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Butler-Service im MSC Yacht Club

Auf Kreuzfahrt mit Butler

In einer Suite mit Butler-Service, einer Flasche echten Champagners zur Begrüßung, exklusivem Spezialitätenrestaurant, reservierte Plätze im Theater für die Abendshow, Cocktails und Snackbar den ganzen Tag inklusive – so könnte man eine Kreuzfahrt gleich doppelt genießen. Doch das Reisebudget macht den meisten Kreuzfahrern da einen Strich durch die Rechnung.

Völlig aus der Welt ist die Vorstellung aber auch für normale Geldbeutel nicht – zumindest, seit mit MSC und Norwegian Cruise Line zwei Reedereien auf einigen Schiffe exklusive Suiten-Komplexe eingebaut haben, die als „Schiff im Schiff“ vermarket werden. Die Idee: Quasi ein kleines Luxus-Schiff innerhalb eines Mega-Kreuzfahrtschiffs zu bauen – freilich nicht wirklich in Form eines Schiffs, aber eben als aus zwei oder drei von den restlichen Passagierbereichen abgetrennten Teildecks mit vielen Annehmlichkeiten einer edlen Kreuzfahrt-Yacht, ohne damit die Vorzüge der großen Kreuzfahrtschiffe aufzugeben.

Auf welcher Kreuzfahrtyacht gibt es schon Attraktionen wie Formel-1-Simulator, 4D-Kino, Indoor-Pool, Shops, zahlreiche Spezialitäten-Restaurants und Entertainment-Angebote in den Dimensionen eines veritablen Vergnügungsparks? Was auf den großen Massenmarkt-Schiffen dagegen fehlt, ist das Stück individueller Service und die entspannten Ruhe, die kleine Kreuzfahrtschiffe mit wenigen Passagieren so attraktiv machen. „Schiff im Schiff“ versucht, diese beiden Welten zusammenzubringen.

Luxus zu erschwinglichen Preisen

"The Haven"-Pool der Norwegian Epic
„The Haven“-Pool der Norwegian Epic

Entscheidend für den Geldbeutel: Das Schiff-im-Schiff-Konzept funktioniert zu Preisen, die man sich durchaus mal leisten kann. Sowohl im MSC Yacht Club als im Norwegians The Haven ist eine Suite für eine 7tägige Kreuzfahrt mit etwas Glück schonmal für rund 1.500 Euro zu haben, bei MSC tendenziell noch etwas günstiger als bei Norwegian Cruise Line. Bei Norwegian Cruise Line gibt es „The Haven“ in der vollen Ausprägung, also inklusive eigenem Edel-Restaurant innerhalb des Suiten-Komplexes, auf der Norwegian Epic und den zukünftigen Norwegian Breakaway und Norwegian Getaway. Auf der Norwegian Gem, Jade, Jewel und Pearl fehlt in „The Haven“ ein für die Suiten-Gäste reserviertes Restaurant.

Top Sail Lounge im Yacht Club der MSC Splendida
Top Sail Lounge im Yacht Club der MSC Splendida

MSC Kreuzfahrten bietet den MSC Yacht Club auf den Schiffen der Fantasia-Klasse, also MSC Fantasia, MSC Splendida und den zukünftigen Schiffen MSC Divina und MSC Preziosa. Im Unterschied zu Norwegian hat der Yacht Club keinen Innenhof-artigen Courtyard mit Pool, dafür gibt es einen eigenen Pool samt Poolbar auf dem eigenes Sonnendeck ganz oben vorne. Das Spezialitätenrestaurant, das nur für die Yacht-Club-Passagiere zugänglich ist, liegt außerhalb des Suiten-Bereichs. Auf der Norwegian Epic ist dieses Restaurant in „The Haven“ integriert.

Eine Kreuzfahrt im Yacht Club der MSC Splendida

Cruisetricks.de hat sich kürzlich den Yacht Club auf der MSC Splendida genauer angeschaut und ist einige Tage im Mittelmeer mitgefahren, einschließlich Yacht-Club-Suite und Butler.

Butler-Service in der Suite
Butler-Service in der Suite

Zunächst fühlt sich der Butler-Service etwas ungewohnt an. Schon beim Einchecken übernimmt der Butler in Livree und weißen Handschuhen das Gepäck und führt die Suiten-Passagiere direkt zur Kabine. Er würde die Koffer sogar für uns auspacken – aber so weit haben wir uns noch nicht akklimatisiert und machen das lieber selbst. Nach und nach gewöhnt man sich allerdings an diese Art von Luxus und beginnt zu genießen.

