Cannabis ist auf Kreuzfahrtschiffen nach der Legalisierung in Deutschland und einigen Bundesstaaten der USA auch weiterhin nicht erlaubt. Besitz und Konsum sind an Bord verboten, auch für medizinische Zwecke. Die Freigabe von Cannabis an Land hat an dem Verbot nichts geändert, auch nicht bei den größten, deutschen Redereien AIDA und TUI Cruises.
In Deutschland ist Cannabis seit dem 1. April 2024 in gewissem Umfang legal, ebenso wie schon seit einiger Zeit in US-Bundesstaaten wie beispielsweise Kalifornien oder New York oder zumindest für medizinische Zwecke wie etwa in Florida. Dennoch gilt auf Kreuzfahrtschiffen ein generelles Verbot von Cannabis.
Bislang alle Kreuzfahrt-Reedereien schieben dem Joint an Bord ihrer Schiffe einen Riegel vor und lassen keinerlei Cannabis-Produkte wie eben den Marihuana-Joint oder Cannabidiol (CBD) zu. Darunter fallen auch Cannabis-Produkte für medizinische Zwecke. Selbst Produkte mit nur sehr geringem THC-Gehalt, wie etwa CBD-Gummibärchen, sind strikt verboten.
Strafandrohung und Drogenspürhunde an Bord
Wer trotzdem versucht, Cannabis-Produkte (oder jede andere Art von Drogen) an Bord zu schmuggeln, muss damit rechnen, im Kreuzfahrthafen abgewiesen zu werden und erhält im Extremfall sogar eine lebenslange Sperre bei dieser Reederei. So widerfahren ist das jedenfalls einer Amerikanerin, die im August 2023 im Hafen von Miami bei der Einschiffung zur Carnival Horizon mit einer Packung CBD-Gummibärchen erwischt wurde, die sie nach eigenen Angaben als Einschlafhilfe nutzt. Allerdings gibt es in diesem Fall wohl weitere Aspekte, die nicht öffentlich bekannt wurden. Denn laut Website belegt Carnival Passagiere, die mit Cannabis-Produkten erwischt werden, lediglich mit einer Geldstrafe von 500 Dollar und verweigert die Einschiffung zur aktuellen Kreuzfahrt.
Carnival Cruise Line verfolgt eine besonders strikte Anti-Drogen-Politik und setzt auf seinen Kreuzfahrtschiffen sogar Drogenspürhunde ein – unseres Wissens bislang als einzige Kreuzfahrt-Reederei. Die Drogenspürhunde seien Teil des jeweiligen Sicherheitsteams, das sich um die Einhaltung der Richtlinien vor und während der Kreuzfahrten kümmere, teilt Carnival Cruise Line auf Anfrage mit. Zur genauen Anzahl der eingesetzten Tiere macht die Reederei keine Angaben.
In einem Youtube-Video stellte die Reederei ihre vierbeinigen Security-Mitarbeiter bereits vor einiger Zeit vor:
Warum verbieten AIDA, TUI Cruises & Co. Cannabis?
Auch die größten deutschen Kreuzfahrt-Reedereien, AIDA und TUI Cruises, halten am Cannabis-Verbot fest. Die Gründe, warum sie Marihuana-Joint & Co. weiterhin komplett blockieren, sind vielfältig. Der wichtigste Grund: In fast allen angelaufenen Ländern ist Cannabis illegal und selbst der Besitz von nur kleinen Mengen wird in vielen Ländern nach wie vor hart bestraft. Eine Rolle spielt aber auch, dass an Bord im Wesentlichen das Recht des Landes gilt, unter deren Flagge das Schiff fährt. Und in Panama und auf den Bahamas – zwei häufigsten Flaggen von Kreuzfahrtschiffen – ist Marihuana illegal. In Malta ist Cannabis dagegen legal, auf den Bermudas für medizinischen Gebrauch.
Ein weiterer, wichtiger Grund für das Verbot von Cannabis ist aber der relativ enge Raum an Bord und die Anwesenheit von oft sehr vielen Kindern. Ebenfalls nicht unwichtig: Die Reedereien wollen vermeiden, dass Passagiere Marihuana an die Crew weitergeben.
Und in den USA begründet beispielsweise Carnival Cruise Line das Cannabis-Verbot mit Bundesgesetzen: Auch wenn in einigen US-Bundesstaaten der Gebrauch von Marihuana und Cannabis legal sei, so die Reederei, so setze man auf den Kreuzfahrtschiffen US-amerikanisches Bundesrecht durch, nach dem Marihuana selbst für medizinische Zwecke illegal sei.
Das einzige Gras auf Kreuzfahrtschiffen – in Europa wie in den USA – wird man also weiterhin gelegentlich illegal in Taschen von Passagieren oder Crew-Mitgliedern finden.