coronakrise den Kreuzfahrtbetrieb derzeit bis Ende 2020 eingestellt und alle entsprechenden Kreuzfahrten abgesagt.
In der Überschrift: HONG Kong.