Beispielsweise muss man sich keine Gedanken mehr um einen guten Sitzplatz in der Abendshow machen und überlegen, ob man 15 oder lieber 25 Minuten früher da sein muss, um noch halbwegs vorne zu sitzen. Denn der Butler geht einfach schonmal voraus und reserviert Plätze – und fünf Minuten vor Showbeginn trudeln wir dann gemütlich im Theater ein und haben Plätze in Reihe fünf, Mitte.

"La Piazetta" der MSC Splendida
„La Piazetta“ der MSC Splendida

Wären da nicht die Mahlzeiten und die Landgänge, man müsste den Yacht-Club-Bereich eigentlich die ganze Kreuzfahrt lang nicht verlassen. Diese Versuchung ist groß, angesichts des Trubels „außerhalb“. Aber das wäre schade, denn die MSC Splendida ist ein wirklich schönes Schiff – von Design-Highlights wie der Markplatz-ähnlichen Piazetta und der Purple Jazz Bar bis zu Attraktionen wie dem Formel-1-Simulator und dem 4D-Kino.

Also lässt man sich auch hier wieder vom Butler unter die Arme greifen. Denn der führt einen bereitwillig übers Schiff, damit man sich beispielsweise auf dem Weg zum Yacht-Club-Restaurant L’Olivo nicht verläuft – zumindest am ersten Tag ist das durchaus praktisch. Noch praktischer: Legt das Schiff im Hafen an, sind die Yacht-Club-Passagiere als erste an Land. Denn der Butler führt seine Gäste souverän an den wartenden Passagieren vorbei direkt zur Gangway; neidische Blicke der Mitpassagiere inklusive. Ach ja: Zum Buchen der Landausflüge muss man sich natürlich nicht am Ausflugsschalter anstellen – das erledigt die Concierge des Yacht Clubs.

Exklusiv-Restaurant: L‘Olivo

Yacht-Club-Restaurant L'Olivo
Yacht-Club-Restaurant L’Olivo

Auch an das exklusive Yacht-Club-Restaurant L’Olivo kann man sich schnell gewöhnt. Frühstück, Mittagessen, Dinner gibt‘s hier entspannt und in aller Gemütlichkeit, ohne Gedränge am Buffet, ohne Massenandrang im Hauptrestaurant. Im L’Olivo isst man übrigens, anders als zu festen Zeiten in den Restaurants für die restlichen rund 3.700 Passagiere an Bord, ganz beliebig, wann man gerade Lust dazu hat.

Snack zwischendurch: Buffet in der Top Sail Lounge
Snack zwischendurch: Buffet in der Top Sail Lounge

Am Ende der Kreuzfahrt stellt man fest: Das Buffetrestaurant hat man lediglich ein paar Mal im Vorbeigehen wahrgenommen. Denn selbst für den schnellen Snack zwischendurch ist es dort viel zu hektisch im Vergleich zur gemütlichen „Top Sail“ Aussichtslounge des Yacht Clubs. Und dort ist ohnehin immer ein Buffet mit Snacks aufgebaut, für den kleinen Hunger zwischendurch, als Begleitung zum Aperitif vor oder dem Cocktail nach dem Abendessen, die Drinks sind all-inclusive. Ganz nebenbei bietet die Panorama-Lounge auch noch die mit Abstand schönste Aussicht nach vorne aufs Meer.

Nicht zu vergessen: Zu den Yacht-Club-Suiten gehört auch ein exklusiver Pool nebst, gemütlichem Sonnendeck und (künstlichen) Palmen abseits des turbulenten Hauptpools sowie eine eigene Yacht-Club-Bar im Poolbereich.

Kontrastprogramm

Yacht Club, Empfangsbereich
Yacht Club, Empfangsbereich

Spannend ist die Frage, wie das Zusammenspiel zwischen Massenmarkt-Schiff mit fast 4.000 Passagieren und dem exklusiven Yacht Club mit seinen nur 99 Suiten funktioniert. Einerseits wollen die Suiten-Passagiere Luxus und Ruhe, andererseits sollte auch auf Seiten der anderen Passagiere kein Neid aufkommen, sprich: Das Gefühl einer Zwei-Klassen-Gesellschaft sollte tunlichst vermieden werden.

Bei MSC gelingt das ziemlich gut. Denn der Yacht Club ist recht abgeschieden auf den oberen drei Decks im vorderen Bereich der Schiffe untergebracht. Dorthin verirrt sich der normale Passagiere kaum, denn der Yacht Club liegt nicht auf dem Laufweg zu allgemein zugänglichen Bereichen. Es gibt also nur wenig Berührungspunkte, an denen der normale Passagier den Yacht Club und seine Gäste bewusst wahrnimmt – vielleicht einmal ausgenommen die Momente, in denen der Butler seine Passagiere an den Schlangen vorbei um Landausflug führt oder im Theater Plätze reserviert hält.

Den großen Kontrast nimmt nur der Yacht-Club-Passagier wahr, der einerseits durch die unauffällige Abtrennung des Yacht Clubs vom Rest des Schiffs das nötige Gefühl von Exklusivität und hin und wieder, beispielsweise beim Check-in oder beim Landgang, auch ein gewisses VIP-Feeling bekommt.

Exklusive Poolbar im Yacht Club statt Trubel am Hauptpool
Exklusive Poolbar im Yacht Club statt Trubel am Hauptpool

Andererseits aber „da draußen“ das pralle Leben tobt: herumtollende Kinder im Solarium-Pool, geschäftige Hektik im Buffet-Restaurant, Schlangen an Rezeption und Ausflugsdesk. Wie in einem unsichtbaren Nebel verstummt der Trubel, sobald sich hinter einem die automatische Glasschiebetür zum Yacht Club schließt. Der Schritt aus dem Yacht Club hinaus aufs Schiff fühlt sich dagegen so ähnlich an wie der Schritt aus einem stillen Museum hinaus auf eine belebte, italienische Piazza. Der Yacht Club ist dann so etwas wie die die eigene Wohnung, aus der man zu einem Spaziergang, zu einem Ausflug in eine große Stadt aufbricht. Hier die beschützte, ruhige Privatsphäre, dort eine lebendigt Kleinstadt mit Entertainment, Restaurants, Bars, Strand und Theater. Faszinierend und gewöhnungsbedürftig zugleich.

Fazit

Auf den obersten drei Decks ganz vorne liegt der Yacht Club der MSC Splendida
Auf den obersten drei Decks ganz vorne liegt der Yacht Club der MSC Splendida

Den Luxus einer Suite mit Butler kann man sich durchaus mal gönnen, denn rechnet man den Preis einer Balkonkabine plus Getränke, Cocktails und Spezialitätenrestaurants zusammen, ist die Differenz zu einer Yacht-Club-Suite auf der MSC Splendida und ihren Schwesterschiffen nicht allzu groß. Das Gefühl, in der besten Kabine an Bord zu wohnen ist grandios, aber vor allem zählt natürlich das Ambiente im Yacht Club: ruhig, entspannt, nie Gedränge. Das Essen im L’Olivo ist exzellent, der Service sehr gut, schnell und freundlich. Und wenn ein Glas Sekt oder eine Tasse Tee formvollendet von einem Butler in Uniform und weißen Handschuhen eingeschenkt wird, schmeckt es gleich noch einmal so gut.

Anmerkung*: Cruisetricks.de reiste im Yacht Club der MSC Splendida auf Einladung von MSC.
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Cruisetricks.de reiste im Yacht Club der MSC Splendida auf Einladung von MSC.

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3 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

3 Gedanken zu „Auf Kreuzfahrt mit Butler“

  1. Interessanter Beitrag. Aber wie sieht es mit dem Trinkgeld aus, für den ein oder anderen Service erwartet der Buttler doch sicherlich eine Kleinigkeit?

  2. @FR: Nein, der Butler hält während der Kreuzfahrt definitiv nicht ständig die Hand auf ;-) Der Butler-Servie gehärt zum Kreuzfahrtpreis, allerdings wird wie bei MSC Kreuzfahrten üblich das obligatorische Service-Entgelt genau so fällig wie in anderen Kabinen auch.

    Ein Extra-Trinkgeld für den Butler ist am Ende der Kreuzfahrt aber sicherlich fair und angebracht.

  3. Wir hatten durch ein upgrade statt einer gebuchten Balkonkabine in der 11. Etage eine Suite im Yachtclub bekommen. Erst waren wir auch total baff, aber die Annehmlichkeiten weiß man schnell zu schätzen. Die himmlische Ruhe und der Service waren einfach nur entspannend. Wir waren auch in den anderen Restaurants essen, aber das L’Olivio und die Lounge waren doch wesentlich angenehmer. Wenn wir wieder eine Schiffsreise unternehmen, werden wir gleich den Yachtclub buchen, soviel teurer war das auch nicht. Übrigens wurden Trinkgelder prinzipiell von allen Angestellten abgelehnt. Wir haben am Ende der Kreuzfahrt ein paar Euros im Zimmer liegen lassen – der Service war es wert.

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